Magische Tradition: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine '''magische Tradition''' ist ein Beschreibungssystem, das individuelle oder tradierte Vorstellungen, Glaubensinhalte, Handlungsvorschriften oder symbolische Systeme beinhalten kann und das die Sichtweise und das Verhältnis eines [[Magier]]s zur [[Magie]] bestimmt. Dieses System ermöglicht ihm effektiv und zuverlässig über seine Kräfte zu verfügen und ihre Weiterentwicklung zu steuern. Die [[Hermetik]] und verschiedene Formen des [[Schamanismus]] zählen zu den am weitesten verbreiteten Traditionen. Die magische Praxis von [[Adept]]en wird manchmal auch als [[Somatische Tradition]] bezeichnet. | Eine '''magische Tradition''' ist ein Beschreibungssystem, das individuelle oder tradierte Vorstellungen, Glaubensinhalte, Handlungsvorschriften oder symbolische Systeme beinhalten kann und das die Sichtweise und das Verhältnis eines [[Magier]]s zur [[Magie]] bestimmt. Dieses System ermöglicht ihm effektiv und zuverlässig über seine Kräfte zu verfügen und ihre Weiterentwicklung zu steuern. Die [[Hermetik]] und verschiedene Formen des [[Schamanismus]] zählen zu den am weitesten verbreiteten Traditionen. Die magische Praxis von [[Adept]]en wird manchmal auch als [[Somatische Tradition]] bezeichnet. | ||
== | ==Grundlagen== | ||
===Bedeutung der Tradition=== | |||
Die Tradition strukturiert durch feste rituelle Handlungen und Symbole die Fähigkeit eines [[Erwachte]]n, wie er mit dem [[Mana]] umgeht. Die Manipulation des Manas, das Beschwören von [[Geist]]ern, etc. basiert dabei auf der individuellen Vorstellung, die schließlich das Konzept in die Realität wandelt und ihm hilft, magische Phänomene hervorzurufen. Eine Tradition gibt ihm Anhaltspunkte, wie er tiefer in die magischen Mysterien eindringen kann und bildet auch eine Grundlage für die Beziehung zu magischen Entitäten.<ref name="SR5 277">{{QDE|sr5}} S.277</ref> | |||
Oftmals wenden sich Erwachte an kulturelle Elemente oder andere Konzepte aus ihrem Hintergrund zu, die ihnen bei der Konzentration und dem Verständnis helfen, um sich mit der Magie zu verbinden. Vereinfacht ausgedrückt: Jemand, der der Ansicht ist, dass seine Magie nur gewirkt werden kann, wenn er sich tief in religiöse Gebete versenkt oder spezielle Fetische benötigt, wird feststellen, dass seine Magie so deutlich einfacher zu wirken ist als ohne diese Gesten.<ref name="SR5 277"/> | |||
Man sollte von der Vielfalt der Traditionen nicht auf deren Beliebigkeit schließen. Manche Rituale sind bedeutsamer als andere, manche Symbole können nur auf eine bestimmte Weise verwendet werden. Gerade die Traditionen, bei denen die magischen Kräfte durch einen [[Schutzgeist]] vermittelt werden, zeigen zudem wie entscheidend die Einhaltung bestimmter Normen und Vorstellungen für die Erhaltung der magischen Kräfte sein kann. Allerdings ist das Studium der Magie eine sehr individuelle Erfahrung und auch innerhalb einer festgefügten Tradition werden von jedem Magier andere Aspekte betont, so dass man durchaus unterschiedliche aber eben in sich bedeutsame Variationen bei den Vertretern der gleichen Tradition finden kann. | Man sollte von der Vielfalt der Traditionen nicht auf deren Beliebigkeit schließen. Manche Rituale sind bedeutsamer als andere, manche Symbole können nur auf eine bestimmte Weise verwendet werden. Gerade die Traditionen, bei denen die magischen Kräfte durch einen [[Schutzgeist]] vermittelt werden, zeigen zudem wie entscheidend die Einhaltung bestimmter Normen und Vorstellungen für die Erhaltung der magischen Kräfte sein kann. Allerdings ist das Studium der Magie eine sehr individuelle Erfahrung und auch innerhalb einer festgefügten Tradition werden von jedem Magier andere Aspekte betont, so dass man durchaus unterschiedliche aber eben in sich bedeutsame Variationen bei den Vertretern der gleichen Tradition finden kann. | ||
