Ming Le-Fang
Ming Le-Fang * 2049 in Hamburg-Rothenbaum | |
Alias | Ming |
Geschlecht | männlich |
Metatyp | Mensch |
Magisch aktiv | Wujen |
Nationalität | chinesisch |
Zugehörigkeit | Chinese Deadly Dwarfs |
Ming - mit vollem Namen Ming Le-Fang - war ein Wizkid und unausgebildeter Jung-Magier in den Reihen des damaligen Hamburger Chapters der «Chinese Deadly Dwarfs».
Biographie
Herkunft
Ming Le-Fang ist Chinese, er wurde jedoch nicht in der alten Heimat sondern in Hamburg geboren, dem Venedig des Nordens. Seine Mutter war eine Doktorandin der Agarwissenschaften von der Universität in Guangzhou, die ein Forschungssemester in Hamburg absolvierte. Als Tochter und einziges Kind eines dortigen ranghohen politischen Offiziers, der fest entschlossen war, ihr den Weg zu einer Karriere in der Forschung zu ebnen, konnte sie sich zwei geschmackvolle Zimmer zur Untermiete im noblen Rothenbaum leisten, statt sich mit zwei oder drei Komiltoninnen eine Studentenbude im Wohnheim zu teilen. - Der familiäre Hintergrund bewahrte sie allerdings nicht davor, in der Hansestadt schon bald in schlechte Gesellschaft zu geraten: Sie verfiel nämlich rettungslos dem Charme eines jungen, chinesischen Salon-Kommunisten, und die beiden wurden - ungeachtet seiner diversen, offenkundigen Schwächen - erst ein Liebes- und kurz darauf ein Ehepaar. Sie wurde schwanger, studierte und forschte weiter an der Hamburger Uni und finanzierte mit der väterlichen finanziellen Unterstützung nicht nur ihren eigenen Lebensstil und den ihres Mannes, sondern auch dessen Agitprop-Publikationen und Diskussionsrunden. Dann, als die Geburt ihres Sohnes unmittelbar bevorstand, tat ihr Mann, der sich sonst auf endlose Debatten über die "Notwendigkeit politischen Handelns" beschränkt hatte, etwas für ihn völlig untypisches, als er zusammen mit einer Reihe linker und zum Teil wohl eher anarchistischer als kommunistischer Gesinnungsgenossen eine Demonstration gegen die PNE anführte, die in eine Straßenschlacht mündete. Ob ihn nun ein Neo-Skin erschossen hat, ein HanSec-Cop oder ein BGSler, wurde nie geklärt, aber sie wurde innerhalb einer Woche sowohl Mutter als auch Witwe.
Der Tod ihres geliebten Mannes und Gefährten führte bei ihr zu einem erstaunlichen Wandel, da die zuvor eher unpolitische junge Frau in den folgenden Monaten und Jahren immer tiefer in die radikale, links-alternative und neo-anarchistische Szene der Hansestadt eintauchte. Den Job im regulären Unibetrieb vernachlässigte Mings Mutter darüber zunehmend, und schließlich mußte sie, nach dem sie wiederholt bei direkten Aktionen mit der Polizeigewalt aneinander geraten und verhaftet worden war, die Universität verlassen. Knapp sieben Jahre lang hatte sie ihrem Vater in der Kantonesischen Konförderation mit Erfolg etwas vormachen können, ehe dieser schließlich einsehnen mußte, dass es mit der für seine Tochter angestrebten Karriere nichts mehr werden würde. - Da in dieser Zeit zudem auch seine eigene Lage deutlich schwieriger geworden war, stellte er am Ende die Unterstützung für seinen "Augenstern", der ihn so schwer enttäuscht hatte, komplett ein.
Kindheit
Während Mings Mutter in der Folge in diversen Lokalitäten im Umfeld der Linken Szene jobbte, und vermutlich auch den einen oder anderen Shadowrun mitmachte, um den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind zu bestreiten, wuchs Ming in einer ganzen Reihe unterschiedlicher WGs und Kommunen im Umfeld des nach wie vor bestehenden alternativen Wohnprojekts der Hafenstraße auf. Während jedoch die politische Indoktrination seines Umfelds bei ihm absolut nichts fruchtete, auch, wenn er sehr früh lernte, glaubhaft zu lügen, um seine eher anti-soziale Einstellung vor Altersgenossen wie auch Erwachsenen zu verbergen, erfolgte sein magisches Erwachen im erstaunlich jungen Alter von gerade einmal 11 Jahren.
