Russische Republik
Russische Republik Überblick (Stand: 2072) [1] | |
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Hauptstadt: Moskau | |
Staatsform: Diktatur | |
Staatsoberhaupt: Generalsekretär der Russischen Republik | |
Einwohnerzahl: 154.000.000[1] | |
Ethnische Gruppen: | |
Personen ohne SIN: 15%[2] | |
Personen unter Armutsgrenze: 18%[2] | |
Personen mit Konzernzugehörigkeit: 38%[2] | |
Pro-Kopf-Einkommen: 16.900¥[2] | |
Bildung: | |
Sprachen: | |
Religiöse Zugehörigkeit:
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Währung: Rubel (RUB) |
Die Russische Republik ist eine Diktatur, die viele Elemente der ehemaligen Sowjetunion wiederbelebt hat. Trotzdem ist Russland nicht zum Kommunismus zurückgekehrt. Die russische Hauptstadt ist nach wie vor Moskau.
Geographie
Die Russische Republik hat einen erheblichen Teil ihres Staatsgebietes eingebüßt, als erwachte Kräfte - namentlich Gestaltwandler - 2030 die Kontrolle über große Teile des russischen Fernen Ostens und Sibirien an sich rissen, und Jakutien als Staat ausriefen, ohne dass die Russen dies hätten verhindern können. Der Russisch-Polnisch-Baltisch-Ukrainische Grenzkrieg und die Eurokriege mit dem anschließenden Großen Dschihad haben das Land weitere Teile seines Staatsgebietes gekostet. Zwar gehört Wladiwostok nach wie vor zum russischen Riesenreich, aber die Landbrücke in den russischen fernen Osten ist - verglichen mit der gewaltigen Fläche Russlands am Ende des 20. Jahrhunderts - nurmehr ein schmaler Korridor. Der Oblast Kaliningrad, der seit dem 2. Weltkrieg russische Teil Ostpreußens, der zuvor eine russische Enklave gebildet hatte, hat sich nach den Eurokriegen zudem als konzern- und adelskontrollierter Freistaat Königsberg von Russland unabhängig gemacht.
Erwachte Natur
Zu den in Russland vorkommenden Crittern zählt das Bulldog-Wiesel. In Zentralrussland finden sich einige Inselpopulationen des Grabenden Biber und die Baba Yaga kommt hauptsächlich in den russischen Wäldern vor.
Städte
- Irkutsk
- Moskau (Hauptstadt)
- Murmansk
- Nischni Nowgorod
- Nowosibirsk
- Sankt Petersburg
- Sewastopol
- Ulan-Ude
- Wladiwostok
- Wolgograd
Geschichte
2005 - 2009 | Osteuropäischer Grenzkrieg[3] - Russland marschiert in Weißrussland ein und besetzt es.[4] |
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2009 | 18. September: Eine Nuklearrakete wird im Rahmen des Lone Eagle-Zwischenfalls von us-amerikanischem Boden auf Russland abgefeuert. Die Rakete verschwindet mysteriöser Weise während des Fluges.[5] |
2016 | 31. Oktober: Blutiger Montag - Das russische Staatsoberhaupt wird von einem Attentäter ermordet.[6] |
2031 | 17. Januar: Beginn der Eurokriege, als Russland in Folge des Kaliningrad-Zwischenfalls in Polen einmarschiert.[7] 9. September: Erwachte Personen und Wesen spalten sich in Nordostrussland vom Rest des Landes ab und gründen Jakutien, wodurch Russland große Teile des eigenen Gebiets verliert.[7] |
2033 | Es kommt zum berühmten Nightwraith-Zwischenfall der die erste Runde der Eurokriege beendet.[8] |
2034 - 2037 | 14. Oktober 2034: Beginn des Großen Dschihad, bei dem auch Russland attackiert wird.[9] |
2043 | 10. November: Wladiwostok ist wieder für den kommerziellen Handel geöffnet.[10] |
