Louis Decôutville

Aus Shadowhelix
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Louis „HellAngel“ Decûteville - ein junger Stadthexer

Louis war ein ganz normales Kon-Kid im AG Chemie-Sprawl, im Einzugsbereich Groß-Frankfurts. Die Eltern - mittleres Management bei Dupont-Chemie in Langen - hatten weder sonderlich viel Interesse noch nahmen sie sich die Zeit für ihren Sprössling, der ansonsten fast alles bekam, was er sich wünschte. Im Alter von 13 Jahren hatte er mit vielleicht ein, zwei Dutzend Altersgenossen zu einer kleine Gang gehört. «Frogeaters» nannten sie sich - nach dem Schimpfwort „Froschfresser“, mit dem man - wie sie aus historischen Sims wußten - im 17ten bis 19ten Jahrhundert die Franzosen belegt hatte. Eine weniger freundliche Anspielung auf den französischen Kon, in dem ihre Eltern ihr Geld verdienten... Ihr Symbol war der gehörnte Froschkopf, der früher, in Vor-Matrix-Zeiten, das Emblem der (längst nicht mehr existierenden) französischen Unterhaltungssoftwareschmiede «Bullfrog» gewesen war, und je nach persönlichem Geschmack fügten sie jeweils noch gekreuzte Messer und Gabeln hinzu. Aus Langeweile trieben sich die «Frogeaters» in den Brachzonen des Sprawls herum, wo sie sich einen Spaß daraus machten, Squatter zu schikanieren. Ansonsten rasten sie auf ihren Mopeds durch die Gegend, sprühten Bandengrafitis und begingen kleinere Vandalismus- und (seltener) auch Eigentumsdelikte. Zufällig stießen die Kids - ohnehin immer auf der Suche nach dem „Kick“ in ihrem langweiligen Alltag - dann auf eine zweifelhafte Wissensoft, in der u. a. vom Hellfireclub und Alleister Crowley die Rede war. Das war mal was, fanden die Halbwüchsigen: Typen, die sich - lange vor dem Erwachen - just for Fun mit dem Verbotensten und Finstersten befaßten, was an Magie nur ging! Begeistert übernahmen die Jugendlichen die Symbolik und die Slogans der historischen Teufelsanbeter. Sie legten sich Gangnamen wie Azrael, Belial, Asmodeus oder auch Astaroth zu, und praktizierten gewisse Rituale des historischen Höllenclubs als eine Art spielerischen Kult. Ihre Graffitis beinhalteten jetzt die charakteristischen Symbole der Satanisten, ihre Aktionen wurden bösartiger, ihr Verhalten und Auftreten insgesamt aggressiver und gewalttätiger... Letztlich war schon abzusehen, daß sie irgendwann zu weit gehen, und sich echten Ärger einhandelten würden. - Nun ja, der Zeitpunkt kam früher als gedacht: Die «Frogeaters» brachen in ein Lagerhaus in den Rheinhessen-Barrens ein, um sich ein paar Kisten MPis unter den Nagel zu reißen. Die Besitzer der Kisten - eine Go-Gang - waren darüber nicht eben glücklich... Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem die Go-Gangster die Kids mit ihren automatischen Waffen zusammenschossen, und Louis, der sich neuerdings auch „Astaroth“ nannte, fand sich mit einem Mal in einer brennenden Bruchbude eingeschlossen. Rings um ihn herum waren lodernde Flammen und außerhalb des brennenden Gebäudes warteten die Bleispritzen der Gangmitglieder. In seiner Verzweiflung rief er seinen „Namens-Patron“ in den Tiefen der Hölle an, und flehte, er möge ihn retten...

