Mr. Johnson
Als Mr. Johnson oder Mrs. Johnson (oftmals auf Johnson gekürzt) bezeichnet man in den Schatten einen Auftraggeber und Ansprechpartner für Shadowrunner.
Hintergrund
Im ursprünglichsten Sinne meint der Name "Johnson" einen Mittelsmann, der zwischen Runner und Konzernen vermittelt und dabei eine gewisse Anonymität verleiht. Der Name ist bewusst gewählt, denn "Johnson" ist ein häufig vorkommender Name in Nordamerika, der diese Position prägte - ein Allerweltsname, dessen bloße Erwähnung vermutlich abertausende Personen meinen kann.
Allerdings ist dieser Begriff schon überholt, denn selbst wenn man den tatsächlichen Namen des Johnson kennt, verwendet man den Begriff dann meist nicht als Name, sondern eher als Titulatur, um dessen Anonymität zu wahren und nicht bei jeder Gelegenheit rauszuposaunen. Somit bildet der Name / Titel "Johnson" ein Äquivalent zum Straßennamen eines Shadowrunners.
Johnson werden
Im Grunde kann jede Person, die einen Shadowrun in Auftrag gibt, als "Johnson" bezeichnen. Das Grundprinzip ist dabei einfach: Wird ein Runner dafür angeheuert, einen Soykaf von der anderen Straßenseite zu holen, dann ist der Auftraggeber der Johnson. Allerdings geht es bei den Aufträgen zumeist um illegale Dinge oder aber um Angelegenheiten in rechtlichen Grauzonen.[1]
Tätigkeit
Johnsons sind (üblicherweise) das Bindeglied zwischen einer Organisation (meistens ein Konzern) und den Schatten, die sich die Finger an Stelle anderer schmutzig machen und dafür sorgen, dass diese nicht in ihren illegalen Aktivitäten überführt werden, weshalb er die Ausschau nach "freien" (sprich abstreitbaren) Mitarbeitern - also Shadowrunnern - Ausschau hält, die gewillt sind, die Dinge zu erledigen, die erledigt werden müssen.[2]
Im Zuge ihrer Tätigkeit führen sie Vorgespräche mit Runnern, heuern sie dann an und bezahlen sie auch, wenn der Job erfolgreich erledigt wurde. Im Rahmen seiner Tätigkeit liefert er zudem notwendige Informationen, die er für nötig hält, um einen Job zu erledigen. Auch kann er, je nach Umstand, sogar spezielle Ausrüstung besorgen, die beim Einsatz gebraucht wird.[2]
Neben eigenen Johnsons greifen auch einige Personen oder Organisationen auf professionelle, freiberufliche "Miet-Johnsons" zurück, die die Verbindung zwischen Runnern und Auftraggeber noch zusätzlich zu verschleiern. Ein Beispiel dafür ist etwa Gantenbein in der Allianz Deutscher Länder.
Risiko
Aufgrund der (mehrheitlich) illegalen Natur seiner Tätigkeit wird der Johnson zwangsweise nicht mehr vom Gesetz geschützt, sondern muss sich, wie auch jeder Runner, selbst um seinen eigenen Schutz kümmern. Indem man Kriminelle für die Erfüllung einer Aufgabe anheuert, riskiert man nicht nur seine Freiheit, sondern auch sein Leben.[1] Üblicherweise achten Johnsons darauf, ein sauberes Geschäft zu unterhalten, aber hin und wieder kommt es vor, dass sie auch nicht gewillt sind, zu bezahlen oder gar versuchen, die angeheuerten Kräfte loszuwerden - sei es, weil sie zu teuer sind, weil sie zu viel wissen oder weil sie den Job grandios vermasselt haben - und das sind nur ein paar Möglichkeiten. Aber das ist nur die direkteste Methode. Andere Johnsons vergeben möglicherweise Jobs, zu denen sie nicht alle Informationen liefern - etwa, wenn sie wichtige Details zur vor Ort befindlichen Sicherheit "vergessen" haben. Auch ein vorsätzlicher Betrug ist nicht unbekannt. Man sollte daher nicht blind vertrauen - aber ein Johnson kann auch eine mächtige Connection sein, wenn das Arbeitsverhältnis zueinander gut ist und man bereits mehrfach miteinander arbeitete.[3]
Allerdings ist die Mär vom Verrat mehr eine urbane Legende als praktische Realität - was nicht heißt, dass es nicht passiert, aber wenn es so häufig passieren würde, wie manche Geschichten behaupten, würde vermutlich kein Runner mehr für einen Johnson arbeiten. Stattdessen kann man sich sicher sein, dass die meisten Johnsons positiv darauf reagieren, wenn man sie gut behandelt - und den Gefallen erwidern werden.[2] Unflätiges Verhalten - oder gar Verrat gegenüber dem Johnson - kann diesen ziemlich verärgern und führt zu schlechtem Ruf[4] und vielleicht sogar dazu, dass man am Ende selbst Ziel eines Runs wird.[2]
Einige Runner testen die Vertrauenswürdigkeit von Johnsons, indem sie diese bitten, ein Treuhandkonto einzurichten, welches dann von einer vertrauenswürdigen Entität - meist ein Schieber - verwaltet wird. Die Auszahlung der vereinbarten Summe erfolgt dann nach Erledigung des Shadowruns. Lehnt der Johnson dies ab, sollte man üblicherweise auch den Job ablehnen.[5]
Lokale Variationen
"Johnson" ist allerdings eine primär in Nordamerika genutzte Variante. Überall in der Welt werden eigene Varianten verwendet, die lokal eben deutlich häufiger vorkommen. Während "Johnson" also in Nordamerika ein Allerweltsname ist, würde dieser in der Schweiz oder in Indien vermutlich auf mehr Aufmerksamkeit stoßen, da der Name dort nicht so geläufig ist.
