Ork-Untergrund
Der Ork-Untergrund (engl. Ork Underground) in Seattle stellt ein praktisch eigenständiges unterirdisches Stadtviertel in den ausgedehnten Anlangen unterhalb des Metroplex dar, sowie eine unabhängige Lebensgemeinschaft, der vorallem Orks und Trolle angehören. Gegenwärtig gibt es eine politische Bewegung, die den Untergrund auch offiziell als eigenen Distrikt des Metroplexes erkennen lassen will.
Geschichte
Der Seattler Untergrund entstand im 19. Jahrhundert, als durch Renovierungsarbeiten Teile der Stadt überbaut wurden. Diese Bereiche bestehen aus Teilen des alten Kanalisations-Systems, Versorgungsschächten und überbauten Straßenzügen und Kellergewölben.
Anfang dieses Jahrhunderts nahmen die ersten Orks, Zwerge und Trolle den Untergrund in Besitz. Bestehende Tunnel wurden ausgebaut, neue Tunnel angelegt. Nach Lösung von rechtlichen Problemen (Darf man Tunnel in Kellergewölbe bestehender Gebäude graben?) und technischen Herausforderungen (Was machen wir mit eindringendem Grundwasser?), schufen die Bewohner mit kunstvollen Ornamenten versehene Tunnel und Höhlen tief unter der Erde.
Die Arbeiten kamen allerdings fast völlig zum Erliegen, als ein gewaltsamer Disput zwischen den Orks und den Zwergen ausbrach. Dieser resultierte darin, dass die Zwerge Anfang der vierziger Jahre die Tunnel verliessen.
In der Nacht des Zorns gelangte einer Gruppe Orks und Trolle die Flucht aus den Lagerhäusern in die Kanalisation. Um sich vor dem wütenden anti-metamenschlichen Mob zu verstecken, zogen diese Flüchtlinge sich immer weiter zurück und brachen schließlich bis in den Seattler Untergrund vor. Die meisten sind dort geblieben.
Heutzutage ist der Ork-Untergrund eine eigenständige Stadt unter der Stadt, mit einem Rathaus, einer eigenen Polizei-Truppe
Polizei-Truppe! So'n Quatsch! Das sind nichts anderes als Schlägertypen, die die gleichen Farben tragen! | |
Duracel |
Halt die Klappe, Kupferkopf! Die sorgen wenigstens ansatzweise für Ordnung und Ruhe. Im Gegensatz zu Dir! | |
Punch |
und Einkaufszentren.
Nachdem im Herbst 2070 der für seinen anti-metamenschlichen Rassismus und seine Sympathien für die Standpunkte des Humanis-Policlubs bekannte Kenneth Brackhaven zum neuen Gouverneur Seattles gewählt wurde, erhöhte er prompt den politischen Druck auf den Ork-Untergrund massiv. Da er ankündigte, eine Lösung für die unklare rechtliche Situation finden und das weitere, unkontrollierte Wachstum des Ork-Untergrunds beschränken zu wollen, fürchten viele der Bewohner er suche nur einen Vorwand, um im Untergrund massive Polizeirazzien durchzuführen, die - schlimmstenfalls - in einer neuen "Nacht des Zorns" münden könnten.
