Kwang Te-Dong: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. August 2008, 19:45 Uhr

Kwang Te-Dong
Geschlecht männlich
Metatyp Mensch
Magisch aktiv -
Nationalität koreanisch/ chinesisch

Kwang heißt eigentlich Kwang Te-Dong und war das jugendliches Deckergenie der (ehemals) Hamburger «Chinese Deadly Dwarfs», ehe er im Crash 2.0 zum Technomancer wurde.

Hintergrund

Kwang Te-Dong ist kein Chinese – jedenfalls kein reinblütiger: Sein Großvater gehörte zu dem verbrecherischen Regime in Pjöngjang/Nordkorea. Als dieses während der südkoreanischen Invasion mit japanischer Hilfe nach dem letzten Verzweiflungsakt mit den (nicht zündenden) Nuklearraketen am Ende des zweiten Koreakriegs 2006 stürzte, war Kwangs Vater 16. Kwangs Vater entkam mit 2 Leibwächtern seines Vaters (die wohl dem Nordkoreanischen Militärischen Sicherheitsdienst zuzurechnen waren) und mehreren Millionen Valuta in die Mandschurei in der damaligen VR China, Kwangs Großvater hatte nicht so viel Glück… Er entzog sich der Verhaftung durch eine südkoreanische Kommandoeinheit (mit anschließendem Schauprozess, Todesurteil und im TV übertragener Exekution) in dem er eine Zyankali-Kapsel schluckte. Kwangs Vater und seine Leibwächter (die für ihn bis zur Volljährigkeit als Vormünder fungieren sollten) konnten dank des mitgebrachten Kapitals in der chinesischen Sonderwirtschaftszone der Mandschurei mehr als gut leben. Kwangs Vater studierte Ingenieurwissenschaften EDV-Programmierung und Mikroelektronik, und gründete – kaum 20jährig – eine eigene Firma, die hauptsächlich von den laxen chinesischen Copyrightgesetzen lebte… Als 2018 die Volksrepublik China in einer Serie von Bürgerkriegen an der Unvereinbarkeit der kommunistischen Ideologie mit der marktwirtschaftlichen Realität zerbrach, und in viele kleinere Staaten zerfiel, entkam Kwangs Vater erneut unbeschadet allen Wirren. Mit Sicherheit fühlte er sich ehr als Chinese denn Koreaner, und so heiratet er 2026 eine Chinesin aus bester Familie. Er war wohl ein Karrieremensch und 150%iger Workaholic, was die Ehe scheitern ließ. Kwang – der sich als hochbegabt erwies – landete im Alter von gerade erst 10 Jahren auf einer Eliteschule in der Schweiz. Mit 11 bekam er seine erste Datenbuchse.

Weg in die Schatten

Als Shadowrunner in das Internat einbrachen, um einen anderen Zögling zu entführen, nutzte er die «Gelegenheit» um auszurücken. Die Runnergruppe – ein ziemlich brutaler und skrupelloser Haufen – waren natürlich alles andere als begeistert, als sie merkten, dass sich das Kid an sie gehängt hatte. Sie erwogen wohl, aus dem Jungen herauszubekommen, wer er war, um die Chance wahrzunehmen, und für ihn ein Lösegeld bzw. einen Finderlohn zu kassieren… aber dazu sollte es nicht kommen. Konzernschläger befreiten das erste (eigentliche) Entführungsopfer gewaltsam, wobei sie die Runner kurzerhand liquidierten. Der Rattenschamane der Gruppe und Kwang waren die einzigen, die entkommen konnten. In dem er mit dem Cyberdeck eines der Getöteten falsche Identitäten und Bahnfahrkarten für den Schamanen und sich in den Rhein-Ruhr-Sprawl organisierte, stellte der Junge seinen Wert unwiderlegbar unter Beweis… Kaum in Düsseldorf angekommen fiel allerdings auch der Schamane einem Vergeltungsanschlag zum Opfer – und Kwang war wieder allein! Die Schatten waren zwar nicht wirklich das Abenteuer, das er sich erträumt hatte aber der jugendliche Halb-Koreaner/Halb-Chinese war fest entschlossen, sich durchzubeißen. Er behielt das Cyberdeck (und ein paar wenige Wertsachen des Rattenschamanen) und schaffte es tatsächlich, seine Dienste als Decker verschiedenen kleineren Straßengangs anzudienen. Erste Erfolge brachten auch erste Ebbis und einen gewissen Respekt der Ganger, Randalekids und des Straßenvolks mit sich, die selbst keine Decker in ihren Reihen hatten. Kwang wurde von vielen für einen der legendären Otaku gehalten (was er nicht war) und entwickelte mehr und mehr seine Fähigkeiten im Umgang mit allem, was elektronisch war, sich programmieren ließ oder sonst mit Hightech zu tun hatte. Dass das Leben auf der Straße hart war, und wenig mit seinen romantischen Ideen vom Dasein eines Schattenläufers gemein hatte, begriff er ziemlich schnell, aber an eine möglichen Rückkehr in die Sicherheit des Schweizer Internats dachte er nie…