===Traditionswechsel=== | |||
Ein Wechsel der Tradition ist selten und ist angesichts der zentralen Rolle, die die Tradition bei der Beherrschung der magischen Kräfte spielt, mit Komplikationen verbunden. Im Prinzip muss der Magier, wenn er sich in eine andere Tradition einfinden will, sein bisheriges Verständnis der magischen Kräfte, das ihm ihre intuitive Beherrschung erlaubt, verändern und völlig neu aufbauen. | Ein Wechsel der Tradition ist selten und ist angesichts der zentralen Rolle, die die Tradition bei der Beherrschung der magischen Kräfte spielt, mit Komplikationen verbunden. Im Prinzip muss der Magier, wenn er sich in eine andere Tradition einfinden will, sein bisheriges Verständnis der magischen Kräfte, das ihm ihre intuitive Beherrschung erlaubt, verändern und völlig neu aufbauen. | ||
==Formen== | |||
Viele magische Traditionen stehen in einem kulturellen oder religiösen Kontext. Sie sind an bestimmte Normen und Werte gebunden. Bei Traditionen mit religiösem Hintergrund nimmt der Magier zum Teil bestimmte rituelle Rollen ein, er hat Aufgaben und muss an ihn gerichtete Erwartungen erfüllen. | Viele magische Traditionen stehen in einem kulturellen oder religiösen Kontext. Sie sind an bestimmte Normen und Werte gebunden. Bei Traditionen mit religiösem Hintergrund nimmt der Magier zum Teil bestimmte rituelle Rollen ein, er hat Aufgaben und muss an ihn gerichtete Erwartungen erfüllen. | ||
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Die Traditionen mit großer Anhängerschaft sind zum Teil institutionalisiert und verfügen über eigene Ausbildungs- und Forschungszentren. | Die Traditionen mit großer Anhängerschaft sind zum Teil institutionalisiert und verfügen über eigene Ausbildungs- und Forschungszentren. | ||
===Drachenmagie=== | |||
Auch [[Drache]]n haben offenbar eine ganze eigene Magische Tradition, die sich aber grundlegend von denen unterscheidet, die die [[Metamenschheit]] verwendet. Die genauen Details sind nicht bekannt, aber sie scheint nicht instinktiv zu verlaufen. Auch können Drachen quasi jeden [[Geist]] herbeirufen, selbst Arten, die selbst erfahrene metamenschliche [[Magier]] bislang noch nicht identifizieren konnten.<ref>{{QDE|ww}} S.83</ref> | |||
==Theorien== | |||
Wie auch zu anderen Themen rund um die Magie gibt es zahlreiche Theorien über die Natur der Traditionen. | |||
===Theorie der unsichtbaren Wesen=== | |||
Gemäß der Theorie der unsichtbaren Wesen wird das [[Mana]] von unsichtbaren Wesen beeinflusst. Diese "unsichtbaren Wesen" könnten [[Geister]], Naturgottheiten oder andere Mächte sein oder gar ein omnipotenter Gott, wie man ihn in den großen Religionen findet. Diese Wesen reagieren auf den Glauben und verleihen entsprechend ihrer Anhänger den Segen der Magieanwendung. Allerdings gibt es hier das Problem, dass es einige [[Erwachte]] gibt, die gar keine höheren Mächte in ihrem Glauben haben und fast allen Geistern ablehnend gegenüberstehen. Trotz dieser Umstände können sie dennoch mächtige Magie wirken. Dem Gegenüber steht die Aussage, dass es unterschiedliche Zugänge zur Magie geben könnte und lediglich der Glaube an "Gott" oder Schutzgeistern der reinste und beste Weg der Magieanwendung sei.<ref>{{QDE|sg}} S.39-40</ref> | |||
===Theorie der Mana-Geist-Verbindung=== | |||