2049 | 29. Juli: Arkady Korolenko wird neuer Generalsekretär der Russischen Republik.[11] |
Die Russische Republik war ein Teilstaat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), die aus der alten, am 26. Dezember 1991 aufgelösten Sowjetunion hervorgegangen war. Nach dem um die Jahrtausendwende politische Hardliner in Russland und anderen Teilrepubliken an die Macht gekommen waren, und jegliche Spuren von Reformen und Demokratie beseitigt hatten [12], kam es am 13. Mai 2005 zum Ausbruch des Russisch-Baltisch-Polnisch-Ukrainischen Grenzkrieges.[3]
Osteuropäischer Grenzkrieg
Bei diesem Konflikt handelte es sich in erster Linie um einen Stellvertreterkrieg von Moskau, bei dem Weißrussland als ausführende Kraft agierte. Russland hatte eine Strategie ersonnen, die die baltischen Staaten und die Ukraine zu einer Wirtschaftspartnerschaft bewegen sollten, bei denen die Aggressoren in Minsk und Moskau profitieren würden. Der Sinn dahinter war nicht die Erweiterung von Territorien, sondern der Beweis, dass die ehemaligen NATO-Verbündeten der attackierten Parteien nicht fähig waren, sie vor Angriffen aus dem Osten zu schützen - der eigentlichen Aufgabe, für die die NATO ursprünglich geschaffen wurde. Besondere Ziele waren dabei kritische Infrastrukturen und militärische Einrichtungen, wobei man Ressourcen möglichst intakt halten wollte. Die Intensität der Angriffe erreichte nie eine für außenstehende Beobachter nennenswerte Stärke, aber die kleineren Volkswirtschaften wurden dennoch massiv verkrüppelt. Auch die Rufe nach internationaler Hilfe verhallten im Nichts, da die anderen Nationen lieber ihre eigenen Bedürfnisse behandelten, die mit dem Erwachen und der Exterritorialität kamen und die politische Landschaft gehörig aufmischten.[4]
Hinzu kam, dass Russland und Weißrussland die apathischen westlichen Staaten zusätzlich mittels ihrer Energieressourcen schonungslos beeinflussten, um ihre geopolitischen Ziele auf dem gesamten europäischen Kontinent geltend zu machen. Russland zwang zudem seinen Verbündeten zur Unterwerfung, da es wiedervereiniungsfreundliche politische Parteien finanzierte und wichtige Militärlieferungen kurzerhand stoppte, als es schien, dass Weißrussland bereit sei, unabhängig zuzuschlagen. Im Dezember 2005[W 1] überschritten schließlich russische Truppen die Grenze und absorbierten die dort stationierten Militäreinheiten von Weißrussland. In weniger als einer Woche war Weißrussland unterworfen, wobei es half, dass der größte Teil der Regierung dieser Umstellung bereits wohlwollend gegenüberstand. Für die baltischen Staaten und die Ukraine war dies eine Willkommene Veränderung, da sich Russland so als Retter inszenieren konnte, der den Frieden wiederherstellte.[W 2] Einzig Polen blieb argwöhnisch gegenüber den Veränderungen vor der eigenen Grenze, aber ermangels Verbündeter konnte das Land nicht viel ausrichten.[4]
Am Ende des Grenzkrieges, 2009[13][W 3], war die Tatsache, dass weder die UNO noch die NATO oder die Europäische Union effektiv etwas gegen die russische Besetzung Weißrusslands, des Baltikums und der Ukraine tat, entscheidend bei dem Verlust von deren Ansehen und Autorität.