Dies, seine Erkenntnis, "etwas Besonderes zu sein" und die damit einhergehende jugendliche Arroganz isolierte ihn - zusätzlich zu seiner chinesischen Abstammung - zwangsläufig von seinen Altersgenossen unter den Kindern der übrigen Kommunarden. Obwohl er wiederholt behauptete, "keine Freunde zu brauchen", ertrug er die folgende Ausgrenzung durch die Kameraden und das Alleinesein nicht lange, und suchte in der Folge gezielt nach einer Gruppe, die ihn "zu schätzen wissen würde". Die fand er - zu diesem Zeitpunkt gerade zwölfjährig - in der Hamburger Gang-Filiale der «Chinese Deadly Dwarfs»: Die Ganger waren mehrheitlich junge Chinesen, wie er, die Waffen hatten, stahlen und dealten und von denen nicht wenige seine Verachtung für "Politik" und generell für höhere Ziele, die über die Vergrößerung des Turfs der Gang und ihres kriminellen Profits hinausgingen, mehr oder minder teilten. - Seine magische Begabung machte ihn für Gang und Gang-Leader zu einem potentiell sehr wertvollen Aktivposten, und seine Aufnahme, bei der ihm eine längere Anwärterzeit als Hang-around erspart blieb, war deswegen lediglich eine Formsache...
Gangkarriere
Im Kreis der Ganger freundete er sich - fast schon zwangsläufig - vornehmlich mit denjenigen an, die ähnlich dachten, wie er und genauso rücksichtslos in der Verfolgung ihrer Interessen waren, und ihren Spaß auch gerne auf Kosten Anderer suchten. Gleichzeitig sammelte er auch einen kleinen Kreis von Bewunderern unter den Gang-Kiddies und einigen eher einfach gestrickten und/oder abergläubischen der älteren Ganger um sich, die sich von den - zugegebener Maßen oft ziemlich heftigen - Zaubern und Geistern des Wizkids gebührend beeindrucken ließen.
Auch, wenn der Anführer des Chapters, Loo nie zu Mings Bewunderern zählte, da er recht schnell festgestellt hatte, wie wenig zuverlässig der Jung-Magier war, und er zudem seine charakterlichen Mängel ziemlich rasch erkannte, ließ er dem Wizkid bei seinen Aktivitäten und magischen - wie auch sonstigen - Aktionen eine Menge Freiheiten. Selbst, wenn er häufig Mist baute, war ein Zauberer in den Reihen seiner Gang-Filiale in seinen Augen auf alle Fälle immer noch besser, als kein Zauberer... Für Loo stand stets der Nutzen für die Gang ganz oben auf der Prioritäten-Liste, was zur Folge hatte, dass der Ork und Gangleader es außerordentlich begrüßte, als Mishiwa Kai-Tang, die junge Delphinschamanin, nach ihrem Scheitern in München zu den Hamburger «Dwarfs» stieß. Obwohl Mishiwa es keineswegs darauf anlegte, war klar, dass sie Ming - als zuvor einzigen Zauberer unter den Mitgliedern des Chapters in der Hansestadt - auf den Zweiten Platz verdrängte, einfach, weil sie rasch bewies, daß weniger unberechenbar und deutlich zuverlässiger war. Ihre nette und offene Art und ihr Händchen für Heilsprüche taten ein Übriges, um sie für die Mehrzahl ihrer Gang-Chummer im Vergleich zu Ming zur klaren Favoritin werden zu lassen (wodurch dessen Eifersucht auf das Mädchen mehr als nur einmal beinahe übergekocht wäre). Dass es zwischen den beiden nie zu einem Zauberduell mit tödlichem Ausgang kam, war vermutlich ebenso sehr auf deren von Mishiwas Totem gespeiste, eher pazifistische Grundhaltung zurückzuführen, die sie mehrfach gegenüber Ming zurückstecken ließ, wie auf Loos "ultimatives Machtwort".
