Matrix-Kultur
Die Matrix-Kultur oder vielmehr die Matrix als Medium, das künstlerisches Wirken erlaubt und ganz eigene kulturelle Strömungen hervorbringt, kennt eine ganze Reihe an Besonderheiten, die außerhalb der Freiheiten der Erweiterten und Virtuellen Realität undenkbar wären.
Communities
Die Matrix an sich ist stetig im Fluss und Tag für Tag Treffpunkt von Millionen, wenn nicht gar Milliarden von Metamenschen. Natürlich kommt es dabei auch zum Austausch, sei es Hardcore-Pornographie, Treffen intellektueller Zirkel oder Spieler, die sich bei der neuesten Interation von Neil, der Orkbarbar gegenseitig die Schädel im virtuellen Raum spalten. Vermutlich ist dies auch der Grund, warum die Matrix die wohl am schnellsten wachsende Gesellschaft der Welt ist und für viele Bewohner der Sprawls auf der ganzen Welt tatsächlich die einzig wahre Gesellschaft bildet.[1]
Soziale Netzwerke
Soziale Netzwerke sind undenkbar mit der Matrix verbunden. Tagein Tagaus treffen sich hier unzählige Personen, um in verschiedensten sozialen Netzwerken zum Teil über sehr spezifische Themen zu diskutieren und sich auszutauschen. Ob nun um mit neuen Leuten zu flirten, mit den neuesten Statistiken in einem Matrixspiel zu prahlen oder um ihre Erfahrungsberichte zu teilen.[1]
Matrix-Gangs
Allerdings lockt die Matrix auch allerhand Personen an, die nichts gutes im Schilde führen. Matrix-Gangs terrorisieren gerne unbedarfte Nutzer. Auch wenn die meisten von ihnen nicht allzu bedrohlich sind und sich bereits mit ein bisschen Gegenwehr abschrecken lassen, finden sich dazwischen aber auch ausgeprägte Kriminelle, die vor nichts zurückschrecken. Und schließlich gibt es auch große Syndikate, wie der Choson-Ring, die ebenfalls in der Matrix aktiv sind.[2]
Matrix-Stämme
Auf der anderen Seite der Waage finden sich die sogenannten "Matrixstämme", Gruppierungen, die von Hacker, Technomancern und Möchtegern-Scriptkiddies gegründet wurden, um Schutz, Freundschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl zu erhalten. Matrixstämme können einfach strukturiert sein und auf Religion, Volkszugehörigkeit oder Metatyp basieren. Einige sind auch einfach in einem gemeinsamen Ziel vereint, wie etwa der Family Play Tribe in Seattle, die sich zusammengefunden haben, um virtuelle Spieltermine für ihren Nachwuchs zu finden. Andere wiederum, wie die Ravens aus dem Pueblo Corporate Council, sind Technomancer-Stämme, die sich durch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten zusammengeschlossen haben. Solche Stämme entwickeln innerhalb von Jahren, manchmal sogar nur Monaten, eigene Bräuche, eigene Ikonographien und auch eigene Sprachen. Die meisten von ihnen betreiben zudem mindestens einen Matrixknoten, der nur den Mitgliedern zugänglich ist.[3]
Reputation
In vielen Online-Communities und -Märkten finden sich Reputationssysteme, die nicht erst seit Einführung von Horizons P2.0 neu sind. Schon seit den Anfängen des früheren Internets gab es Bewertungssysteme. Anfangs waren die vor allem noch bei Online-Marktplätzen zu finden, sodass Käufer Verkäufer bewerten konnten, um ehrliche Handelspraktiken zu belohnen. Andere Netzwerke ermöglichten es den Usern, andere User zu empfehlen oder aber so den Rest der Community vor ihnen zu warnen. In der Sechsten Welt haben sogar Schattennetzwerke wie der Jackpoint ein Rep-Punktesystem eingeführt, sodass man sehen kann, wessen Aussagen von Wert sind oder von welchen Usern man sich lieber fernhält.[3]
Auch in den 2070er verwendeten die Online-Märkte nach wie vor irgendein Reputationssystem. Legale Märkte wei etwa The Bazaar bieten die Möglichkeit, Käufer und Verkäufer in Verbindung zu bringen, Transaktionen über SINs zu verfolgen und registrierten Benutzern erlauben, die Reputation anderer registrierter Nutzer einzusehen. Somit kann man vor dem Abschluss eines Geschäftes sehen, mit wem man lieber keinen Handel abschließt.[3]
Etwas globaler geht es in der Community I-Sez zu, einer globalen Gemeinschaft für legale Bürger, die eine globale Online-Bewertung auf Basis individueller Bewertungen sowie Bewertungen aller öffentlich zugänglichen sozialen Netzwerke erstellt, bei denen man angemeldet ist. Ziel dahinter ist es, "eine offene Gesellschaft zu erschaffen, die ethisches Verhalten, Freundlichkeit und metamenschliche Kontakte belohnt." Dies erlaubt auch eine Einsicht in die Werte durch andere Benutzer, was wiederum von Eltern genutzt wird, die sehen wollen, mit wem ihre Kinder Umgang haben und Arbeitgeber wiederum finden so etwas über ihre potentiellen neuen (oder aktuellen) Mitarbeiter heraus, während Schulen sich wiederum über ihre Bewerber informieren.[3]
Medien
Die unaufhörliche Nachfrage nach Newsfeeds, SimSinns aller Art und ständig verfügbaren globalen Informationen bedienten die Konzerne, die in der Medien- und Unterhaltungsbranche aktiv sind, nur allzu gerne.[3]
Nachrichten