Der Lone Eagle-Zwischenfall
Als das Sovereign American Indian Movement (SAIM) als Reaktion auf den fortgesetzten Landraub der Konzerne im Verlauf des Rohstoffrausches in den Indianerreservaten eine US-Raketenbasis besetzte, kam es 2009 zum Lone Eagle-Zwischenfall. Dabei wurde eine nukleare Interkontinentalrakete von den indianischen Besetzern auf Russland abgefeuert, die allerdings nicht detonierte. Vorallem der besonnenen Reaktion des damaligen russischen Präsidenten Nikolai Chelenko und der direkten Kommunikation zwischen ihm und US-Präsident Garrety war es zuverdanken, dass es nicht zur Eskalation und zum nuklearen Krieg zwischen USA und Russischer Republik kam.[14]
Im Jahre 2016 fiel Nikolai Chelenko - ebenso wie US-Präsident Garrety, die Premierminsterin Großbritanniens und der israelische Ministerpräsident Schon - einem Attentat zum Opfer. Während Präsident Garrety am 15. Oktober verstarb, wurde Chelenko zusammen mit den anderen beiden Oberhäuptern am berüchtigten Blutigen Montag ermordet.[6] Der Attentäter des russischen Präsidenten wurde von Angehörigen des MWD gestellt, aber bei der versuchten Festnahme getötet. Die Medien berichteten, dass der Mann unter Wahnvorstellungen litt.[15]
Nach den Grenzkriegen
Nachdem die Grenzkriege abgeschlossen waren, folgte für Russland eine Periode der Introspektion, bei der man sich darum kümmerte, die eigene Lage zu stabilisieren, bevor man mit aggressiven Schritten entlang der Grenze weitermachte. Die Wirtschaft wuchs an, da die jüngst eingeschüchterten Nationen Reparaturen an ihrer Infrastruktur benötigten und dass das notwendige Knowhow dafür idealerweise nur bei russischstämmigen Firmen lag. Gleichzeitig konnte Russland die eigene xenophobe und nationalistische Propaganda verbreiten, was das vermeintliche "himmlische Recht" oder vielmehr den Anspruch auf den Kontinent selbst verstärkte. Die russischen Medien porträtierten alsbald den Rest Europas als manipulative Eindringlinge, die diese neue, selbstbewusste Nation zu Fall bringen wollten. Weiterhin musste die Welt feststellen, dass die zuvor verzögerten Militärprojekte zur Modernisierung der russischen Streitkräfte rasch beschleunigt wurden, während man das Training der rein freiwilligen Truppenteile intensiviert wurde. Diese erhielten durch ihre Umstrukturierung mehr Essen und Ressourcen, was sich als ideales Werkzeug zur Rekrutierung all jener bewies, die sonst keine großen Perspektiven hatten.[16]
Als man die Interna stabilisiert hatte, folgten neue Angriffe auf Polen. Eine Serie von Kampfhandlungen kleinerer Einheiten sorgte für ein vorhersehbares Muster von Truppenrotation und Aggression, die die polnischen Streitkräfte zwangen, in einem konstanten Zustand erhöhter Bereitschaft zu verbleiben, während man ein diplomatisches Alibi besaß, um die betroffenen Truppen zu schelten und zur Strafe in einen anderen Sektor zu schicken. Diese konstanten Konflikte erlaubten es dem russischen Regime zudem, Strafeinheiten auszuheben, um so Dissidenten zu kontrollieren. Meist setzten sich diese aus jüngeren Personen zusammen, die an der Front lernen mussten, dass Gehorsam ihnen mehr brachte als Ungehorsam. Diese Konflikte brachten den russischen Streitkräften zudem unterschiedliche Grade an Kampferfahrung und halfen dabei, die südlichen Staaten unter Kontrolle zu halten, wobei die zynische Enerigepolitik von Gazprom weitaus weniger kostspielig war.[16]