Als er den «Garath Ronins», einer Gang in Garath (einem Stadtteil Düsseldorfs), die für die Yaks als Laufburschen tätig war, in die Hände fiel, hätte es übel für den jungen Kwang ausgehen können, weil die ihn für einen Spitzel eines Seoulpa-Rings hielten. Es war sein Glück (wenn man das so nennen will) dass sie ihn dann aber doch lieber gewissen Mittelsmännern übergaben, statt ihn selbst durch die Mangel zu drehen. Die Mittelsmänner (die für einen gewissen deutschen AA-Konzern, der vor allem an der Nordsee zu Hause ist arbeiteten) erkannten oder erahnten Kwangs Potential als Decker, und so befand er sich wenig später unter Bewachung auf dem Weg zu einer Hochsicherheitsanlage auf Helgoland. - Ankommen sollte er dort allerdings nie… Nach einem Überfall durch Hooverpiraten in Hamburg gestrandet, begegnete er dort den «Chinese Deadly Dwarfs» denen er sich anschloss. – Die mehr als unangenehme Begegnung mit den «Ronins», und die Tatsache, dass er beinahe als Konzernsklave geendet wäre, hatte ihn davon überzeugt, dass es ihm für eine freiberufliche Tätigkeit eben doch noch an der nötigen Härte und Durchsetzungsfähigkeit mangelte… Weder er noch Loo und die anderen «Dwarfs» haben das Arrangement bis heute bereut!

Wiederholt hat er wertvolle Hinweise und Informationen für seine Gang-Chummer aus der Matrix gezogen, was nach dem Rückzug der «Dwarfs» aus der Hansestadt erst recht gilt: Angefangen von Ladelisten über Fahrtrouten von Schiffen, Lagerverzeichnissen der Magazine in der Speicherstadt bis hin zu Dienstplänen der HanSec besorgt er all das (über)lebensnotwendige Datenmaterial für die Gang. Auch für die Programmierung der falschen Transpondersignale für ferngesteuerte, automatisierte Mega-Frachter zeichnet er sich verantwortlich. Wenn die Schiffe sich erstmal im Nordseeschlick festgefahren haben, hat er sein Job gut gemacht, und die Teilzeitpiraten können sich ihre Beute aus der Decksfracht der Containerschiffe holen. Diese Tricks haben der Gang wiederholt fette Beute beschert und Kwang in der Wertschätzung seiner Kameraden und insbesondere Loos noch steigen lassen… Schließlich ist auch die zuverlässige Stromversorgung in dem verlassenen Wasserschloss im versumpften Jütland, dem derzeitigen Quartier der (Ex-) Hamburger «Dwarfs», Kwangs Werk. – Nicht ohne Grund hat er sich auch die Grundlagen der Energieanlagenelektronik angelesen…

Selbstverständlich hat er seine Chummer auch in ihr neuerliches Exil in der norwegischen Hauptstadt Oslo begleitet, wo die sich die Gang nach dem Verlust des dänischen Wasserschlosses durch die Vergeltung der Konzerne einen neuen Turf suchen mußte.

Nach dem Crash 2.0

Im Verlauf des Crash 2.0 hat sich Kwang entscheidend verändert und weiterentwickelt: Während Deus in der virtuellen Ostküsten-Börse von Boston Amok lief und gleichzeitig der Jormungand-Virus von Pax und den apokalyptischen Terroristen/Weltuntergangsfanatikern von Winternight zuschlug, und die alte, Kabel gebundene Matrix weitestgehend zerstörte, war der Jungdecker (wie so viele seiner Profession) eingestöpselt. – Ebenso wie etliche andere Matrixcowboys und Elektronenjockeys blieb auch er vorübergehend in der zusammenbrechenden virtuellen Welt gefangen, was für sein Gehirn nicht ohne Folgen bleiben sollte: Seit her hat Kwang Te-Dong die Gabe eines Technomancers entwickelt… er wurde zu einem der neuen „Zauberer“ der kabellosen WiFi-Matrix welche auch „Augmented Reality“ genannt wird! Der Essenzverlust in Folge der Cyberware, die in seinem Schädel steckt, behindert ihn dabei nur geringfügig, obwohl er als Technomancer keine Datenbuchse mehr benötigt... Andererseits ist er jedoch von der schmerzhaften Konfrontation mit dem Virus-Code während der traumatischen Erfahrung des Gefangen-seins im Netz gezeichnet, und deshalb ziemlich anfällig für BTL-Signalspitzen oder die Auswirkungen von schwarzem ICE - und als Technomancer hat er nicht die Wahl, sich auf "kaltes Sim" zu beschränken, wie sie anderen Matrix-Usern offen steht.