Bei dieser Theorie geht man davon aus, dass der Glaube, den der Magieanwender hat, gewisse Hirnareale stimuliert und dass man lebendiger wird, wenn der Glaub edas Gehirn stimuliert. Bestimmte Arten von [[Mana]] reagieren dann wiederum auf diese Reaktionen, wodurch die Magieanwendung vereinfacht wird. Auch wenn diese Theorie einfach und elegant ist, hat man bislang noch keine unterschiedlichen Arten von Mana nachweisen können.<ref name="SG 40">{{QDE|sg}} S.40</ref> | |||
===Theorie der harmonischen Aura=== | |||
Wie die Theorie der Mana-Geist-Verbindung geht auch diese Theorie davon aus, dass Form und Farbe der [[Aura]] von den jeweiligen Gemütszuständen des Magieanwenders geprägt wird, was es dann wieder einfacher macht, mit bestimmten Arten von Mana umzugehen. Die Stärke des Glaubens legt dann fest, wie gut man Mana kanalisieren kann. Auch hier gilt aber die Abwesenheit eines Beweises für unterschiedliche Arten des Manas.<ref name="SG 40"/> | |||
===Der Placebo-Effekt=== | |||
Der Placebo-Effekt funktioniert so, wie man ihn aus der Medizin kennt: Der Glaube daran, dass das, was man tut, so funktioniert, wie es funktioniert, sorgt am Ende dafür, dass es auch genau so funktioniert. In diesem Sinne eine selbsterfüllende Prophezeihung, die auch erklären könnte, warum es so viele verschiedenen Formen von Traditionen gibt.<ref name="SG 40"/> | |||
==Übersicht== | ==Übersicht== | ||
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! Tradition | |- | ||
! Praktizierende | ! Tradition !! Praktizierende !! Verbreitung | ||
! Verbreitung | |- | ||
| [[Aborigine-Tradition]]<ref name="SHB2 7">{{QDE|shb2}} S.7</ref> || Koradji<ref name="SM2 12">{{QDE|sm2}} S.12</ref> || [[Outback]] ([[Australien]]) | |||
|- | |- | ||
|[[ | | [[Ägyptische Tradition]]<ref name="SHB2 7"/> || Heka || [[Ägypten]] (weniger), [[Europa]], [[Afrika]] | ||
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|[[ | |||
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|[[ | | [[Armanentradition]]<ref name=sotaadls111>{{QDE|sotaadl}} S. 111ff</ref> || Armanen || [[ADL]] | ||
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|- | |- | ||
|[[ | | [[Aztekische Tradition]]<ref name="SG 41">{{QDE|sg}} S.41</ref> || [[Nahualli]]<ref name="SM2 12"/> || [[Aztlan]] | ||
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|[[ | |||
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|[[ | | [[Brockenhexen]]<ref name="SG 41"/> || [[Brockenhexe]] || [[ADL]] | ||
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|[[ | |||
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|[[Buddhistische Tradition]] | | [[Buddhistische Tradition]]<ref name="SG 42">{{QDE|sg}} S.42</ref> || Yogi (m.) / Yogini (w.)<ref name="SM2 12"/> || [[Tibet]], Gemeinschaften in [[Asien]] und an der nordamerikanischen Westküste | ||
|Yogi/Yogini | |||
|[[Tibet]], Gemeinschaften in [[Asien]] und an der nordamerikanischen Westküste | |||
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|[[ | | [[Candomblé]] || Pai de Santo / Mae de Santo || [[Amazonien]] | ||
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|[[ | | [[Chaosmagie]]<ref name="SG 43">{{QDE|sg}} S.43</ref> || Chaosmagier || Weltweit zu finden | ||
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|[[ | | [[Christliche Theurgie]]<ref name="SG 44">{{QDE|sg}} S.44</ref> || Theurg<ref name="SM2 12"/> || Weltweit zu finden | ||
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|[[ | | [[Dianismus]]<ref name=sotaadls111/> || ? || [[ADL]] | ||
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|[[ | |||
