Transhumanismus

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Transhumanismus ist eine in der Sechsten Welt weit verbreitete Vorstellung, nach der die Metamenschheit mithilfe der Technologie die Grenzen der Natur sprengen und eine neue Entwicklungsstufe erreichen kann und soll.

Ursprung

Transhumanisten sind keine neue Bewegung. Kleinere Gemeinschaften, die in neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischen Möglichkeiten eine Chance sehen, die angeborenen Mangel der menschlichen Natur zu überwinden, gab es schon weit vor dem Erwachen.[1] Erste Anfänge lassen sich je nach Kriterien bis in die 2000er oder sogar noch weiter, bis in die 1920er, zurückverfolgen. Schon in den 2050ern gab es bedeutende Transhumanisten-Policlubs wie Techno Republic[2] und die GenTex[3].

Aber erst seit den 2060ern sind sie eine wirkliche Massenbewegung. Und das liegt vor allem an einem Megakonzern: Evo.[4]

Philosophie

In der Augmentierungskultur gibt es zwei Hauptströmungen - die die sich verändern wollen, und die, die sich verbessern wollen.[5]

Veränderungen

Sich zu verändern heißt persönliche Entwicklung durch die Veränderung des Körpers selbst. Wer dies durch Augmentierungen zu erreichen sucht, ist meist auf der Suche - nach dem, was man ist, dem was man sein könnte, und dem was man sein will.[5] Manche empfinden sich als im falschen Körper geboren, manche möchten einfach einige Sachen an sich ändern, und manche wünschen sich einfach eine andere Art der Existenz. Unterstützung dafür bietet die Sechste Welt jedem - vorausgesetzt, man kann sie bezahlen. [6] Unter anderem deswegen sind solche Selbsterfahrungsreisen keine Solotrips - um seine Ziele zu erreichen, suchen viele, die sich nach Veränderung durch die Wunder der Augmentierungstechnologie sehnen, Gleichgesinnte.[5]

Verbesserungen

Viele Augmentierte streben nach persönlicher Verbesserung, Augmentierung im wörtlichen Sinne. Sie möchten schneller, stärker, besser sein als andere, sind hyperkompetitiv und ständig dabei, sich miteinander zu vergleichen, und mit jedem anderen. Ist der da stärker als ich, klüger, ein besserer Krieger, Denker, attraktiver? Dieses Streben danach, der Beste unter den Augmentierten zu sein, bestimmt ihr Leben.[6]

Transhumanismus

Transhumanisten sehen weiter als diese beiden Strömungen. Sie stehen über diesem Gehabe und den Wünschen nach Selbst-Evolution, haben lieber die ganz großen Ziele im Blick.[6] Augmentierungen und verwandte Technologien werden als Potential gesehen, mit dem die Metamenschheit erneuert und auf technischem Weg eine bessere, stärkere Spezies erschaffen wird.[3] So soll die Metamenschheit ihr volles Potential entfalten können, ihre eigene Evolution und ihre Körper vollständig kontrollieren und formen.[6] Die ganze Bandbreite der Medizin und Augmentierungstechnologie dient vor allem dem Ziel, die Metamenschheit weiterzubringen, auch über den akzeptablen Rahmen der momentanen Ethik hinaus.[3]

Um ihre Ziele zu erreichen, benutzen Transhumanisten alle Spielarten von Augmentierungen.[3] Ausgeprägte Körpermodifikationen und Genmods sind unter Transhumanisten viel häufiger als im Mainstream.[1]

Cyberware, speziell Bodyware sowohl als Verbesserung der körperlichen Fähigkeiten, als auch als Möglichkeit, den Körper mit kosmetischen Modifikationen oder ausgefallenen Implantaten zu verändern und so den eigenen Wunschvorstellungen anzupassen.[7] Neben klassischer Cyber- und Bioware stehen aber vor allem Nanoware und insbesondere Genware im Zemtrum ihres Interesses.[6] Ihr Ziel ist ein Zustand, den sie Posthuman nennen - mehr als Metamenschlich.[1]

Transhumanisten tun dies nicht aus dem Glauben heraus, überlegen zu sein, oder überlegen sein zu wollen. Sie sehen die Fortentwicklung der Metamenschheit durch Augemtierungen als nobles Ideal, das alle umfasst, sogar Erwachte. Manche Transhumanisten glauben an die Synthese von Magie und Technologie und streben dies als höchste Form ihres Ideals an. [6]

Aber auch anderen Phänomenen gegenüber sind sie sehr offen, vor allem KIs und Technomancern. Schon 2070 waren es Transhumanisten, die diesen beiden Gruppierungen halfen, Zufluchten gewährten und Fluchtwege organisierten. Im Zuge von KFS erlitten sie eine Spaltung: Ein Teil sah die KIs, die Gehirne befielen und Persönlichkeiten überschrieben, als Gefahr, ein anderer wiederum als Möglichkeit, die fleischlichen Hüllen komplett loszuwerden und mit ihnen zu verschmelzen. Es war diese Fraktion, die die Monaden annahmen.[6]

Alliierte und Unterstützer

Transhumanismus eckt schon immer an. Einerseits gibt es religiöse und kulturelle Tabus dagegen, dass Metamenschen "Gott spielen", andererseits sind solche grenzwertigen Forschungen auch oft ethisch nicht mehr zu rechtfertigen. Daher haben Transhumanisten durchaus einige Feinde, aber auch Verbündete. Es gibt ein ganzes Biotop von Policlubs und Vereinen, die sich dem Transhumanismus verschrieben haben. Und dann gibt es natürlich noch Konzerne.