Eigenschaften und Fertigkeiten

Kwang ist hoch intelligent, recht gebildet (er hat ja immerhin mit dem Internat eine gute Schule besucht, wenn auch nicht abgeschlossen) und besitzt ein gutes Händchen nicht nur für Decking sondern auch sonst für alles Elektronische. Weil sein Vater darauf bestanden hat – Zitat: „Ein Mensch muss über seine Wurzeln bescheid wissen!“ – hat er sich ziemlich eingehend mit der Geschichte seiner Heimat und des Landes seines Großvaters befasst. Dieses (ehr nutzlose) Wissen verwendet er gelegentlich, um seinen Gegenüber zu verblüffen. – Wer kennt sich schließlich 2064 noch bezüglich des kommunistischen Nordkorea aus? Da er in seiner Schulzeit jedweder sportlichen Betätigung nicht vollständig ausweichen konnte, wählte er in der Regel den Weg in die Schwimmhalle des Internats, was als gar nicht so dumm erwiesen hat: Schwimmen zu können ist unter den Piraten und Gangern der Nordseeküste schon von Vorteil! Daneben hat Kwang als Kind Judounterricht erhalten, und zumindest die Grundlagen behalten, was auf den Straßen ebenfalls einen gewissen Wert hat…

Mittlerweile hat Kwang begonnen, sich in Deckerkreisen einen Namen zu machen, und bei den Größen der Szene einen entsprechenden Ruf zu verdienen. Auch zu den Schockwellenreitern unterhält er recht gute Kontakte, und durch die Schmuggelverbindungen der Gang verfügt er auch über geschäftliche Beziehungen zu Datenschiebern und Hehlern für alle Art von Matrixware in Skandinavien und dem Norddeutschen Bund. - Schließlich bleibt bei seinen Ausflügen in die virtuelle Welt so manches hängen, und was die Gang nicht selber nutzen kann, verkauft er gerne an die, die damit mehr anfangen können…

Andererseits würden eine Menge Leute (insbesondere Konzernvertreter) ihn ganz gerne für die Matrixgraffiti und andere Akte des Online-Vandalismus zur Rechenschaft ziehen… von seinen Einbrüchen, bei denen er Paydata aus den Hosts und PLTGs gesaugt hat, wissen seine Opfer dagegen oft noch nicht einmal!

Obwohl er längst nicht mehr so naiv ist, wie zu Anfang seiner Karriere in den Schatten, ist er mit seinen 14 Jahren eben doch noch ein ziemliches Kind, und manchmal merkt man das halt.

Persona

Kwangs Persona, die ihn in der Matrix verkörpert, ist in Anlehnung an die Kolossalstatuen, die maskenhaften Riesenreliefs und überlebensgroßen Wandgemälde Kim Il-Sungs und Kim Jong-Ils gestaltet, mit welchen die Herrscher Nordkoreas einst das Land zugepflastert hatten. Seine Hilfsprogramme treten dem entsprechend in der Regel als die idealisierten Folkloretänzerinnen, Bauern-, Arbeiter- und Soldatengestalten auf, die diese propagandistischen Kunstwerke bevölkerten… - Das ist zumindest sein Onlineauftritt, wenn er es „ernst“ meint – also auf einem Run ist, Daten für die «Dwarfs» beschafft oder die Sicherheit eines Kons mit Matrixvandalismus herausfordert, und dabei sein Deck und seine Gehirnzellen aufs Spiel setzt... Wenn er dagegen nur so zum Spaß durch die Matrix jettet und Onlinetreffpunkte, Matrixbars oder Dataheavens besucht, verwendet er als Persona gerne die Karikatur eines auf Beinen stehenden und mit Armen sowie einem Comicgesicht ausgestatteten Hotdogs, deren Abbild er zu weilen auch als Signatur seiner Matrixgraffiti hinterlässt (Andere Matrixgraffitis von ihm zeigen auch ein maskenhaftes Abbild des alten Nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Il bwz. Kim Il-Sung …)

Feinde

Mit der Düsseldorfer Gang der «Garath Ronins» hat Kwang natürlich noch eine Rechnung offen, ebenso wie mit der Proteus AG, dem Konzern, an den die Ganger und ihre Yakuza-Herren ihn verkauft haben. – Allerdings wissen weder die Düsseldorfer Ganger noch Proteus bislang dass Kwang sich gerne an ihnen rächen würde. Zumindest, was die japanisch-stämmige Gang angeht, liegt der Jungdecker übrigens mit seinem Hass voll auf Loos Linie…

Seinem Vater in der Mandschurei und dessen prosperierendem kleinen Konzern würde er gerne eine «Lektion» erteilen, um ihm zu demonstrieren, was sein vernachlässigter, lieblos aufgezogener Sohn wirklich drauf hat… ob er aber je dazu kommen wird, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen, ist zweifelhaft.