Ulf Köhler
Ulf Köhler | |
Geschlecht | männlich |
Art | Ghul |
Magisch aktiv | ja - Dualwesen, initiierter hermetischer Magier (Initiat Grad 1) |
Nationalität | deutsch |
Staats- angehörigkeit |
ADL |
Zugehörigkeit | Beerdigungsinstitut Seelenfrieden |
Tätigkeit | Bestattungsunternehmer |
Dr. rer. nat. Ulf Köhler ist ein sapienter Ghul (und initiierter Magier), der sich jedoch glaubhaft als nicht-infizierter Mensch ausgeben kann, und schon seit vielen Jahren Inhaber des Bad Homburger Bestattungsinstitutes «Seelenfrieden».
Biographie
Ulf Köhler wuchs in den schwierigen, ersten Jahren nach den Eurokriegen, den Irrungen des Süddeutschen Bundes und der Schaffung der Allianz Deutscher Länder in Groß-Frankfurt auf. Positiv auf magische Begabung gestestet, studierte er an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität, der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und der Eberhart-Karls-Universität im württembergischen Tübingen.
Während seiner Tübinger Zeit schloss er sich einer Studentenverbindung an, die mit ihren Füxen auf einem Friedhof im Stuttgarter Ballungsraum zu nächtlicher Stunde mehr als grenzwertige Initiationsriten vollzog. - Unglücklicher Weise war der Waldfriedhof Stuttgart seit dem Erwachen nicht nur Geister- sondern auch Ghul-verseucht, und es kam zu einer folgenschweren Begegnung, bei der Ulf Köhler eine Bissverletzung davontrug. Er infizierte sich mit MMVV-III, hatte jedoch das seltene Glück, dass er die Verwandlung in Folge der Infektion (die er zunächst für eine besonders schwere Grippe, eine Tollwut- oder VITAS-Erkrankung hielt) soweit geistig gesund und mit intakter Psyche überstand, und er sich zudem - als diese abgeschlossen war, und er begriff, zu was er geworden war - halbwegs unauffälligen Zugang zu einer Anatomieleiche verschaffen konnte, ehe ihn der Hunger nach (meta-)menschlichem Fleisch in den Wahnsinn getrieben hätte. - Wie er es anschließend fertigbrachte, seine Unnatur erfolgreich zu verbergen, und - nach scheinbarer "Genesung" - sein Studium fortzusetzen, und sogar zu promovieren, ist ein Rätsel. - Zumal, in einer Zeit, als Ghul-Kopfgelder in Form von Abschussprämien in der Allianz noch selbstverständlich waren, und zudem in einer Umgebung, in der er jeder Zeit damit rechnen musste, dass ein magisch aktiver Professor oder Kommiltone durch einen Wahrnehmungszauber oder einfaches Askennen seine Maskierung durchschaut hätte.
Vielleicht hatte das ja auch damit zu tun, dass er damals ein Doktoranden-Stipendium hatte, das von EBM² im französisch-schweizerischen Genf finanziert wurde...? - Der Konzern zeichnete sich ja hinter den Kulissen durch ein sehr spezielles Eignergeflecht und ganz ähnliche Interessen aus, wie sie auch der unselige Ordo Maximus im Vereinigten Königreich verfolgt ... so sagt man jedenfalls, und es deckt sich auch recht genau mit dem, was ich aus Datenmüll rekonstruieren konnte. | |
The inedible Gollum |
Was er die folgenden Jahre trieb, und wo er sich aufhielt, ehe er das damals dritte Beerdigungsinstitut in Bad Homburg vor der Höhe eröffnete, bleibt ungewiss. - Fakt ist jedoch, dass sein Institut - «Seelenfrieden» - wenig später als einziges und konkurrenzlos in der Kurstadt verblieb, da der Besitzer eines der beiden anderen aus Altersgründen sein Geschäft aufgab, ohne einen Nachfolger für den Laden zu haben, und das zweite nur kurze Zeit danach von den Ordnungshütern nach einer Razzia geschlossen wurde: Jemand hatte dem Groß-Frankfurter LKA einen - anonymen - Tip gegeben, der sich als goldrichtig herausstellte, da herauskam, dass es als Fassade für eine illegale Drogenküche gedient hatte, die über die Jahre offenbar genug Meth erzeugt hatte, um den kompletten Groß-Frankfurter Plex auf den Trip zu schicken. Polizei und Magistrat konnten dies - nachdem es nun einmal bekannt war - so natürlich nicht hinnehmen, und Ulf Köhlers letzter Konkurrent am Ort war damit Geschichte. - Sein Institut «Seelenfrieden» hingegen florierte, und genoss wegen der professionellen und einfühlsamen Trauerbegleitung für die Angehörigen und dem pietätvollen Umgang des Institutsinhabers mit den Verstorbenen in Bad Homburg schon bald einen sehr guten Ruf.
