Mr. Johnson

Aus Shadowhelix
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Als Mr. Johnson oder Mrs. Johnson (oftmals auf Johnson gekürzt) bezeichnet man in den Schatten einen Auftraggeber und Ansprechpartner für Shadowrunner.

Hintergrund

Im ursprünglichsten Sinne meint der Name "Johnson" einen Mittelsmann, der zwischen Runner und Konzernen vermittelt und dabei eine gewisse Anonymität verleiht. Der Name ist bewusst gewählt, denn "Johnson" ist ein häufig vorkommender Name in Nordamerika, der diese Position prägte - ein Allerweltsname, dessen bloße Erwähnung vermutlich abertausende Personen meinen kann.

Allerdings ist dieser Begriff schon überholt, denn selbst wenn man den tatsächlichen Namen des Johnson kennt, verwendet man den Begriff dann meist nicht als Name, sondern eher als Titulatur, um dessen Anonymität zu wahren und nicht bei jeder Gelegenheit rauszuposaunen. Somit bildet der Name / Titel "Johnson" ein Äquivalent zum Straßennamen eines Shadowrunners.

Johnson werden

Im Grunde kann jede Person, die einen Shadowrun in Auftrag gibt, als "Johnson" bezeichnen. Das Grundprinzip ist dabei einfach: Wird ein Runner dafür angeheuert, einen Soykaf von der anderen Straßenseite zu holen, dann ist der Auftraggeber der Johnson. Allerdings geht es bei den Aufträgen zumeist um illegale Dinge oder aber um Angelegenheiten in rechtlichen Grauzonen.[1]

Megakonzerne

Die Johnsons wurden vor allem von Megakonzernen (also wenigstens AA-Status) erschaffen. Das Grundprinzip dahinter war einfach: Ein Problem in einem Geschäftsbereich, das von einer Person kontrolliert wird, entsteht, und muss gelöst werden. Möglichst schnell, günstig und effizient. Die modernen Johnsons der Megakonzerne sind im Regelfall ausschließlich damit beauftragt, Shadowrunner anzuwerben und sich mit Shadowruns zu beschäftigen. Solche Profis leben ihre Berufung und machen nichts anderes - ein Privatleben existiert kaum und 11 bis 12 Stunden machen sie nichts anderes. Auch ist wichtig anzumerken, dass man diese Berufung nirgends studiert - die meisten von ihnen beginnen ihre Karriere daher als Anwälte, Projektmanager, Berater oder auch als Offiziere.[2]

Die talentiertesten unter diesen werden ausgewählt und dann langsam auf ihre Rolle vorbereitet. Man wird also keinen in Ungnade gefallenen Mitarbeiter finden, dem diese Rolle aufgehalst wurde, denn dafür sind sie für die Megas einfach zu essenziell und ihre Arbeit zu fordernd, als dass sie Joe Jedermann erledigen könnte. Sie treffen sich nicht nur mit Runnern, sondern besitzen hohe Verantwortung, planen Operationen, sagen Szenarien voraus und verarbeiten eine riesige Menge an Informationen über ihre Rivalen. Das Netzwerken mit ihresgleichen und anderen Personen in den Schatten ist daher nur ein kleiner Teilaspekt des Ganzen. Entsprechend hoch ist der Druck und die Tendenz, Designerdrogen einzuwerfen, um irgendwie den eigenen Biss zu behalten. Gepaart mit ihrem Alphatier-Verhalten und einem Fehlen von Moral macht sie das dementsprechend hochgradig gefährlich.[3]

Dennoch variieren Johnsons aus dieser Branche entsprechend ihrer Herkunft, da jeder Megakonzern seine eigene Konzernkultur besitzt. Ihnen ist aber gemein, dass sie sich wie Alphatiere benehmen und hohe Standards setzen. Fehlschläge werden in dieser Liga daher sehr negativ aufgefasst, Erfolg aber entsprechend gut vergütet. Geschick und Zielorientierung sind unablässig und wenn etwas schief geht, dann muss das Team das wieder gerade bügeln. Verletzung und Tod sind Teil des Geschäfts und können nicht daran hindern, den Job abzuschließen.[3]

