Zeppelin

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Zeppeline - lenkbare Luftschiffe - sind eigentlich ein luftverkehrstechnisches Konzept aus den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, das in der Sechsten Welt jedoch wieder zu Popularität und erheblicher Verbreitung gelangt ist.

Geschichte

Ursprünglich wurden die lenkbaren Luftschiffe von dem Deutschen Graf Zeppelin erfunden, nach dem sie auch benannt sind. Während sie im ersten Weltkrieg vor allem als Träger von Bombenlasten Verwendung fanden, mit denen die Städte Großbritanniens belegt wurden, erlebten sie in den 20er und 30er Jahren ihre große Zeit in der Passagierluftfahrt. Zunächst mit dem billigeren - aber extrem leicht entflammbaren - Wasserstoff gefüllt, wurde nach der Hindenburg-Katastrophe bei New York die Verwendung nicht-brennbaren Heliums zur Füllung von Luftschiffen zwingend vorgeschrieben. Der Bau größerer, zuverlässigerer Flugzeuge, die deutlich schneller waren, als die behäbigen Zeppeline, revolutionierte dann jedoch die Luftfahrt, und leitete sehr rasch das Ende der Zeppelin-Ära ein.

Zeppeline in der Sechsten Welt

Passagier-Luftfahrt

Passagierluftschifffahrt ist im 21. Jahrhundert zu neuer Blüte und neuen Ehren gelangt. In der schnelllebigen Sechsten Welt der exterritorialen Megakonzerne, in der Zeit enorm kostbar und Geschwindigkeit (neben Informationen) vielfach DER entscheidende Wettbewerbsvorteil ist, wird der "Luxus der Langsamkeit" zu einem Statussymbol: In dem man sich den Luxus einer gemächlichen Luftreise mit dem Zeppelin gönnt, demonstriert man als Mitglied des Jetsets und generell der absoluten Upperclass der Superreichen, dass man es sich schlicht und ergreifend leisten kann, auf den Geschwindigkeitsvorteil zu verzichten, den Semiballistische und Suborbitalflug bieten.

Shadowtalk Pfeil.png Magier haben zudem an Bord der Fliegenden Zigarren nichts zu befürchten, da diese - anders als Suborbitale - nicht so hoch fliegen, dass sie die Manasphäre verlassen würden... und der Service an Bord kommt dem auf Kreuzfahrtschiffen der Concordia- und der Freedom-Klasse nahe, oder übertrifft ihn sogar noch!
Shadowtalk Pfeil.png Magir Magos

Teilweise sind die Arkologien der Megakons wie etwa die Baseler GENOM-Arkologie außer mit Hubschrauberlandeflächen auch mit Andockmasten für Zeppeline auf dem Dach ausgestattet.[1]

Nach der Zerstörung des Zeppelins «Lothar Späth» 2038 während der Trollkriege über dem Schwarzwald durch den Drachen Kaltenstein traut sich auch kein exterritorialer Konzern mehr, Luftschiffe anders als mit nachweislich nicht-brennbaren Gasen zu füllen.[2]

Ortsfeste Zeppeline

Mit dem Wiederaufkommen der Passagierluftschifffahrt wurden mancher Orts auch ortsfest verankerte Zeppeline als hoch über dem Lärm, dem Drek und der Hektik der Sprawls schwebende Restaurants, Nachtclubs oder Casinos installiert. Das bekannteste derartige schwebende Vergnügungsviertel ist die von Jens Brockstätt mit der «Wolke Sieben» über dem Stuttgarter Stadtteil Ludwigsburg begründete Wolkenstadt. In der Regel sind die einzelnen Zeppeline bei derartigen Konstruktionen mit Hängebrücken verbunden, und die Gäste gelangen mit Liften oder Aufzügen hinauf oder es existieren unter Umständen sogar Hubschrauberlandeplätze in luftiger Höhe.[3]

Frachtzeppeline

Frachtzeppeline - Ende des 20. Jahrhunderts mit dem Projekt des «Cargo Lifters» zum Lufttransport schwerer Lasten bereits angedacht - haben sich ebenfalls bewährt. Gerade in schwer zugänglichen Regionen wie etwa an der Westküste Lateinamerikas konnten sie sich als Alternative zu Schiffs-, Straßen- und Schienentransport sowie herkömmlichen Frachtflugzeugen durchsetzen, so dass dort in den 2060ern ganze Konvoys von vollautomatisierten oder durch Rigger (fern)gelenkten Frachtzeppelinen unterwegs sind. Aztechnologys Tochterfirma «Gulf Stream Cargo» ist etwa auf diese Art des Transports spezialisiert, auch, wenn die Flotten der im Verhältnis langsamen und behäbigen Frachtzeppeline mit ihrer oft wertvollen Ladung zum Aufkommen der modernen Luftpiraterie und der gelegentlichen Entführung ganzer Zeppelin-Konvoys geführt haben.[4] In Mitteleuropa werden Frachtluftschiffe auf der Nord-Süd-Route über die Alpen eingesetzt, nach dem die großen Straßen- und Schienentunnel und Pässe in den Schweizer Alpen wie der St. Bernhard und der St. Gotthard mit der Schaffung der Alpeninterdiktszone geschlossen wurden.[5]