In Wahrheit nutzte der ghulische Bestatter allerdings von Anfang an die Synergien, die sich aus seinem Gewerbe und den seiner Unnatur geschuldeten Bedürfnisse ergaben, und hatte auch schon frühzeitig eine für beide Seiten vorteilhafte Geschäftsbeziehung zu Cleanern aus den Frankfurter Schatten, für die er Leichen gegen ein gewisses Entgelt zuverlässig und spurlos verschwinden ließ. In wieweit seine metamenschlichen, nicht-infizierten Angestellten, zu denen damals auch noch der Ork und Totengräber Frank Horatio gehörte, etwas von seiner wahren Natur ahnten, ist ungewiss, aber dass Frank sich durch den Kontakt mit den Körperflüssigkeiten des Leichnams eines Ghuls infizierte, der von Shadowrunnern im Institut angeliefert worden war, war wohl tatsächlich ein Unfall, und seitens seines Chefs nicht beabsichtigt. - Köhler half seinem Mitarbeiter jedenfalls durch die für den Betroffenen schmerzhafte und erschreckende Transformation, was vermutlich mit dazu beitrug, dass dieser die Verwandlung - wie er selbst - mit intaktem Intellekt überstand. Er unterstützte ihn in jeder Hinsicht dabei, mit seiner veränderten Physis und seinen neuen Bedürfnissen zurecht zukommen, und es war keine Frage, dass er Frankie auch als Ghul weiterbeschäftigte. Wenig später engagierte er mit dem Trollghul und Ex-Bodyguard Silvio Hiberno einen zweiten Totengräber, der wie er selbst und Frank in der Lage war, seine Infektion zu verbergen, und seine ghulischen Instinkte und den Hunger zu beherrschen, der so viele seiner Artgenossen eher früher als später in den Wahnsinn trieb.
Im Herbst 2059 machte Dr. rer. nat. Köhler - für Außenstehende relativ überraschend - seine beiden zu vor angestellten Totengräber - den Ork Frank Horatio und den Troll Silvio Hiberno (insgeheim - wie erwähnt - beides sapiente Ghule, wie er selbst) - zu Teilhabern, denen er jeweils einen Teil des Bestattungsinstituts überschrieb. - Besorgnis, dies könne sich negativ auf den Service des Instituts auswirken, erfüllten sich jedoch nicht, und vier Jahre später konnte er sich 2063 mit seinem Unternehmen den Vertrag über die Verwaltung und Pflege des kommunalen Friedhofs "Am Wald" und den - zuvor defizitären - Betrieb des unmittelbar neben dem Friedhof gelegenen, stadteigenen Krematoriums sichern. - Der massive Trend zur Feuerbestattung, der sich seit dem Jahr des Kometen wegen der Shedim-Vorfälle überall in der Allianz zunehmend durchsetzte, führte dazu, dass das Krematorium für seine Betreiber zur Lizenz zum Gelddrucken wurde. Nach dem Crash 2.0, als sich die Gemeinden Groß-Frankfurts im Umfeld der großen Gebietsreform mehr und mehr aus originär kommunalen Aufgaben zurückzogen, kauften die Bestattungsunternehmer sowohl den Friedhof als auch das Krematorium - die beide in unmittelbarer Nachbarschaft des Instituts lagen - von der Stadt.
Bereits zuvor hatte er '62 mit Celine Bergmann eine elfische, nicht-infizierte Ex-Gilette und -Runnerin engagiert, die im Institut neben ihm selbst künftig für den Kundenkontakt, die Gespräche mit trauernden Angehörigen, Behördenvertretern und Pfarrern aller Konfessionen zuständig war, als Trauerrednerin einsprang und fallweise Trauerfeiern am Harmonium musikalisch begleitete. Darüber hinaus beschäftigte er mit Adrian Arnold einen weiteren, sapienten Ghul, und mit "Grob" und "Ian" auch zwei mental sichtlich derrangierte Artgenossen, wobei er letztere streng unter Kontrolle hielt, und sie nur für einfachste Arbeiten wie etwa Leichenwaschen einsetzte. Der menschliche, verkrachte, ehemalige Medizinstudent Anton Bloch, der auf Vermittlung eines Frankfurter Anwalts zu ihm kam, der für die dortige Dependance der Münchner Kanzlei Stark, Theissen und Van der Mer tätig war, rundete das Team um Ulf Köhler schließlich ab, und machte sich - außer als fallweiser, (semi-)professioneller Trauerredner - als Ripperdoc nützlich, der dafür zuständig war, den toten "Kunden" seines Bestattungsinstituts noch verwertbare Cyberware zu entnehmen. - Deren Verkauf an einen Ludwigshafener Metzger und Straßendoc aus dem Umfeld von Ozbeys Grauen Wölfen, der in Schatten- und Unterweltkreisen im Süden des Plex als "Dr. Schnetzel" einen eher zweifelhaften Ruf genoss, sorgte - neben der Bezahlung für die illegale Leichen- (und Beweismittel-) Entsorgung und der Monopolstellung im Bestattergewerbe in Bad Homburg - dafür, dass Ulf Köhler und seine beiden Partner auch über anderthalb Jahrzehnte nach dem zweiten Crash hervorragend mit ihrem Institut verdienten.
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Weblinks