Magietheorie: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 11. Dezember 2014, 10:33 Uhr

Magietheorie (engl. magical theory) ist die theoretische Grundlage für die Erklärung des Phänomens Magie in der Thaumaturgie, sowie die Basis für bestimmte praktische Anwendungen. Der Begriff ist stark mit der Hermetik und ähnlichen Ansätzen der akademischen Magieforschung assoziiert. Im weiteren Sinne ist Magietheorie aber magisches Wissen (engl. magical lore), ein Verständnis für das Wirken magischer Kräfte und die Natur jenseitiger Welten. Die Inhalte dieses Wissens unterscheiden sich je nach magischer Tradition stark, wenn sie sich nicht sogar widersprechen.

Eine magische Begabung ist keine Voraussetzung für das Studium der Magietheorie, es steht auch mundanen Menschen und Metamenschen offen. Magische Anwendungen, die sie entwickeln, können von Magiern praktisch umgesetzt werden. Tatsächlich gibt es eine Reihe bekannter und einflussreicher Magietheoretiker, die selbst über keine magische Fähigkeiten verfügen.

Hintergrund

Magietheorie als Philosophie

Der theoretische Zweig der Thaumaturgie ähnelt im Prinzip mehr einer Philosophie als einer Naturwissenschaft. Magietheorie besteht häufig aus einem Korpus von mystischen Ideen, metaphorischen Bildern und Symbolik, deren Verbindungen untereinander von außen betrachtet leicht willkürlich wirken können. Oft werden alte Texte oder in bestimmten Traditionen mündliche Erzählungen studiert und kontempliert. Anstatt der in den Naturwissenschaften üblichen systematischen Zerlegung eines Problems und der Operationalisierung und Erforschung seiner Teilaspekte, die schließlich zu einem Gesamtbild wieder zusammengefügt werden, geht man in der Magietheorie oft holistischer vor. Die Hermetik strebt hier zwar einen formaleren Zugang an, aber ein Blick auf die Vielzahl von hermetischer Paradigmen zeigt, dass mit sehr unterschiedlichem Material gearbeitet wird, welches die jeweilige "Linse" für das Verständnis der Magie bildet. Schaut man darüberhinaus scheinen die meisten magischen Traditionen, beeinflusst von ihrer Ursprungskultur, sehr unterschiedliches magisches Wissen zu vermitteln. Aus der Beobachtung vergleichbarer Wirksamkeit zwischen den Traditionen kann man aber den Schluss ziehen, dass das intuitive Verständnis für Magie, dass sich durch das Studium magischen Wissens ausbildet, den eigentlichen Kern magischen Wissens bzw. magietheoretischen Verständnisses bildet, während der Inhalt zumindestens austauschbar ist. Eine Sichtweise, die der Vereinigten Magietheorie zu Grunde liegt.

Inhalt

Das Wissensgebiet der Magietheorie weist eine Fülle von Spezialisierungen auf. Kritiker würden von Beliebigkeit sprechen. Es gibt aber einige Grundbeobachtungen und -konzeptionen, die sich jenseits der akademischen Theorie auch im magischen Wissen anderer Traditionen finden und nur von Nischentraditionen, wie zum Beispiel der Psionik, abgelehnt werden:

  • Mana, die Vorstellung einer magischen Energie, deren Manipulation die Grundlage magischer Kräfte bildet, assoziiert mit der Gaiasphäre der Erde und generell mit Lebewesen, außerhalb der Erde existieren nur chaotische Manaströme, die den Einsatz von Magie gefährtlich machen
  • Essenz, die Vorstellung einer metaphysischen Repräsentation der Ganzheit des Körpers, die die Fähigkeit zur Manipulation von Mana beeinflusst, die Essenz-Integritäts-Theorie erklärt die Verringerung magischer Fähigkeiten durch Biomodifikation
  • Ebenen der Realität, die Vorstellung, dass jenseits der für Mundane sichtbaren physischen Welt, die Astralebene und die Metaebenen, eine Vielzahl paralleler, voneinander getrennter Welten, existieren
  • Aura, die astrale Repräsentation der metaphysischen Eigenschaften eines Wesens
  • Wechselwirkung zwischen starken Emotionen und dem Astralraum, Beeinflussung der magischen Hintergrundstrahlung (lokale Dichte und Prägung des Mana)
  • Theorie der Manazyklen, die Existenz früherer Zeitalter der Magie (Spikebabies gelten als ein Hinweis auf die Wirkung von Magie vor dem Erwachen)

