Konzerne in Berlin

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Die Freistadt Berlin ist nicht nur eine Besonderheit im rechtlichen Sinne, sondern weist auch allerhand Besonderheiten in der Konzern- und Unternehmenskultur auf.

Die Stadt steht unter der Fuchtel der allgegenwärtigen Berlin Verwaltungs AG, kurz BERVAG. Diese ist aber freilich nur für die Verwaltung Berlins zuständig, welches ansonsten neben einigen Platzhirschen mit ihren exterritorialen Bezirken zudem auch Vertretungen unzähliger Megakonzerne aus aller Welt aufweist.

Berliner Unternehmensformen

Abseits der üblichen Konzerne kennt Berlin diverse Unternehmen, die bereits zu Zeiten des Status Fluxus entstanden sind und die man als "Freies Unternehmertum" zusammenfasst. Bis 2086 sollen sie in der Harmonisierung an das geltende ADL-Rechte angeglichen werden. Bis dahin wird es aber weiterhin einen Dschungel aus (un-)registrierten Unternehmen und Unternehmern geben.[1]

Berliner Gesellschaft ohne Haftung

Die Berliner Gesellschaft ohne Haftung (kurz BGoH) ist eine Sonderform des Freien Unternehmertums in der Freistadt, welches einen Übergang zum ADL-Recht ermöglichen soll. Innerhalb eines vorgegebenen Plans sollen sich diese Unternehmen langsam aber sicher den Standards der Allianz angleichen, damit sie dann 2086 in eine reguläre GmbH umgewandelt werden können. Bis zu diesem Zeitpunkt sind sie dafür von diversen Auflagen befreit, solange sie sich an den vorgelegten Fahrplan halten und haben als Anreiz auch weniger Verwaltungsaufwand als andere alternative Unternehmen.[1]

Eingetragene Dienste-Erbringer

Die Eingetragenen Dienste-Erbringer (kurz EDE) kann man mit den Freiberuflern der ADL vergleichen, allerdings haben sie nicht mehr der typischen Bürokratie zu kämpfen. Wie auch die BGoH ist der EDE ein Zwischenschritt im Übergang bei der Harmonisierung mit dem ADL-Recht, wobei der EDE vermutlich auch nach 2086 noch erhalten bleiben wird. Ein EDE kann entweder selbstständig arbeiten oder als eine Art "selbstbeschäftgter" Leiharbeiter bei einem Unternehmen tätig sein. Diese Form ermöglicht es Anarchos, ganz legal zu arbeiten und gleichzeitig erhalten die Konzerne ganz Heere von Billigarbeitern und Tagelöhnern.[1]

Eingetragene Genossenschaft

Die Eingetragene Genossenschaft (kurz eG) ist zwar keine Berliner Erfindung, doch findet man sie besonders häufig in der Freistadt. Viele der Kiezeigenen Betriebe (KEBs), Sowjets oder Sowjetsyndikate (SOW) sind aus rechtlicher Sicht eingetragene Genossenschaften und sollen auch nach 2086 so bleiben. Allerdings will man weiterhin die Zwangskontrollen vom Berliner Genossenschaftsverband (BGV) durchgeführt werden und nicht von dessen ADL-Gegenstück.[1]

Freie Unternehmen

Die Freien Unternehmen, bzw. Freie Einzelunternehmer sind Sammelkategorien für alle anderen Unternehmen und "Freiberufler", die sich bislang noch nicht registriert haben, aber aktuell noch toleriert werden. Viele von ihnen haben entweder keine Möglichkeit oder weigern sich schlichtweg, sich in eine Zwischenlösung umzuwandeln und registrieren zu lassen. Daher ist kann man nicht sagen, ob das komplette Freie Unternehmertun nach 2086 noch bestand haben wird, bzw. erfasst und ins ADL-Recht überführt werden könnte. Die Regierung versucht Anreize zu schaffen, indem man den Personen bei Registrierung eine Generalamnestie aller bis dahin begangenen Gesetzesverstöße gewährt.[1]

Große Zehn

Evo Corporation

Die Evo Corporation hat in Zehlendorf ihr Allianz-HQ errichtet und unterhält weitläufige Anlagen am Dachsberg zwischen Fenngraben- und Clayallee. Das sind aber nur die überirdischen Anlagen; der Konzern hat die alten Bunker und Munitionsdepots unter dem Berg mit Tonnen von Ferrocrete verstärkt und erweitert. Das Gelände selbst ist mit Sensortechnik, Security-Pflanzen und Selbstschussanlagen gespickt. Der Evo-ADL-Generalgeschäftsführer Iwan Janneck bewohnt eine futuristische Villa auf der für Außenstehende komplett gesperrten Insel Schwanenwerder.[2] Weiterhin hat der Konzern mit Live by Evo Steglitz auch einen Megastore parat, der praktisch jeden Wunsch erfüllen kann.[3]