Transhuman League

Die Transhuman League ist eine Vereinigung, die alle sapienten Wesen einlädt, zusammen den Weg des Fortschritts und der Selbstvervollkommnung zu erreichen.[7] Sie sind ein Sammelbecken von denen, die der Allgemeinheit selbst in der Sechsten Welt als Freaks gelten - extreme Biomodder, Splicer, SURGElinge und andere, noch seltsamere Gestalten. Sie betreibt alle Formen der Grenzforschung in der Augmentierungstechnologie, so gut sie kann, und besitzt angeblich sogar eine eigene Schattenklinik.[8]

Mehr dazu im entsprechenden Artikel.

GenTex

Die GenTex sind in den 2050ern in Mitteleuropa aufgekommen, vor allem in Deutschland und Österreich, aber auch der Schweiz. Ihr Name ist aus der Bezeichnung 'Genetik & Technologie' abgeleitet, und das sind auch die Dinge, die die GenTex am meisten interessieren. Zwar sind sie kein Policlub, aber Anhänger der GenTex-Philosophie sind gut vernetzt. Anders als die Transhuman League, stammen GenTex vorwiegend aus wohlhabenden Schichten, und viele Anhänger zudem aus Tech-nahen Berufsgruppen.[3]

Die GenTex-Philosophie ist aber purer Transhumanismus: Die Metamenschheit hat den Punkt erreicht, ihre Evolution In die eigene Hand zu nehmen. Alle neuen Technologien werden als Teil des Weges gesehen, die Menschheit zu erneuern und mittels Technik eine bessere, stärkere Spezies zu erschaffen. Genetische Veränderungen sind ihre Priorität, und auch darin unterscheiden sie sich nur Gerüngfügig von der Transhuman League.[3]

Was GenTex sehr von anderen Transhumanisten unterscheidet, ist ihr Elitismus. Nach Ansicht vieler GenTex soll dieser Evolutionssprung nur einer Elite zur Verfügung stehen, namentlich den GenTex. Hier ist ihre Philosophie klar vom Megakonzern-Hintergrund geprägt, insbesondere der Proteus AG, die den GenTex in vielem nahe steht.[3]

Die Gesellschaft für menschliche Entwicklung, die als Stiftung Forschungen finanziert, ist der Kern des GenTex-Zirkels. Die GmmE wird seit langem mit Menschenversuchen in Verbindung gebracht und betreibt auf jeden Fall fragwürdige Grenzgebietsforschung.[3]

Outreach und Unité

Die Outreach Association ist ein Netzwerk von Pro-KI und Pro-Technomancer-Aktivisten, die von mehreren Megakonzernen unterstützt werden. Sie sind auch offen an transhumanen Ideen interessiert, aber konzentrieren sich vor allem auf diese beiden Gruppen. Outreach stützt sich auf viele junge College-Aktivisten und einige erfahrenere Admins und organisiert sich weitgehend über die Matrix.[9]

Unité ist eine primär von NeoNET unterstützte, ähnlich strukturierte Lobbygruppe. Sie steht im Ruf, dem Megakonzern hörig zu sein, und wird daher als Front und wenig aufricht betrachtet. Ihre Neigung, vielversprechende Talente von Outreach abzuwerben, hilft nicht, das Verhältnis der beiden Organisationen besser zu gestalten.[9]

Beiden gemein ist, dass sie sich nicht scheuen, auch die üblichen Kuhhandel in einer parlamentarischen Demokratie einzugehen um ihre Ansichten durchzusetzen. Beide Organisationen sind exzellent in Washington F.D.C. vernetzt.[9]

EvoCulture

Wer transhumane Erleuchtung oder die Ausbesserung von Fehlern der Natur sucht, hat zwar keinen eigenen Staat, aber es gibt eine Kultur, auf die man sich da berufen kann: EvoCulture. Kein Megakonzern oder Nationalstaat hat sich so sehr der transhumanen Idee verschrieben wie Evo. Egal ob man Hauer, einen Schwanz, Arme aus Stahl, oder nichtmal einen eigenen Körper hat, bei Evo bekommt wirklich jeder (und alles) eine Chance. Keine SIN-Vergabe-berechtigte Organisation hat so viele SINs an Nichtmetamenschen vergeben wie Evo.[6]

