Erweiterte Realität
Die Erweiterte Realität (engl. Augmented Reality, kurz AR) stellt eines der entscheidenden Merkmale der kabellosen WiFi-Matrix oder Matrix 2.0 dar, die nach dem Crash von 2064 aufgebaut wurde. Dabei handelt es sich um eine virtuelle Überlagerung von Multimedia-Informationen über die Realität, was das nutzen von AR-Fähiger Hardware (wie etwa Brillen) oder Cyberaugen voraussetzt. Sie ist eine der Interfacemodi, wie auch die Virtuelle Realität.
Geschichte
Auch wenn die Werbekampagnen von Transys-Erika in den späten 2060ern einen anderen Eindruck hinterließen:[1] Augmented Reality ist nicht neu.[2] Tatsächlich gehen frühe Anwendungen vernetzter Computer, die Sensordaten projizieren, auf das Internet zurück.[3]
Augmented Reality, dargestellt in HUDs in Helmen, in Datensichtbrillen und -Monokeln, wurde bereits in den 2050ern verbreitet genutzt,[2] um mit Computern und der Matrix interagieren zu können,[4] ohne dabei die Hände nutzen zu müssen.[2] DNI-Kontrollen von Fahrzeugen (damals als "virtuelle Kontrolle" bekannt) waren eingeschränkt, aber durchaus möglich. Hierbei wurden dann in einem virtuellen Cockpit alle relevanten Daten eingeblendet, wobei die Kommandos, die gegeben werden konnten, weit unterhalb dessen lagen, was ein Rigger mit einem Fahrzeug anstellen kann.[5]
Aber bis zur Wireless Matrix-Initiative waren das reine Endnutzungen. Was neu war, war die Verbreitung von AR-fähigen Cyberterminals - des Kommlinks - und die damit einhergehende Vernetzung dieser Endgeräte zu einem größeren ganzen, das heute als Augmented Reality Overlay bekannt ist,[6] die interaktive, voll intergierte AR-Schicht in der Sechsten Welt,[1] die alles überlagert und für viele ihrer Bewohner inzwischen ein essenzieller Teil des Lebens ist.[7]
In den 2070ern ist diese Augmented Reality nicht mehr aus dem Leben der Meisten wegzudenken. Ein Netzwerk aus Kommlinks und Geräten überzieht die Sechste Welt, und alles ist mit allem verbunden, alles tauscht Daten miteinander, alles leitet Daten weiter, und daraus ergibt sich die vollinteraktive, moderne Augmented Reality.[8]
Beschreibung
Augmented Reality ist eine multimediale Benutzeroberfläche "auf" der normalen materiellen Realität, die durch Bildschirme, aber speziell durch halbdurchlässige Brillen, Linsen oder andere Sichtgeräte, die mit dem Kommlink verbunden sind, wahrgenommen werden kann. Sie ermöglicht direkten Eingriff auf das Umfeld, durch Werbung, Hinweise und anderer multimedialer (alle Sinne umfassender) Kommunikationsoberflächen über sogenannte aktive Knoten(-punkte). Die Interaktion zwischen Benutzer und WiFi-Knoten werden dabei von den Angeboten des Knotens bestimmt;[7] Ausnahme stellen die sogenannten Hackingprogramme dar, die speziell darauf ausgerichtet sind, Kommunikationsknoten über den erlaubten Rahmen hinaus zu benutzen und auf Informationen, Einstellungen oder gar auf höchster Ebene auf betriebskontrollierende Einstellungen zuzugreifen.[9]
AR ist überall und omnipräsent. Läden tragen ihre Logos als Glyphen über der Tür, Restaurants bieten animierte Speisekarten mit wundervollen Bildern (und Geruchs- und Geschmacksproben über SimSinn) der Gerichte, Straßennamen schweben gut sichtbar über jeder Kreuzung, Innenarchitekten nutzen AROs, um die Inneneinrichtung zu verschönern, alles ist durch die AR verbessert, die mehr oder weniger jeder benutzt. Ein ungeplanter und etwas unschöner Nebeneffekt dieser AR-halbrealen Glitzerwelt ist, dass sie bei ausgeschalteter AR ein wenig trist wirkt und schwer benutzbar ist, aber das ist halt der Preis des Fortschritts.[10]
Wahrnehmung