Da dieser Bereich außerdem sehr kompetitiv ist, gehen die Aufträge nie aus, weshalb erfolgreiche Runner immer wieder angeheuert werden. Manche Teams akzeptieren gar die enge Bindung, die sie zu einem Konzern aufbauen, auch wenn dies eigentlich gefährlich ist. Runner lieben Freiheit, Konzerne Sicherheit - zwei Konzepte, die schwer miteinander zu vereinbaren sind. Ein Team kann durchaus zu Angestellten eines Konzerns werden, was entsprechende Vorteile bietet - ein festes Grundgehalt, extra-Vergütung für Aufträge, Zugang zu ausgezeichneter Ausrüstung - allerdings werden andere Runner dies als Verkauf der eigenen Seele betrachten, was die Arbeit in den Schatten erschweren kann.[3]

Tätigkeit

Johnsons sind (üblicherweise) das Bindeglied zwischen einer Organisation (meistens ein Konzern) und den Schatten, die sich die Finger an Stelle anderer schmutzig machen und dafür sorgen, dass diese nicht in ihren illegalen Aktivitäten überführt werden, weshalb er die Ausschau nach "freien" (sprich abstreitbaren) Mitarbeitern - also Shadowrunnern - Ausschau hält, die gewillt sind, die Dinge zu erledigen, die erledigt werden müssen.[4]

Im Zuge ihrer Tätigkeit führen sie Vorgespräche mit Runnern, heuern sie dann an und bezahlen sie auch, wenn der Job erfolgreich erledigt wurde. Im Rahmen seiner Tätigkeit liefert er zudem notwendige Informationen, die er für nötig hält, um einen Job zu erledigen. Auch kann er, je nach Umstand, sogar spezielle Ausrüstung besorgen, die beim Einsatz gebraucht wird.[4]

Neben eigenen Johnsons greifen auch einige Personen oder Organisationen auf professionelle, freiberufliche "Miet-Johnsons" zurück, die die Verbindung zwischen Runnern und Auftraggeber noch zusätzlich zu verschleiern. Ein Beispiel dafür ist etwa Gantenbein in der Allianz Deutscher Länder.

Risiko

Aufgrund der (mehrheitlich) illegalen Natur seiner Tätigkeit wird der Johnson zwangsweise nicht mehr vom Gesetz geschützt, sondern muss sich, wie auch jeder Runner, selbst um seinen eigenen Schutz kümmern. Indem man Kriminelle für die Erfüllung einer Aufgabe anheuert, riskiert man nicht nur seine Freiheit, sondern auch sein Leben.[1] Üblicherweise achten Johnsons darauf, ein sauberes Geschäft zu unterhalten, aber hin und wieder kommt es vor, dass sie auch nicht gewillt sind, zu bezahlen oder gar versuchen, die angeheuerten Kräfte loszuwerden - sei es, weil sie zu teuer sind, weil sie zu viel wissen oder weil sie den Job grandios vermasselt haben - und das sind nur ein paar Möglichkeiten. Aber das ist nur die direkteste Methode. Andere Johnsons vergeben möglicherweise Jobs, zu denen sie nicht alle Informationen liefern - etwa, wenn sie wichtige Details zur vor Ort befindlichen Sicherheit "vergessen" haben. Auch ein vorsätzlicher Betrug ist nicht unbekannt. Man sollte daher nicht blind vertrauen - aber ein Johnson kann auch eine mächtige Connection sein, wenn das Arbeitsverhältnis zueinander gut ist und man bereits mehrfach miteinander arbeitete.[5]

Allerdings ist die Mär vom Verrat mehr eine urbane Legende als praktische Realität - was nicht heißt, dass es nicht passiert, aber wenn es so häufig passieren würde, wie manche Geschichten behaupten, würde vermutlich kein Runner mehr für einen Johnson arbeiten. Stattdessen kann man sich sicher sein, dass die meisten Johnsons positiv darauf reagieren, wenn man sie gut behandelt - und den Gefallen erwidern werden.[4] Unflätiges Verhalten - oder gar Verrat gegenüber dem Johnson - kann diesen ziemlich verärgern und führt zu schlechtem Ruf[6] und vielleicht sogar dazu, dass man am Ende selbst Ziel eines Runs wird.[4]