Wobei Brackhavens Aussage, der Untergrund sei ein unkontrollierter, sicherer Rückzugsort für - namentlich metamenschliche - Shadowrunner, Terroristen und andere Kriminelle, wo sie sich effektiv vor Knight Errant verkriechen können, und stelle damit eine Gefährdung für die berechtigten und vitalen Sicherheitsinteressen des Plex dar, gar nicht so unzutreffend ist... | |
Human Knight |
Speziell das Projekt der Installation von Terminals für die Nutzung des E-Wahlsystems im Untergrund hat die faktisch unvereinbaren, gegengesetzten Interessen von Gegnern und Sympathisanten des Ork-Untergrunds ein weiteres Mal auf die Tagesordnung gebracht. Im Gegenzug wurden 2072 die Forderungen eines Teils der Untergrund-Bewohner immer lauter, der Ork-Untergrund müsse endlich die Anerkennung als vollwertiger, eigenständiger Stadtteil des Metroplexes erhalten. Befürworter und Gegner vertraten ihre jeweilige Position, Sichteweise und Forderungen bei einer Vielzahl von öffentlichen Kundgebungen und Demonstrationen, mobilisierten eine wachsende Zahl von Unterstützern und verbreiteten massenhaft entsprechenden AR-Spam. Ein Großteil dieser Veranstaltungen fand dabei oberirdisch statt, und störte so den Auftakt von Gouverneur Brackhavens Wahlkampf zu seiner angestrebten Wiederwahl, auch, wenn diese teilweise illegal waren und/oder in gewalttätige Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten sowie den Cops von Knight Errant mündeten. - Die öffentliche Auseinandersetzung zu diesem kontroversen Thema fand schließlich 2074 in "Proposition 23" (kurz: P23) ihren Höhepunkt, einer Volksabstimmung, die über einen künftigen rechtlichen Status des Untergrunds als offizieller Stadtteil entscheiden sollte. Diese endete tatsächlich mit einer Anerkennung des Ork-Untergrunds als offizieller Stadtteil.
Dies erwies sich für die dort lebenden Metamenschen jedoch rasch als Pyrrussieg: Da die Bewohner nun offizielle Einwohner Seattles waren, mussten sie sich registrieren und sich SINs ausstellen lassen, und künftig auch Steuern zahlen. Brackhaven, der darin eine Gelegenheit sah, seine Niederlage bei der Abstimmung in einen Sieg zu verwandeln, wies Knight Errant prompt an, Steuerschulden von zahlungsunwilligen (und häufig -unfähigen) Untergrundeinwohnern notfalls auch gewaltsam einzutreiben. In der Folge führte dies zu einem erheblichen Flüchtlingsstrom von ehemaligen Untergrund-Orks (und -Trollen) in Richtung Redmond- und Puyallup-Barrens, wo sich die ehemaligen Untergrund-Bewohner vor den Steuereintreibern der Metroplexregierung auch in Zukunft vergleichsweise sicher fühlen durften. - Jenen Orks und Trollen, die nicht zu den Unterstützern der "Proposition 23" gehört hatten, entlockte diese Entwicklung naturgemäß Kommentare, die im Wesentlichen dem Tenor "Ich hab's ja gleich gesagt" folgten.
Zutritt
Es gibt 22 bekannte öffentliche Zutrittsmöglichkeiten zum Ork-Untergrund sowie eine Reihe verschiedener Lüftungsschächte, private Zugänge, Verteilerstationen, Überlaufbecken und ähnliches, deren Zugang zum Untergrund weitestgehend unbekannt sind.
Der offiziellen Eingänge für Führungen sind im Big Rhino (im Kellergeschoß des Seattle Utilities Building Ecke Seneca und First Street) und im Kellergeschoß des Lordstrung’s Department Store (Ecke Fifth und Pine). Durch diese betritt man die so genannte Mall, die am besten beleuchtete (und für Brüter, Halblinge und Löwenzahnfresser sicherste) Gegend.
Die Mall arbeitet wie ein Bazar – einer der besten Schwarzmärkte des Sprawl - bei dem einige Geschäfte die Kundschaft aus renovierten Gebäudefronten heraus bedienen, die noch aus dem alten Seattle des neunzehnten Jahrhunderts stammen. Diese sind verziert mit auffälligen Wandgemälden und verzerrten Statuen, die von den Touristen angegafft werden können. Hier verkauft man jede Menge trashige Schnitzereien, billigen Ramsch und grellfarbene Souveniers für die Besucher.
Entfernt man sich von der Mall, entdeckt man ornamentale Friese und filigrane Bögen. Viele davon stammen aus der Zeit, als die Zwerge noch im Untergrund lebten; einige aber auch von den aktuellen Bewohnern, die ihre Lokalverbundenheit ausdrücken wollen.
