Bergedorf

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Bergedorf
(Hamburg)
Überblick (Stand:2080)[1]
Kurzbeschreibung:
Arbeitersiedlung / Prekariatsgebiet
Koordinaten:
53°29' N, 10°12' O (GM), (OSM)
Industrie:
Fleischverarbeitungsfabrik,[2]
Haiou Luftfrachtterminal (Wuxing)[3]
Kriminelle Aktivitäten:

Vory (Lobatchevskis), Likedeeler, Penosen, Gangs

GeoPositionskarte ADL.svg
Markerpunkt rot padded.png

Bergedorf war ein Bezirk von Hamburg.

Geographie

Das Bergedorf von 2080 umfasste die früheren Vier- und Marschlande, abzüglich der Teile, die inzwischen zum Terminal Moorfleet gehörten oder schlicht in den Fluten der Vergangenheit abgesoffen waren. Das Dreistromland wurde mittels Dämmen geschützt, welches zwischen Haupt-, Dove- und Gose-Elbe lag. Es war eher flach und sumpfig, da die einst fruchtbare Elbmarsch von der Schwarzen Flut verwüstet und mit Trümmern und Dreck überzogen wurde. Man hatte zwar schon viele Gebiete entseucht, aber landwirtschaftlich nutzen ließ sich das Land nicht mehr. Stattdessen nutzte man die billige Brachfläche, um Fabriken und schäbigen Massenbehausungen zu errichten.[4]

Stadtbild

Hamburg-Bergedorf war in weiten Teilen ein Unterschichtsbezirk und Prekariatsgebiet, der in einigen Gegenden nicht sonderlich weit von Slums wie Wildost entfernt war. Er diente vor allem als Arbeitersiedlung für die Fabrik- und Hafenarbeiter, die sich eine Wohnung in den Wohntürmen in Stade oder gar der Sardinenstadt in Nord nicht leisten konnten. Da die Bebauung - namentlich in der Altstadt - teilweise über 200 Jahre alt war, waren die Gebäude nicht nur marode und heruntergekommen, sondern boten mangels ausreichender Anzahl an Stockwerke auch zu wenig Wohnraum, was dazu führte, dass Bergedorf auch ziemlich überbevölkert war. In den vergangenen Jahren hatte die Proteus-Tochter New World Enterprises in Bergedorf mit dem Bau ihrer auf Erkenntnissen aus der Errichtung von Tiefseehabitaten und der Weltraumfahrt basierenden Wohnwürfel-Komplexe begonnen, dem Mangel an bezahlbaren und dabei gleichzeitig zumindest minimalen Ansprüchen genügenden Wohnraum Abhilfe zu schaffen. Diese konnten auch ohne SIN angemietet werden, und erfreuten sich zunehmender Beliebtheit.[5]

Ansonsten dominierten billige Geschäfte, Discounter wie Stuffer Shack respektive Stuffer-Plus und Kneipen, die sich an die Bedürfnisse der hiesigen Unterschichtbevölkerung richteten das Straßenbild, wozu auch zahllose Dönerbuden gehörten, von denen viele wirklich erschreckend mies waren. Zu der wenigen, produzierenden Industrie in Bergedorf selbst gehörte eine stinkende Fleischfabrik, die immer wieder im Zusammenhang mit Gammelfleisch- und Hygieneskandalen auftauchte. Weiterhin gab es in Bergedorf auch mindestens einen zweitklassigen Bodyshop, der in der Vergangenheit jedoch eine von dem ehemaligen Zahnarzt Johann Mager geleitete Geschäftsfront der Lobatchevskis war, und im Keller - wenigstens zeitweilig - ein Labor zur BTL-Programmierung verbarg.[2]

2080 hatte die Schaffung von Container-Unterkünften für Wildost-Aussiedler auf bis dahin ungenutzten Brachflächen in Bergedorf dafür gesorgt, dass der - ohnehin extrem fragile bis nicht vorhandene - soziale Frieden im Bezirk noch weiter strapaziert wurde, und die Lage zunehmend unter Spannung geriet.[6] Daher überraschte es kaum, dass es bereits im Juni 2080 zu ersten Brandanschlägen auf die Wohncontainer für die Ex-Wildostler kam.[7]