Einige Runner testen die Vertrauenswürdigkeit von Johnsons, indem sie diese bitten, ein Treuhandkonto einzurichten, welches dann von einer vertrauenswürdigen Entität - meist ein Schieber - verwaltet wird. Die Auszahlung der vereinbarten Summe erfolgt dann nach Erledigung des Shadowruns. Lehnt der Johnson dies ab, sollte man üblicherweise auch den Job ablehnen.[7]

Schieber

Nicht jeder Johnson heuert Shadowrunner direkt an - hier kommen Schieber ins Spiel. Während Runner auf Schieber vertrauen, um allerhand Dinge und Connections zu erhalten, gilt dies aber auch für Johnsons. Ein verlässlicher Schieber mit gutem Leumund ist Gold wert, denn ein Johnson hat nicht zwingend Zeit und Wissen, um passende und fähige Shadowrunner zu finden, die eine Aufgabe auch erfüllen werden. Und ein guter Schieber hat üblicherweise auch ein Adressbuch voll mit Kontakten, von denen er weiß, dass sie bei Schwierigkeiten nicht gleich auseinanderfallen und die Aufgabe vermasseln werden.[8]

Die Bezahlung fällt dabei auch unterschiedlich aus. Manche Schieber sind sehr persönlich involviert und erhalten vom Johnson die gesamte Summe, die dann einen Teil für sich behalten und den Rest an das Shadowrunner-Team auszahlen. Das hat den Vorteil, dass der Schieber mehr Geld erhält, dafür aber dann auch deutlich abhängiger vom Erfolg des Teams ist und ein zusätzliches Risiko eingeht. Daher muss er deutlich mehr Zeit und Arbeit investieren, um sicher zu gehen, dass die Runner die Aufgabe nicht vermasseln.[9]

Alternativ kriegt der Schieber eine Provision für das Zusammenstellen des Teams und hält sich danach heraus. Dadurch mag er zwar weniger verdienen, geht aber keine weiteren Risiken ein. Wenn das Team also die Aufgabe vermasselt, dann geht ihn das nichts weiter an. Er kümmert sich um das nächste Geschäft und hält sich heraus - die meisten Schieber arbeiten daher lieber auf diese Weise.[9]

Ablauf eines Engagements

Treffen

Am Anfang einer Beziehung zwischen Runnern und Johnson steht das Treffen. Dabei handelt es sich eigentlich viel mehr um ein Vorstellungsgespräch, bei dem sich beide Parteien kennen lernen. Man will dem Johnson gefallen, also braucht man eine ordentliche Prise Selbstvertrauen, um zu signalisieren, dass man genau richtig für den Job ist. Man muss zeigen, dass man weiß, was man tut, weshalb Frechheiten und unpassendes Verhalten hier eher zu Problemen führt. Fragen sollten professionell ausfallen und man sollte sich vor allem nicht vom Johnson herumschubsen lassen.[9]

Der nächste wichtige Punkt ist die passende Kleidung. Trifft man sich mit dem Johnson in einem vornehmen Restaurant sollte man die Panzerjacke lieber gegen einen halbwegs passenden Anzug austauschen. Dies dient nicht dazu, den Johnson zu beeindrucken, sondern dazu, keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Findet das Treffen stattdessen in einer Seitengasse statt, dann ist die Panzerjacke vermutlich keine schlechte Idee, denn das Team wird für seine Fähigkeiten bezahlt, nicht für nette Unterhaltungen.[9]

Sicherheit

Der Sicherheitsfaktor ist bei solchen Treffen ebenfalls wichtig. In einem noblen Restaurant ist die Wahrscheinlichkeit für einen Hinterhalt geringer, aber irgendwo im nirgendwo steigt die Gefahr deutlich. Vielleicht ist das Treffen fingiert und es gibt weder den vermeintlichen Johnson noch einen Job, sondern nur einen verärgerten Ex-Chummer, der ein paar Mietmuskeln angeheuert hat, um das Team aufzumischen. Da zufällige Polizeikontrollen in der Sechsten Welt sowieso extrem rar geworden sind, kann man ruhig vernünftig bewaffnet zu solchen Treffen erscheinen - aber niemals so stark, dass der Johnson sich respektlos behandelt fühlt. Waffen sollten daher bestenfalls im Holster, oder wenn größer, am Tragegurt getragen werden. Idealerweise dezent, aber sichtbar.[10]