In den 2020ern kontrollierte Russland die Ukraine mehr oder weniger, da diese lernen musste, dass es wichtig war, bei den Vereinten Nationen nach Moskaus Pfeife zu tanzen und die Exporte zu den richtigen Preisen verkaufen sollte. Dann würden die Angriffe auch aufhören.[16]
Russland begann allerdings mit der Zeit, die Kontrolle zu verlieren. Die Führung des Landes entfernte sich zunehmend von der Bevölkerung, da eine Militär- oder Geheimdienstkarriere einfach zu wenig mit denen zu tun hatten, die sie regieren sollten. Die Militarisierung der Gesellschaft vermochte zwar einen gewissen Grad an Kontrolle zu verleihen, führte aber gleichzeitig auch ein kriminelles Element ein, wenn jederzeit trainierte und erfahrene Soldaten rekrutiert werden konnte, wie man gerade wollte. Der Ungehorsam in der Gesellschaft wuchs rapide an.[16]
Crash 1.0
Die ganze Maschinerie, die über die Jahre aufgebaut worden war, fiel, wie der Rest der Welt, mit dem Crash von 2029 in sich zusammen. Der Crash-Virus zerstörte große Teile der modernen Wirtschaft, als man gerade damit fertig war, die Pläne für eine Eroberung Polens auszuarbeiten. Damit wollte man nicht nur die Bevölkerung einen, sondern auch die polnische Schwerindustrie auf russisches Gebiet verlagern. Der Crash beschleunigte diesen Plan, da der Crash immensen Schaden an der russischen Infrastruktur angerichtet hatte, was wiederum den Dissidenten in die Karten spielte. Hinzu kam auch das Problem, dass der Crash große Teile der Fabriken vernichtete, die Kriegsmaterial produzieren konnten, sodass nur noch die ältesten ihrer Art dieser Aufgabe nachkommen konnten.[16]
Noch bevor die eigentliche Offensive gegen Polen gestartet werden konnte, kam es zu den Umstürzlern im Osten des Landes. Im Frühjahr 2030 übernahmen Erwachte Kräfte die Kontrolle über weite Teile des westlichen Sibiriens, und strebten danach, die Nation Jakutien zu gründen.[17][18] Es folgten Monate der Kämpfe, in denen Russland vergeblich die Kontrolle zurückerlangen wollte.[19]
Die Russen waren nicht in der Lage, den Sezessionisten - die wie die Geistertänzer massiv auf Magie setzten - Einhalt zu gebieten, und Weißrussland und die Ukraine nutzten die Gelegenheit, sich ebenfalls dem russischen Einfluss zu entziehen, wobei ihnen zugute kam, dass Russland sich noch nicht vom Verlust seiner technologischen Kommunikations- und Überwachungsmittel durch den Crash erholt hatte.[20]
Eurokriege
Das Regime in Moskau, das zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich verzweifelt fürchtete, durch innere Unruhen in Russland letzten endes gestürzt zu werden, sah im «Kaliningrad-Zwischenfall» einen willkommenen Anlass, die Eurokriege anzuzetteln und 2031 Polen und die übrigen westlichen Nachbarn anzugreifen.[21] Wärend Polen rasch überrollt war, hielt Finnland den russischen Invasoren mit Unterstützung der Skandinavischen Union stand, die erst unmittelbar zuvor gegründet worden war.[22] Die Dampfwalze der Roten Armee wurde auf deutschem Boden nach der Verwüstung weiter Teile Brandenburgs und der Einnahme Sachsens an der Elbe von der Euro Defense Force zum Stehen gebracht, nach dem sie Berlin umgangen hatten, um in Richtung Norddeutschland vorzustoßen. In der Folge entstand 2032 ein militärisches Patt.[23] Gleichzeitig sammelten sich im Rücken der Russen die versprengten Streitkräfte Polens und der Balitischen Staaten, und unterbrachen durch Guerillaaktivität die russischen Nachschublinien. Die neugegründete MET2000 kam erstmals gegen die Russen zum Einsatz und die Tschechische Republik - die ebenso, wie die Slowakei und Ungarn - zum Schlachtfeld wurde[24], erhielt massive militärische Unterstützung durch vom österreichischen Neo-Kaiser Leopold von Habsburg.[25]