... und zu seiner eigenen Verwunderung wurde er von dem „Höllenfürsten“ erhört. Als Louis bereits halb erstickt war, von dem Qualm und der Hitze in dem Glutofen, zu dem die Ruine für ihn geworden war, erschien er ihm: Astaroth. Er hüllte ihn mit seiner dämonischen Aura ein, so daß er durch die Flammen schreiten konnte, und in der Lage war, die Flammen, die die Ganger mit ihren Molotowcoctails entfacht hatten, auf seine Gegner zurück zu schleudern! Louis’ (vermutlich schon lange schlummerndes) magisches Talent war in höchster Todesnot geradezu explosionsartig erwacht, und in halb bewußtlosem Zustand hatte er eine Begegnung mit seinem persönlichen Idol gehabt. Als «Astaroth» hatte er die beeindruckende Erscheinung erlebt, tatsächlich handelte es sich aber vermutlich um das Idol des «Schöpfers», in einer Inkarnation als Schmiedegott Hepheistos/Vulkan... Im Gegensatz zu den Go-Gang-Mitgliedern überlebte Louis das Feuerinferno, und begann, sich in der Folgezeit seiner eben erwachten magischen Kräfte bewußt zu werden. Seine Magie betrachtete er als ein Geschenk „seines Dämons“ Astaroth, der - wie er in zweifelhaften Quellen lesen konnte - schon immer so etwas wie ein höllischer Patron der Künstler, Forscher und Gelehrten gewesen sein sollte... Die «Frogeaters» existierten nicht mehr, aber er fand bald genug neue Kumpane, die sich von seinen Fähigkeiten, Feuerbälle zu schleudern hinreichend beeindrucken ließen.

2 Jahre später: Louis ist 15 ¾ Jahre jung, und bereits ein recht geübter Stadthexer, der vor allem elementare Feuersprüche förmlich aus der hohlen Hand schüttelt. Daneben hat er ein ausgeprägtes Händchen für die Herstellung von Fetischen aus allerlei - scheinbar willkürlichen aufgeklaubtem - Metallschrott entwickelt, und kann wenn es nötig ist sowohl «Irrwische» (Watcher) als auch «richtige Dämonen» (Stadt- bzw. Herdgeister) beschwören... Nach wie vor ist er der felsenfesten Überzeugung, daß sein höllischer Mentor und Geistführer Astaroth ist, und reagiert extrem aufbrausend, wenn jemand sich darüber lustig macht - selbst dann, wenn der jenige ein mächtigerer Magier als er selbst ist! Den Gang-Namen „Astaroth“ hat er abgelegt, da er glaubt, „nicht würdig“ zu sein, denselben Namen wie „sein Dämon“ zu führen... Er nennt sich in zwischen HellAngel. Zwei Monate nach seinem „Erwachen“ hat er seinem lieblosen Elternhaus in Langen und dem Dupont-Konzern endgültig den Rücken gekehrt, und haust seit her in verlassenen Fabrik- und Lagerhallen in den Brachzonen des Sprawls. - Da aber auch ein Squatter-Lebensstil wenigstens ein paar Euros kostet, und auch ein bekennender Satanist und Schwarzmagier nicht allein vom Wohlgefallen seines Patrons leben kann, nimmt Louis gelegentlich als magische Unterstützung an Shadowruns teil. Meist waren die Runner Anfänger oder Amateure, aber mit seiner Erfahrung und seinen Erfolgen wird zwangsläufig auch Louis’ Marktwert in den Schatten wachsen!

Trotz seiner etwas verdrehten und abseitigen Sichtweise der Magie ist Louis oder HellAngel kein toxischer Hexer. Obwohl er „seinem Dämon“ in bestimmten Nächten - Jahrestag seiner Rettung durch Astaroth (der 4. August), der Hexennacht und an Halloween - Teufelsratten, Tauben oder sogar streunende Katzen opfert hat er bisher auch noch nie echte Blutmagie gewirkt... was u. a. daran liegt, daß er die entsprechenden echten Rituale nicht kennt! - Falls seine Runner-Kollegen zufällig von seinen periodischen Opfergaben an «seinen Dämon» überraschend etwas mitbekommen, sollte das zu gewissen Irritationen führen! Würde Louis eines Tages jemanden (ggf. einen Freien Geist) finden, der ihn in die metamagische Technik der Opferung einweiht, könnte er vermutlich zu einem echten Anwender der verdorbenen Blutmagie werden... Louis kann (selbstverständlich) lesen und schreiben, und hat als Kon-Kid mittlere Schulbildung genossen, besitzt aber keinerlei Abschluß, da er in die Schatten abgetaucht ist, ehe er einen solchen erwerben konnte. Er besitzt noch seine SIN, da er sich bei seinem Abtauchen in die Schatten nicht darum gekümmert hat, sie zu löschen, hat sie aber seither nicht mehr «benutzt»...