Renraku

Der Konzernbezirk Renrakusan (ehemals Prenzlauer Berg[4]) ist komplett exterritoriales Renraku-Konzerngebiet.[5] Die hiesige Berlin-Abteilung steht allerdings Renraku Asien näher als Renraku Europa unter Leitung von Karl Stadt in München, auch wenn es formell zu dieser gehört. Dies scheint Herrn Stadt aber nicht zu stören, da er wenig Liebe für Berlin besitzt und es gerne als Abschiebegetto für Unkooperative betrachtet.[6]

In Berlin ist Renraku vor allem als Dienstleister für andere Konzernenklaven und mit Forschungsstandorten präsent.[5] Neben Renrakusan besitzt der Megakonzern auch das beeindruckende Renraku Building am Alexanderplatz.[7]

Ein Wellen schlagendes Renraku-Projekt ist das 2072 aus der Taufe gehobene AR- und VR-gestützten Lernprojekt "Open Minds" als Bildungsangebot für Benachteiligt. Trotz Backlashs aus Anarchistenkreisen, dass es ein ethisch fragwürdiges Gehirnwäscheprogramm namens "Open Thoughts" deckt, mit dem der Megakonzern aus Waisen brave Konzernbürger machen will,[8] versucht Renraku nun, "Open Minds" als Sprung ins deutsche Bildungssystem zu nutzen.[9] Renraku war immer einer der entschiedensten Gegner der Anarchie in der Stadt gewesen und unternahm immer wieder Vorstöße dagegen.[10]

AA-Konzerne

AG Chemie

Es gibt das Gerücht, dass BUT Heavy Industries (vermutlich mit Hilfe der Dr. Faustus Gesellschaft) einen cybermantischen Prototyp gefertigt hatte. Die Spuren des Prototypen verlieren sich jedoch Mitte der 2050er in Berlin.[11]

Ford Motor Company

Ursprünglich besaß die zu Ford Motor Company gehörende europäische Tochter EMC einen Standort in Schönweide nahe Ostberlin. Nach dem Nanotech-Anschlag vom 14. April 2072, der in der Operation Just Cause resultieren sollte,[12] entschied sich der Konzern umzuziehen. So räumte er etwa seine Arkologie, die man als "Der Block" bezeichnet und zog mit Verkauf und Verwaltung in das neue EMC-Center in Berlin-Mitte.[13]

Der Block verfällt heute und wird nur noch von ein paar gelangweilten Sicherheitsleuten beschützt. Allerdings verbraucht er deutlich mehr Energie als er eigentlich sollte, weshalb einige vermuten, dass hier entweder noch Systeme am Arbeiten sind oder dass EMC diesen gar als voll funktionsfähige Militärbasis nutzt, um von hier aus Antisprawl-Aktionen zu koordinieren.[14]

Frankfurter Bankenverein

In Berlin war der Frankfurter Bankenverein schon vor der Operation Just Cause (und genau genommen schon vor Crash 2.0. Er konzentriert sich dort vor allem auf seine Investitionen. So findet sich die Lokaldivision in dem kürzlich erworbenen Mercedes-Benz-Gebäude und fokussiert sich auf die Unternehmens- und Projektfinanzierung, die es jede Menge in Berlin gibt. Und das Berliner Recht vermutlich jede Menge Lücken und Schlupfwinkel hat, sind auch die Kanzleien entsprechend aktiv, um der Berliner Judikative Dienste GmbH (BeJuDi) der BERVAG juristisch als Berater zur Seite zu stehen, oder den Berliner Bürgern vor den Gerichten zu helfen.[15]

Korporacja Opatrznosci Bozej

Der polnische AA-Konzern Korporacja Opatrznosci Bozej (KOB) hat sein Allianz-HQ in Reinickendorf aufgeschlagen.[16] Nachdem ein Teil von Reinickendorf nun in Z-IC Tegel liegt, ist auch Scherings HQ im Konzernbezirk. In der Folge ist der "Fürsorgekonzern" nun der größte Player innerhalb von Reinickendorf. Dessen Berliner Geschäftsführer Andrzej Nowak hat zudem auch einen Sitz im Haushalts- und Finanzausschuss des Berliner Rates. KOB investiert bereits seit Jahren in Reinickendorf und betrachtet Berlin als strategischen Ausgangspunkt für eine Expansion nach Westeuropa.[17]

