Technomancer

Aus Shadowhelix
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Technomancer sind Personen, die eine instinktive Verbindung mit Computersystemen und Kommunikationsnetzwerken haben, insbesondere können sie die Wireless Matrix ohne Hilfsmittel oder kybernetische Implantate wahrnehmen und effizient manipulieren. Sie besitzen spezielle neuronale Strukturen und eine besondere Neurobiochemie. Beides bildet die Grundlage ihrer Fähigkeiten. Technomancer unterscheiden sich dadurch biologisch von herkömmlichen Menschen und Metamenschen. Diese "Modifikationen" scheinen genetisch determiniert zu sein, ihr Ursprung ist unbekannt. Das Phänomen trat erstmals nach dem Crash 2.0 auf, die Bezeichnung kam aber erst später auf.

Geschichte

Vorgeschichte: Die Otaku

Die Vorläufer der Technomancer waren die Otaku. Dabei handelte es sich um Kinder und Jugendliche, die Fähigkeiten ähnlich denen der Technomancer aufwiesen. Sie konnten sich mit der Matrix direkt nur über ein DNI verbinden und das Netzwerk auf außergewöhnliche Weise beeinflussen. Otaku verloren ihre Fähigkeiten aber im frühen Erwachsenenalter, ein Phänomen das Schwund genannt wurde. Die Existenz der sogenannten Kinder der Matrix war nur eingeweihten Kreisen bekannt, die Auswirkungen ihres Handelns hatten aber dramatische Auswirkungen. So war der Otaku-Stamm Ex Pacis war für den Zweiten Crash verantwortlich. Otaku traten in den 2050ern erstmals auf und existierten bis zum Crash im November 2064, nach dem überlebende Otaku ihre Fähigkeiten entweder verloren oder technomantische Fähigkeiten entwickelten.

Technomancer unter den Opfern des Crashs

Neben einigen Otaku gehörten zu den ersten Technomancern vorallem Opfer des weltweiten Matrixcrashs. Nach dem Crash 2.0 waren viele Personen, die zum Zeitpunkt des Crashs in der Matrix eingeloggt waren, für Tage zum Teil auch für Wochen in ihr gefangen. Viele starben in dieser Zeit am Biofeedback des Virus. Unter Überlebenden befanden sich auch einige Personen, die technomantische Fähigkeiten entwickelten. Es wird vermutet, dass der Crash-Virus das Bewusstsein dieser Personen verändert hat. Auch eine Beteiligung der Künstlichen Intelligenz Deus oder das Wirken der mysteriösen Tiefenresonanz, die angeblich die Otaku erschaffen hat, wird manchmal in Betracht gezogen.

Existenz im Verborgenen

Bis Ende 2069 blieb die Existenz der Technomancer der Öffentlichkeit weitgehend verborgen, nicht aber den Konzernen. In den 2050ern, als die Otaku erstmals auftraten, waren sie zunächst der Aufmerksamkeit der Konzerne entgangen, vorallem deshalb, weil es sich bei ihnen um Kinder und Jugendliche handelte, die meist auf der Straße lebten. Als sich die Gerüchte um die neuen Matrixbewohner zu verdichten begannen und auch das Interesse mancher Konzerne weckten, hatten viele Otaku ihre Fähigkeiten bereits gut im Griff und einige hatten eine Machtbasis in der Matrix geschaffen, die es ihnen erlaubte, sich dem Zugriff der Konzerne zu entziehen.

Die neuen Technomancer befanden sich in einer grundlegend anderen Situation. Nach dem Zweiten Matrixcrash fanden sich viele von ihnen zunächst einmal in psychiatrischen Kliniken mit der Diagnose "Artifiziell-Induziertes psychotropisches Schizophreniesyndrom" (AIPS) wieder, ein Sammelbegriff für eine Vielzahl verschiedener psychischer Störungen, die bei Opfern des Crashs beobachtet wurden. Einige Technomancer, die nicht als Crashgeschädigte eingewiesen worden waren, begaben sich dennoch freiwillig in Behandlung, da sie mit dem permanenten Hintergrundrauschen der sie umgebenden Technologie, das sie durch ihre neuerworbenen Fähigkeiten nun wahrnehmen konnten, nicht zurecht kamen.

Den psychiatrischen Kliniken waren oft F&E-Abteilungen der Konzerne angeschlossen, die sich, auch in Kenntnis des Otakuphänomens, für die ungewöhnlichen Fähigkeiten einiger Crashopfer interessierten und auf die Technomancer stießen. Viele AIPS-Patienten wurden für nicht medizinisch begründete Untersuchungen und Versuche missbraucht. Andere Personen, bei denen man technomantische Fähigkeiten vermutete, wurden teilweise einfach von der Straße weg entführt und man führte grausame medizinische Experimente an ihnen durch, um ihre Kräfte zu ergründen und nutzbar zu machen. Konzerne wie NeoNET, Mitsuhama und Renraku unterhielten solche Forschungsprogramme. Konzernmediziner, die die - vielfach unbewußten und instinktiv genutzten - Technomancerfähigkeiten bei AIPS-Patienten beobachteten, bezeichneten diese Personen zunächst - in Anlehnung an die Terminologie der Parapsychologie und der Psioniker - als "Technokinetiker".

