Bunraku
Bunraku-Salons sind eine spezielle Form von Bordellen.
Grundlagen
Der Begriff bedeutet im Japanischen soviel wie "Puppenspieler", und umschreibt die dort angebotene Dienstleistung der weiblichen (aber auch männlichen) Prostituierten - im Straßenslang abfällig Fleischpuppen genannt - recht gut: Die Prostituierten bzw. Bunraku-Puppen werden mittels umfangreicher kosmetischer Chriurgie und Bodymodding dem Idealbild angepasst, das sich die Kunden wünschen. Häufig werden dabei Doppelgänger berühmter Persönlichkeiten erschaffen, etwa von Popstars, Trideo- und SimSinn-Stars, aber auch von von Berühmtheiten aus Wirtschaft und Politik wie Nadia Daviar oder den Elfenprinzessinnen Tir Tairngires. In dem diese äußerliche Anpassung mit einer mehr oder minder umfangreichen Gehirnwäsche und der Implantation von Datenfilter-Headware sowie Personafix-Chips und - in den 2070ern - auch implantierten Kommlinks kombiniert wird, werden so perfekte, willenlose Lustsklaven erschaffen.
Auch wenn bei weitem nicht alle Bunraku-Hostessen von ihren Zuhältern entführt und mittels Folter und BTL-Abhängigkeit gefügig gemacht wurden, hatten auch jene (Meta)menschen, die sich freiwillig für dieses Leben entschieden haben, in der Regel keine andere Wahl, da sie der Yakuza - oder einem anderen Syndikat - mehr als ihr Leben schuldeten. Die Betreiber der Bunraku-Etablissements - jedenfalls der luxuriösen, in denen Sararimänner und Execs verkehren - sichern sich mit Knebelverträgen juristisch ab, die die Frauen und Männer in einen halblegalen Sklavendienst zwingen. Manche behaupten auch, für Bunraku-Prostituierte sei ihr Dasein wesentlich leichter zu ertragen als für andere Freudenmädchen und -jungen: Da ihre eigene Persönlichkeit ja deaktiviert wäre, während sie den Kunden bzw. Gästen zu Willen sind, und sie sich hinterher an nichts erinnern, belastete sie der Sex mit wildfremden, womöglich widerwärtigen Typen, perverse Spielchen im SM-Bereich oder gar eine Vergewaltigung deswegen weitaus weniger, als wenn sie das alles bei vollem Bewußtsein miterlebten. Wieviel die metamenschlichen Puppen jedoch von all dem wirklich mitbekommen, und wie sie ihr Leben mit deaktiviertem Daten- und Persönlichkeitsfilter ertragen, wollen die Kunden eines Bunraku-Salons in der Regel nicht wirklich wissen...
Die Hintermänner
Bunraku wurde von der Yakuza erfunden und perfektioniert, und das japanische Syndikat betreibt auch nach wie vor die meisten der "Roten Paläste" in Neo-Tokyo, Seattle und anderswo.
Was daran liegen dürfte, daß die Japsen eine ausgeprägte Neigung zu Fetisch, Schulmädchen, Bondage, S&M und ähnlichen, teilweise noch weitaus finstereren Obsessionen haben... | |
Freud 2.0 |
In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten sind aber auch die Vory v Zakone, die ja schon lange groß im Mädchenhandel aus Osteuropa drin steckt, und die Mafia - etwa in München - in diesen Seitenzweig des Rotlichtgewerbes eingestiegen. [1]
Von Amor, einem der Leutnants von Pax bei deren Stamm der dissonanten Otaku von Ex Pacis, ist bekannt, dass er bereits als Halbwüchsiger seine Anziehungskraft auf Frauen und Mädchen missbrauchte, um sie von BTL abhängig zu machen, und dann als Angestellte in seinem Bunraku-Etablissement in New Orleans einzusetzen.