Magie

Allermöher Sperrgebiet

Hauptartikel: Allermöher Sperrgebiet

Das Allermöher Sperrgebiet war eine große, verseuchte (aber unbewachte) Sperrzone rund um die Ruinen einer Unilever-Anlage, in der es 2035 zu einem verheerenden Industrieunfall kam. Seitdem hatte sich ein Kult von Toxikern eingenistet, der für diskrete Meetings innerhalb der verseuchten Zone Schutz vor den ansässigen Giftgeistern anbot. In den Ruinen des End of the World hatten diese außerdem einen Underground-Club namens «Lebensmüde» eröffnet.[6]

Cirque Heloise

Hauptartikel: Cirque Heloise

Auf dem Gelände einer Bauruine in Bergedorf hatte der Zirkus dauerhaft seine Zelte aufgeschlagen. Hinter dem wirklich beeindruckenden Programm im «Cirque Heloise», das echte Magie, Critter-/Tierdressur, klassische Artistik - bei der die Artisten teilweise auch Athleten-Adepten sind - und AR-Elemente zu einer wahrhaft sehenswerten Show verbanden und zahlreiche Besucher aus den besseren Teilen Hamburgs nach Bergedorf lockten, verbarg sich zugleich ein Coven lokaler Wicca- und Straßenhexen mit eigener Taliskrämerei. Dieser verfügte über zahlreiche Verbindungen in die dunkel- bis tiefgrüne, neo-anarchistische und radikalfeministische Szene sowie in die Schatten und galt in Hamburg als eine wichtige - wenn nicht überhaupt als DIE - Anlaufstelle für Hexen aller Colleur.[5]

Obwohl der Coven - und mit ihm der Zirkus - im Verlauf des Drachenbürgerkriegs Mitte der 2070er zum Ziel eines Brandanschlags - respektive Drachenangriffs - wurde, bei dem nicht zuletzt auch Madame Heloise ums Leben kam, bestanden sowohl der Zirkus als auch die magische Gruppe weiter (auch, wenn sich die meisten Besucher einig waren, dass es ohne Madame Heloise nicht mehr das selbe sei).[8] Daneben hatte der Zirkus nach der Attacke durch den niederländischen Drachen Batavor[9] auch einen Standortwechsel vollzogen, und fand sich 2080 auf einer Baubrache in Tatenberg, und damit näher am Terminal Moorfleet.[3]

Ehemaliges KZ

Hauptartikel: KZ Neuengamme

Innerhalb der Arbeitersiedlungen Bergedorfs befand sich auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Neuengamme-Arbeitslager, wo sich unzählige Gefangene während des NS-Regimes zu Tode geschuftet hatten, oder an Unterernährung, Krankheiten und den unmenschlichen Haftbedingungen starben. Das Gebiet war noch immer astral kontaminiert, da eine magische Reinigung der Stadt zu teuer wurde und sie entsprechende Unternehmungen beendete. Später nisteten sich Ghule in der KZ-Ruine ein, die seitdem die Gegend unsicher machten.[3]

Matrix

2072 war die Netzabdeckung in Bergedorf inzwischen recht stabil, sodass man auf die WiFi-Matrix zugreifen konnte, ohne dabei auf besonders herausragende Tech oder Signalverstärker angewiesen zu sein.[10]

Verkehr

Die Wagen der S-Bahn-Verbindung (bzw. 2080 Hochbahn-Verbindung) zum Terminal Moorfleet waren mindestens ebenso heruntergekommen und überaltert, wie ein Großteil der Bausubstanz in Bergedorf, und namentlich Abends und Nachts riskierte man dort als Fahrgast Randalekids oder agressiven und gewalttätigen Gangern in die Hände zu fallen.[5] Die Verbindung reichte auch bis zum Sachsenwald.[11] Die Schmuggler bevorzugten die frühere "Marschenautobahn" als Umgehung der A24, um so eher an Bergedorf vorbei als hineinzukommen.[4]

Das Haiou Luftfrachtterminal war dagegen ein 2080 gerade im Bau befindlicher, neuer Frachtflug- und Luftschiffhafen Wuxings, u. a. für Cargolifter-Frachtzeppeline, der auf dem früheren Flugplatz Boberg entstand.[3]

Kriminalität

Bergedorf hatte eine Vielzahl von Straßengangs und vor allem Randalekids aufzuweisen, auch, wenn die wirklich großen, gefährlichen und schwerbewaffneten Banden weniger hier als im Harburger Ghetto zu finden waren. Da sich hier vornehmlich die nicht-russischstämmige Unterschichtbevölkerung konzentrierte, waren hier trotz der Vory-Dominanz die Likedeeler und ihre Handlangergangs und - seit dem Tempo-Drogenkrieg von 2071 - auch die niederländischen Penosen stark vertreten, die die Unterschichtbevölkerung mit Freizeitchips, Drogen und Aufputschmitteln und anderen Formen der Erwachsenen-Unterhaltung versorgten.