Als Konsequenz hielten Technomancer, die weniger schwere Symptome psychischer Störungen aufwiesen und sich ihrer Gabe langsam bewußt wurden, ihre Fähigkeit vielfach geheim. Im Verborgenen begannen sie sie gezielt einsetzten und nicht selten arbeiteten sie als Shadowrunner in den Schatten.

Technomancer im Licht der Öffentlichkeit

Im Verlaufe des Jahres 2070 drangen immer mehr Informationen über die ungewöhnlichen Phänomene, die bei AIPS-Patienten und anderen Individuen beobachet wurden, an die Öffentlichkeit. Im Herbst kam es zu den Ereignissen des sogenannten «

Informationen

», bei denen die Existenz der Technomancer, die bis dahin von vielen als urbane Legende abgetan worden war, offenkundig wurde. Beim Ausbruch aus einer Konzernanlage Mitsuhamas in Hongkong verursachten einige Technomancer eine Katastrophe.

Technomancer-Hexenjagd

Obwohl auch erste Berichte über die illegalen Experimente einiger Konzerne an den Technomancern veröffentlicht wurden, war die initiale Reaktion der meisten Menschen und Metamenschen gegenüber den Technomancern äußerst negativ und mündete in ihrer Verfolgung. Der Grund dafür war nicht nur die Stimmungsmache der Konzerne, denen der Missbrauch von Technomancern für Versuchszwecke vergeworfen wurde, sondern vorallem die weitverbreitete Angst vor einer Wiederholung des Crashs, ausgelöst durch die Fähigkeiten der Technomancer. Die Furcht schlug bald in Hass um.

Shadowtalk Pfeil.png Statt dass die Öffentlichkeit Mitleid für die missbrauchten und gequälten Technomancer empfunden hätte, und es eine allgemeine Empörung über das in jeder Hinsicht unethische Verhalten der Kons gegeben hätte, reagierte man mit komplettem Unverständnis und Hass auf die Technomancer. Mal wieder ein sehr trauriges Kapitel in der Geschichte der Metamenschheit...
Shadowtalk Pfeil.png anonymous

Rund um den Globus kam es zu regelrechten Hexenjagden und Progromen gegen die Technomancer, die vielfach Opfer von sich spontan bildenden Lynchmobs wurden. Selbst in den Schatten reagierten viele wie der Hobgoblin Clockwork mit Hass und Unverständnis auf Chummer, die sich (unfreiwillig) als Technomancer outeten, und sogar Vertreter der Neo-A-Szene wie der Münchner Piratensender «Jolly Roger» riefen öffentlich zur Jagd auf die Technomancer auf, die sie für eine Bedrohung der Metamenschheit hielten. Nicht selten stellte sich zudem der Humanis Policlub, der sich ja auch gegen jegliche Erwachten wendet, bei der Jagd auf die Technomancer in die vorderste Reihe. Eine Ausnahme war im Übrigen Neo-Tokyo in Japan, wo man bereit war Technomancer zu akzeptieren.

Shadowtalk Pfeil.png Ausgerecht Neo-Tokyo! Sie sind eher bereit Technomancer - oder KIs - was das angeht - zu akzeptieren, als Metamenschen. Ist auch irgendwie pervers...
Shadowtalk Pfeil.png ChipChopper
Shadowtalk Pfeil.png ...was aber nicht heißt, dass die Japaner nicht einfach weggeschaut hätten, wenn die Japanacorps Technomancer in ihre Laborkomplexe verschleppt haben, um sie einer Vivisektion zu unterziehen. - Sicher, es gab hier, im Land der aufgehenden Sonne keine überkochende Lynchstimmung gegen die Technomancer, aber verteidigt hat uns trotzdem praktisch niemand. Den Kopf in den Sand stecken, und sich denken: "Wenn die Konzerncops den oder jenen festnehmen, dann werden sie schon ihre Gründe haben", lautete die Devise der braven, japanischen Sararimen...!
Shadowtalk Pfeil.png Less Wired Than Thou

Die Horizon Group in Los Angeles stellte ebenfalls eine Ausnahme dar, da sie Technomancer von Anfang an ähnlich wie Magier als wertvollen Aktivposten erkannte, den man ihrer Ansicht nach gut behandeln muss, statt - wie es die Konkurrenz tat - ihre Gehirne zu sezieren. Vorgänge wie in der Klinik im MSP-Sprawl, wo der Arzt Dr. Julio Gonzales-Schwartz den AIPS-Patienten Christian Lafleur als Versuchskaninchen missbrauchte, waren in Horizon-Einrichtungen tatsächlich nur Ausnahmen und Einzelfälle, die von der Konzernleitung - anders als etwa bei Renraku in München oder NeoNET - nicht abgesegnet oder auch nur gebilligt waren. Das Erscheinen der Künstlichen Intelligenzen der zweiten Generation, das die Öffentlichkeit noch mehr schockierte, als es die Technomancer getan hatten, sorgte dann dafür, dass der Verfolgungsdruck auf die Technomancer etwas nachließ.