Shadowtalk Pfeil.png Vereinfacht ausgedrückt: Wenn ihr mit gezogenen Sturmgewehren antanzt und mit dem Raketenwerfer herumfuchtelt, dann wird der Johnson euch für gefährliche Irre halten, denen man nicht mal Terpentin verkaufen sollte. Ein dezent versteckter Scharfschütze auf einem Dach ist da die deutlich elegantere Lösung, um eventuellen Problemen entgegenzuwirken. Bedenkt aber, dass die Gegenseite ebenfalls solche Maßnahmen einsetzen könnte, um sich vor euch zu schützen.
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Diese Sicherheit ist auch für Erwachte relevant - ein Magier, der während eines Treffens Magie einsetzt, ist ein absolutes No-Go, denn Johnsons wissen üblicherweise, was diese anrichten können. Manipulationszauber sind ein Gräuel und wenn der Johnson beeinflusst wurde, wird er alles andere als erfreut sein, wenn er wieder zu Sinnen kommt. Manche Zauber, wie etwa "Feinde Entdecken" sind aber durchaus akzeptabel, da sie eine Vorsichtsmaßnahme sind. Man sollte aber auch auf der Hut sein, denn ein magisch begabter Johnson könnte durchaus trotzdem zu solchen Methoden greifen.[10]

Informationen

Passt die Location und die Sicherheit, dann geht es ans Eingemachte. Ein Shadowrunner sollte üblicherweise drei Sachen in Erfahrung bringen:[10]

1.) So viele Details wie möglich über den Run in Erfahrung bringen. 2.) Will der Johnson bezahlen? Wenn ja, wie viel? 3.) Hat der Johnson vor, das Team zu erledigen?

Die erste Frage ist selbsterklärend. Was soll wo erledigt werden, welcher Entität wird zugesetzt, etc. Wichtig ist dabei zu beachten, nicht nach dem Johnson oder dessen Auftraggeber oder gar den Beweggrund für den Auftrag zu fragen, denn das ist für die Geschäftsbeziehung nicht relevant - und wird üblicherweise zu einer Lüge führen oder, bei den klügeren Johnsons, zu einer Mischung aus Wahrheit und Lüge, sodass die Runner nicht wissen, was sie glauben sollen. Eine Frage zu stellen, bei der man belogen werden kann, ist folglich Zeitverschwendung und wird dem Johnson nicht gefallen. Runner, die nach Wachen, deren Verstärkung und anderen relevanten Dingen fragen, kommen hier deutlich besser voran - und werden auch professioneller betrachtet.[10]

Vermutlich weiß der Johnson auch nicht alles - es ist somit wichtig, alles herauszufinden, was man kann und auch so manche sonst eher nebensächliche Information kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen. Ein Johnson ist auch gar nicht fähig, aus jedem noch so kleinen Detail einen wichtigen Fakt zu extrapolieren. Eventuell kann es aber auch passieren, dass der Johnson antworten wird, dass es die Aufgabe der Runner ist, gewisse Informationen in Erfahrung zu bringen.[10]

Die zweite Frage ist ebenso wichtig. Vielleicht kann der Johnson gar nicht zahlen. Vielleicht kann er zahlen, will es aber nicht und hat stattdessen vor, dass Team umzulegen, wenn es seine Nützlichkeit verbraucht hat. Das kann entweder sein, weil er pleite ist und den Job unbedingt erledigen muss oder aber weil er die Runner nicht wirklich ernst nimmt und der Ansicht ist, dass man sie herumschubsen kann.[10]