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|[[ | | [[David Singer-Schule]]<ref>{{QDE|shb3}} S.168</ref> || ? || [[Österreich]] | ||
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|[[ | |||
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|[[ | | [[Drakonische Tradition]]<ref name=vk74>{{QDE|vk}} S.74</ref> || ? || | ||
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|[[ | | [[Druidische Tradition]]<ref name="SG 45">{{QDE|sg}} S.45</ref> || Druide || [[Großbritannien]] | ||
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|[[ | | [[Faustianer]]<ref name="SG 45"/> || Faustianer || [[ADL]] | ||
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|[[ | | [[Tradition der Freudianer]] || Freudianer || | ||
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|[[ | | [[Friesenmagie]]<ref name=sotaadls111/> || Friesen || [[ADL]] | ||
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|[[ADL]] | |||
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|[[ | | [[Grüne Magie]]<ref name=vk74/> || Grüne Magier || | ||
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|[[ | | [[Hermetik]]<ref name="SR5 277"/> || Hermetiker || Weltweit | ||
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|[[ | | [[Hinduistische Tradition]]<ref name="SG 46">{{QDE|sg}} S.46</ref> || Saddhu/Saddhvi || [[Indische Union]] | ||
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|[[ | | [[Insektentradition]] || Insektenschamane || | ||
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|[[ | | [[Islamische Tradition]]<ref name="SG 46"/> || ? || Weltweit, vor allem in islamisch geprägten Regionen | ||
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|[[ | | [[Kabbalistische Tradition]]<ref name="SG 47">{{QDE|sg}} S.47</ref> || Kabbalist || [[Israel]], [[Prag]], [[Budapest]], [[Wien]], [[New York]] | ||
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|[[ | | [[Koreanische Tradition]] || Mudang || [[Korea]] | ||
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|[[ | | [[Magie der Roma und der Straßennomaden]]<ref name=sotaadls111/> || Sinti und Roma || [[ADL]] | ||
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|[[ | | [[Olympische Tradition]]<ref name=vk74/> || ? || [[Griechenland]] | ||
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|[[Naher Osten]], insbesondere [[Iran]]; [[Indien]] | | [[Pfadmagie]]<ref name="SG 48">{{QDE|sg}} S.48</ref> || Pfadmagier || [[Tír na nÓg]] | ||
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| [[Wicca]]<ref name="SG 53">{{QDE|sg}} S.53</ref> || Wicca-Hexe || [[ADL]] | |||
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| [[Wuxing-Tradition]]<ref name="SG 54">{{QDE|sg}} S.54</ref> || Wujen || [[China]] | |||
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| [[Zarathustrische Tradition]]<ref name="SG 55">{{QDE|sg}} S.55</ref> || Magus || [[Naher Osten]], insbesondere [[Iran]]; [[Indien]] | |||
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Aktuelle Version vom 28. November 2022, 21:31 Uhr
Eine magische Tradition ist ein Beschreibungssystem, das individuelle oder tradierte Vorstellungen, Glaubensinhalte, Handlungsvorschriften oder symbolische Systeme beinhalten kann und das die Sichtweise und das Verhältnis eines Magiers zur Magie bestimmt. Dieses System ermöglicht ihm effektiv und zuverlässig über seine Kräfte zu verfügen und ihre Weiterentwicklung zu steuern. Die Hermetik und verschiedene Formen des Schamanismus zählen zu den am weitesten verbreiteten Traditionen. Die magische Praxis von Adepten wird manchmal auch als Somatische Tradition bezeichnet.