Eine russische Niederlage zeichnete sich ab, aber ehe die Machthaber in Moskau nun eine Verzweiflungstat begehen oder zu einer Kurzschlusshandlung greifen, und auf den Roten Knopf drücken konnten, kam es zum berüchtigten «Nightwraith-Zwischenfall». Britische Nightwraith-Bomber flogen über Nordeuropa, und zerstörten innerhalb einer Nacht auf unbekannten Befehl die Kommandozentralen und Kommunikationsstellen, während über ein Dutzend militärische Befehlshaber und politische Hardliner auf beiden Seiten von Attentätern getötet wurden. Die Briten wiesen - ebenso wie alle anderen Nationen - jegliche Verantwortung für diese Ereignisse weit von sich, und der Vorgang wurde nie aufgeklärt.[8] In der Folge kam es zu Waffenstillstandsverhandlungen, und die Rote Armee sah sich zu einem langwierigen, opferreichen Rückzug nach Russland gezwungen, wobei sie einerseits auf ihrem Rückzug - etwa mit der Zerstörung Rostocks - noch schwere Verwüstungen anrichtete, sich andererseits in den besetzten Gebieten speziell Polens massiver Vergeltung durch die einheimische Guerilla ausgesetzt sah.
Der Ausbruch des Großen Dschihad, während dem die Islamisten aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien nach Norden vorstießen, und im Kaukasus auf die Rote Armee trafen, und die fortgesetzten Probleme an der Grenze zur erwachten Nation von Jakutien taten ihr übriges, um Russland von jeglichen weiteren, nach Westen gerichteten militärischen Abenteuern abzuhalten.
Bis heute
Im Jahr 2035 legte der russische Generalsekretär Kropunin infolge der gescheiterten Invasion Westeuropas sein Amt nieder, und machte Platz für eine demokratische Partei. Da die «Democratic Recovery Alliance» jedoch nur halbherzige Reformen durchführte, und Russland nicht stabilisieren konnte, mußte sie 2037 den Sowjet Rekonstruktionisten («National Soviet Reconstructionists») weichen, deren Diktatur Russland bis heute mit harter Hand regiert. In Polen war der russische Einfluß seit der Besetzung zu Beginn der Eurokriege nie komplett verschwunden. Nach dem sich der polnische Staat durch seine massive, militärische Hilfe für Österreich während des Großen Dschihad (die ihm mehr als schlecht gedankt wurde) zusätzlich selbst geschwächt hatte, rief das letzte einer Reihe instabiler Regime unter Präsident Wojciech Rybiński 2039 russisches Militär zur Hilfe, um die Militärdiktatur der Nationalrepublik Polen zu errichten. Tatsächlich konnten sich die "Rybokraten" in Polen mit Hilfe der Militärberater der Roten Armee über 22 Jahre an der Macht halten, ehe sie im polnischen Befreiungskrieg, der am 2. November 2062 begann und in den Wirren nach dem Crash 2.0 mit einem Sieg der Kräfte der Freien Republik Polen endete, zur Abdankung und die Russen zum Abzug gezwungen wurden.
Die Lage an den Südgrenzen ist seit dem Großen Dschihad mehr oder minder angespannt, wobei insbesondere die wachsende Islamische Einheitsbewegung und der im Jahr des Kometen von Ibn Eisa ausgerufene Neue Islamische Dschihad von den Russen als mögliche Bedrohung angesehen werden. Die Lage in Afghanistan, wo sich schon die Sowjets in den 1980ern eine blutige Nase geholt hatten, ist ebenfalls alles andere als beruhigend.
