Mafia
Der Begriff Mafia bezeichnet klassischerweise die italienische Cosa Nostra. Allerdings gibt es auch Syndikate aus anderen Ländern (z.B. Russland), die als Mafia bezeichnet werden.
Tradition
Als ursprünglich europäische Organisation ist die Mafia in der westlichen Welt stärker und länger verbreitet als z.B. die Yakuza oder die Triaden, doch ihr Thron wackelt:
Aufgrund ihrer Struktur sind die einzelnen Familien der Mafia ständig in kräftezehrende Bruderkämpfe verstrickt. Außerdem ist die Mafia extrem konservativ. Zwar findet man inzwischen sogar einzelne Frauen in Machtpositionen, aber Metamenschen sowie der Magie wird Misstrauen und Ablehnung entgegengebracht - in der Erwachten Welt eine gefährliche Schwäche.
Das Leben in der Mafia wird von zwei Prinzipien bestimmt:
- Rispetto (ital.: Respekt) - Der Mafioso hat zu jeder Zeit seine Vorgesetzen und die Familie insgesamt zu ehren und zu beschützen.
- Omertà (Schweigen, abgeleitet von ital. umiltà bzw. sizilian. umirtà, Demut) - Ein Mafioso spricht niemals mit Aussenstehenden über die Mafia. Die Bezeichnung La Cosa Nostra (übersetzt etwa "unsere gemeinsame Sache" oder "unser gemeinsames Haus") ist eine Umschreibung, die speziell in den USA entstand, um den Begriff Mafia nicht aussprechen zu müssen. Sollte ein Mafioso festgenommen werden, wird er auf keinen Fall mit der Polizei kooperieren.
Diese Traditionen verlangen zwingend, daß jeder Mafioso bereit sein muß, Beleidigungen gegenüber der Familie oder Verrat (etwa den Bruch des Schweigegebots als Kronzeuge) nach der sizilianischen Tradition der Vendetta oder Blutrache mit dem Tod des Schuldigen (und häufig auch von dessen Familie und Freunden) zu bestrafen.
Erst in den 2060ern und 70ern fangen sich die progressiveren Capi und Mafiosi langsam an durchzusetzen, die erkannt haben, daß La Cosa Nostra sich in der sechsten Welt anpassen muß, um an die Yakuza, die Triaden und selbst Seoulpa-Ringe, Vory v Zakone, lokalen, ameriindianischen Mafias in den NAN-Staaten und große Gangs wie die Ancients verlorenes Terrain zurück zu erobern. So hat Capa Rowena O'Malley in Seattle die dortige dienstälteste Wiz-Gang - die Merlyns - in die Familie aufgenommen, während in Boston ein Elf den Rang des Capo einnimmt und Donna Miriam Kozlowski - genannt "La belle Dame du Mort" - in New Orleans sowie die Gambiones in Miami und die Batistas in der Karibischen Liga mit Voodoo arbeiten.
Organisation
Die Mafia ist in einzelnen so genannten Familien organisiert, die jeweils von einem Don (weibl. Donna) geführt werden. Alle Familien einer Region (üblicherweise eine größere Stadt und ihre Umgebung) unterstehen wiederum einem Capo (weibl. Capa). Hierbei handelt es sich um den Don der mächtigsten Familie der Region.
Die Gesamtheit aller Capos wird als Commissione bezeichnet. In Europa spricht man von der Alta Commissione, wenn man die Allianz der mafiösen Syndikate (der sizilianischen Mafia, der Camorra, der N'drangheta, der kleinere Sacra Corona Union, des Milieu Marsaillaise, des Vásquez Syndikat und der türkische Graue-Wolf-Maffiya) mit ihrer Zentrale in Sizilien meint. Über der Comissione steht nur noch der gewählte Anführer der gesamten Mafia, der Capo di tutti i Capi ("Boss aller Bosse"). Dieser Titel ist in Nordamerika seit Jahren unbesetzt, da man sich nie auf einen solchen einigen konnte. In Europa nimmt ihn Don Lucio Feretti bei der sizilianischen Mafia ein, der auch die Haupttriebfeder hinter der Gründung der Alta Commissione war.