Grundlagen
Bedeutung der Tradition
Die Tradition strukturiert durch feste rituelle Handlungen und Symbole die Fähigkeit eines Erwachten, wie er mit dem Mana umgeht. Die Manipulation des Manas, das Beschwören von Geistern, etc. basiert dabei auf der individuellen Vorstellung, die schließlich das Konzept in die Realität wandelt und ihm hilft, magische Phänomene hervorzurufen. Eine Tradition gibt ihm Anhaltspunkte, wie er tiefer in die magischen Mysterien eindringen kann und bildet auch eine Grundlage für die Beziehung zu magischen Entitäten.[1]
Oftmals wenden sich Erwachte an kulturelle Elemente oder andere Konzepte aus ihrem Hintergrund zu, die ihnen bei der Konzentration und dem Verständnis helfen, um sich mit der Magie zu verbinden. Vereinfacht ausgedrückt: Jemand, der der Ansicht ist, dass seine Magie nur gewirkt werden kann, wenn er sich tief in religiöse Gebete versenkt oder spezielle Fetische benötigt, wird feststellen, dass seine Magie so deutlich einfacher zu wirken ist als ohne diese Gesten.[1]
Man sollte von der Vielfalt der Traditionen nicht auf deren Beliebigkeit schließen. Manche Rituale sind bedeutsamer als andere, manche Symbole können nur auf eine bestimmte Weise verwendet werden. Gerade die Traditionen, bei denen die magischen Kräfte durch einen Schutzgeist vermittelt werden, zeigen zudem wie entscheidend die Einhaltung bestimmter Normen und Vorstellungen für die Erhaltung der magischen Kräfte sein kann. Allerdings ist das Studium der Magie eine sehr individuelle Erfahrung und auch innerhalb einer festgefügten Tradition werden von jedem Magier andere Aspekte betont, so dass man durchaus unterschiedliche aber eben in sich bedeutsame Variationen bei den Vertretern der gleichen Tradition finden kann.
Traditionswechsel
Ein Wechsel der Tradition ist selten und ist angesichts der zentralen Rolle, die die Tradition bei der Beherrschung der magischen Kräfte spielt, mit Komplikationen verbunden. Im Prinzip muss der Magier, wenn er sich in eine andere Tradition einfinden will, sein bisheriges Verständnis der magischen Kräfte, das ihm ihre intuitive Beherrschung erlaubt, verändern und völlig neu aufbauen.
Formen
Viele magische Traditionen stehen in einem kulturellen oder religiösen Kontext. Sie sind an bestimmte Normen und Werte gebunden. Bei Traditionen mit religiösem Hintergrund nimmt der Magier zum Teil bestimmte rituelle Rollen ein, er hat Aufgaben und muss an ihn gerichtete Erwartungen erfüllen.
Seltener sind eigene Systeme, in denen Elemente verschiedener Strömungen und gewisse, individuelle Erfahrungen und Vorstellungen gebündelt werden. Man spricht hier ebenfalls von Tradition, selbst dann wenn das System im wesentlichen die Ansichten eines einzigen Magiers repräsentiert. Diese Traditionen entstehen vorallem dann, wenn ein magisch begabtes Kind keinen Zugang zu magischer Ausbildung findet oder noch lernende Magier sich nicht in die Tradition, die sie studieren, einfinden können. Allerdings haben auch eine Reihe der heute bestehenden Traditionen als solche Selbsterfahrungssysteme angefangen, da magische Instruktion zu Beginn der Sechsten Welt für viele Magier der ersten Generation praktisch nicht verfügbar war.
Die Traditionen mit großer Anhängerschaft sind zum Teil institutionalisiert und verfügen über eigene Ausbildungs- und Forschungszentren.
Drachenmagie
Auch Drachen haben offenbar eine ganze eigene Magische Tradition, die sich aber grundlegend von denen unterscheidet, die die Metamenschheit verwendet. Die genauen Details sind nicht bekannt, aber sie scheint nicht instinktiv zu verlaufen. Auch können Drachen quasi jeden Geist herbeirufen, selbst Arten, die selbst erfahrene metamenschliche Magier bislang noch nicht identifizieren konnten.[2]
Theorien
Wie auch zu anderen Themen rund um die Magie gibt es zahlreiche Theorien über die Natur der Traditionen.