Ganz anders geartet war dagegen Mings Verhältnis zu Yan Wu-Han-Fei. Der Junge, der sich kurz zuvor gegen den Willen seines Vaters eine Riggersteuerung hatte implantieren lassen, rettete dem Wizkid während seiner Flucht aus dem Proteus-Arkoblock Cuxhaven mehr oder minder zufällig das Leben, als Ming sich mit einer seiner unbedachten Aktionen wieder einmal in fatale Schwierigkeiten gebracht hatte, und beinahe in der verdrekten Unterelbe ertrunken wäre. Ming brachte Yan zum Dank für die Lebensrettung in die Gang, und der Jung-Rigger wurde in der Folge sein vermutlich einziger wirklicher Freund, der stets zu ihm hielt, unabhängig davon, was Ming sich gelegentlich an Dummheiten und Schwachsinns-Aktionen erlaubte.
Teilweise hatte ich ja sogar den Eindruck, seit er soviel mit Yan - und häufig auch mit unserem Matrix-Ass Kwang - zusammengesteckt hat, wäre Ming ein bisschen vernünftiger geworden... Bei anderen Anlässen haben die drei - oder vier, wenn man noch Tschin-Fo mitrechnet - sich allerdings auch gegenseitig hochgeschaukelt, noch mehr Unsinn anzustellen, wenn sie in der entsprechenden Stimmung waren. Schlussendlich lässt sich vermutlich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Jungs einen positiven Einfluss auf Ming hatten, oder er einen schlechten Einfluss auf seine Chummer ausgeübt hat. | |
Loo - Großadmiral der (Ex)-Hamburger «Chinese Deadly Dwarfs» |
Schließlich eskalierte dann ein schon lange schwehlender Turf-Krieg der Hamburger «Dwarfs» mit der größten und mit Abstand brutalsten Altonaer Gang der «Holsten Zombies». Eine ganze Reihe von «Dwarfs»-Gangern verlor in den ausufernden Kämpfen durch Drive-bys, Anschläge und Überfälle ihr Leben. Schließlich blieb den «Chinese Deadly Dwarfs», die zu diesem Zeitpunkt noch vom stark geschrumpften Chapter übrig waren, keine andere Überlebenschance, als sich - nach einer Vision, die Mishiwa Kai Tang von ihrem Mentor Delphin erhalten hatte - aus Hanse-City zu verziehen. Die meisten Dwarfs unter Loos Führung schafften es, aber drei, vier blieben auf der Strecke. Unter diesen war auch Ming, von dem seit ihrer Flucht nach Rostock keiner der anderen Ex-Hamburger «Dwarfs» etwas gesehen hatte. Während allerdings die Mehrzahl der Ganger glaubte, er sei tot, wollte oder konnte Yan dies einfach nicht glauben, und als gegebene Tatsache hinnehmen.
Rückkehr
Im Jahre 2072 - 8 Jahre nach dem zweiten Crash und mehr 10 nach seinem Verschwinden - tauchte der Jungmagier überraschend wieder auf, als er sich in einem Schattenboard der neuen WiFi-Matrix mit einem prahlerischen Shadowtalk-Kommentar zur Zerstörung eines historischen Archivs in Hannover zu Wort meldete. Was er in den Jahren dazwischen getrieben hat, verriet der Wujen und Ex-Ganger niemandem, aber offenbar hat er zumindest einen Teil der Zeit, in der er verschwunden war, und ihn seine alten Gang-Chummer für tot hielten, in einem entsprechend gesicherten Magiergefängnis verbracht. Zur Besserung seines Charakters hat diese Erfahrung aber ganz offenkundig nicht beigetragen.