EvoCulture ist kein reiner Transhumanismus, aber sie greift die Ideale und Ideen der Bewegung weitläufig auf - die Entgrenzung der Metamenschheit, die Idee des Posthumanen, den Wunsch nach einer Gemeinschaft, in der alle sapienten Wesen koexistieren und miteinander in Austausch treten. Natürlich tut Evo das auch unter Profitgesichtspunkten - es ist ein Megakonzern. Aber mit den chronisch defizitären MetaErgonomics und MetaMatrix-Zweigen leistet es sich auch fast so etwas wie Philantropie.[6]

Proteus

Der Nordsee-Konzern Proteus ist ebenfalls stark im Transhumanistischen Sinne unterwegs, wobei die philosophische Denkweise hier einer Ersatz-Religion gleich kommt, die in der Folge sogar zur Bildung eines Genetischen Kastenwesens führte. Darin wird die Gesellschaft der Proteus-Konzernbürger davon abhängig gemacht, welche Implantate und Behandlungen sie zum Teil schon pränatal erhalten und die Außenwelt mit ihren Nicht-Transhumanisten, bzw. Nicht-Optimierten, wird als minderwertig und fremdartig abgelehnt und bisweilen sogar misstrauisch beäugt.[10]

Kontroversen

Die Philosophie des Transhumanismus besagt, die Beschränkungen des metamenschlichen Körpers und Geistes hinter sich zu lassen und durch Augmentierungs-Technologie einen posthumanen Zustand zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, fördern Transhumanisten Forschungen in den Bereichen Anti-Aging und Lebensverlängerung, Biotechnologie und Gentechnik sowie alles, was kognitive und intuitive Fähigkeiten steigert.[8]

Dabei geht es nicht immer ethisch einwandfrei zu. Die Gesellschaft für menschliche Entwicklung der Gentex[3] und Megakonzerne wie die Proteus AG[11], Yakashima[11], Universal Omnitech[12], Spinrad Industries[13] und natürlich Evo[4] treiben alle trans- und posthumane Forschung, oft weit jenseits ethischer Prinzipien. Das hat zu einer Reihe von Skandalen geführt, die Transhumanisten ein zumindest kontroverses Image gegeben haben.

Neue Raubtiere

In Zusammenhang mit Cyberpsychose ist eine dunkle Seite des Transhumanismus' augenfällig geworden. Während viele Transhumanisten ihr Streben als auf Erkenntnis, erleuchtung und größere Intelligenz und Weitsicht ausgerichtet sehen, nehmen andere die Möglichkeiten der Augmentierungstechnologie zum Anlass, eine andere Form der Reinheit anzustreben: die als Raubtier. Und ihre Beute sind allzu oft andere Metamenschen, denen sie sich überlegen fühlen.[14] Solche Kulte, wie die Night Hunters in Seattle, haben viel schaden für die transhumane Idee angerichtet.[15]

Teiko Ikemoto

2073 wurde der Welt verkündet, dass die bewunderte japanische Idoru Teiko Ikemoto in Wahrheit ein bioelektronisches Konstrukt ist, aus Prototype-Cyberware, Bioware und geklontem Gewebe geschaffen.[16] Die stark augmentierte Sängerin, die 2072 und 2073 die Welt im Sturm nahm, war also ein Wesen von zumindest zweifelhafter metamenschlichkeit.[17] Kritiker sehen in ihr wenig mehr als einen Song-O-Maten mit einem humanoiden Chassis, und sprechen ihr auch gleich ein eigenes Bewusstsein ab,[18] was aber von vielen Fans und auch sachlicheren Belegen widerlegt wird.[19]

Erstaunlicherweise polarisierte sie zwar sehr, aber ihre Fans im technophilen Japan hielten ihr die Treue.[19] Dennoch führte der Fall der Öffentlichkeit wieder einmal vor Augen, wozu moderne Technologie fähig war - und zeigte Möglichkeiten, aber auch Grenzen metamenschlicher Schöpfungskraft.[17]

KFS

Aktuell haben gerade Transhumanisten schwer mit KFS zu kämpfen, da schwer vercyberte Personen anfälliger für die Nanitenseuche sind - insbesondere natürlich bei Verwendung von Nanoware, Genware oder gar Nanitenbrütern.[20] Und nicht nur das.

Evo, das globale Gesicht des Transhumanismus, ist direkt in der Entstehung der Seuche impliziert.[21] Zwar haben sie es geschafft, viel der Schuld auf NeoNET abzuwälzen, aber ihre Forschungen und ihre Beteiligung an Projekt Vulkan sind nicht komplett abzustreiten gewesen.[22]

Und dann haben sie die Monaden bei sich aufgenommen, ihre Marsbasis an sie verloren, und ihnen gestattet ihr Generationsschiff zu bauen.[23] Alles in allem hat der Konzern sich damit in eine missliche Lage gebracht und viel von seinem Appeal für alle außer den wirklichen Hardcore-Transhumanisten verloren.[24] Seitdem rudert Evo zurück und verscheibt seinen Konzrenfokus weg von der Idee des Transhumanismus und hin zu universeller Akzeptanz und Liberalität.[24]

Bekannte Transhumanisten


Endnoten

Quellenangabe

Index

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