Anerkennung der Technomancer

2071 erließen der Konzerngerichtshof und die Regierungen und Behörden vieler Nationalstaaten - wie etwa das Amt des Lordprotektors in Großbritannien oder die NEEC - Gesetze und Verordnungen über eine Melde- und Registrierungspflicht für Technomancer, die der für Magisch Begabte ähnelt. Hierbei waren speziell konservative, reaktionäre und generell rechtslastige Politiker, wie zum Beispiel Kenneth Brackhaven in Seattle, die treibende Kraft. Dieser verdankt vermutlich der Tatsache, dass seine politische Gegenspielerin Josephine Dzhugashvili eine Technomancerin ist, seine Wahl zum Gouverneur von Seattle, da die Gegenkandidatin ihre Bewerbung um das Gouverneursamt auf dem Höhepunkt der Technomancer-Hysterie zurückzog.

Auf der anderen Seite setzten sich Transhumanisten und liberale Politiker wie etwa die Technokratische Partei in den UCAS oder die japanische Kaiserin Hitomi Shiawase und die Konzerne Evo und Horizon ebenso für die Rechte von Technomancern ein, wie für jene von AIs. In Japan wurden zwar an Schulen Reihenuntersuchungen eingeführt, um Kinder mit Technomancerfertigkeiten zu identifizieren, ein Meldepflicht für Technomancer existiert im Japanischen Kaiserreich jedoch auch 2071 nicht.

Lebensform

Im Gegensatz zu den Otaku gibt es bei den Technomancern keine Anzeichen irgendeiner Begrenzung der Fähigkeiten auf Kindheit und Jugend. Es handelt sich bei vielen auch um Erwachsene.

Für Technomancer ist der Aufenthalt in einer auf die AR bezogen statischen oder gar toten Zone, wo sie keinen Verbindung zur WiFi-Matrix aufbauen können, körperlich unangenehm und ausgesprochen desorientierend. Außerdem kann - speziell längerfristiger - geistiger Kontakt zu vorsinnflutlicher, nicht zur Vernetzung bestimmter Technik Technomancern physische Schmerzen und schlimmstenfalls sogar geistigen Schaden zufügen.

Viele Technomancer leiden an AIPS.

Fähigkeiten

Ein Technomancer hat die Fähigkeit, völlig ohne technische Schnittstelle, die Datenströme der Virtuellen Realität der Matrix und der Augmented Reality (AR) zu betreten und zu manipulieren. Ebenso können sie auch Drohnen, elektronische Haussysteme und andere computergesteuerte Hardware ohne jegliche technischen Hilfsmittel hacken und nach mittels reiner Willenskraft beeinflussen, kontrollieren und steuern. Wo die Otaku noch immer eine Datenbuchse brauchten, sind Technomancer auf keinerlei technische Hilfsmittel mehr angewiesen, insofern scheinen ihre Fähigkeiten eine gewisse "Weiterentwicklung" darzustellen.

Shadowtalk Pfeil.png Ahh, die Otaku. Wir nennen sie gewöhnlich Technomancer 1.0 ...
Shadowtalk Pfeil.png Phonetrix

Technomancer haben eine "Lebende Persona", die durch ihren Geist geformt wird, anstatt durch das MPCP eines Cyberdecks. Mit dieser Persona bewegt sich der Technomancer durch die Matrix. Gleichfalls benutzt er keine geschriebenen und gespeicherten Programme, sondern sogenannte "Komplexe Formen". Diese erfüllen den gleichen Zweck, werden aber durch den Willen des Technomancers geformt und ausgeführt. Als Äquivalent zu den Semiautonomen Knowbots (SK) formen Technomancer sogenannte Sprites.

Shadowtalk Pfeil.png Die Arbeitsweise eines Technomancers ist also mit einem Magier vergleichbar, der sein Bewusstsein in den Astralraum projiziert und dort das Mana nach seinem Willen formt? Gruselig.
Shadowtalk Pfeil.png Duracel

Technomancer können sich sogenannten Wandlungen unterziehen, die man am ehesten mit einer Initiation eines magisch Begabten vergleichen kann, und dadurch erweiterte Fähigkeiten - die sogenannten Echos - erwerben.

Technomancer erleiden Schwund, der sich formal mit Entzug vergleichen lässt, dem Magier ausgesetzt sind, wenn sie Zaubersprüche wirken, und der sich in Erschöpfungszuständen, körperlicher Schwäche und extremer Müdigkeit äußert. Die Fähigkeit, auf die Resonanz zuzugreifen regeneriert sich im Normalfalle, wenn der Technomancer sich ausruhen kann.


Quellenindex

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