Im russischen fernen Osten schwelte dagegen der Konflikt mit dem erwachten Sibirien vor sich hin, und eskalierte immer wieder zu Grenzscharmützeln und offenen Kriegshandlungen, was Söldnern regelmäßige Arbeit zur Unterstützung der Roten Armee bei der Grenzsicherung und Vorstößen auf sibirisches Gebiet verschaffte. Zu Eskalationen kam es sowohl im Gefolge des Kometenjahrs, als auch im Januar 2064, als die sibirischen Rebellen der Sagan-Zaba Brigade die Kontrolle über das Jakut-Gebiet um den Baikalsee übernahmen. Der Tod des neuen, russische Generalsekretärs, General Dzhermiya Ogurznev in Nowosibirsk nach weniger als einem Monat im Amt, der einem Angriff des Drachen Booryazmei zu Opfer fiel, der mit dem erwachten Sibirien assoziiert ist, hat ebenfalls nicht zur Entspannung beigetragen.
Politik
An der Spitze der Russischen Republik steht - wie zu Zeiten der alten Udssr - ein Generalsekretär, neben dem der Oberste Nationale Sowjet das höchste politische Gremium bildet. Dessen Präsident, Igor Sharilov, fungiert seit dem Tod von Generalsekretär General Dzhermiya Ogurznev durch die Klauen des Drachen Booryazmei als Interims-Generalsekretär. Die Regierung und das Parlament des Obersten Sowjet, deren Mitgliedern in der Regel aus den Reihen von Militär und Geheimdiensten kommen, haben ihren Sitz traditionell im Kreml in Moskau. Das Innenministerium MWD, das über eigene, paramilitärische Truppen verfügt, bildet neben den Geheimdiensten, namentlich dem UGB und dem Militärgeheimdienst GRU sowie den Streitkräften der Roten Armee einen Staat im Staate. - Obwohl die National Soviet Reconstructionists damit faktisch eine große Zahl an alten, sowjetischen Institutionen wiederbelebt haben, ist das diktatorisch regierte Russland jedoch nicht zum Kommunismus zurückgekehrt. - Vielmehr bestimmen Ultra-Nationalismus, interne Machtkämpfe von Militär und Geheimdiensten, die Probleme mit den Islamisten im Süden und Jakutien im Fernen Osten sowie die allgegenwärtige Korruption und das Taktieren mit den ausländischen Megakonzernen die russische Politik.
Wirtschaft
Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), der die Russische Föderation damals angehörte hatte bereits Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts Teile ihres praktisch bankrotten staatlichen Raumfahrtprogramms und speziell die Raumstation MIR an den damals gerade exterritorial gewordenen Konzern Harris-3M verkauft. Nach einem Machtwechsel innerhalb Russlands direkt nach der Jahrtausendwende wurde die Konzernexterritorialität und der Verkauf von den neuen, reaktionären und neo-sowjetischen Machthabern nicht anerkannt, was zu einem massiven Konflikt zwischen dem dem russischen Staat und dem US-Konzern führte, der nur knapp an einer Eskalation zum militärischen, womöglich nuklearen Schlagabtausch vorbeischrammte.[26]
Trotz maroder Industrie, trotz drakonischen Strafen wuchernder Korruption und Kriminalität, der mancherorts katastrophaler Umweltzerstörung und den verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen des Verlusts Sibiriens, des Crashs von 2029 und den verlorenen militärischen Auseinandersetzungen inklusive der Eurokriege besitzt die Russische Republik noch immer eine nicht geringe wirtschaftliche Bedeutung und erhebliche Rohstoffreserven. Wichtigster Konzern in Russland ist ganz klar Evo - vor dem Crash 2.0 Yamatetsu - die während des Konzernkriegs zwischen 2058 und 60 ihren Sitz vom japanischen Kyoto ins russische Wladiwostok verlegt haben. Daneben sind unter anderem Saeder-Krupp, der britisch-schweizerische Chemie-Riese Zeta-ImpChem und Yakashima sowie vor dem Crash von '64 auch Cross Applied Technologies in Russland wirtschaftlich in großem Umfang aktiv, und besitzen dem entsprechend massiven Einfluss.