Die meisten Matrixnutzer sind in AR unterwegs. Dies ist die bequemste Form, die Matrix zu nutzen, am wenigsten invasiv und am einfachsten im Alltag eines normalen Metamenschen unterzubringen. So ist die Matrix kein Ort, zu dem man gehen muss, sondern eine Quelle von Daten zu praktisch allem, die sich als Overlay über die reale Welt legt. Dies wird mit technischen Hilfen (Datensichtbrillen, Kontaktlinsen, Cyberaugen) oder der Resonanz im Fall von Technomancern erreicht.[11] Hinzu kommt, dass viele Benutzer das körperlose Gefühl der Virtuellen Realität als unangenehm bis verstörend empfinden.[12]
AR-Overlays sind hochgradig personalisiert, die wahrgenommene AR ist für jeden Nutzer eine andere. Die Grundinformationen sind ähnlich, aber fast jeder Host, jedes ARO personalisiert sich, basierend auf den DOTs der jeweiligen Nutzer. Ein Ork und eine Elfe mögen beispielsweise beide das Taco Temple-Menü betrachten, aber sowohl das Design wäre anders (basierend auf Aztechnologys Einordnung der beiden, was Werbezielgruppen angeht - im Fall des Orks eher martialisch, den Fleischanteil und die Schärfe des Essens, und Bezüge zu Bloodsports betonend; im Fall der Elfe die vegetarische Natur von Soyfood mit hübschen hellen Designs und Empfehlungen elfischer Musiker hervorhebend) als auch der Inhalt, Vermutlich die Bonusaktionen, definitv die Beschreibungen der Gerichte, auch wenn beide am Ende natürlich dasselbe Soyfood bekämen.[11]
Die individuelle Augmented Reality ist zudem einfach für den Nutzer konfigurierbar. Wenn entweder der Ork oder die Elfe plötzlich einen wichtigen Anruf bekommen, ist es kaum mehr als einen Gedanken (mit DNI) oder eine Fingerbewegung (ohne), das Taco Temple-Menü beiseite zu schieben und ein AR-Trideo-Fenster mit dem Anruf zu öffnen.[11]
Augmented Reality Objects
Die meisten Interaktionen mit der AR laufen über Augmented Reality Objects ab, virtuelle Objekte, die geographisch fest verortet (geo-tagged) sind.[13] Ein solches ARO (gesprochen wie "arrow"[11]) ist an eine spezifische Location in der physischen Realität gebunden, meist in Form eines sendenden Geräts oder RFID-Chips. Hierüber laufen sehr viele Interaktionen innerhalb der AR-Umgebung, die für die Bewohner der Sprawls der Sechsten Welt selbstverständlicher Alltag sind.[13]
AROs werden in AR-fähigen Sichtgeräten üblicherweise als transparente, geisterhaft scheinende Textfenster, Bilder und Trideoanimationen dargestellt.[11] Dies geht bis in die 2050er und die damalige Nutzung von Datensichtbrillen und -Monokel zurück.[14] Aber AROs können weit mehr. Sie können alle Sinne ansprechen - das Gehör über Kopfhörer oder Audioverbindung,[11] was beispielsweise AR-Themenfeeds für verschiedene Räume eines Hauses oder einer Location ermöglicht;[15] haptische Sinne über reaktive Kleidung oder Handschuhe, oder auch Geruch und Geschmack über entsprechende Cyberware[11] (wie die "virtuellen Genüsse" der Technomancer-Virtua-Köchin Jasmine Truffaults, die ausschließlich durch Stimulation entsprechender Sinne als ARO existieren).[16]
Aber AROs können auch weit subtiler sein. ARE-Software ist inzwischen sehr beliebt, und so wird über AR ast jedes Objekt der physischen Welt verkleidet, ein bisschen verschönert, Glanz und Glitzern hinzufügt. Man kann mit AROs - sogenannten Glyphen - auch sein eigenes Erscheinungsbild verändern, oder sich mit einem totalen Overlay ein neues Äußeres geben, ohne den Aufwand körperlicher Veränderungen auf sich zu nehmen. Aber das hilft nur, wenn man in AR angeschaut und der Effekt nicht blockiert wird - und es gibt immer mindestens eine Person, die die Welt gerne ohne grafische Überblendungen sieht, und man damit eben nicht täuschen kann.[17]
Digital Object Tags