Land | Bezeichnung | Erläuterung |
---|---|---|
Allianz Deutscher Länder | Herr Schmidt[3] | |
Arabischer Raum | Sayid Ibrahim (oder hinter seinem Rücken nur Ibrahim) | Übersetzt etwa: Mein geehrter Herr Abraham |
Afghanistan/Pakistan | Mr. Khan [6] | |
Chinesischer Raum | Mr. Wu[3] | u.a. in Hongkong |
Frankreich | Monsieur Dupont[7] (früher, seit den 2070er nicht mehr wirklich gebräuchlich[8]). Heute: Leblanc, Martin, Beaumont, Noël, Sinclair | |
Großbritannien | Mr. Miller oder Mr. Smith [7] | |
Japan | Mr. Tanaka[3] oder Meisho-San (jap. Mr. Name) | |
Österreich | Herr oder Doktor Nowak [9] | |
Polen | (Herr) Kowalski[7] | |
Schweiz | Herr Keller[10] | |
Spanien | Senor Fernandéz[7] | |
Tschechische Republik | Pan Jonáa[7] | |
Vereinigte Niederlande | Meneer Janssen [7] | |
Russische Republik | Gospodin Nikogo |
Allianz Deutscher Länder
In der Allianz Deutscher Länder ist Mr. Johnson als Herr Schmidt bekannt. Die Verwendung dieses speziellen Alias ist sogar so archetypisch geworden, dass Runner, die selbst als Auftraggeber für andere Runner auftreten, sich als Schmidt vorstellen. Zudem fanden die "Herr Schmidts" sogar Eingang in die in den 2060ern so populäre Trideo- und SimSinn-Produktionen um «Karl Kombatmage», wo ein spezieller «Schmidt-Style-Aktenkoffer» kreiert wurde. Den gab es dann als Fan-Artikel zu kaufen, und angeblich sollen ihn gelegentlich sogar echte Schmidts benutzt haben.[11]
Konzerne
Eine Ausnahme bei diesem Spiel, bei dem beide Seiten Bescheid wissen, macht Saeder-Krupp, wo sich die Auftraggeber insbesondere, wenn es um wirklich wichtige Runs geht oder sie es mit Runnern der Top-Kategorie zu tun haben, Herr Brackhaus nennen. Ebenso sieht es in Württemberg ein wenig anders aus, wenn der Auftrag von der Württembergischen Handelskammer kommt: Dort lautet der Deckname des Auftraggebers in der Regel Häberle, oder Pfleiderer, wenn es sich um den Schmidt eines einzelnen Mitgliedsunternehmens der WHK handelt.[12]
Seit der Einführung von Shiawase Damashii bevorzugten die Johnsons von Shiawase, als Naka-udo-san bezeichnet zu werden, was so viel wie "professioneller Mittler" bedeutete. Wenig überraschend bevorzugten diese Mittler es auch, Geschäfte in Japanisch abzuhandeln.[13]
Endnoten
Quellenangabe
- ↑ a b Schattenläufer S.200
- ↑ a b c d Shadowrun Fünfte Edition S.391
- ↑ a b c d Shadowrun Fünfte Edition S.30
- ↑ Shadowrun Fünfte Edition S.371
- ↑ Vernetzt S.49
- ↑ Roman: Fatimas Tränen ?
- ↑ a b c d e f European Terms and Slang
- ↑ Schattenstädte, Neuauflage S.188
- ↑ Walzer, Punks & Schwarzes ICE S. 11 - Kurzglossar
- ↑ Chrom & Dioxin ?
- ↑ Mephisto Magazin 25 (Januar/Februar 2004), "Cutting Edge" S.71
- ↑ Deutschland in den Schatten II S. 243
- ↑ Megakons 2078 S.208
Index
Quellenbücher
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Romane
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