Zu seinen persönlichen Besitztümern zählen diverse selbst verfertigten Foki und Fetischen. Daneben besitzt er einen (deutlich veralteter) «MCT Chip-Man» - Simsinn-Spieler - und eine zweifelhafte Knowsoft über den Hellfire-Club im 18ten und Alleister Crowley am Ende des 19ten/Beginn des 20sten Jahrhunderts. Diese „Wissenssoft“ stammt aus der Produktion des übel beleumundeten «Schwarzen Kreises» aus der verkommenen Künstlerkolonie Worpswede in Mitten des vergifteten norddeutschen Marschlands, und bedient in erster Linie die populärmythischen Erwartungen der User. Der Wert dieser Chips ist ehr gering einzuschätzen, und das nicht nur, weil das Werk nicht zur aktuellen Produktionslinie des Kreises gehört. Zu Louis’ veraltetem Chipspieler gehört noch ein Netzhelm (der Junghexer hat weder eine Chip- noch eine Datenbuchse, um sich Softs oder Simsinns reinzuziehen). Er fährt eine von einem Go-Ganger „geerbte“ «Suzuki Auroa Junior XS» und hat eine Uzi, die er vor etwas mehr als 2 Jahren aus dem Lagerhaus mitgehen ließ, in dem die «Frogeaters» ihr Waterloo erlebten... Sein Squatter-Lebensstil ist für 6 Monate bezahlt, da er ein paar EC auf die Seite legen konnte. Er besitzt keinerlei Cyber-, Bio- oder Nanoware (logisch, oder?)...

Obwohl er keinerlei technische Ausbildung genossen hat, besitzt er instinktiv ein Händchen dafür, notwendige Wartungsarbeiten an seiner Mpi und dem Bike vorzunehmen - eine Gabe seines Idols, da der «Schöpfer» ja bekanntlich der Handwerker unter den Göttern ist (und Astaroth in der Horror-Literatur u. a. als höllischer Patron der Alchemisten, Kunsthandwerker usw. dargestellt wurde). Natürlich hat er sich dafür eine Werkzeugkiste besorgt. Er kann mit der Mpi umgehen, ist aber nicht allzu geübt darin, da er die Waffe kaum benutzt, und ihren Gebrauch auch nicht extra trainiert... Genau dasselbe gilt auch für seinen Knüppel. Besonders gut versteht er sich auf die Fertigung und Herstellung von Artefakten - sprich: Fetischen und Foki - für die er eine natürliche Begabung besitzt.

Louis hat grundsätzlich keine rassistischen Vorurteile gegen irgendwelche Metatypen (auch nicht gegen die exotischeren, allgemein weniger akzeptierten), könnte aber mit Elfen, die der neo-heidnischen Religion Pomoryas anhängen oder den Pfaden Tir nan’Ogs folgen u. U. Schwierigkeiten haben. Mit „christlichen“ Magiern wie etwa den Theurgen Westphalens oder zaubernden Geistlichen kommt er überhaupt nicht klar, da sie für ihn die „Gegenseite“ schlechthin verkörpern! Gleiches gilt in Folge seines verdrehten Weltbilds auch für magisch begabte Rabbis oder islamische Geistliche. Selbst auf einem Shadowrun würde er unter gar keinen Umständen mit derartigen Charakteren zusammenarbeiten...