Dessen Tochterfirma, Algis CRM Solutions, ist ebenfalls in Berlin aktiv und mausert sich dabei zur wichtigsten Stütze, da es für eine wachsende Zahl alternativer Unternehmen in der Freistadt Marktauftritt und Kundenpflege betreibt.[17] Unter anderem betreibt es auch einen Großteil der Bürgerservice-Points, was eigentlich nichts anderes als Großraumtelefonzellen mit Chatbots sind.[18] Größter Konkurrent vor Or ist die DeMeKo, die in ihrem Bestreben, ein AA-Konzern zu werden, versucht, Algis aus dem Markt zu drängen.[19]

Wichtig ist auch die 2078 neu gegründete Sokol Affiliated, dessen Geschäftsmodell darin besteht, große Outsourcingverträge von ADL- und NEEC-Kunden zu akquirieren und den Workload dann anschließend an Alternativunternehmen in Berlin zu verteilen. Sokol fungiert so als Garantie, dass die Qualität und Leistung stimmen. Dies macht den Konzern für die wachsende Zahl an Berliner Klein- und Mittelstandsfirmen zu einem Zugang zu Auftragstöpfen, an die sie sonst niemals herankämen.[17]

Proteus

Proteus trat kurz nach seiner Gründung zum ersten mal 2055 in Berlin zum Vorschein. Zusammen mit anderen Konzernen eroberte Proteus-Militär Westberlin von Anarchisten.[20] Am 20. Oktober 2059 besetzten Proteus-Truppen dann das Fuchi-Gelände zwischen Steglitz und Zehlendorf, nachdem die Anlagen bereits verlassen waren, da allen Mitarbeiter kurz zuvor angeblich gekündigt wurde. Auch wenn der Fuchi-Bürgerkrieg damals im vollem Gange war, gehörte das Gelände nominell weiterhin zu Fuchi Pan-Europa, so dass die Aktion mit sehr vielen Tricks und Schattenoperationen begleitet wurde.[21] Im nächsten Jahr war Proteus zusammen mit Renraku die treibende Kraft hinter der Rückeroberung Berlins. Anfangs konzentrierte sich der Mega auf die Sicherung seines neuen Bezirks in Neukölln.[22] Schnell rückten aber wieder das Fuchi-Gelände in den Fokus, nachdem am 28. Juli 2060 nach dem Verkauf von Fuchi Pan-Europa durch Korin Yamana an die Shiawase Corporation, Shiawase seinen Anspruch anmeldete. Da sich Proteus weigerte zog Shiawase sogar mit einer Klage vor den Konzerngerichtshof, wo Proteus jedoch einen wasserdichten Kaufvertrag für das Gelände vorlegte und somit gewann.[21]

Zum Gelände gehörte die sogenannte 400x400 Meter umfassende "Zehlendorfer Platte", die als Arkologiefundament gedacht war. Ursprünglich hatte Fuchi offenbar geplant ganz Steglitz in eine Giganto-Anlagen mit mehreren Arkologien und Megafabriken zu verwandeln. Proteus komplettierte die Platte mit vier Türmen und gehört zusammen mit dem unvollendeten "Kowloon" zu den letzten Zeugen dieses Irrsinns.[22]

Tochterfirma ADtranz hat ihren Hauptsitz hier in Berlin.[23] Der Konzern hat ein Werk im Campus Hennigsdorf in Reinickendorf, wo er Schienenfahrzeuge produziert.[17]

Die Tochter Prodigy betreibt gemeinsam mit dem BuMoNA das Charité Klinikum Zehlendorf.[24]

Trikon

Die Trikon Holding AG ist ebenfalls in Berlin präsent. Die Tochter Ruhrmetall besitzt im Bezirk Mitte ein Verwaltungszentrum, das seit der Fusion zusätzliche Verwaltungsaufgaben für die Schwesterkonzerne MET2000 und BuMoNA übernimmt. Abseits davon ist die Abteilung Ruhrmetall Heavy Industries aktiv, welches mit dem Hennigsdorfer Elektrostahlwerken modernen Hochleistungsstahl produziert, der anschließend gleich nebenan von der Ruhrmetall Rail AG zu Gleisen weiterverarbeitet wird.[25] In Strausberg-Nord sitzt zudem die Ruhrmetall-Tochter AmmoTech.[26]

Der Bund für Mobilen Notfall-Arzteinsatz hat seinen berliner Hauptstitz im BuMoNA Hauptklinikum Charité Mitte.[27] Gemeinsam mit Prodigy von Proteus betreibt der Konzern zudem das Charité Klinikum Zehlendorf.[24] Darüber hinaus bedient er fast alle Bezirke mit unterschiedlichen Reaktionszeiten.

Vor Ort vertretene Konzerne und Unternehmen

Ehemalige Konzerne

Endnoten

Index