Konzerne
Megakonzerne
Renraku Europa hat in Moskau eine seiner größten europäischen Präsenzen.[27] Auch in Nischni Nowgorod betreibt Renraku ausgedehnte Anlagen.[28]
Die AG-Chemie-Tochter Eastern Star Laboratories hat eine größere Zweigstelle in Moskau.[29]
Heimische Konzerne
In Russland beheimatete Konzerne:
- Evo Corporation
- Grishin-Aviakor
- Ilyushin
- Ishmash
- Kamov Aeronautics (Sikorsky-Bell)
- Krasnaya Sormova Shipbuilding Company
- Mil Moscow Helicopter Plant
- MosTrans (Ares Macrotechnology)
- Nizhinyi
- RMK
- Rosneft (Saeder-Krupp)
- Sukhoi
- Zemlya-Poltava
Magie
Angesichts der Tatsache, dass die sowjetischen Geheimdienste im 20. Jahrhundert zu den Organisationen zählten, die am intensivsten und ernsthaftesten PSI-Forschung betrieben, kann es kaum verwundern, dass es in Russland verhältnismäßig viele Anhänger der Nischentradition der Psioniker gibt - auch wenn die Verfechter dieser magischen Tradition nach ihrem Selbstverständnis eigentlich gar keine "Magie" verwenden, und somit auch keine "Magier" sind. Weiterhin gibt es unter der russisch-orthodoxen Geistlichkeit mit den Exarchen ebenso praktizierende Magier, wie im katholischen Klerus, wobei die orthodoxe Kirche eine deutlich liberalere Auffassung der Magie vertritt. Schließlich hat die jahrzehnte geübte Praxis der alten Sowjetunion, Dissidenten und missliebige Intelektuelle in Nervenheilanstalten zu sperren, dazu geführt, dass in den heutigen, meist katastrophal geführten psychiatrischen Kliniken Russlands - oder Kasachstans, was das angeht - der eine oder andere magisch begabte Geisteskranke zu finden ist, der sich seine eigene, aus Wahnsinn geborene Tradition zusammengesponnen hat, und dem "Idol der Dualität" oder ähnlich kranken Vorstellungen folgt.
Angesichts der Probleme mit den erwachten Streitkräften Sibiriens ist es zudem nur logisch, dass die Rote Armee und die Geheimdienste der Russischen Republik wenn sich die Gelegenheit ergibt, sowohl Magier als auch Schamanen für den Militärdienst rekrutieren, auch, wenn gerade letztere - wie das Beispiel des Adlerschamanen Vioata illustriert - nicht unbedingt die idealen Soldaten und Befehlsempfänger sind.[30]
Kultur
Sport
Wie in vielen Gegenden der Sechsten Welt wird auch in Russland Urban Brawl gespielt, und mit «Maschine Moskwa» existiert auch ein international erfolgreiches Team. Ebenso hat auch Combat Biking unter den Russen seine Anhänger gefunden, und speziell die Spiele der einheimischen «Moskau Czars» gegen die «Tokyo Dragons» sind jedesmal ein vorgezogenes Endspiel - selbst, wenn sie mitten in der Saison stattfinden.[31] Auch der Fußball hat in der Russischen Republik nach wie vor seine Fans, und die russische Nationalelf hatte sich 2064 für die WM in Amazonien qualifiziert, wobei die Aussicht auf eine mögliche Spielpaarung "Russland vs. ADL" auch mehr als 3 Jahrzehnte nach den Eurokriegen einige Brisanz versprach.[32]
Kriminalität
Unterwelt