Jedes Gerät sendet permanent Daten in das Gitter, auf dem es angemeldet ist. In AR betrachtet wird daraus ein Digital Object Tag (kurz DOT) genanntes Icon. Dieses Profil gibt an, was der Besitzer des Gerätes möchte das von ihm preisgegeben wird. Das können nützliche Informationen, ein Interface zur Interaktion (etwa für Verkaufsautomaten oder ähnliches), Werbung oder persönliche Informationen, Kontaktdaten und/oder SIN sein (wie bei Kommlinks üblich und in einigen Gegenden sogar vorgeschrieben).[7] DOTs sind üblicherweise geo-tagged,[13] auch wenn Personas, Dateien und andere Icons üblicherweise ebenfalls welche besitzen.[7]
Auch Verkehrshinweise sind oftmals nur noch in Form eines DOT - und entsprechend als AR-Icon - vorhanden, was es gefährlich macht, sich ohne Kommlink durch die Sprawls der Sechsten Welt zu bewegen. Dasselbe gilt für Gang-Tags.[7]
Viele Konzerne markieren ihre Mitarbeiter zusätzlich mit RFID-Chips, die ebenfalls ein DOT ausstrahlen, das den Träger klar als Konzernbürger identifiziert - und so schützen soll, unter Umständen aber auch erst zum Ziel aggressiver Handlungen macht.[7]
Benutzung
Um die Erweiterte Realität zu benutzen, gibt es diverse Wege. Der wohl direkteste Weg ist es, ein Kommlink und eine AR-Brille zu verwenden, was es ermöglicht, die Augmented Reality zumindest optisch zu erfahren. Weitere Gegenstände, wie Ohrstöpsel, AR-Handschuhe, etc. ermöglichen es, die AR auch mit anderen Sinnen, also akustisch oder taktil wahrzunehmen.[10]
Am mächtigsten ist jedoch der Einsatz eines Direkten Neuralen Interfaces (DNI) in Kombination mit einem Sim-Modul. Hierbei kombiniert wird ein Sim-Modul in einem Kommlink nachgerüstet (oder man benutzt vielleicht ein Cyberdeck, wo es schon integriert ist) zusammen mit einer Datenbuchse, einem Elektrodennetz oder ähnlichem. Das ermöglicht die Wahrnehmung einer "Super-AR", bei der alle Sinne angesprochen werden können (sogar Gerchs- und Geschmackssinn!) ohne jegliche Hilfsmittel.[10] Vollsensorische und emotive Nutzung durch AROs ist aber selten, und oft klar illegal. Und will man den Spam wirklich nicht nur hören, sehen, riechen und schmecken, sondern auch fühlen? [18]
Technomancer können die AR, wie auch die VR, vollkommen ohne jegliche technische Hilfsmittel erfahren.[19]
Einsatzzwecke
Telekommunikation
Ein Nebeneffekt der Kommunikation via Erweiterter Realität ist, dass die meisten Leute überwiegend ihre Icons als virtuelle Repräsentation verwenden. Saß man zu Zeiten klobiger Cyberterminals oder Taschensekretäre noch vor einer winzigen Kamera, um eine Videounterhaltung mit jemandem zu führen, nutzte man im Zuge der Wireless-Revolution das Icon, sofern man sich nicht gerade beim Laufen eine Kamera vor das Gesicht halten wollte. War es in den 2060ern noch der letzte Schrei, die eigene Person als Icon zu designen, mit sämtliche Eigenheiten und Macken, ging man 2071 dazu über, beliebig anpassbare Personas zu verwenden, wie etwa Horizon "Perfect Fit", welches dem Benutzer ermöglicht, wie eine idealisierte Version seiner selbst zu kreieren. Immerhin interagieren so viele Leute mit dem Cyberspace, dass man sich auch fragen kann, warum sie eben nicht so aussehen sollen, wie sie es sich wünschen. In der Folge avancierten rein akustische Anrufe zu einer Besonderheit, die nur noch bei dunklen Geschäften und paranoiden Shadowrunnern genutzt wurden.[20]
Will heißen, man sieht auf der eigenen AR-Anzeige die Persona, die ihren Gesprächspartner ansieht. Wahlweise als Porträt oder als AR-Figur, die einem vor der Nase herumfliegt. | |
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Wirtschaftlicher Nutzen
AR-Büros
Mit dem Einzug der Erweiterten Realität konnten sich Angestellte nun von zu Hause aus einloggen oder aber von der Straße unter nomadischen Lebensumständen, um so in virtuellen Büros zu arbeiten. Diese waren schnell einzurichten, kostengünstig und verlangten keine zentralen Büros mehr, was Unterhaltskosten und deren Wartung deutlich nach unten korrigierte. Zudem erlaubte es auch, rund um die Uhr zu arbeiten. Natürlich hatte so eine Entwicklung auch negative Seiten, denn ein Hacker, der sich in dieser Business-Struktur über den Account eines Buchhalter einloggte, konnte entsprechend viel Schaden anrichten.[20]