Ich bin dem Burschen dann in Nimwegen wiederbegegnet, im Wasserschloss von Finn van den Ghast, wo er dem Hausherrn geklaute Antiquitäten verkaufen wollte... und er hat sich prompt genauso unüberlegt verhalten, wie wir das von ihm gewohnt waren: Als Kitab [L 1], der Wakyambi-Elf und Schamane, der sich um die magische Ausbildung von unserem Baule-Gunboy Doggo kümmerte, sich abfällig über die Menge des von Ming beim Raub der Altertümer angerichteten Kolatteralschadens geäußert hat, reagierte mein alter Kamerad mit einem rassistischen Spruch, mit dem er die Ahnen des Schwarzafrikaners beleidigte. - Na ja, und als der dann seinerseits meinte, Ming könne wohl selber kaum ehrenwerte Ahnen haben, so, wie er sich aufführe, da hat der in Finns Wohnzimmer einen magischen Mini-Tsunami [L 2] losgelassen, der zwar Kitab dank dessen effektiver Spruchabwehr nicht verletzt, aber dafür die Einrichtung unsres Gastgebers arg in Mitleidenschaft gezogen hat... - Ergebnis: Finn war verständlicher Weise äußerst sauer, und Kitab hat bei uns auf der «Impaler» abgeheuert, und den VNL vorläufig den Rücken gekehrt, was sowohl ich als auch Doggo nur bedauern konnten. - Und ob der Rest von unserem Osloer Chapter, zu dem er dann wenig später wieder dazugestoßen ist, auf die Dauer all zu glücklich über die Rückkehr ihres einstigen Wizkids sein wird, erscheint mir auch eher fraglich... | |
Kwang - the VERY Korean Technomancer |
Charakter
Ming verfügte - obschon sehr jung - über eine geradezu immense magische Machtfülle, war aber gleichzeitig auch alles andere, als ein netter und ausgeglichener Charakter: Nicht nur, daß es ihm an der Geduld und inneren Ruhe fehlte, die einen Wujen eigentlich auszeichnen sollte, nein, er neigte auch häufig zu sprunghaftem, unbedachten und nicht selten ausgesprochen irrationalen Verhalten. Seinen - unübersehbaren - Mangel an Erfahrung und Disziplin kompensierte er mit einem gelegentlich fast schon an Größenwahn erinnernden, übersteigerten Ego, maßloser Angeberei und einem deutlichen Hang zur Grausamkeit. So setzte er seine magischen Fähigkeiten nicht selten für mutwillige Bosheiten und gemeine Scherze gegenüber Mundanen ein, nur, um diese seine Überlegenheit als Zauberer spüren zu lassen...
Überlegenheit spüren zu lassen? - Dieser Drekhead hat seinen Spaß daran gehabt, andere zu drangsalieren und mit Magie zu quälen! - Ich denk' nur dran, wie er diesen Spruch erfunden hat, der seine Opfer einem Äquivalent der antiken, chinesischen Wasserfolter unterzog: Alle halbe Minute fiel den ärmsten ein Wassertropfen auf die Stirn, egal, wo sie waren, wohin sie gingen und was sie machten... Sicher, die Masche war höchst effektiv, wenn er von irgend 'nem armen Teufel Schutzgeld erpressen wollte, das er seine Regenversicherung nannte - aber DELPHIN wird mir beipflichten, dass das auch auf weniger grausame Art und Weise gegangen wär... vor allem, weil es diesem elenden Angeber noch nicht mal immer richtig gelungen ist, den Fluch hinterher komplett wieder aufzuheben, wenn die Erpressten ihn - respektive uns - bezahlt hatten! | |
Mishiwa Kai-Tang ...weder ich, noch DELPHIN weinen diesem Ming auch nur eine Träne nach! |
Wegen seiner oftmals abrupten Stimmungsschwankungen und seinem manchmal schon psychotischen Verhalten hielten ihn nicht wenige - einschließlich seiner Gang-Chummer - insgeheim für einen halbwüchsigen Psychopathen, auch, wenn kaum ein «Dwarf» sich getraut hätte, ihm das ins Gesicht zu sagen.
