Konwacht-Anschlag von 2070
Konwacht-Anschlag von 2070 |
Geschehen:
|
Ort: Berlin |
Zeit: 12. September 2070 |
Beteiligte: |
Der Konwacht-Anschlag von 2070 war ein brutaler Terroranschlag der Terrororganisation Kommando Konwacht als Reaktion auf die etablierten "Technomancer-Gesetze" in der ADL.
Vorgeschichte
Als 2070 im Zuge der allgemeinen Technomancer-Verfolgung das Gesetz zur Präventivbekämpfung von Matrixterrorismus, auch als Technomancer-Gesetze bezeichnet, am 1. August offiziell in Kraft trat, folgten zwei Wochen voller Verhaftungen, Schikanen und einem gefühlten Ausnahmezustand. Tatsächlich hatte das Gesetz eine vollkommen gegenteilige Wirkung erzielt, ehe Mitte August die Situation eskalierte. So kam es in Hannover zu einer Massenpanik, bei 21 Personen umkamen, sowie Straßenschlachten in mehreren Deutschen Großstädten.[1]
Nicht wenige hatten in all dem Chaos das Gefühl, dass die Unruhe seitens der Bundesregierung unterstützt von einigen Megakonzernen genutzt wurde, um die politische Entwicklung in Richtung eines Systems mit mehr Kontrolle und Überwachung zu beschleunigen. Für die Terrororganisation Kommando Konwacht war dies Grund genug, Feuer mit noch mehr Feuer zu bekämpfen.[2]
Ablauf
Der Anschlag
Am 12. September hackten zunächst unbekannte Kräfte ein Konzernflugzeug des Modells Gulfstream Luxe V. Zunächst ging man von einem tragischen Unfall aus, ehe die Medien von Hinweisen berichteten, dass die Systeme der Maschine übernommen worden waren. Die zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Kräfte hatten die Kontrolle übernommen und das Flugzeug, welches 25 Konzernangestellte von Messerschmitt-Kawasaki an Bord hatte, die auf dem Weg von Essen in den Feierabend pendelten, und steuerten es auf die MSI-Arkologie im Bezirk AGC Siemensstadt.[2]
Die von den Medien veröffentlichten Protokolle der Kommunikation zwischen Flug MKA 25 und dem Tower in Schönefeld zeigen, dass das Flugzeug, nachdem es sich registriert hatte, überraschend viele Daten vom Tower erhielt. In der Folge wurde die Firewall des Flugzeuges deaktiviert und der Autopilot übernahm die Kontrolle. Tower und Piloten versuchten, das Problem zu beheben, was aber nicht gelang. Nachdem sich das Flight Management System selbstständig machte, erkannte der Copilot, dass sich jemand in das Flugzeug gehackt hatte und startete Gegenmaßnahmen. Die Piloten versuchten noch, das System zu deaktivieren, aber da war es schon zu spät.[2]
Laut dem Rigger Geo, der den Anschlag beobachten konnte, entsandte man Kampfdrohnen zur Flugabwehr, die das Flugzeug abschießen sollten. Die Flugsicherung wurde aber offensichtlich überrumpelt, da ein solcher Vorgang eigentlich eine Ultima Ratio bildet, die man nur dann ausführt, wenn alle anderen Optionen versiegen. Ungefähr 250 Meter vor der Arkologie rammte die Gulfstream eine der Drohnen und begann, auseinander zu fallen, wodurch sich der Aufprall und die Explosion etwas veränderte, was auch das Streumuster der durch die Detonation weggeschleuderten Schrapnelle beeinflusste. Ein Alarm wurde ausgerufen und man begann, die Arkologie zu evakuieren. Brennende Überreste der Maschine stürzten an der Außenwand nach unten und steckten den MSI-Park in Brand. Zu diesem Zeitpunkt wirkte es für Geo noch, als sei der Schaden nicht so stark, wie zunächst befürchtet, aber Feuer und Qualm machten es unmöglich, genaues zu ermitteln.[3]
Die Berliner Feuerwehr und der MSI-Brandschutz bekämpften die Flammen, um diese daran zu hindern, sich auszubreiten.[2] Einige Feuerwehrleute mussten mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden, da der MSI-Park wie Zunder gebrannt hatte.[3]
Das Bekennerschreiben
Kurz nach dem Anschlag bekannte sich die Terrororganisation Kommando Konwacht in einem öffentlichen Blogeintrag names Kommando Konwacht Kämpft in verschiedenen Medienforen zu dem Anschlag:[2]
-- Kommando Konwacht Kämpft[2]
Der ganze Populismus rund um den Anschlag ließ nachfolgende Debatten fast im Hintergrund versinken, bis eine offizielle Erklärung und Richtigstellung der Behörden erfolgte, die nun Kommando Konwacht als verantwortliche Hintermänner der Berliner Anschlags bestätigte. Dies hatte zur Folge, dass man die Agenda von Regierung und Konzerne langsam aber sicher hinterfragte, sowie den Kurs, den diese einschlugen.[3]
Folgen