Werbezeppeline

Werbung spazieren zu fliegen ist so ziemlich der einzige Verwendungszweck, für den Zeppeline wärend des gesamten 20. Jahrhunderts eingesetzt wurden, und zu diesem Zweck werden kleinere Luftschiffe - speziell Zeppelin-Drohnen - nach wie vor genutzt. Allerdings dienen die Zeppelinhüllen nicht mehr lediglich als große Leinwand, auf der man den Namen eines Kons oder Produktes samt Logo in Riesenlettern über den Himmel schweben lassen kann: Zeppeline - von Riggern fernsteuert oder von einem elektronischen Spatzenhirn mit Autosoft gelenkt - tragen kollossale Bildschirme auf denen permanent Fließtexte von Nachrichtentickern oder Werbevideos ablaufen, sie projezieren mittels optischer Laser Hologramme oder beschallen die (Meta)menschen auf der Straße via Lautsprecher mit akustischen Werbebotschaften. In Zeiten der Augmented Reality können sie natürlich auch - genau wie ortsfest angebrachte Knoten - die gesamte Bandbreite der AR-Signale einschließlich SimSinn-Reizen senden. Dank der neueren, leistungsfähigeren Generationen von Solarzellen, wie sie auch in SunPower™-Beschichtungen verwendet werden, sind die Treibstoffkosten zudem zu vernachlässigen, was die Zahl der Werbezeppeline über den Plexen ins Unüberschaubare hat wachsen lassen. - Allerdings lassen sich die allgegenwärtigen Werbezeppeline, an deren Anblick jeder gewöhnt ist, natürlich auch für verbrecherische Zwecke missbrauchen, wie die terroristischen Fanatiker von Winternight mit ihren in Reklamezeppelinen versteckten EMP-Bomben während des zweiten Matrixcrashs 2064 auf erschreckend eindrucksvolle Art demonstriert haben.[6]

Militärische Nutzung

Ähnlich, wie schon im ersten Weltkrieg, werden Zeppeline auch in der Mitte des 21. Jahrhunderts wieder für militärische Zwecke genutzt. Dabei dienen sie vor allem als Waffenträger für schwere Waffensysteme wie etwa militärische Laser oder Gauss-Geschütze oder aber als Drohnenträger, um die effektive Reichweite von militärischen Drohnennetzwerken zu vergrößern. Gerade im Kriegseinsatz müssen Zeppeline jedoch jeweils von einer großen Zahl an Jägern und Drohnen eskortiert werden, da sie wegen ihrer Langsamkeit ohne umfangreichen, mobilen Geleitschutz viel zu verwundbar wären. Dies gilt auch, wenn sie - wie vom CAS-Militär mit von Sikorsky-Bell gebauten, riesigen Luftschiffen praktiziert - als Truppentransporter für großangelegte Luftlandeoperationen genutzt werden, was Aztlan zu Beginn der 2070er mit Besorgnis erfüllt.[7]

Sonstige Verwendungsmöglichkeiten

Neben Passagier- und Frachttransport und dem Einsatz als Werbeträger können Zeppeline auch noch für verschiedene spezielle Zwecke genutzt werden: So dienen etwa Drohnen in Form von Miniluftschiffen als fliegende Augen für die Verkehrsüberwachung - oder für Paparazzi, die sich einen Drek um die Privatsphäre ihrer Mitmenschen scheren [8]. Ein anderer, spezialisierter Einsatzbereich ist der der Sprüh-Zeppeline. Diese werden z. B. von der vielerorts privatisierte und von kommerziellen Dienstleistern übernommene Feuerwehr für Löscharbeiten bei Bränden verwendet [9] , in der industrialisierten Landwirtschaft werden sie genutzt, um riesige Monokulturflächen zu bewässern, zu düngen oder mit Pflanzenschutzmitteln zu besprühen, und im österreichischen Graz setzt sie die Frischluft™ AG ein, um all abendlich den Smog vom Himmel zu waschen...[10] Letztlich sind die möglichen und denkbaren Einsatzformen von Zeppelinen und Luftschiffdrohnen nur durch die Phantasie der Eigentümer der entsprechenden Geräte und die Grenzen der Leistungsfähigkeit der Technologie beschränkt!

Hersteller von Zeppelinen

Obwohl in den 2050ern bis 70ern Luftschiffe nicht mehr zwingend die klassische Form aufweisen müssen, und teilweise von der Silouette her an fette Manta-Rochen erinnern, ist bei Zeppelinen die typischste Bauform der Fliegenden Zigarren bzw. das in der Wagerechten liegende Ei nach wie vor am gängigsten.

Gebaut werden Zeppeline und Luftschiffdrohnen von den Luftfahrtsparten der Megakonzerne sowie von einigen kleineren, spezialisierten Herstellern. Der Luftschiffbau der IFMU ging - wie deren gesamte Fahrzeugsparte - bei deren Zerschlagung nach dem Crash von '64 in den Besitz der Proteus AG über.

Bekannte Modelle

Zeppeline/Luftschiffe:

  • Airbus AL800
  • Ares InterCon
  • Fuchi-Zeppelin AD-401
  • Luftschiffbau Zeppelin LZ-2040/mi2
  • Luftschiffbau Zeppelin LZ-2049
  • Luftschiffbau Zeppelin LZ-2051-C
  • Luftschiffbau Zeppelin LZ-51/3-mikro - kleinstes, komerzielles Luftschiff (12x6x3 Meter)
  • Luftschiffbau Zeppelin LZ-2065
  • Mitsuhama HD23i

Zeppelin/Luftschiff-Drohnen:

  • Cyberspace Designs Nexus (sog. LTA Carrier Drone) - Luftschiffdrohne, als Relais zur Vergrößerung der Reichweite eines Drohnennetzwerks
    und gleichzeitig als fliegender Drohnen-Träger
  • FMC-Stonebrook Recon Zeppelin
  • GTS Tower
  • Renraku Stormcloud - solargetriebenes Mini-Luftschiff


Endnoten

Quellenangabe

Quellenindex

Quellenbücher

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