Sklavenhandel
Gerade in Carracas - aber auch anderswo - werden Bunraku-Puppen auch häufig auf die Dauer als Leibeigene bzw. lebende Spielzeuge an reiche Padrones verkauft, statt ihre Dienste als Prostituierte für jeweils kurze Zeiträume zu vermieten. Hierfür kommen dann allerdings praktisch nur unfreiwillige Fleischpuppen in Frage, die man zuvor mit Gewalt gebrochen, einer Gehirnwäsche unterzogen und mittels Bodymodding den Kundenwünschen angepasst hat.[2] Oftmals werden spezielle Kandidaten für eine solche Prozedur auch auf Wunsch des jeweiligen Abnehmers ausgewählt und entführt. In Seattle war etwa das LaPlante-Kartell des Unterwelt-Bosses Etienne La Plante hierfür berüchtigt, das letztlich nach einem langen Schattenkrieg von der Gruppe um Doc Raven zerschlagen wurde.[3] Naturgemäß ist diese Form des modernen Sklavenhandels, in den teilweise auch neuzeitliche Piraten involviert sind, absolut illegal, und zählt neben Organhandel und Snuff-Produktion zu den widerwärtigsten Verbrechen der an Amoral nicht eben armen 6. Welt.
In den 2070ern
Die Dienstleistungen eines Bunrakusalons - von manchen auch abfällig als Puppenstube oder Barbie-Bordell umschrieben - sind naturgemäß auch noch 2070 wegen des mit der Einrichtung und dem Betrieb verbundenen Aufwand deutlich teurer, als die einer gewöhnlichen Prostituierten oder ein normaler Bordellbesuch. Da man in den 2070ern - jedenfalls in den größeren Bunraku-Bordellen - einen BTL-Server an Stelle von Chips einsetzt, von wo aus die jeweiligen P-Fixe auf die Kommlinks der Angestellten gesendet werden, während diese mit ihren Kunden in Sauna, Wirlpool oder den thematisch eingerichteten Zimmern und Separeés zugange sind, verfügen die Clubs in der Regel über eine gute WIFI-Abschirmung.
Fatales Risiko
Was passieren kann, wenn jemand von außen diese überwindet, und die Steuerung über die Fleischpuppen übernimmt und missbraucht, belegt ein fataler Vorfall in Seattle:
Einem Technomancer mit Namen Christian Lafleur gelang es dort, die Trennung des BTL-Servers eines der größten und luxuriösesten dortigen Bunrakusalons in Everett von der Matrix zu überwinden, den Server zu hacken, jegliche Sicherheits- und Telekommunikationssysteme zu übernehmen und die Personafixe der Angestellten mit einem Programm auf der Basis von Kombat-Simulator-V4-P-Fixen überschreiben, das die Hostessen zu Killern machte. Diese richteten sowohl unter den Gästen als auch unter deren Leibwächtern und den Yakuza-Sicherheitsleuten, die den Club gegen Angriffe konkurrierender Syndikate - etwa der Mafia - schützen sollten, ein Blutbad an. Während alle, die sich gerade in dem Bordell aufhielten, gefangen waren, und der Technomancer und seine Spirites sowohl das Haussystem als auch die Fleischpuppen nach Belieben steuern konnte, zog dieser mittels virtueller Folter seine ganz persönliche Rache an einem Gast namends Dr. Julio Gonzales-Schwartz durch. Dieser hatte ihn in einem Horizon-Therapiezentrum für AIPS-Patienten in Minneapolis für seine Experimente missbraucht und misshandelt, mit denen er den Kräften und Fähigkeiten der "Technokinetiker" - also der Technomancer - auf die Spur kommen wollte. [4]
Quellenindex
Informationen |
- Mephisto-Magazin 39 (Dezember 2007/Januar/Februar 2008): "Emergence: Silicon Dreams"
Quellenangaben
- ↑
Informationen - ↑
Informationen - ↑ Wolf und Rabe / Chromscherben - Romane von Michael A. Stackpole
- ↑ Mephisto-Magazin 39 (Dezember 2007/Januar/Februar 2008): "Emergence: Silicon Dreams"