Üblicherweise sollten die Alarmsignale angehen, wenn die Bezahlung einfach zu gut ist oder aber der Johnson mit wenig Ambition verhandelt. Man verlangt nach einen Preis und der Johnson ist direkt einverstanden? Wenn er ohnehin nicht vor hat, zu bezahlen, dann kann er sich das Spiel auch sparen und einfach "Ja" sagen. Vielleicht taucht der Johnson auch mit einer ganzen Entourage an Bodyguards auf, verhält sich aggressiv oder zeigt ähnliche Dinge, wenn das Team noch ganz frisch ist und sich erst einen Namen in den Schatten verdienen muss.[10]

Hierbei sollte man sich im Klaren sein, dass im normalen Leben Recht und Gesetz ein Geschäftsverhältnis bewahren und Reglements und Anwälte für Zeiten, in denen es zur Sache geht, vorhanden sind. In den Schatten existieren diese Mittel nicht. Fairness muss man also selbst erzwingen. Überzeugt das Team nicht davon, dass eine Zahlungsverweigerung schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen wird, dann hat der Johnson auch keinen Grund, zu bezahlen. Und ein Team das keinen Ruf und keine Glaubwürdigkeit hat kann ohne größere Probleme verbrannt werden. Wem will man denn glauben? Irgendwelchen dahergelaufenen "Runnern" oder einem Johnson, der seine Position schon ein paar Jahrzehnte lang ausübt?[11]

Shadowtalk Pfeil.png Natürlich ist nicht jeder Johnson so, aber behaltet immer im Hinterkopf: Wer zum Teufel würde ein paar Pfadfinder bezahlen, wenn man diese leicht einschüchtern kann? Wie General James Mattis einst zum Besten gab: "Seid respektvoll, zeigt Professionalität, aber habt immer einen Plan, alle umzulegen, denen ihr begegnet."
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Das führt zu der dritten Frage: Wird der Johnson das Team geeken? Diese Frage sollte vorsichtig ausgelotet werden. Das Überleben unangenehmer Zeugen könnte verhängnisvoll für den Johnson werden. Ein Plappermaul von Runner ist ebenso gefährlich wie jemand, der unbeabsichtigt überlebt und von dem Run erzählen kann. Besonders politische und extremistische Auftraggeber sind sehr empfindlich in dieser Sache und tendieren eher dazu, ein Team loswerden zu wollen. Allerdings ist ein guter Johnson noch besser darin, seine Intentionen in dieser Sache zu verschleiern. Am Besten ist es daher, sich in dieser Sache nach dem Johnson zu erkundigen. Hat er eine Vorgeschichte? Sind viele Teams bei seinen Aufträgen verschwunden?[12]

Solche Johnsons sind nämlich oftmals Wiederholungstäter und erhalten bei den klügeren Teams schnell einen schlechten Ruf. Ein Team von Neulingen nicht zu bezahlen, das wird kaum jemanden interessieren. Wenn es allerdings eliminiert wird, egal wie etabliert es ist, ist immer schlecht für das Geschäft und die meisten Johnsons werden sich hüten, ein Team ganz auszuschalten.[12]

Der Run

Nach dem Treffen geht es ans Eingemachte: Der Shadowrun wird durchgeführt und der Johnson will möglichst nicht während dieser Phase behelligt werden. Der Grund dafür ist einfach: Läuft ein Run gut, gibt es gar keinen Grund, den Johnson zu kontaktieren, denn jeder Kontaktversuch erhöht das Risiko für alle Parteien, entdeckt zu werden. Je weiter eine Mission fortschreitet, desto diskreter muss ein Runner arbeiten, denn zuvor gab es Beinarbeit und Aufklärung, was bereits dazu führen kann, dass jemand Notiz von den Runnern nimmt.[12]

