Frankie Colby

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Frankie Colby
Geschlecht männlich
Metatyp Mensch
Nationalität Engländer
Konzern­angehörigkeit Helwan Machine Tools Company
Religion sunnitischer Islam (nominell konvertiert)
Tätigkeit Fabrikdirektor

Frankie Colby ist ein naturalisierter Engländer in Ägypten, und leitet die Factory 999 der Helwan Machine Tools Company am Südrand des Kairoer Bezirks Helwan.

Biographie

Colby wurde im Londoner East End geboren, wo er auch aufwuchs.

In den 2040ern hatte er es zu einem der Bosse einer der Old Firms gebracht, die im Vereinigten Königreich die Halb- und Unterwelt dominierten. Außerdem war er Inhaber einer Fabrik für nicht ganz so legale Demitech. Zu Beginn der 2050er geriet er mit seinem Unternehmen in den Fokus der Aufsichtsabteilung des Büros des Lordprotektors. Nicht interessiert, sich auf einen Konflikt mit der britischen Staatsmacht einzulassen, den er ohnehin nicht gewinnen konnte, verließ er 2050 oder '51 das Land, wobei er das Barvermögen seines Unternehmens und eine Reihe von Konstruktionsplänen mitnahm, und auch die Firmenkonten leerräumte. - Seine Gang - der er nicht verraten hatte, dass er beabsichtigte, sich abzusetzen - überließ er dabei Gnade der Templer des Oversight Office und der Schläger des SAS.

In der Folge ging er nach Afrika, wo er sich in der Hauptstadt Ägyptens niederließ, wo er 2081 schon eine gefühlte Ewigkeit in Kairo lebt. Hier brachte er es zum Fabrikleiter der Factory 999 am Südrand des Kairoer Bezirks Helwan, in der die Helwan Machine Tools Company an veralteten Drehbänken und Fließbändern tragbare Granatwerfer fertigen lässt.

Erscheinungsbild

Frankie Colby ist ein Engländer wie aus dem Bilderbuch: Blondes bis sandfarbenes Haar, grau-blaue Augen, ein auch nach über 20 Jahren in Kairo noch wahrnehmbarer Cockney-Akzent und eine Gesichtshaut, die unter der gnadenlosen Sonne Ägyptens die Farbe gekochten Hummers angenommen hat. Bevorzugt trägt er helle Nadelstreifenanzüge mit Weste und Gamaschen, und man sieht ihn fast nie ohne einen Gehstock, bei dem es sich wahlweise um einen "Trafalgar"-Schießstock oder einen Stockdegen handeln soll. Er raucht ägyptische Zigaretten einer Marke, die wegen ihres besonders hohen Nikotingehalts in Europa keinen Markt fand, und trinkt - obwohl er nominell zum sunnitischen Islam konvertiert ist - nach wie vor gerne abends, nach Feierabend, das eine oder andere Glas Gin.

Er besitzt eine Datenbuchse an der Schläfe, oberhalb des linken Ohrs, sowie - noch aus seiner Zeit als Londoner Bandenführer - Smartlink (mit Retinamodifikation des linken Auges), verstärkte Reflexe und Plastik-Kompositknochen. Er verwendet ein Kommlink des britischen Herstellers Transys Neuronet, Modell Transys Avalon, mit einem von einem Hacker maßgeschneiderten, für ihn geschriebenen Betriebssystem, mit dem es ihm leicht fällt, die allgegenwärtige Matrix-Zensur in den Ländern der Schari'a (zu denen auch das moderat-islamische Ägypten zählt) zu umgehen.

Beziehungen

Colby ist in entsprechenden Kreisen bekannt dafür, die Produkte der Fabrik unter seiner Leitung unter der Hand an wirklich jeden zu verkaufen. Die Differenzen in den Geschäftsbüchern, die dabei fast zwangsläufig zwischen der tatsächlichen Produktion und den offiziellen Verkäufen klaffen, erklärt er dreist mit "Ausschuss" in Folge schlecht ausgebildeter Arbeiter und veralteter Produktionsmaschinen. - Er steht in Kairo in regelmäßigem Kontakt zu dem auch als 'Tough Will' bekannten Waffenhändler William Hurt und dessen rechter Hand, dem Troll Abaracha Thembi, die diverse Stämme, Milizen und Rebellengruppen auf dem schwarzen Kontinent mit Waffen versorgen und dem franko-ägyptischen Unternehmer Maurice Wintrillion, der die Erzeugnisse aus der Fabrik unter seiner Leitung vorzugsweise nach Übersee verschiebt, wie auch zu einigen Anführern der Schari'ia-Milizen der Mutawwa und Sheikhs räuberischer Beduinenstämme, die ihre Männer gerne mal mit etwas mehr "Wumms" ausrüsten.

Mit seinem Standeskollegen Mohammad Orozco - seines Zeichens Fabrikleiter bei Maadi Company for Engineering Industries, der dort ein ähnliches Geschäftsmodell praktiziert und väterlicherseits aztlaner Abstammung - versteht er sich privat sehr gut.

Wohnort

Frankie Colby wohnt im Bezirk Helwan in einem traditionellen, ägyptischen Haus, mit flachem Dach und weiß gekalkten Wänden, um einen Innenhof herumgebaut, in dem mehrere Palmen wachsen und ungeachtet des allgemeinen Wassermangels ein Springbrunnen plätschert. Die Mischung orientalischer und westlichen Einrichtungsgegenstände erinnert an das Bild, das man von den Häusern altgedienter, britischer Kolonialoffiziere hat. Es gibt einen Kamin, in dem aber praktisch nie ein Feuer brennt, und auf dessen breitem Sims je eine Büste Lord Nelsons und Wellingtons stehen. Auch besitzt Colby eine erstaunliche Sammlung an echten, auf Papier gedruckten Büchern. - Einer Luxusausgabe des Koran hat er - für jeden Besucher gut sichtbar - einen Platz zwischen den beiden Büsten auf dem Kaminsims eingeräumt. - Seine Alkoholika, namentlich die Gin-Vorräte, die er als Moslem gar nicht besitzen (geschweige denn konsumieren) dürfte, bewahrt er hingegen versteckt in einem holen, antiken Globus auf. Zwischen zwei Schornsteinen und dem Metallkasten der Klimaanlage gut getarnt findet sich auf dem Dach ein Signalverstärker, der dem Hausherren in den eigenen vier Wänden verlässlichen, sicheren Zugang zur globalen WiFi-Matrix garantiert.

Das Haus befindet sich keine 20 Meter von dem alten Bad entfernt, das 'Tough Will' sich zu einem Eigenheim umgebaut hat.


Weblinks