Bunraku

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Bunraku-Salons sind ein Typ von Bordell, in dem die Prostituierten mit Personafix-BTLs und Datenfilter-Cyberware ausgestattet werden, um für ihre Kunden eine beliebige Persönlichkeit annehmen zu können.

Geschichte

Die Technologie wurde Anfang der 2050er entwickelt. Zuerst als "Dreamchips" auf der Straße aufgetaucht,[1] erkannte die Yakuza schnell das Potential und baute ihre Puppenhäuser in Japan und dann den japanischen Bestazungszonen wie Cairns, San Francisco und den Philippinen aus, um dann damit in alle Welt zu expandieren.[2] Es fanden sich auch schnell Nachahmer unter anderen Syndikaten.[3]

Die Dienstleistungen eines Bunrakusalons auch 2070 wegen des mit der Einrichtung und dem Betrieb verbundenen Aufwand deutlich teurer, als die einer gewöhnlichen Prostituierten oder ein normaler Bordellbesuch. Da man in den 2070ern - jedenfalls in den größeren Bunraku-Bordellen - einen BTL-Server an Stelle von Chips einsetzt, von wo aus die jeweiligen P-Fixe auf die Kommlinks der Angestellten gesendet werden, während diese mit ihren Kunden in Sauna, Wirlpool oder den thematisch eingerichteten Zimmern und Separeés zugange sind, verfügen die Clubs in der Regel über eine gute WIFI-Abschirmung.

Grundlagen

Der Begriff "Bunraku" bedeutet im Japanischen soviel wie "Puppenspieler", und umschreibt die dort angebotene Dienstleistung der Prostituierten - im Straßenslang abfällig Fleischpuppen genannt - recht gut: Die (oder der) Prostituierte werden mit einem Datenfilter und Personafix-BTLs ihres Bewusstseins beraubt und mit einer Ersatzpersönlichkeit versehen, die ein Kunde sich aus (meist im AR-Profil des Objekts seiner Begierde) verfügbaren BTL-Persönlichkeiten aussuchen kann. Die Prostituierte behält keine Erinnerung an den Kunden - was für das Gefühl von Anonymität srgt - und der Kunde kann sich aussichen, mit was für einer Person er ein paar schöne Stunden verbringen möchte.[4]

Die Betreiber der Bunraku-Etablissements - jedenfalls der luxuriösen, in denen Sararimänner und Execs verkehren - sichern sich mit Knebelverträgen juristisch ab, die die Frauen und Männer in einen halblegalen Sklavendienst zwingen. Manche behaupten auch, für Bunraku-Prostituierte sei ihr Dasein wesentlich leichter zu ertragen als für andere Freudenmädchen und -jungen: Da ihre eigene Persönlichkeit ja deaktiviert wäre, während sie den Kunden bzw. Gästen zu Willen sind, und sie sich hinterher an nichts erinnern. Zudem ist unter Einfluss des Personafix nichts gespielt - Erregung und Orgasmen sind zumindest für den Moment echt (wenn auch unter Einfluss pvorprogrammierter, aufgezwungener Persönlichkeitsmuster). Viele Freier sehen darin einen großen Vorteil - sie bekommen ja nichts vorgespielt.[5]

Wieviel die metamenschlichen Puppen jedoch von all dem wirklich mitbekommen, und wie sie ihr Leben mit deaktiviertem Daten- und Persönlichkeitsfilter ertragen, wollen die Kunden eines Bunraku-Salons in der Regel nicht wirklich wissen. Und für eine Prostituierte ist auch immer die Frage, auf welche Persönlichkeit sie sich da einlässt - und ob sie dann überhaupt wieder aus ihrer BTL-Trance erwachen wird.[5]

Auch wenn bei weitem nicht alle Bunraku-Hostessen von ihren Zuhältern entführt und mittels Folter und BTL-Abhängigkeit gefügig gemacht wurden, hatten auch jene (Meta)menschen, die sich freiwillig für dieses Leben entschieden haben, in der Regel keine andere Wahl, da sie der Yakuza - oder einem anderen Syndikat - mehr als ihr Leben schuldeten.[5]