Zu den - wirklich harmlosen - unter den lokalen Gangs zählten die Kiddies der «Clowns», deren kriminelle Aktivitäten sich auf ein bisschen aggressive Bettelei und Graffiti-Sprühen beschränkten.[12] Gefährlich und ausgesprochen psychotisch waren dagegen die «Creatures», Psycho-Punks, die dick im Cram-Geschäft waren. Diese konkurrieren in diesem Biz mit der «Kreeper»-Gang, der sich die Halbjapanerin Feather Ryoko angeschlossen hatte, seit sie ihrem Ex-Boss[6], dem glücklosen Vory-Chip-Dealer Dag "Stomp" Joergensen[2] ein Wakizashi in die Nieren gerammt, und auf diese ziemlich endgültige Art und Weise ihren vorherigen Leibwächterjob gekündigt hatte. Weitere kriminelle Gruppierungen waren die «Fährleute» - eine Wassergang um den pockennarbigen Elf Charon, die vornehmlich Schmuggel und - illegale - Zubringerdienste zu auf Reede liegenden Schiffen betrieben und die gleichfalls auf dem Wasser operierenden «Hyänen» unter dem Kommando des MET2000-Veteranen Hoang "Panther" Lossedz', die die Handlangergang des orkischen Eigners Hyena Transports, Klaas Niemitz, bildeten. Ungekrönter König von Cusslak war dagegen ein alter Troll und pensionierter, verbitterter HAZMAT-Veteran, der sich der "Marschenvogt" nannte, eine inoffizielle «Deichwehr» gegründet hatte. Um sein Gebiet drogen- und verbrechensfrei zu halten, hatte er einige Pusher, die er in Cusslak erwischt hatte, gehäutet, und deren Leichen an Straßenlaternen aufgehängt. - Ungeachtet dessen, dass Bergedorf an sich weder Lagos, noch die Chicago CZ oder auch nur Wildost war, hatte er mit dieser bestialischen Brutalität scheinbar sogar Erfolg.[6]

Schließlich gab es noch das sogenannte "Düvelskind" (mit bürgerlichem Namen Krzys Lempicki), das ein magisches Ausnahmetalent war, aber nie die Geduld für eine auch nur ansatzweise strukturierte Ausbildung seiner magischen Begabung aufbrachte, sondern es statt dessen bereits in sehr jungen Jahren vorzog, seine rohe, ungezügelte Macht einzusetzen, um die Mundanen zu terrorisieren und seinem Willen zu unterwerfen. 2080 war er lange erwachsen und kontrollierte das einstige "Teufelskind von Bergedorf" mit mehreren Geistern, unter denen der ewig lächelnde Graf Lefuet besonders hervorstach, eine Reihe von Wohnanlagen durch magischen Terror, wobei es einige der verkommenen Mietskasernen zwischen Lohbrügge und Reitbrook wohl tatsächlich sein Eigentum nannte.[6]

Gangs

Locations



Endnoten

Quellenangabe

  1. Datapuls: Hamburg S.50-53
  2. a b c d Freier Markt
  3. a b c d e f g h i Datapuls: Hamburg S. 52
  4. a b Datapuls: Hamburg S.50
  5. a b c Schattenstädte, Neuauflage S. 135
  6. a b c d e f g h i j Datapuls: Hamburg S. 51
  7. Megapuls 5 2080-06-29 - "Topmeldungen: HAMBURG Brandstiftung in Bergedorf: 14 Tote in Wohnblock für WildOstAussiedler."
  8. Drachenbrut S. 146
  9. Datapuls: Hamburg S. 134
  10. Schattenstädte, Neuauflage S.142-143
  11. Schattenstädte, Neuauflage S.130
  12. Shadowrun: Missions - Hamburg, Mission 00: "Grubenkämpfe" S.12-13
  13. a b c Datapuls: ADL S.101
  14. Schattenstädte, Neuauflage S.173
  15. Datapuls: ADL S.90
  16. Datapuls: Hamburg S.15

Index

Quellenbücher

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Sonstige

Weblinks