Im Untergrund gibt es kaum Matrix-Zugänge, und nur sehr wenige Orte haben Relais für Mobilfunk-Einheiten installiert (die Mall ist eine solche Ausnahme)
Bewohner
Im Angesicht der gemeinsamen Bedrohung - die Gesellschaft der Oberwelt – kommen die meisten Bewohner des Ork-Untergrundes sehr gut zurecht. Es gibt zwar viele Diebe dort unten, aber sie bestehlen selten die ärmeren Bewohner. An der Oberfläche gibt es schließlich wesentlich mehr zu holen.
Ausserdem gibt es hier wesentlich weniger Platz, wo diese Langfinger sich verstecken könnten, ohne von UNS gefunden zu werden. | |
Punch |
Die «Trogs», die in ihrem Rot und Schwarz gefährlich aussehen, sind eine Gang, die den Untergrund für sich beanspruchen. Sie fungierten in der Vergangenheit als de fact Polizei-Truppe, die Leute von kriminellen Aktivitäten abhält, von denen sie nicht mit profitieren.
Der Untergrund zieht auch Wesen an, die das Sonnenlicht scheuen: Ghule, Wendigos, Vampires, und Dzoo-Noo-Qua. MMVV-Infizierte sollten allerdings darauf achten, niemanden auf die Füße zu treten: Trolle haben eine besondere Abneigung gegen die Dzoo-noo-qua, in die sie sich bei einer Infizierung verwandeln würden und gegen Vampire und Wendigos, die sie mit dem Virus anstecken könnten. Die im Untergrund verbliebenen Zwerge widerum verjagen ihre MMVV-infizierten Artgenossen, die Goblins, da sie es unerträglich finden, ihre mögliches, elendes Schicksal vor Augen zu haben.
Ghule werden normalerweise toleriert, wobei sie selten überleben, werden sie beim Verzehr eines der Bewohner erwischt.
Auch andere lichtscheue Gestalten
Damit meint er dich, halbe Portion! | |
Punch |
Pass' bloß auf, Hauer! | |
Duracel |
wie z.B. Shadowrunner werden zwar gerne gesehen, weil sie den Schwarzmarkt beleben, allerdings nur, wenn sie ihren Ärger an der Oberfläche zurücklassen.
Genau das habe ich gemeint, du abgebröckelter Gartenzwerg!! | |
Punch |
Weiterhin nennen die orkische Gang der «Skraacha» und der «Tartarus Ring» der Seoulpa den Ork-Untergrund ihren Turf, und die aus den Überresten der «Black Rains»-Gang entstandene Schmugglervereinigung der «Creeps» ist eng mit dem Ork-Untergrund verbunden (und von ihm abhängig).
Ork-Untergrund außerhalb Seattles
Auch, wenn der Ork-Untergrund in Seattle der bekannteste ist, existieren auch unter anderen Megaplexen Paralelgesellschaften von Orks und Zwergen (teilweise auch Trollen), die sich in aufgegebenen Ubahn-, Kanalschächten oder in natürlichen Höhlen regelrechte unterirdische Städte geschaffen haben. Beispiele hierfür sind etwa Ägypten, London und - erstaunlich genug - Hamburg, wo ein aufwendiges System von Pumpen, Entwässerungsrohren und Ventilklappen dafür sorgt, dass die Bewohner des Hanse-Meta-Untergrunds in den aufgegebenen U-Bahnschächte in der zu erheblichen Teilen überfluteten Stadt nicht absaufen.
Die Trideo-Comedy-Serie «Down the Tubes», die in den CAS produziert wird, handelt von Orks und Trollen, die in der Kanalisation von Atlanta hausen und dort - erfolglos - Pläne gegen die Oberflächenbewohner schmieden. Auf Grund der grob rassistischen Darstellung der Metamenschen führte die Ausstrahlung der Serie zu wiederholten Boykottaufrufen der Mothers of Metahumans gegen Konzerne, die im Umfeld der Sendung Werbung schalten und zu wesentlich direkteren Aktionen der Sons of Sauron um die Ausstrahlung zu unterbinden.
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