Hätten wir aber vielleicht lieber mal machen sollen, weil: genau das ist er schließlich gewesen! - Ich meine - mal ganz abgesehen von den Gemeinheiten, für die er sein Mana sonst so benutzt hat... welcher normale, geistig gesunde Mensch beschwört denn mitten in einem Lagerhaus in der Speicherstadt, das bis unter's Dach voll ist, mit Getreide, just for Fun ein riesiges Wasserelementar?! | |
Tschin-Fo ...wenn sich Aufwand + Kollateralschaden reziprog-proportional zum erzielten Nutzen verhalten, ist das vorallem eines: Ein verdammt schlechtes Geschäft! |
Komm, Mishiwa... Du, und Tschin-Fo: ihr beide hört Euch ja gerade so an, als wär' der Ming 'n Monster gewesen, oder 'n Idiot... Also, ich hab ihn nie anders, als als 'n echten Chummer erlebt! ...okay, gelegentlich war er schon 'n bisschen irre - aber trotzdem is' er mein bester Freund gewesen, mit dem ich durch dick und dünn gegangen bin! - Und wir ha'm ihn damals im Stich gelassen, als uns diese dreifach verdammten «Holsten-Zombies» aus Hanse-City verjagt ha'm... Dabei sollten «Chinese Deadly Dwarfs» doch zusammenhalten, und ihren Freunden beistehen, egal, was auch immer geschieht! | |
Yan ...He, who rides the WaMo! |
Daneben war Ming - ungeachtet des enormen, auch 14 Jahre danach unvergessenen medialen Skandals von 2048 - ein bekennender, enthusiastischer Fan des magischen Musikers Tony Li und seiner neo-maoistischen Raga-Metal-Band «The Eight Immortals», von denen er sich jeden (Bootleg-)Music-Chip besorgte, den er nur irgendwie in die Finger bekommen konnte...
Aussehen
Ming war ein stämmiger Halbwüchsiger, und - obschon ein Norm, und kein Pumilionis. - mit knapp 1,60m eher unterdurchschnittlich groß. Er hatte - wie eigentlich all seine Gang-Chummer - die für Ostasiaten charakteristische Hautfarbe, schmale, mandelförmige Augen und schwarze, leicht wellige Haare, die er schulterlang trug. Neben der üblichen, in den Gang-Farben der «Dwarfs» gehaltenen Synthleder-Klamotten und T-Shirts mit arkanen Symbolen und/oder dem Konterfei Tony Lis von den «Eight Immortals» auf Brust oder Rücken trug er bevorzugt eine schon etwas abgewetzte, dunkelgrüne Samtweste. An dieser hingen immer an diversen - nachträglich angebrachten - Garnschlaufen alle möglichen, kleinen Metallteile, die (von ein, zwei Gold- oder Silberringen mal abgesehen) wie eine Sammlung zufällig aufgeklaubten Schrotts wirkten: zu Spiralen gedrehte Aluminium-Feil- oder -Frässpähne, scharfkantige Kupferblechstücke, kleine Bleibarren, rostige Eisenmuttern, zu Kugeln zusammengeknüllter Alufolie, von Alter und Seewasser verfärbte Messingteile und leere Patronenhülsen. - Tatsächlich waren diese scheinbar willkürlich zusammengesuchten Stücke allerdings alles andere als Schrott, da Ming sie eigenhändig gesammelt und verzaubert hatte, so dass jedes der Metallteile entweder einen Einweg-Fetisch oder sogar einen wiederverwertbaren Fokus darstellte, der ihm half, seine magische Macht noch zusätzlich zu potenzieren!
Für die Interaktion mit der WiFi-Matrix verwendet er jetzt, wo er wieder bei seinen Gang-Chummern in Oslo aufgeschlagen ist, in der Regel eine Magesight-Brille von Zeiss und sein buchförmiges Kommlink, das er wie einen altmodischen Walkman am Gürtel trägt, ist eindeutig eines der besseren und leistungsfähigeren Modelle, made by Transys.