Vielleicht weiß das Ziel nicht, dass es beobachtet wird, vielleicht hat es aber auch mitbekommen, dass irgendwas vor sich geht, ohne genau zu wissen, wie, wo oder wann es passieren wird, aber ist sich sicher, dass es zur Zielscheibe geworden ist. Dieses Misstrauen kann schon dazu führen, dass die Gegenseite Nachforschungen anstellt und egal, wie schwer man als Runner zu verfolgen ist, kann es trotzdem passieren, dass jemand spitz kriegt, was los ist oder wer wo gerade aktiv ist - und Rückschlüsse anstellen. Die Schatten kennen einander und wissen, wer für wen arbeitet. Das macht es leichter für sie, Johnsons zu überwachen als Runner zu verfolgen. Kontaktiert ein Runner also einen Johnson, dann kann das den gesamten Run torpedieren und führt außerdem zu der Gefahr, dass der Johnson gefunden wird. Also hat er reges Interesse daran, erst wieder kontaktiert zu werden, wenn der Run erfolgreich abgeschlossen wurde. Ein Johnson kann von einem ganzen Team überwacht werden, was für Runner aber nicht gilt. Auch gibt es das ungeschriebene Gesetz, dass Johnsons einander nicht angehen - das gilt aber nicht für Runner.[13]

Natürlich gibt es auch jede Menge Runs, bei denen nicht alles gut läuft. Es kann sogar vorkommen, dass Dinge richtig schief laufen. Ein Zeichen von Reife und Professionalität ist es aber, selbst damit fertig zu werden und nicht bei jeder Gelegenheit anzurufen. Dies sollte nur dann passieren, wenn die Dinge so schlecht stehen, dass der gesamte Run gefährdet ist. Wird das Team nicht damit fertig, dann ist es durchaus angebracht, den Johnson zu informieren, statt sich still daran abzumühen.[13]

Die Übergabe

Schließlich kommt der finale Teil - der Run ist geschafft und was auch immer gewünscht wird, wird übergeben. Allerdings ist dieser Moment vermutlich auch der kritischste. Zunächst einmal braucht ein Runnerteam ein Druckmittel, das den Johnson davon abhält, sich mit der Ware aus dem Staub zu machen (oder im Falle der berüchtigteren Johnsons das Team umzulegen). Zunächst einmal sind Jobs, bei denen keine Übergabe stattfindet, eine schlechte Wahl; man erledigt die Aufgabe und erwartet die Bezahlung, aber warum sollte der Johnson das tun? Aus Nettigkeit? Ein Druckmittel ist daher unabdingbar, damit der Johnson brav bezahlt und man das bekommt, was man will.[13]

Datendiebstähle, Extraktionen und co. sind daher perfekt, während Sabotage und Wetwork üblicherweise sehr riskant ausfällt, denn bei letzterem hat man bereits während der Mission alles erfüllt und nichts in der Hand, was der Johnson noch möchte. Das Einzige, was ihn davon abhält, sich aus dem Staub zu machen, sind die Angst vor schlechtem Ruf und vor der Tatsache, dass das Team ihn ebenfalls verschwinden lassen kann. Bei solchen Aufträgen bietet es sich eher an, 80 Prozent im Vorwege zu verlangen, denn dann wäre es kindisch, die verbliebenen 20 Prozent zurückzuhalten - der Nutzen, das Team zu bezahlen ist also größer. Wichtig ist auch zu bedenken, dass ein Johnson, der nicht bezahlt, das Geld sehr wahrscheinlich selbst einbehält. Er wird seinem Auftraggeber weiß machen, er hätte das Team bezahlt.[13]

Ein Druckmittel ist es, die Umgebung zu kontrollieren, in der die Übergabe stattfindet. D.h. dem Johnson wird diktiert, wo er zu erscheinen hat, also muss er sich, anders als beim ersten Treffen, nun an die Regeln der Runner halten. Und anders als beim ersten Treffen ist die Bewaffnung jetzt ein anderer Faktor. Raketenwerfer und Sturmgewehre sind deutlich besser und ein Scharfschütze auf dem Dach bleibt eine gute Wahl.[13]

Shadowtalk Pfeil.png Wie Sun Tzu schon schrieb; derjenige der das Schlachtfeld diktiert, gewinnt.
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Ein bisschen Paranoid zu sein, einen Hinterhalt für alle Eventualitäten zu legen und offen und gefährlich auftreten, sollte ausreichen, um zu verdeutlichen, dass man es ernst meint und der Johnson besser bezahlt. Das sollte auch klar gestellt werden, ohne dabei zu verraten, was man alles in petto hat. Hat er vielleicht bis jetzt geglaubt, er könnte ohne Bezahlung abhauen, wird er einsehen müssen, dass er sich geirrt hat und die Runner sich nicht herumschubsen lassen. Vielleicht glaubte er auch, dass er die Runner eliminieren könnte - aber das sollte sich jetzt als fataler Irrtum entpuppen.[13]