Die Vory v Zakone - oder "russische Mafia", wie sie von vielen Westeuropäern und Nordamerikanern genannt wurde - ist ein Erbe der stalinistischen Sowjetunion mit ihren Gulags, wo sie ihren Kodex und ihre spezifischen kriminellen Traditionen entwickelte. Der Zerfall der staatlichen Strukturen im Sowjetreich und der wiederholte Wechsel der politischen Macht zwischen Reformkräften und demokratiefeindlichen Hardlinern in der Republik Russland und der GUS trug wesentlich zur Ausbreitung der Vory nach Westen bei, wo sie sich erbitterte Bandenkriege mit der dortigen Mafia lieferte. Die teilweise Rücknahme wirtschaftlicher Reformen führte zudem dazu, dass die Avtoritet - halbkriminelle Oligarchen des Raubtierkapitalismus russischer Prägung - zu Beginn des 21sten Jahrhunderts ins Exil bzw. den Untergrund gedrängt wurden, und die Reihen der traditionellen Vory verstärkten. Die Flüchtlingswellen durch die Grenzkriege zwischen 2005 und 2006 und die Eurokriege sowie die Säuberungen durch Generalsekretär Kropunin brachten weitere Wanderungsschübe nach Westen. Ein weiterer Effekt war die Spaltung der Vory v Zakone in die in Russland gebliebene "Rote Vory", die sich mit den neo-sowjetischen Machthabern arrangierte und die "Weiße" oder "Exil-Vory", zwischen denen z. T. auch in den 2060ern noch erbitterte Feindschaft herrschte.
Die wichtigsten, unabhängigen Zweige oder Organizatsya der "Roten Vory" sind Moskau Vory, St. Petersburg Vory und Wladiwostok Vory, wobei die Macao-Vory in der chinesischen Schwesterstadt Hongkongs in der Kantonesischen Konföderation gemeinhin auch der "Roten Vory" zugerechnet wird.
Endnoten
Quellenangabe
- ↑ a b Almanach der Sechsten Welt S. 162
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Shadows of Asia S. 125
- ↑ a b Almanach der Sechsten Welt S.13
- ↑ a b c Euro War Antiques S.3
- ↑ Almanach der Sechsten Welt S.18
- ↑ a b Almanach der Sechsten Welt S.27
- ↑ a b Almanach der Sechsten Welt S.51
- ↑ a b Almanach der Sechsten Welt S.53
- ↑ Almanach der Sechsten Welt S.54
- ↑ Almanach der Sechsten Welt S.63
- ↑ Almanach der Sechsten Welt S.70
- ↑ Megakons S. 88
- ↑ Europa in den Schatten S.14
- ↑ Nordamerika in den Schatten S. 8
- ↑ Shadows of Asia S. 122
- ↑ a b c d e [[Quelle, de: ?ewa? vgl. Liste#|?ewa? vgl. Liste]] S.4
- ↑ Shadowrun 4.01D S. 28
- ↑ Target: Smuggler Havens S.34
- ↑ Europa in den Schatten S.13
- ↑ ?
- ↑ Shadowrun Third Edition S.29
- ↑ Neo-Anarchistische Enzyklopädie S.69
- ↑ Berlin S.9
- ↑ Deutschland in den Schatten II S.123 (Timeline)
- ↑ Schattenhandbuch 3 S.134-135
- ↑ Megakons S. 87-88
- ↑ Corporate Download S. 79
- ↑ Shadows of Asia S. 138
- ↑ Konzerndossier S.230
- ↑ Roman: Fatimas Tränen ?
- ↑ Roman: Digitaler Albtraum S. 20-21
- ↑ State of the Art 2063.01D S. 163
Widersprüche
- ↑ Laut Deutschland in den Schatten II S.9 endete der Grenzkrieg im November 2005 mit der Niederlage Russland, was aber den restlichen Quellen widerspricht.
- ↑ Laut Europa in den Schatten S.117 begannen die Grenzkriege, nachdem Russland Weißrussland besetzte. Dies ist allerdings in keiner anderen Quelle zu finden und scheint daher ein Fehler zu sein.
- ↑ Deutschland in den Schatten II S.9 datiert das Ende des Grenzkrieges auf 2006.
Index
Quellenbücher
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Sonstige
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