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Version vom 3. Mai 2013, 19:05 Uhr
Konzernskript (engl. Corporate Scrip) ist eine Bezeichnung für Währungen, die jeweils nur von einzelnen Megakonzernen gedruckt und herausgegeben werden und deren Besitz und Verwendung nur ihren eigenen Konzernbürgern erlaubt ist. Der ausgebende Konzern kontrolliert sein interne Währung, indem mit ihr nur in seinen Einrichtungen Waren und Dienstleistungen erworben werden können und der Währungstausch praktisch ausschließlich über ihn möglich ist. Allerdings gibt es einen aktiven Schwarzmarkt für die meisten Konzernskripte.
Geschichte
Firmeneigene Wertzertifikate (engl. "Scrip") sind keine Erfindung der Megakonzerne sondern wurden schon früher in diversen Formen verwendet. Sie stellen im Prinzip eine Art Kredit der Firma bei ihren Arbeitern dar. Sie wurden etwa in Amerika als Bezahlung für Arbeiter in abgelegenen Gegenden verwendet, weil dort oft nicht genug Bargeld verfügbar war. Die Arbeiter konnten damit in einem firmeneigenen Geschäft, dem company store, bestimmte Güter erwerben. Diese Abhängigkeit gab der Firma ein starke Kontrolle über ihre Arbeiter. Wertzertifikate wurden aber zum Beispiel auch als Überbrückungsbezahlung in schlechten Zeiten, etwa während der Großen Depression, verwendet. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts waren solche Bezahlungssysteme auch durch Reformen im Arbeitsrecht weitgehend verschwunden bzw. nur noch rudimentär in Form von Geschenkgutscheinen, Rabattsystemen für Angestellte, virtuelle Währungen mit dem Aufkommen des Internets oder als Zertifikate von alternativen Gemeinschaften oder Tauschringen vorhanden.
Es ist gut sich von Zeit zu Zeit darin zu erinnern, dass wir schonmal wesentlich weiter gewesen sind. | |
KPler |
I owe my soul to the company store. Aktueller, denn je zuvor ... | |
Schmeichelgras |
Vorsicht, der Konzerngerichtshof hat Sixteen Tons als zersetzende Propaganda verboten. | |
Vanderbilt |
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Praxis der Verwendung von Zertifikatsystemen mit der Entstehung der ersten Megakonzerne wiederaufgenommen. Ermöglicht durch Deregulierung und die Gewährung von Exterritorialität führten in den 2020ern verschiedene Konzerne Konzernskript ein, das zunächst allerdings lediglich an die Bedingung gebunden war, dass es nur in den Geschäften des Konzerns offiziell anerkannt wurde. Es entstand schnell ein Sekundärmarkt für Konzernskript, über den die Angestellten Zugang zu anderen Geschäften außerhalb des Konzerns und Nichtangestellte Zugriff auf die konzerneigene Währung hatten.[1]
Begünstigt durch die Expansion der Konzerne entstanden in dieser Zeit die abgeschlossenen Konzerngesellschaften, wie wir sie heute kennen. Die Unabhängigkeit, die der Konzernskript-Sekundärmarkt den Angestellten ermöglichte, war im Zuge dieser Entwicklung unerwünscht. Das Konzernrecht wurde angepasst, um die konzerneigene Währung stärker zu regulieren. Insbesondere wurde Verwendung und Besitz von Konzernskript durch Nichtangestellte für illegal erklärt.[1] Diese Bestimmungen sind durch die Rechtssprechung des Konzerngerichtshof mittlerweile Teil des allgemeinen Konzernrechts geworden.[2] Während die Durchsetzung der Verfügungen außerhalb des Einflussbereichs der Konzerne schwierig geblieben ist, haben sie ihr Hauptanliegen die immer stärkere Einbeziehung der Angestellten in die Konzernkultur und damit die Bindung an die eigene Firma mit diesen Maßnahmen erreicht.
Hintergrund
Überwachung der Angestellten
Die Konzerne besitzen durch die Zahlung von Gehältern in eigener Konzernwährung eine enorme Kontrolle über ihre Angestellten. Der Konzerngerichtshof hat festgelegt, dass nur Konzernbürger das Konzernskript ihres Konzerns besitzen und verwenden dürfen und weiterhin dass Konzernskript nur beim ausgebenden Konzern oder bei der Zürich-Orbital-Gemeinschaftsbank getauscht werden kann.[2] Dieses System bedeutet nicht nur eine starke Bindung des einzelnen Angestellten an seinen Konzern, da er für seine gesamten Einkäufe und Freizeitaktivitäten vorallem auf Konzerneinrichtungen angewiesen ist, es ist auch eine Rückversicherung gegen die Flucht von Angestellten. Wenn man den Konzern verlässt, kann man auch seine Ersparnisse nicht mehr verwenden bzw. ist auf die schlechten Umtauschraten auf dem Schwarzmarkt angewiesen.