Wichtig: Man sollte es nicht übertreiben. Es wird nur verlangt, was abgemacht war, nicht mehr und nicht weniger, denn sonst war das vermutlich der letzte Auftrag, den man hatte. Einen Johnson zu bedrohen und zu behaupten, dass man mehr Geld verdient hätte, ist schlecht fürs Geschäft. Auch hier gilt nach wie vor: Kontrollzauber bleiben tabu. Hält man sich nicht daran, dann kann es passieren, dass man ein Kopfgeld kriegt. Runner sind unberechenbar, das ist ein Vorteil, den man ausnutzen kann - wer aber dazu übergeht, alles zu töten, was man trifft, dann macht man es nicht lange.[14]

Lokale Variationen

"Johnson" ist eine primär in Nordamerika genutzte Variante. Überall in der Welt werden eigene Varianten verwendet, die lokal eben deutlich häufiger vorkommen. Während "Johnson" also in Nordamerika ein Allerweltsname ist, würde dieser in der Schweiz oder in Indien vermutlich auf mehr Aufmerksamkeit stoßen, da der Name dort nicht so geläufig ist.

Land Bezeichnung Erläuterung
Allianz Deutscher Länder Herr Schmidt[5]
Afghanistan/Pakistan Mr. Khan[15]
Chinesischer Raum Mr. Wu[5] u.a. in Hongkong
Frankreich Monsieur Dupont[16] Seit den 2070er nicht mehr wirklich gebräuchlich.[17]
Seitdem Leblanc, Martin, Beaumont, Noël, Sinclair.[17]
Großbritannien Mr. Miller oder Mr. Smith [16]
Japan Mr. Tanaka[5]
Österreich Herr oder Doktor Nowak[18]
Polen (Herr) Kowalski[16]
Schweiz Herr/Frau Keller[19]
Spanien Senor Fernandéz[16]
Tschechische Republik Pan Jonáa[16]
Vereinigte Niederlande Meneer Janssen [16]

Allianz Deutscher Länder

In der Allianz Deutscher Länder ist Mr. Johnson als Herr Schmidt bekannt. Die Verwendung dieses speziellen Alias ist sogar so archetypisch geworden, dass Runner, die selbst als Auftraggeber für andere Runner auftreten, sich als Schmidt vorstellen. Zudem fanden die "Herr Schmidts" sogar Eingang in die in den 2060ern so populäre Trideo- und SimSinn-Produktionen um «Karl Kombatmage», wo ein spezieller «Schmidt-Style-Aktenkoffer» kreiert wurde. Den gab es dann als Fan-Artikel zu kaufen, und angeblich sollen ihn gelegentlich sogar echte Schmidts benutzt haben.[20]

Konzerne

Eine Ausnahme bei diesem Spiel, bei dem beide Seiten Bescheid wissen, macht Saeder-Krupp, wo sich die Auftraggeber insbesondere, wenn es um wirklich wichtige Runs geht oder sie es mit Runnern der Top-Kategorie zu tun haben, Herr Brackhaus nennen. Ebenso sieht es in Württemberg ein wenig anders aus, wenn der Auftrag von der Württembergischen Handelskammer kommt: Dort lautet der Deckname des Auftraggebers in der Regel Häberle, oder Pfleiderer, wenn es sich um den Schmidt eines einzelnen Mitgliedsunternehmens der WHK handelt.[21]

Seit der Einführung von Shiawase Damashii bevorzugten die Johnsons von Shiawase, als Naka-udo-san bezeichnet zu werden, was so viel wie "professioneller Mittler" bedeutete. Wenig überraschend bevorzugten diese Mittler es auch, Geschäfte in Japanisch abzuhandeln.[22]


Endnoten

Quellenangabe

Index

Quellenbücher

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Romane

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Weblinks