Theorie der unsichtbaren Wesen
Gemäß der Theorie der unsichtbaren Wesen wird das Mana von unsichtbaren Wesen beeinflusst. Diese "unsichtbaren Wesen" könnten Geister, Naturgottheiten oder andere Mächte sein oder gar ein omnipotenter Gott, wie man ihn in den großen Religionen findet. Diese Wesen reagieren auf den Glauben und verleihen entsprechend ihrer Anhänger den Segen der Magieanwendung. Allerdings gibt es hier das Problem, dass es einige Erwachte gibt, die gar keine höheren Mächte in ihrem Glauben haben und fast allen Geistern ablehnend gegenüberstehen. Trotz dieser Umstände können sie dennoch mächtige Magie wirken. Dem Gegenüber steht die Aussage, dass es unterschiedliche Zugänge zur Magie geben könnte und lediglich der Glaube an "Gott" oder Schutzgeistern der reinste und beste Weg der Magieanwendung sei.[3]
Theorie der Mana-Geist-Verbindung
Bei dieser Theorie geht man davon aus, dass der Glaube, den der Magieanwender hat, gewisse Hirnareale stimuliert und dass man lebendiger wird, wenn der Glaub edas Gehirn stimuliert. Bestimmte Arten von Mana reagieren dann wiederum auf diese Reaktionen, wodurch die Magieanwendung vereinfacht wird. Auch wenn diese Theorie einfach und elegant ist, hat man bislang noch keine unterschiedlichen Arten von Mana nachweisen können.[4]
Theorie der harmonischen Aura
Wie die Theorie der Mana-Geist-Verbindung geht auch diese Theorie davon aus, dass Form und Farbe der Aura von den jeweiligen Gemütszuständen des Magieanwenders geprägt wird, was es dann wieder einfacher macht, mit bestimmten Arten von Mana umzugehen. Die Stärke des Glaubens legt dann fest, wie gut man Mana kanalisieren kann. Auch hier gilt aber die Abwesenheit eines Beweises für unterschiedliche Arten des Manas.[4]
Der Placebo-Effekt
Der Placebo-Effekt funktioniert so, wie man ihn aus der Medizin kennt: Der Glaube daran, dass das, was man tut, so funktioniert, wie es funktioniert, sorgt am Ende dafür, dass es auch genau so funktioniert. In diesem Sinne eine selbsterfüllende Prophezeihung, die auch erklären könnte, warum es so viele verschiedenen Formen von Traditionen gibt.[4]
Übersicht
Endnoten
Quellenangabe
- ↑ a b c d Shadowrun Fünfte Edition S.277
- ↑ Wildwechsel: Das Critterdossier S.83
- ↑ Straßengrimoire S.39-40
- ↑ a b c Straßengrimoire S.40
- ↑ a b Schattenhandbuch 2 S.7
- ↑ a b c d e f g Straßenmagie, Neuauflage S.12
- ↑ a b c d e f State of the Art ADL S. 111ff
- ↑ a b Straßengrimoire S.41
- ↑ Straßengrimoire S.42
- ↑ Straßengrimoire S.43
- ↑ Straßengrimoire S.44
- ↑ Schattenhandbuch 3 S.168
- ↑ a b c d e f g h i j k l Verbotene Künste S.74
- ↑ a b Straßengrimoire S.45
- ↑ a b Straßengrimoire S.46
- ↑ Straßengrimoire S.47
- ↑ Schattenhandbuch 2 S.8
- ↑ Straßengrimoire S.48
- ↑ Schattenhandbuch 2 S.9
- ↑ a b Straßengrimoire S.49
- ↑ a b Straßengrimoire S.50
- ↑ a b Straßengrimoire S.52
- ↑ Schattenhandbuch 3 S.169
- ↑ Straßengrimoire S.53
- ↑ Straßengrimoire S.54
- ↑ Straßengrimoire S.55
Index
Quellenbücher
Deutsch | Englisch |
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