Unterhalb des Capos und des Dons stehen in der Rangfolge der Cosa Nostra der Consigliere (Berater, häufig ein Anwalt) und die Caporegime (Unterbosse), auf Straßenniveau finden sich schließlich die Soldati (einfache Mitglieder, in den UCAS auch mit Titeln wie Wise Guy oder Made Man belegt). Die Aufnahme in die Familie ist immer mit allerlei Ritualen wie Blutsbruderschaft, Schwüren, dem Verbrennen eines Heiligenbildes und dergleichen archaischen, überlieferten Bräuchen verbunden. Die Schwüre an rituelle Magie zu binden, und so sicherzustellen, daß sie auch eingehalten werden, und Verräter zuverlässig einen sehr unschönen Tod finden - wie bei den Triaden üblich - wird allgemein als sehr schlechter Stil und der Ehrenwerten Gesellschaft unwürdig betrachtet. Zahlreiche Nicht-Mitglieder arbeiten praktisch als Angestellte für die Mafia. Dies gilt auch für komplette lokaler Straßen- und Go-Gangs die etwa als Drogenkuriere und Verteiler dienen, beim Eintreiben von Schutzgeldern die Muskelarbeit machen oder der jeweiligen Familie tributpflichtig sind. Außerdem scheuen sich die Capi und ihre Gefolgsleute auch nicht, regelmäßig Shadowrunner für einzelne Jobs wie Attentate, Entführungen, Kurieraufträge usw. anzuheuern.
Und jeder Runner, der für die Mafia einen Job übernimmt, sollte die oben genannten Traditionen von Rispetto und Omertà unbedingt beachten... ein Herr Schmidt von einem Konzern verzeiht es Dir vielleicht, wenn Du ihn verarschst, weil Rache ja bekanntlich keine Rechnungen zahlt. - Wenn Du das dagegen bei einem Mafioso - speziell bei einem der alten, italienischen Schule - versuchst, bist Du tot! | |
Jacko |
Die amerikanischen Familien
- Batista
- Bigio
- Bonanno
- Carnetti
- Casquilho
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- Ciarniello
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- Larraga
- Lucchese
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- Muldoon
- O'Rilley
- O'Toole
- Verontesse
- Worczek
Wie die Namen verraten, sind keineswegs alle Familien heute noch italienischer Abstammung. Das liegt daran, daß zu Beginn des 21sten Jahrhunderts die us-amerikanische Mafia italienischer Prägung die verschiedenen "nationalen Mafias" absorbierte, wozu von irischen, puertorikanischen, mexikanischen und osteuropäschen Einwanderern gegründete Syndikate ebenso gehörten wie die größten und mächtigsten Straßengangs der Farbigen und Latinos in der New Yorker Bronx und an der Westküste.
Die Mafia in der ADL
In Westeuropa sah die Situation deutlich anders aus, als in der USA/UCAS da mit dem Fall des Eisernen Vorhangs die russischen Organizatsya nach Westen kamen, und die italienische Mafia, deren Statthalter in Mitteleuropa vielfach bequem und träge geworden waren, mit einer solchen Härte attackierte, daß es zunächst so aussah, als würde die Vory v Zakone - die man damals noch allgemein "Russenmafia" nannte - die Sizilianer und Italiener aus dem Geschäft drängen. Allerdings wurden die Capi, die sich als zu schwach erwiesen rasch von jüngeren, energischeren Bossen abgelöst, die anfingen, den Widerstand gegen die neue, agressive Konkurrenz aus dem Osten zu organisieren. Ein blutiger Bandenkrieg herrschte speziell im wiedervereinigten Deutschland. Als sich - nicht zuletzt dank Unterstützung aus Sizilien - das Kriegsglück in Deutschland zugunsten der italienischen Mafia wandte, griff die Staatsmacht der BRD ein, und es kam zu dem berüchtigten «Sturm auf das Domhotel» in Köln.