Andere Konzerne hingegen betreiben voll vernetzte Büros, in denn die Lohnsklaven zur Arbeit erscheinen, sich einstöpseln und in den nächsten zwölf Stunden im AR-Büro verbringen, ohne von externen Faktoren abgelenkt zu werden, um ihre Produktivität zu steigern. Auch gab es nach wie vor Hochsicherheitsbereiche, in denen die Angestellten vor der Tür ihre Kommlinks abgeben, bzw. abschalten müssen und ein betriebseigenes 'Link erhielten.[21]
Überwachung
Die Wirtschaftswelt erkannte aber auch den Wert der AR bei der Weiterbildung und Überwachung ihrer Angestellten, sowie auch der Verbreitung konzerneigener Propaganda. Die Überwachung per AR ist vergleichsweise einfach und kann leicht abgehört werden, sodass eine Privatsphäre innerhalb der AR zu Hause oder bei der Arbeit praktisch nicht mehr vorhanden ist. Den meisten Lohnsklaven ist eine solche Überwachung natürlich nicht bekannt, bzw. das Ausmaß der Lückenlosigkeit einer solchen Überwachung.[22]
Mittels AR-Technologie können Konzerne ihre Arbeiter auch effektiver in gefährlichen oder schwierigen Umgebungen einsetzen, wie etwa im Bergbau, unter Wasser oder im Hoch- und Tiefbau. Der Einsatz von RFID-Markern und der AR verringert das Risiko, da jeder Arbeit lückenlos überwacht werden kann und ihn am Betreten ungesicherter Bereiche hindert. Auch die Überwachung von Vitalwerten und seiner Produktivität sind möglich.[22]
Werbung
Ebenfalls von Wert ist die AR als Werbeplattform, um der Bevölkerung allerhand (nutzlosen) Krempel anzubieten. Die Möglichkeit, jede Transaktion nachzuverfolgen, angefangen bei Restaurants, die man betritt bis zur Soymilch, die man sich morgens in den Kaffee gekippt hat ermöglicht das Erstellen eines Profils, welches die Vorlieben einer Person verinnerlicht und entsprechende Angebote anzeigt.[22]
Wenn man durch die Straßen geht, wird man mit Werbung bombardiert von Restaurants, die ihr Tagesmenü anbieten, Geschäfte, die gerade die bevorzugte Unterwäsche des Benutzers im Angebot haben und Straßenverkäufer, die virale Werbesoft einsetzen, Unterhaltungs-Etablissements mit Neon-AR-Schildern, die vor der Nase aufleuchten - die Liste ist endlos lang und erschlägt regelrecht. Es ist nicht möglich, der unaufhörlichen Datenbombardierung einer kommerziellen Gegend zu entfliehen - eher wird es noch schlimmer, wenn man Interesse an einem Werbespot zeigt, denn das wird im Profil gespeichert und mit dem Rest kombiniert. Entsprechend auffällig ist es, wenn ein Kommlink im Schleichmodus unterwegs ist und so quasi keinerlei Reaktion auf die Werbeflut zeigt - es gibt sogar Regionen, da ist es illegal, versteckt unterwegs zu sein (oder das Komm quasi im nächsten Recycler zu entsorgen) und führt schnell zu einer Reaktion von Polizei und Sicherheitskräfte. Allerdings ist diese Werbung ein konstanter Teil im Alltag der Bevölkerung. Für Runner gilt, dass sie sich am besten eine neue Identität beschaffen, wenn sie merken, dass die Werbung zunehmend auf ihr tatsächliches Ich zugeschnitten ist.[23]
Immerhin ist es möglich, die AROs dieser Werbeflut wegzufiltern, wenn man sie nicht sehen will. Nimmt man die AR-Brille allerdings ab, wird man auch feststellen, dass die Welt um einen herum dröge und schlicht ist, da nun die Farben und Formen der Werbung fehlt.[10]
Alternativ hilft natürlich auch einen Filter einzustellen und / oder sich eine SIN mit der Diagnose SimSinn-Desorientierung zu beschaffen, die medizinisch belegt, dass man schon bei AR an Vertigo leidet. | |
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Einsatz Daheim