In kostenpflichtigen Newsfeeds kann man werbefreie Nachrichten ansehen, während man bei den "freien" Anbietern meistens so mit Werbespams zugemüllt wird, dass einem schwindlig wird. Das Angebot reicht dabei von sensationsgeilen Anstalten wie Ares' Truman Distribution Network oder Horizons Hisato-Turner bis zu seriöseren Angeboten.[3]
Citizen Journalists
Wer es unvoreingenommener möchte, der kann sich mit der neueren Expression namens "Citizen Journalists" oder privaten News-Blogs beschäftigen. Diese Underground-Nachrichtensender besitzen eine lange Tradition und setzen auf einfach zu benutzende Aufnahmemöglichkeiten, die sich in jedem Kommlink finden und auf die Verbreitungsmöglichkeiten eines Netzwerk basieren. So ermöglicht es diese Form des Journalismus eine Vielfalt individueller Perspektiven, die dann in populären Netzwerken wie Connections! verbreitet werden, wo Metamenschen ihre Lebensgeschichten, komplett mit Videos, Texten und Kommentarmöglichkeiten, mit der Welt teilen.[4]
Besonders stark vertreten sind die "Citizen Journalists" (kurz "CJs") in Evos MetaMatrix, wo aktuelle Themen aus einer metamenschlichen Perspektive betrachtet wird, die oft in den Mainstream-Medien ignoriert wird. Zahlreiche Netzwerke haben eine globale Anhängerschaft und verbinden solche "Citizen Journalists" mit registrierten Benutzern auf der gesamten Welt. Da es recht einfach ist, ein CJ zu werden, da man nur ein Kommlink benötigt, muss man am Ende nur noch Audio und Video aufzeichnen und kann direkt loslegen.[5]
Zudem finden sich in den Blogs umfassende Informationen über Ziele oder Schwächen eines Konzerns, die dieser lieber unter Verschluss hält. Die meisten Kons mögen eine strikte Politik besitzen, was das Ausplappern neuer Projekte oder gewissen Vorlieben einiger Manager anbelangt, aber das hindert die Blogger nicht daran, weiterzumachen. Dennoch setzen sie auch Suchagenten und Konzernhacker ein, die ständig auf der Suche nach wirklich verfänglichen Informationen sind.[5]
Piratensender
Wer nicht auf Mainsteam-Medien oder Citizen Journalists setzen will oder weiter Perspektiven sucht, der kann auch die Piratensender abklappern, deren Journalisten vor nichts zurückschrecken und oftmals Shadowrunner anheuern, um Infos für eine Story zu erhalten. Diese Journalisten machen ihrer Zunft noch alle Ehre und suchen nach echten, informativen und pikanten Details ohne die Sensationsgier und sonstige Gerüchteküchen. Beispiele hierfür ist unter anderem KSAF aus Seattle.[5]
Matrixspiele
Ein weiterer gewaltiger Teil der Online-Haltung in der Matrix sind virtuelle Spiele. Die meisten Online-Spiele waren in der Vergangenheit eher das Metier kontaktarmer Jugendlicher, die sich im Keller der Eltern einschlossen, aber mit der Einführung der Erweiterten Realität avancierte das virtuelle Spielen zu einer Beschäftigung für Jedermann.[5]
SimSinn
SimSinn bietet die Möglichkeit, ganz in die Virtuelle Realität abzutauchen, wo billige Kommlinks nur bis in die Erweiterte Realität reichen. Die Technologie ermöglicht es aber auch, spezielle Aufzeichnungen anzusehen, die zur heutigen Filmindustrie gehören oder gar die illegalen BTLs zu konsumieren, die einem das Hirn förmlich rösten können, während es von intensiven Signalen überflutet wird.[6]
AR-/VR-Clubs
SimSinn an sich ist schon eine großartige Technologie, die aber auch ermöglicht, Dinge zu empfinden, die gar nicht vorhanden sind. Wer schon mal in einem virtuellen Steakhaus ein virtuelles Steak genossen hat, kann bestätigen, dass man den Geschmack erhält, ohne die Kalorien zählen zu müssen, wenngleich auch der Magen leer bleibt. Doch diese Empfindungen enden nicht hier, sondern werden ganz bewusst auch anderweitig genutzt.[6]
Die Nachtclub-Szene erkannte die Möglichkeiten und wurde von der AR praktisch übernommen. Viele der heißesten Clubs bieten verschiedene DJ-Playlists, die direkt in das Kommlink ihrer besucher einspielen, sodass jeder Gast oder auch ganze Gruppen von Gästen ihre eigene Musik hören und danach tanzen können. Sogar bei Live-Auftritten wird die Vorstellung durch die AR weiter gestärkt, etwa mittels Multi-Level-Sim-Feedback, auf das man mit dem eigenen Kommlink zugreifen kann.[6]
Auch gibt es eine Vielzahl von VR-Clubs, wo man mit seinem eigenen Icon mit anderen seine Zeit verbringen kann. In den besseren VR-Etablissements kann man Dinge erleben, die schon an den Level von BTLs grenzen, weshalb so ein Kamikaze-Cocktail den Konsumenten tatsächlich aus den Socken hauen und ihn - richtige Feedback-Programmierung vorausgesetzt - sogar mit einem Kater aufwachen lassen kann. Auch kann man die seidenweiche Haut der Person, mit der man tanzt, tatsächlich spüren. Einige Clubs schreiben auch ganz bewusst metamenschliche Gestalten für ihre Besucher vor, während man in anderen erscheinen kann, wie man will. Wenn also ein riesiger Marshmallow mit einem Neondrachen an der Bar sitzt, ist das nur normal.[6]
Beispiele für solche Clubs sind:
- PCP, Hongkong
- Ion Dreamz, Los Angeles
- High Rollers, Sitz unbekannt
- The Masquerade, unterschiedliche Locations in Europa
Siehe auch
Endnoten
Quellenangabe
Index
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