Es dauerte fast ein Jahrzehnt und bedurfte massiver finanzieller und personeller Unterstützung aus der alten sizilianischen und kalabrischen Heimat, bis sich die Mafia in der ADL - dem Nachfolgestaat der alten BRD - von den materiellen und den personellen Verlusten durch Todesopfer und Verhaftungen erholt hatte. Diesmal wollten die Capi und Bosse es allerdings besser machen, und suchten den Schulterschluss mit den Russen und ihren Verbündeten, statt erneut auf Konfrontationskurs zu gehen. Während der als «Treffens am Wolfgangsee» berühmt gewordenen und mehrfach verfilmten Konferenz der führenden Gangster der ADL wurde die Zusammenarbeit beschlossen, und gemeinsam waren russische und italienische Mafia stärker als je zu vor. Als sie schließlich mittels ihrer gewaschenen, auf zahllosen Bankkonten lagernden Geldern die staatlichen Strom- und Wasserversorgungsunternehmen in Russland kaufen wollten, um sich für die Zukunft endgültig unangreifbar zu machen, kamen Vory v Zakone und Mafia 2033 der Große Dschihad dazwischen: Um die enormen Kosten des Abwehrkampfes gegen die islamistischen Fanatiker decken zu können, beschlagnahmte die italienische und andere europäische Regierungen die Konten mit Mafiageldern, die Syndikate waren nicht mehr in der Lage, zugesicherte Zahlungen zu leisten, und ohne den Schutz der finanziellen Rückendeckung wurden ungezählte Mafiabosse verhaftet.
Diesmal waren es die italienischen Mafia-Familien aus den UCAS, die ihrer sizilianischen Mutterorganisation unter die Arme griffen, um ihr mit Personal und vorallem jeder Menge Dollars und Nuyen wieder auf die Beine zu helfen, und so den Untergang der Mafia in der alten Welt zu verhindern. Im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Großen Dschihad wurde die Organisationsstruktur der Mafia deutlich dezentraler, und die lokalen Familien konnten wesentlich selbstständiger agieren, solange sie Profit machten, und im Sinne der Mutterorganisation handelten.
So hatten in der ADL nach der Verhaftung des mächtigsten Avoritet Pjotr Gargaris des Norddeutschen Bundes einige von dessen alten Lideri eigene "Familien" gegründet, die ebenso wie die italienischen Gasperis im Rhein-Ruhr-Plex und die Canorettis in Württemberg sowie die griechischen Troudalis in Hessen-Nassau, die serbischen Milakowichs in Franken und die kroatischen Djorovics in Bayern zur Mafia gezählt wurden:
- die Korsakows (Russen) im NDB
- die Grzimeks (Tschechen) in West-Berlin und
- die Karewitschs im anarchistischen Osten Berlins sowie
- die Lukowskis (Polen) in Sachsen und Thüringen.
Einen Capo di tutti Capi gab (und gibt) es in der ADL nicht, und abgesehen von alljährlichen Treffen aller Familien - die wegen der Gegensätze praktisch nie zu irgendwelchen Beschlüssen führten - existierte keine ADL-weite, gemeinsame Organisation.
Die Lage hat sich jedoch nach der Flucht Pjotr Gargaris aus dem Gefängnis 2063 in den Wirren nach dem Crashs von 2064 erneut geändert, als ein Runner mit dem Straßennamen Damocles mehrere Capi/Ex-Lideri tötete und ein Attentat auf Don Lupo Gasperi verübte, so daß sich Vory und Mafia auf dem Boden der ADL in den 2070ern erneut als Konkurrenten und Todfeinde gegenüber stehen.