Parker-Quinn-Unterschlagungsskandal
Der Parker-Quinn-Unterschlagungsskandal war einer der großen Skandale Seattles 2074, dem Super-Wahljahr, in den sowohl die Abstimmung über Proposition 23 als auch die Gouverneurswahl von 2074 anstand. Zwei hochrangige Mitdlieder der Brackhaven-Administration wurden beschuldigt, in großem Stil öffentliche Gelder unterschlagen, den Staat Seattle um Milliarden Nuyen gebracht zu haben und sich ersönlich aus öffentlichen Geldern bereichert zu haben.[1]
Die Enthüllung
Im Zuge des Skandals um Horizons Umgang mit Technomancern wurden am 1. März, 2074, eine Reihe interner Datensätze von Horizon geleaked. Einer davon betraf Seattle direkt - geheime Akten von Horizons Charisma Associates und der Dawkins Group, die zeigten, dass der Konzern Kenntnis von einem enormen Unterschlagungs- und Selbstbereicherungsskandals hatte, aber die Informationen unterdrückte.[1]
Die Daten besagten, dass einige hochrangige Mitglieder von Brackhavens Regierung, vor allem sein Stabschef Martin Parker und der stellvertretende Stadtschreiber Joshua Quinn, über verschiedene Betrügereien den Bundesstaatshaushalt um mehr bis zu 100 Millionen Nuyen betrogen.[1]
Der Sumpf
Die Parker-Quinn-Files waren umfassend. Sie beinhalteten Vid- und Soundaufnahmen, die Treffen mit diversen Konzernvertretern belegen, in denen Infrastrukturaufträge im austausch für "Beiträge" an vorgeblich unabhängige Fonds und stiftungen, die unter der Hand zu Parker und Quinns Netzwerk von Briefkasten- und Tarnfirmen gehörten. Bis zu 20% der Ausgaben für Schulen, Gemeinschaftszentren und Stadterneuerung flossen so in Wahrheit in dieses Geflecht und damit zu den beiden Hauptbeschuldigten ab. Die Datensammlung legte dabei alleine hier einen Mindestbetrag von 65 Millionen nahe, vermutlich aber erheblich mehr.[1]
Außerdem wurde der Steuerzahler für hochwertiges Baumaterial zur Kasse gebeten, dabei aber tatsächlich billige und qualitativ fragwürdige Materialien benutzt; hierbei teilten sich Angehörige der Brackhaven-Administration die so "ersparte" Summe. Zusätzlich zum Schaden aus dieser Praxis wurde dem Metroplex noch Dienstleistungen und Güter in Rechnung gestellt, die ein Volumen von 15 Millionen Nuyen hatten, und nie geliefert beziehungsweise erbracht wurden.[1]
Der Skandal
In einer Stellungnahme nach Bekanntwerden der Daten sprachen sich die Bezirksbürgermeister Daniel Reynolds (Bellevue), Sonya Scholl (Redmond), und Francesca Sipple (Tacoma) umgehend für einen Untersuchungsausschuss, eine komplette Revision des Metroplexhaushalts und aller Ausgaben des laufenden Jahreshaushalts aus.[1]
Gouverneur Brackhavens Pressesprecher erklärte ebenso umgehend, dass der Gouverneur keine Kenntnis dieser kriminellen Vorgänge hatte, und zog die Glaubwürdigkeit der Daten insgesamt in Zweifel, deren Quelle ja Technomancer seien. Kenneth Brackhaven selbst sprach den Beschuldigten sein vollstes vertrauen aus und stellte sich hinter eine umfassende Aufklärung durch einen Untersuchungsausschuss. Brackhaven sprach sich außerdem fest dafür aus, dass jeder in dieser Untersuchung für Schuldig befundene mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden müsse.[1]
Instant-Umfragen ergaben, dass 54.8 Prozent der Wähler es für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich halten, dass Brackhaven selbst keine Kenntnis der oder Verbindungen zu den Vorgängen hatte. Knapp über 50% glaubten, dass jedweder Untersuchungsausschuss oder Untersuchung, die er anleitet, gründlich und korrekt wäre. Kenneth Brackhaven genoss weiterhin hohe Beliebtheitswerte und fast 60 Prozent Zustimmung in der Sonntagsfrage.[1]
Horizon zog die Autenthizität der Informationen selbst in Zweifel. Eine Sprechperson des Megakonzerns sagte, dass diese Fake News Teil einer Desinformationskampagne seien, die die Horizon Group insgesamt und ihre Dawkins Group-Konzerntochter insbesondere diskreditieren sollen.[1]
Der Rücktritt
Am 10. April 2074 war der Druck auf die Brackhaven-Administration zu groß geworden. Etwas musste geschehen und das war, in guter Brackhaven-Tradition das Opfern von Weggefährten.[2]
Nur vier Tage später, am selben Tag, als sein Nachfolger ernannt wurde, wurde offiziell Anklage gegen Marin Parker und seinen vorgeblichen Hauptkomplizen im Parker-Quinn-Skandal, den ehemaligen stellvertretenden stadtschreiber Joshua Quinn, erhoben. Eine erste Anhörung der Angeklagten ist für den 21. April angesetzt.[2]
Der Neue
Am 14. April 2074 wurde ein langjähriger Weggefährte Kenneth Brackhavens, Emile Corrigan, zum neuen Stabschef des Seattler Gouverneurs ernannt.[2] Corrigan gilt als zurückhaltender Kandidat und eher ein lichtscheuer Mensch, der lieber im Hintergrund arbeitet, wurde aber durch die Umstände des Abgangs von Parker und den Wahlkampf zu diesem Schritt gezwungen.[3] Ein langjähriger Geschäftspartner und enger persönlicher Freund Brackhavens, ist Corigan ein Neuling der politischen Szene Seattles, aber nicht in der Politik generell.[2]
Vor dem Antritt einer Spitzenposition bei Brackhaven Investments 2064 arbeitete Emile Corrigan als Politberater und Konzernlobbyist in Washington, DC. In dieser Zeit knüpfte er ein enges Kontaktnetzwerk, in dem sich viele Senatoren und Kongressabgeordnete befanden.[2]
In seiner antrittsrede gab Corrigan zu Protokoll, dass er "sich keine Illusionen über die Herausforderung [mache], die diese Krise für den Gouverneur und den Seattle Metroplex bedeutet", und alles was er tun könne sei, sein bestes zu tun, dem Gouverneur, der Stadt und ihren Bürgern nach bestem wissen und Gewissen zu dienen.
In den Umständen von Kenneth BRakchavens Rücktritt und der Gourverneurs-Sonderwahl von 2078 sollte Emlie Corrigan als Belastungszeuge zu einer Schlüsselfigur für das Ende von Kenneth BRackhavens politischer Karriere werden.[4]
Endnoten
Widersprüche
In The Twilight Horizon wird Joshua Quinn als Assistant District Attorney (stellvertretender Bezirksstaatsanwalt) bezeichnet, in Data Trails hingegen als Seattle Assistant Clerk (stellvertretender Stadtschreiber).
Quellenangabe
- ↑ a b c d e f g h i The Twilight Horizon S. 66
- ↑ a b c d e Dirty Tricks S. 42
- ↑ SRM 04-11: Election Day S. 5
- ↑ Cutting Aces S. 25
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