Die Matrix ist aber auch in heimischen Gefilden allgegenwärtig und Normalbürger haben üblicherweise auch eine voll vernetzte, voll kontrollierte AR-Umgebung daheim, die von einem zentralen Knoten gesteuert wird, der wiederum mit dem eigenen Kommlink verbunden ist. Wird die heimische Soymilch sauer, dann meldet die zentrale Home-Management-Software dies an das eigene Kommlink, welches dann eine Bestellung an den Lebensmittelladen schickt. Es folgt eine automatische Abbuchung vom Bankkonto und, sofern eingestellt, auch eine Benachrichtigung an den eigenen Nachwuchs, dass dieser die saure Milch wegkippen soll, wenn er heimkommt. In wohlhabenderen Haushalten übernimmt so eine Funktion natürlich eine deutlich zuverlässigere Drohne. Wohnungen in modernen Apartmentgebäuden, Gegenden und auch Konzernenklaven kümmern sich komplett selbstständig um solche lästigen Pflichten, wie etwa die regelmäßige Wartung und Reinigung sowie Klempner- und Heizungsarbeiten und beauftragen ganz automatisch Reparaturen oder Überprüfungen bei autorisierten Dienstleistern. Tritt also ein Problem mit der Waschmaschine auf, dann meldet die Home-Management-Software dies und setzt einen Reparaturauftrag auf, dessen Reparaturkostenübernahme nur noch bestätigt werden muss, ehe sie dann einen Techniker ins Haus bestellt, der Zugang zur Wohnung erhält. Der Techniker bestätigt wiederum seinen Arbeitsauftrag und seine Service-ID (die beide auf seinem Kommlink gespeichert sind) und kümmert sich um die Arbeit, während man selbst vielleicht gerade am shoppen ist. In Ärmeren Gegenden sind solche Annehmlichkeiten natürlich nicht vorhanden, weshalb man noch vieles von Hand macht und auch niemand einfach so Zugang zur Wohnung erhält.[23]
Drohnen
Auch Drohnen haben ihren Weg in die meisten Wohnungen gefunden und sind nichts ungewöhnliches. Besonders bei der Mittelklasse sind Haushaltsdrohnen sehr beliebt, die kleinere Wartungsarbeiten und sonstige Haushaltsprlfichten übernehmen. Auch dienen sie als Spielzeuge für Kinder oder als Haustiere für die ganze Familie und können sogar als Sicherheitsmaßnahme die Wohnung bewachen. Drohnen werden üblicherweise durch den zentralen Knoten und die Home-Management-Software der Wohnung befehligt, allerdings sind sie durch die Ereignisse der 2060er und frühen 2070er etwas in Verruf geraten, doch die Konzerne steuern mittels offensiver Werbekampagnen dagegen und betonen, wie sicher, effizient und "unhackbar" die neue Drohnengeneration sei.[23]
AR-Inneneinrichtung
2071 waren AR-Inneneinrichtungsprogramme voll im Trend. Sie ermöglichten, Tapeten- oder Teppichmuster selbst zu kreieren, Beleuchtungs- und Musikoptionen zu modifizieren oder sogar den Blick aus einem Fenster zu verändern. Wer ein vollständig virtuelles Leben wünscht, der konnte sogar AR-Bild-Overlays nutzen, um virtuelle Kunstwerke zu erschaffen, Bild-Overlays über Möbel und Küchengeräte zu legen, virtuelle Haustiere und sogar Mitbewohner für jene, die so etwas brauchten. Wenn man also auf einem sich windenden Drachen oder einem Gargylen sitzen will, der konnte auch solch ausgefallenen Dinge einrichten - einzige Grenze waren Vorstellungskraft und natürlich das Bankkonto.[23]
Home Entertainment
Home Entertainment blühte ebenfalls mit der AR auf. Dank der modernen Technik war es möglich, dass alle Mitglieder eines Haushaltes eine andere Show ansehen, ohne sich dabei ins Gehege zu kommen - selbst wenn sie im gemeinsamen Wohnzimmer sitzen. Zahlreiche Unterhaltungsdienste verkaufen sich als "Familienfreundlich" und bieten Mehrfachanschlüsse für alle Familienmitglieder. Ob man also nun in AR oder vollkommen in der VR versinkt ist dabei egal - man kann sich medial zudröhnen, ohne dabei den Sitznachbarn zu stören.[24]
Bildung