Maßgefertigte Puppen

Viele Puppenhäuser gehen noch weiter, und modifizieren die Körper ihrer Ware, um bestimmten Fetische zu genügen oder um wie Celebrities auszusehen. Häufig werden dabei Doppelgänger berühmter Persönlichkeiten erschaffen, etwa von Popstars, Trideo- und SimSinn-Stars,[4] aber auch von von Berühmtheiten aus Wirtschaft und Politik wie Nadja Daviar[6], Winona Flying Horse[7] Sophia Loren, Rock Hudson[8] oder den Elfenprinzessinnen Tír Tairngires.[9] Erschreckender Beliebtheit erfreut sich auch Kenneth Brackhaven.[5]

Die Hintermänner

Bunraku wurde von der Yakuza erfunden und perfektioniert, und das japanische Syndikat betreibt auch nach wie vor die meisten der "Roten Paläste" in Neo-Tokio, Seattle und anderswo.[9]

In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten sind aber auch die Vory v Zakone, die ja schon lange groß im Mädchenhandel aus Osteuropa drin steckt, und die Mafia[9] - etwa in München[10] - in diesen Seitenzweig des Rotlichtgewerbes eingestiegen.[9]

Sklavenhandel

In Caracas, aber auch in der Karibsichen Liga oder New Orleans[11] werden Bunraku-Puppen auch häufig auf die Dauer als Leibeigene bzw. lebende Spielzeuge an reiche Padrones verkauft, statt ihre Dienste als Prostituierte für jeweils kurze Zeiträume zu vermieten. Hierfür kommen dann allerdings praktisch nur unfreiwillige Fleischpuppen in Frage, die man zuvor mit Gewalt gebrochen, einer Gehirnwäsche unterzogen und mittels Bodymodding den Kundenwünschen angepasst hat.<ref=ss176>Schattenstädte S. 176</ref> Oftmals werden Kandidaten für eine solche Prozedur auf Wunsch des jeweiligen Abnehmers ausgewählt und entführt. In Seattle war etwa das LaPlante-Kartell des Unterwelt-Bosses Etienne La Plante hierfür berüchtigt, das letztlich nach einem langen Schattenkrieg von der Gruppe um Doc Raven zerschlagen wurde.[12] Naturgemäß ist diese Form des modernen Sklavenhandels, in den teilweise auch neuzeitliche Piraten involviert sind, absolut illegal, und zählt neben Organhandel und Snuff-Produktion zu den widerwärtigsten Verbrechen der an Amoral nicht eben armen Sechsten Welt.[11]

Fatales Risiko

Was passieren kann, wenn jemand von außen diese überwindet, und die Steuerung über die Fleischpuppen übernimmt und missbraucht, belegt ein fataler Vorfall in Seattle:

Einem Technomancer mit Namen Christian Lafleur gelang es dort, die Trennung des BTL-Servers eines der größten und luxuriösesten dortigen Bunrakusalons in Everett von der Matrix zu überwinden, den Server zu hacken, jegliche Sicherheits- und Telekommunikationssysteme zu übernehmen und die Personafixe der Angestellten mit einem Programm auf der Basis von Kombat-Simulator-V4-P-Fixen überschreiben, das die Hostessen zu Killern machte. Diese richteten sowohl unter den Gästen als auch unter deren Leibwächtern und den Yakuza-Sicherheitsleuten, die den Club gegen Angriffe konkurrierender Syndikate - etwa der Mafia - schützen sollten, ein Blutbad an. Während alle, die sich gerade in dem Bordell aufhielten, gefangen waren, und der Technomancer und seine Spirites sowohl das Haussystem als auch die Fleischpuppen nach Belieben steuern konnte, zog dieser mittels virtueller Folter seine ganz persönliche Rache an einem Gast namends Dr. Julio Gonzales-Schwartz durch. Dieser hatte ihn in einem Horizon-Therapiezentrum für AIPS-Patienten in Minneapolis für seine Experimente missbraucht und misshandelt, mit denen er den Kräften und Fähigkeiten der "Technokinetiker" - also der Technomancer - auf die Spur kommen wollte.[13]


Endnoten

Quellenangabe

Index

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