Neben den 25 Insassen des Flugzeuges verstarben 79 Mitarbeiter von Müller-Schlüter Infotech und der Schaden, der angerichtet wurde, war enorm.[2] Das Gelände, auf dem der Anschlag geschah, wurde nachfolgend stark verändert. Die Arkologie wurde nach oben hin verjüngt und auch wenn sie architektonisch vielleicht nicht mehr der neueste Schrei ist, hatten die AGC und MSI jede Menge Arbeit reingesteckt, um das Gebäude mit modernsten Entwicklungen aufzuwerten, sodass man dort auch tatsächlich arbeiten will.[4]
Abseits davon polarisierte der Anschlag nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch den politischen Untergrund und auch in den Schatten war man mehr als gespalten.[2]
Konzerne
Auf Konzernseite rollten ziemlich schnell danach schon die ersten Köpfe in den Sicherheitsabteilungen.[3] Es ist davon auszugehen, dass Kommando Konwacht seit dem Anschlag auf der Schwarzen Liste von MSI, dessen Mutterkonzern AG Chemie und von Saeder-Krupp (die die Konzernmutter von Messerschmitt-Kawasaki ist) steht. Laut den Schatten hat MSI ein Sondereinsatzkommando zusammengestellt, um die Verantwortlichen dingfest zu machen - mit einer Direktverbindung zu den Taktischen Einsatzteams der AGC.[5]
Auch Messerschmitt-Kawasaki hat den Anschlag nie verziehen. Überall in Schönefeld finden sich Mahnmale und XXL-Displays, die sämtlichen Terroristen und ihren Unterstützern mit der Vernichtung drohen. M-K Chef Dr. Mathias Anger hat den "Anarchos" und speziell Kommando Konwacht den Anschlag nie verziehen, weshalb der Konzern inzwischen auch zu den größten Hardlinern im Kampf gegen die Sprawlguerilla zählt.[6]
Technomancer
Die Art des Hacks ließ viele sofort auf Technomancer schließen und die Anschuldigungen verbreiteten sich durch die ADL wie ein Lauffeuer, wodurch die Hexenjagd im Land nochmal ordentlich angeheizt wurde. Neutrale Wissenschaftsexperten und Sympathisanten erklärten, dass es keine "gemeinsame Agenda" der Technomancer gäbe, aber die Medien verfolgten weiterhin den eingeschlagenen Kurs und machten Stimmung, wobei sie sich entschieden hatten, das Kommunikationsprotokoll zwischen Piloten und Tower zu veröffentlichen. Der Blogeintrag der Attentäter erwähnt die Technomancer in keinster Weise, doch standen die Schuldigen für die Öffentlichkleit fest, womit KK den Technomancern einen "Bärendienst" erwiesen hatte.[2]
Politische Folgen
Die Konzerne reagierten entsprechend extrem, zumal man die Urheber in Ostberlin vermutete. Der Konzernrat nutzte die vorherrschende Angst der Westberliner (was auch mit den Spukgeschichten über die Technomancer zusammenhing) und denunzierte Ostberlin abermals medial. Die schiere Brutalität der Tat sorgte zudem dafür, dass die viele Westberliner ihre Unterstützung für die Ostberliner aufkündigten. Dank der Medien (und viel Hilfe durch die DeMeKo) verwandelte sich Ostberlin in der öffentlichen Wahrnehmung - sowohl in Berlin als auch darüber hinaus - zu einer Brutstätte radikaler Sprawlguerilla, was natürlich nur in Teilen der Wahrheit entsprach.[7]
Doch auch auf der anderen Seite der Berliner Mauer radikalisierte man sich mehr und mehr. Da die ADL seit dem Crash von 2064 mehr und mehr den Status einer Konzerndemokratie annahm, welche vom Frankfurter Bankenverein und Saeder-Krupp abhängt, entstehen immer mehr Zellen, die den Konzernen eins Auswischen wollen. Durch die Parallelen der Situation zu 2055 auf gesamtdeutscher Ebene in den 2070ern sehen viele die Zeit zum Handeln gekommen, bevor die ADL am Ende sich ganz dem Konzernfaschismus beugen muss.[7]
Feiertag
Der 12. September ist heute ein Gedenktag bei MSI. Beim sogenannten Gedenktag der Opfer des Anarchoterrorismus wird alljährlich eine Andacht gehalten.[8]
Endnoten
Quellenangabe
- ↑ Emergenz - Digitales Erwachen S.125
- ↑ a b c d e f g h i Emergenz - Digitales Erwachen S.126
- ↑ a b c d Emergenz - Digitales Erwachen S.127
- ↑ Berlin 2080 S.29
- ↑ Konzerndossier S.230
- ↑ Berlin 2080 S.63
- ↑ a b Berlin S.12
- ↑ Berlin 2080 S.9
Widersprüche
Konflikt: Berlin 2080 S.14
Abweichung: Anschlagsort
Laut Berlin 2080 S.14 liegt die MSI-Arkologie in Tegel, was aber verkehrt ist, da der Bezirk zu Z-IC gehört. Die Arkologie befindet sich in AGC Siemensstadt, da MSI richtigerweise eine AGC-Tochter ist.
Index
- Berlin K: 12
- Berlin 2080 9, 14, 29, 63
- Datapuls: ADL 14
- Datenpfade 44-45
- M Emergenz - Digitales Erwachen 125-127, 128, 134
- Konzerndossier 230
- Reiseführer in die deutschen Schatten 7