Und 'n echt sauteures Modell isses auch noch - aber ich hab keinen verf...ten Euro für bezahlt: Der Pinkel vorletztes Jahr auf'fm Amsterdamer Weihnachtsmarkt, der's mit sich rumgeschleppt hat, konnte es gar nich' schnell genug in die nächste Gracht schmeissen, als er plötzlich 'n Haufen rot-schwarze Würmer und gelbgrüne Maden drauf rumkrabbeln gesehen hat! ... dann noch 'n schneller Zauberfinger - und meiner-einer hatte 'n schickes, neues Link! | |
Ming - Mein Yin macht mehr Aua, als Dein Yang! |
Fertigkeiten
Ming ist - und war auch schon in sehr jungen Jahren - alles andere, als ein schwacher Magier, auch, wenn er nie in den Genuss einer strukturierten magischen Ausbildung gekommen ist. Ebenso, wie die Delphinschamanin Mishiwa Kai-Tang hat auch er eine ausgeprägte Vorliebe (und ein unbestreitbares Talent) für elementare Wasser-Manipulationszauber und die Beschwörung von Elementargeistern des nassen Elements, auch wenn er ansonsten nicht viel mit dem schlanken Mädchen gemeinsam hat. So hat er im Laufe seiner Gang-Karriere bei den damaligen Hamburger «Chinese Deadly Dwarfs» mehr als eine komplizierte (und häufig ausgesprochen bösartige) Anwendung für die magische Manipulation von Wasser erdacht, und scheint eine echte Naturbegabung im Design solcher Spruchformeln zu sein. Außerdem versteht er sich auf das Sammeln und die Verzauberung magischer Materialien, um seine eigenen Fetische und Foki zu erzeugen, wobei er eine besondere Vorliebe für metallische Objekte als Rohreagenzien hat.
Wieso bei diesem Jungspund shuĭ und jīn zusammenpassen, Wasser und Metall, mögen die Ahnen wissen - meinem Verständnis der Wuxing entspricht das nämlich absolut nicht! | |
Wu Shu |
Daneben besitzt er auch einiges Geschick, wenn es um die Erschaffung magischer Illusionen geht.
Matrix-Aktivitäten
Ming war durchaus in der Lage, ein Cyberterminal zu nutzen, und auch, wenn er - mangels Datenbuchse - immer nur mit Trodennetz und Handschuh im Schneckenmodus in der Matrix surfte, reichten die grundlegenden Hackertricks, die er sich angeeignet hatte aus, um etwa illegal digitale Grimoire in den PLTGs der magischen Fakultäten verschiedener Unis und magischer Gruppen einzusehen.
...nur die wirklich mies gesicherten! - Für das Magick Undernet mußte ihm Kwang, der damals noch nicht von der Tiefenresonanz geküsst war, nen Account basteln, und an das springende PLTG der Dr. Faustus Gesellschaft hat sich unser magischer Angeber auch nicht ran getraut! - War in der Matrix bei ihm genauso, wie in Real Life: die Klappe war bei Ming immer deutlich größer, als das, was dahinter stand...! | |
Mishiwa Kai-Tang ...kein Wunder, daß der Fragger nie den Ruf eines Totems vernommen hat! |
Sein Handle, den er bevorzugt seinen - nicht all zu zahlreichen - Posts in magie-bezogenen Matrixportalen und in den Schattenboards anhängte, passte auf jeden Fall zu seinem Charakter:
Deswegen fiel es auch seinem ehemaligen Gang-Chummer Kwang sofort ins Auge, als der Magier im Mai 2072 - annähernd 10 Jahre, nach den er wärend der Auseinandersetzung der damaligen Hamburger «Chinese Deadly Dwarfs» mit den «Holsten Zombies» verloren ging - in einem Schattenknoten die Verantwortung für einen Wasserrohrbruch in Hannover übernahm, der dort historische Akten in einem Archiv zerstört hatte.
Persona
Mings Persona-Icon ist ebenso prahlerisch gewählt, wie man erwarten sollte, und stellt einen Östlichen Drachen dar, der in verschiedenen Grüntönen mit in ein schwefliges Gelb übergehenden Akzenten und schwarzen Bartfransen gehalten ist. - Die Tatsache, dass das Drachen-Icon jedoch eher gedrungen als lang und schlangenartig ist, und damit auch eine deutliche Ähnlichkeit mit der Großen Blauen Raupe aus dem alten "Alice in Wunderland"-Cartoon hat, spricht allerdings für eine gewisse Bereitschaft Mings zur Selbstironie...