Monstroseum: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. Juni 2007, 00:41 Uhr
Das Monstroseum ist DIE Adresse in München, wenn man auf guten, altmodischen Blutsport steht! In pseudo-antikem Ambiente eines - deutlich kleineren - Nachbaus des römischen Collosseums liefern sich dort mit allerlei mehr oder minder archaischen Waffen ausgerüstete Freizeitgladiatoren blutige Schaukämpfe, entweder gegeneinander, gegen Drohnen oder gegen Critter. Der Erfinder dieser Stätte fragwürdigen Unterhaltungsspektakels und ihr ursprünglicher Eigentümer war nur unter dem Namen Domitrian bekannt, der in seiner "Kaiser-Loge" die Huldigungen der Zuschauer entgegen nahm, denen er seine Spiele präsentierte. Außer, um den einen oder anderen Herrn Schmitt oder vielleicht auch einen Vertreter der Djorovics - Münchens kroatischer Mafia-Familie - zu treffen, war das Monstroseum für Runner auch deswegen von Interesse, weil Domitrian immer neue Freiwillige für die Kämpfe suchte, und zudem auch gelegentlich jemanden brauchte, der ihm frische Critter besorgte, wofür er gute Euros zahlte.
In den Katakomben unter der zusätzlich mit AR-Enviroment aufgepeppten Arena und noch eine Etage unter den "Künstlergardroben" und Critterställen verbarg sich jedoch das, was das zweite, geschäftliche Standbein des selbsternannten Kaisers war: Die Produktion von Gewalt- und vorallem Snuff-Trids, -Sims und -BTLs. Vieles von diesem (Meta)menschen-verachtenden pornographischen Drek waren Auftragsarbeiten für einzelne Stammkunden. Tatsächlich unterhielt Domitrian, der daneben auch im Menschenhandel mitmischte, über mehrere Jahre eine äußerst profitable Geschäftsbeziehung zu einer ganzen Clique von Angestellten der Horizon Group, die innerhalb ihres Konzerns ein regelrechtes Sammelbestellsystem für seine speziellen Angebote installiert hatten. Dies flog schließlich auf, als ausgerechnet Boris, der 13jährige Sohn eines Horizon-Execs, ihm als Ausreißer in die Hände fiel und zum unfreiwilligen Hauptdarsteller seiner widerwärtigen Filmproduktionen wurde. Der Junge hatte - im Vergleich zu unzähligen seiner Vorgänger - noch Glück, da er von einer Gruppe Shadowrunner, mit denen er sich nach seinem Abtauchen in die Schatten angefreundet hatte, befreit wurde. Dabei töteten die Runner Domitrian und dessen Mittäter, und ließen die Critter frei. Die Verließe und Folterkammern in den Kellerräumen, in denen die BTLs und Snuff-Filme entstanden waren, wurden in der Folge von den Schwarzen Sheriffs ausgehoben, und die Medien überschlugen sich vor Horrorgeschichten über den "Blutkaiser".
Dennoch eröffnete das Monstroseum unter der neuen Leitung eines gewissen Nero - angeblich eines Geschäftsfreunds Domitrians aus Hamburg - schon bald wieder. "The Show must go on", wie es so schön heißt, und für die Münchner gibt es ja bekanntlich kaum etwas langweiligeres oder uninteressanteres, als den Skandal von vorgestern. Ob der neue Inhaber möglicherweise auch die anderen Aktivitäten Domitrians wieder aufgenommen hat, ist nicht bekannt.
Quellen
- Der Schattenlehrling - Roman von Boris Koch
- München Noir