Der Umschlag von Konzernskript in konzerneigenen Einrichtungen wird durch SIN-Kontrolle überwacht. Wenn man mit Konzernskript bezahlt, muss man sich ausweisen können. Stellt sich heraus, dass man gar nicht bei dem Konzern beschäftigt ist, kann es zu ernsthaften rechtlichen Schwierigkeiten kommen. Die obligatorischen SIN-Kontrollen ermöglichen ein engmaschiges Überwachungsnetz, mit dem die einzelnen Aktivitäten der Angestellten genau beobachtet werden können.
Offiziell wird ja nicht erfasst, worin genau diese Aktivitäten bestehen, nur ob die Berechtigung zur Verwendung von Konzernskript besteht oder nicht. Allerdings gibt es meist eine Klausel, dass zur Gefahrenabwehr mehr Details erfasst und an die interne Sicherheit weitergeleitet werden können. Da wir ja wissen, wie paranoid die Megakons sind, und wir weiterhin wissen, dass jeder verdächtig ist, heißt das im Klartext der Konzern erfasst alle Daten, die er kriegen, über jeden seiner Angestellten, zu jeder Zeit. | |
Tibbs |
Glaub es lieber. Gerade in Arkologien werden diese Informationen akribisch gesammelt und automatisch ausgewertet. Ein Beispiel, es gibt immer wieder dämliche Runner, die bei einer Extraktion, die Gelegenheit nutzen noch schnell das Konzernskript ihres Ziels auf den Kopf zu hauen. Etwa über Bestellungen, Geschenkelieferungen oder Direktkäufe. Warum gutes Geld verschwenden, richtig? Falsch! Wenn ein Angestellter plötzlich sehr viel Konzernskript ausgibt, löst das im System ein Warnsignal aus und man hat die Konzernsicherheit an der Backe. | |
Nomino |
Preismanipulation
Ein anderer Aspekt der Verwendung von Konzernskript ist die Möglichkeit zur Preismanipulation durch den Konzern. Wenn der Konzernbürger praktisch ausschließlich in Einrichtungen des Konzerns einkaufen kann, hat sein Arbeitgeber als einziger Anbieter ihm gegenüber ein absolutes Monopol. Der Konzern kann also in seiner Preiskalkulation für selbst hergestellte Konsumgüter und zu einem geringeren Grad auch für eingekaufte Güter die Gewinnmargen praktisch nach Belieben festlegen.
Deswegen haben die Kons auch alles dafür getan, dass man sein Konzernskript nicht tauschen kann. Die meisten Lohnsklaven vermuten, dass der Kon sie übers Ohr haut, aber es ist besser, sie nicht zu oft daran zu erinnern, dass es tatsächlich so ist. | |
apeman |
Wird diese Preismanipulation verwendet, um die Vergütung von Arbeit effektiv auszuhebeln, spricht man von Skriptsklaverei. Hier missbraucht der Konzern seine Kontrolle sowohl über die Lohnhöhe als auch die Preise, um die tatsächliche Wertweitergabe zu minimieren. Indem er etwa bei gleichbleibender Entlohnung die Preise in seinen Einrichtungen erhöht, kann er den Wertfluss trotz scheinbarer Bezahlung gering halten. In der Praxis wird den Arbeitern meist der Einkauf in konzerneigenen Einrichtungen auch auf Kredit ermöglicht. Durch überhöhte Preise für die Güter, können sie sich trotz der Bezahlung mit Konzernskript die benötigten Güter kaum leisten und haben schnell Schulden beim Konzern. Anstatt Geld zu verdienen, sind sie nun beständig mit dem Abbau ihrer Schulden beschäftigt.
Gerade in Gegenden wie den Ethnonationen Westafrikas oder in Lagos führt dieses System zu sklaverei-ähnlichen Arbeitsverhältnissen, in denen die einheimischen Arbeitskräfte letztlich für nicht mehr als Verpflegung und Unterkunft arbeiten, die sie mit ihrem in Konzernskript ausgezahlten Lohn von ihrem Arbeitgeber kaufen müssen. Da dort häufig ein arbeitendes Familienmitglied eine komplette, arbeitslose Großfamilie zu ernähren und zu versorgen hat, hat diese Skriptsklaverei katastrophale soziale Auswirkungen.