Daneben gibt es einige Randtheorien, die nicht vom Mainstream der Magietheorie geteilt werden:

  • der Astralraum als Ausdruck des kollektiven menschlichen Unbewussten - eine recht unpopuläre von Dr. David Singer entwickelte Idee, die sich ähnlich auch bei den Psionikern findet

Entwicklung

Quellen der Innovation

Magietheorie ist ein Feld aktiver Forschung und entwickelt sich beständig weiter. Gerade im akademischen Bereich werden Unmengen an Publikationen herausgebracht über den Entwurf und die Entwicklung von Zauberspruch- und Beschwörungsformeln, über magische Rituale oder höhere, metamagische Techniken, über allgemeine Beschreibungen magischer Wirkungen und die Funktionsweise der Magie. Vieles davon wird auch patentiert oder urheberrechtlich geschützt. Wie in anderen Wirtschaftszweigen versuchen viele Konzernforschungseinrichtungen durch schnelle Forschung und Sicherung von Rechten an ihren Entdeckungen, Monopolsituationen am Markt zu schaffen oder sonstige Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu gewinnen.

Viele geschlossene Magiergemeinschaften, wie etwa Geheimgesellschaften, vermitteln ihren Mitgliedern nicht nur magisches Wissen sondern arbeiten auch daran es weiterzuentwickeln. Zu diesen Gemeinschaften gehören auch Magier in Schatten, die sich über geschlossene Matrixforen wie das Magick Undernet austauschen. Gerade im Bereich der innovativsten Neuerungen im Bereich der Magietheorie kommen neue Impulse oft aus dieser Richtung, da die akademische Forschung einerseits angehalten ist vorsichtiger vorzugehen, besonders bei der Erforschung potentiell gefährlicher magische Praktiken, andererseits durch die Notwendigkeit zu publizieren, neue Erkenntnisse nicht so schnell an die Öffentlichkeit bringt.

Eine weitere Quelle der Innovation sind nicht-westliche magische Traditionen, zumindestens aus Sicht der Hermetik, die ihre Schwerpunkte in Europa und Nordamerika hat. Praktiken und magische Verfahrensweisen, die zunächst nur in einer Nische vorkamen, finden immer wieder Eingang in den magischen Mainstream. So etwa Geomantie, zunächst vorallem bei den Wujen zu finden, die Verankerung von Zaubern in Gegenständen oder die Bindung von Geistern in Golems, toten oder lebenden Körpern oder Objekten.

Gegenwärtige Forschungsthemen

Die gegenwärtig sehr erfolgreiche Vereinigte Magietheorie deutet den Trend zur Vereinheitlichung bestimmte magischer Phänomene über die Grenzen von Traditionen hinweg an. Ein gutes Beispiel sind Geister, die früher streng nach Tradition getrennt klassifiziert wurden, ein Beispiel wären Naturgeister und Elementare, und heute oft nach bestimmten Eigenschaften zusammengefasst werden. Wobei traditionsspezifische Eigenschaften einer Geisterform als eine Aufprägung der kulturellen Vorstellungen des Beschwörers gedeutet werden.

Ein weiteres Beispiel sind Schutzpatrone als Geistführer eines Magiers. Sie galten lange als Domäne von schamanistischen (Totem) oder religiösen bzw. naturreligiösen Traditionen (Loa im Voodoo, Idole in christlichen oder neoheidnischen Traditionen). Mittlerweile ist klar, dass auch Hermetiker einen Schutzpatron annehmen können.

Ein anderer Trend ist die Ausformung mystischer Ausrichtungen von Adepten, die als Wege oder Pfade bezeichnet werden, ebenfalls ein Forschungsgebiet, mit dem sich die Magietheorie erst in jüngerer Zeit nachhaltig auseinandersetzt.

Persönlichkeiten


Quellenindex

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Siehe auch

Weblinks