Auch im Bildungswesen ist die AR angekommen. Schulbezirke in ärmeren Gegenden, sind oftmals schwerer mit Personal zu besetzen, weshalb solche Schulen dazu übergegangen sind, Bildungssoftware, Lehrer-Agenten und virtuelle Lehrer einzusetzen. Das Gehalt eines einzelnen Lehrers kann man stattdessen nutzen, um 400 Kinder mit gebrauchten Kommlinks und Sonderangebots-AR-Brillen auszustatten. Ein negativer Nebeneffekt war allerdings, dass die Alphabetisierung 2071 der UCAS auf einem historischen Tiefstand absackte, da das geschriebene Wort immer mehr an Bedeutung verlor. Der Umstand, dass Jugendliche leicht an einfache Jobs kamen, ohne Lesen und Schreiben zu können, rührte schlicht daher, dass sie ohne weiteres Arbeitsplätze belegen können, die mit einfachen Icons ausgestattet waren und mit verbalen Instruktionen und einfachen User-Interfaces interagieren können.[25]
Dieser Trend könnte allerdings auch ein Faktor für die wachsende Schere zwischen Arm und Reich bilden, denn ein großer Teil der Bevölkerung wird so natürlich auch von besseren Jobs ferngehalten, für die eine höhere Bildung zwingend erforderlich ist. Natürlich muss man auch anfügen, dass die besseren Schulen in wohlhabenden Gegenden stehen und Konzernbürger über die AR bessere Bildungschancen besitzen. Spezialisierte Lehrer und Ausbilder haben die Möglichkeit, gleichzeitig Zuhause zu sitzen und simultan hunderte Personen unterrichten können, Fortbildungskurse werden mittels interaktiver Software vermittelt, und höhere Abschlüsse können abgelegt werden, ohne je physisch einen Fuß auf das Gelände einer Oberschule oder Universität zu setzen.[25]
Militärische Fortbildung
Konzerne, Regierungen und Militär haben die Möglichkeiten einer virtuellen Ausbildung allerdings auch für sich erkannt und sich auf virtuelle Trainingssimulationen gestürzt. Für SWAT- und sonstiges Spezialteams ist es so eine Option, in virtuellen Umgebungen praktisch jede Situation zu trainieren, vom Straßenkampf bis zu extremen Wetterbedingungen. In verbindung mit HotSim kann das Empfinden dabei so real werden, dass man nach einer arktischen Trainingseinheit erst mal überprüft, ob nicht irgendwelche Körperteile abgefroren sind. Auch hört man hin und wieder von aufgabenspezifischen Trainingsprogrammen, bei denen Teams durch virtuelle Repräsentationen von Gebäuden oder Kampfzonen kämpfen, um eine "Geiselbefreiung" (sprich Extraktion) oder eine hochriskante Infiltration vorzubereiten. Allerdings ist diese Technologie auf die konzerneigenen Black-Ops-Teams und spezialisierte Militäreinheiten beschränkt. Allerdings gibt es auch genug Shadowrunner, die sich Kopien dieser Technologie besorgten und seitdem darauf schwören.[25]
=Mode
Neben der AR-Inneneinrichtung hat die weltweite Verfügbarkeit der Erweiterten Realität auch Einzug in der Mode gehalten. AR-modifizierte Produkte wie Kleidung, Makeup oder Körpermodifikationen erlauben einen Grad an Individualisierung, die ohne sie gar nicht möglich wäre - und das in Windeseile.[26]
Endnoten
Quellenangabe
- ↑ a b Sixth World Almanac S. 93
- ↑ a b c Shadowrun S. 125
- ↑ Kill Code S. 10
- ↑ Virtual Realities S. 13
- ↑ Laß ab von Drachen S. 37
- ↑ Sixth World Almanac S. 92
- ↑ a b c d e f Shadowrun 20th Anniversary S. 42
- ↑ Data Trails S. 12
- ↑ Shadowrun Fünfte Edition S. 223
- ↑ a b c d Shadowrun Fünfte Edition S. 219
- ↑ a b c d e f g Shadowrun 20th Anniversary S. 219
- ↑ Shadowrun Fünfte Edition S.218
- ↑ a b c Shadowrun 20th Anniversary S. 18
- ↑ Shadowrun Second Edition S. 246
- ↑ Berlin S. 79
- ↑ Novapuls #38, "Delikate Fragen", S. 1
- ↑ Shadowrun Fünfte Edition S. 56
- ↑ Shadowrun 20th Anniversary S. 220
- ↑ Shadowrun Fünfte Edition S.221
- ↑ a b Vernetzt S.8
- ↑ Vernetzt S.8-9
- ↑ a b c Vernetzt S.9
- ↑ a b c d Vernetzt S.10
- ↑ Vernetzt S.10-11
- ↑ a b c Vernetzt S.11
- ↑ Vernetzt S.12
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