Schwarzhandel
Natürlich haben Shadowrunner oder Kriminelle aber durchaus auch einfache Bürger gelegentlich Zugriff auf Konzernskript. Um es zu verwenden, benötigen sie aber entweder die Unterstützung eines Angestellten des entsprechenden Konzerns oder bedienen sich eines schwarzen Umtauschplatzes, was allerdings mit Kosten verbunden ist. Schattenbörsen handeln mit Konzernskript und ermitteln regelmäßig aktuelle Wechselkurse zu UCAS-Dollar, Euro oder Nuyen.
Das Überwachungssystem ist bei der Option Angestellter wieder das Problem. Es ist für den Konzern sehr leicht herauszufinden, wenn ein Angestellter plötzlich sehr viel mehr Konzernskript zur Verfügung hat, als er eigentlich haben dürfte. Deshalb lassen sich nur die wenigsten darauf ein. Und das schlimmste was euch passieren kann, ist nicht, dass man ihn hochnimmt, sondern dass die Sicherheit ihn in einem "verbindlichen Gespräch" von seinen Pflichten als Konzernbürger "überzeugt" und er sie danach direkt zu euch führt. | |
Nomino |
Tatsächlich verfolgen die Nationalstaaten - einschließlich UCAS und ADL - den Besitz und Tausch von Konzernskript nicht, da er eben nur gegen die Gesetze des Konzerns, der es ausgegeben hat, verstößt. Konzernfeindliche Nationen wie Amazonien ermutigen ihre Bürger sogar unbefugt Konzernskript zu nutzen. Insofern kann man oft gar nicht von illegalem Umtausch sprechen, wenn er außerhalb der Konzernjurisdiktion stattfindet. Allerdings ist der Handel mit Konzernskript trotzdem gefährlich, da den Konzernen diverse andere legale wie illegale Wege offenstehen, um gegen solche Tauschplätze vorzugehen. Die erhöhten Sicherheitsbedürfnisse der Betreiber bedingen dann auch die hohen Gebühren für den Umtausch. Auch der Tausch großer Mengen von Konzernskript ist unter Umständen schwierig.
Die Yakuza bezahlt Runner und andere Außenstehende für ihre Dienste gerne in Mitsuhama-Konzernskript und akzeptiert dieses umgekehrt auch selbst als Zahlungsmittel für illegale Waren und Dienstleistungen.[3][4]
Also Mitsuhama bezahlt mich mit Konzernskript für etwas, das ich nicht tun darf. Dann bekomme ich von der Yakuza für dieses Konzernskript Sachen, die sie mir nicht verkaufen darf. Und die Yakuza wäscht dieses Konzernskript bei Mitsuhama, das das Geld nicht annehmen darf. Ah, der Kreislauf des illegalen Lebens ... | |
Harmonious Xiao |
In Caracas ist Konzernwährung von Aztechnology in großem Umfang im Umlauf, und wird gerade von den Biotech-Produktpiraten praktisch als Standardbezahlung angeboten.[5]
Verwendung
Jeder der Großen Zehn sowie viele Double-A-Konzerne geben solche Konzernwährungen aus, während die Ausgabe von eigenem Konzernskript durch A-Konzerne offiziell illegal ist, auch, wenn manche Single-A-Kons es gelegentlich trotzdem probieren.
Unter den Großen Zahn bildete zeitweilig Cross Applied Technologies die einzige Ausnahme von dieser Regel. Anstatt eines eigenen Konzernskript nutzte es die nationale Währung von Québec, den Nouveau Franc.[6]
Während die Ares-Währung - logischerweise - Ares-Dollar heißt, die arabischen Double-A-Lokalmatadore wie Arabian Futures jeweils ihre eigenen E-Dinare ausgaben, und Aztechnology den erwähnten Aztech-Peso hat, gibt es von Saeder-Krupp - neben Euro-Konzernnoten - immer noch S-K-D-Mark... | |
J.R.Ackermann - Schätze mal, sowohl Big L als auch seine Angestellten in der heimatlichen ADL sind tief drinnen alle samt Nostalgiker! |
Endnoten
Quellenangabe
- ↑ a b Corporate Shadowfiles S. 52
- ↑ a b Corporate Download S. 14
- ↑ Straßenmagie S. 74 (eV: S. 75)
- ↑ Asphaltdschungel S. 84
- ↑ Augmentation ?
- ↑ Corporate Download S. 56
Quellenindex
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