Klosterstadt Waldsassen
Zu dem hier behandelten Thema gibt es noch eine Menge zu sagen!
Diese Stadt liegt etwa zehn Kilometer zur ehemaligen Grenze von Tschechien entfernt. Eine Kleinstadt wie hundert andere im oberpfälzer Wald, die unter massivem Einwohnerschwund durch Abwanderung in die Plexe oder den Folgen des jahrzehnte andauernden Chaos im Konzil von Marienbad leidet, könnte man meinen, und diese Probleme gibt es tatsächlich auch hier, obwohl die Stadt eigentlich immer ein Pol der Stabilität im umgebenden Chaos war. - Zwei Besonderheiten heben Waldsassen allerdings deutlich von den anderen Städtchen und größeren Dörfern in der Oberpfalz ab:
Zum einen gibt es da eine Porzelan-Manufaktur, die wie früher unter den Markennamen Artzberg und Seltmann produziert, auch wenn das Management seine Anweisungen heutzutage aus dem österreichischen Leoben von der M & R Keramik GmbH bekommt. Der Laden läuft, da die zahlenden Gäste in den Restaurant- und Hotelbetrieben im benachbarten Franken erwarten, daß ihnen das (echte) Essen gefälligst auf Porzelan und nicht etwa auf Plastik-Geschirr serviert wird. Daneben betreiben die Österreicher auch eine kleine, alchemistische Verzauberungswerkstatt, wo Komponenten für Foki und Fetische aus handbearbeiteten kerarmischen Werkstoffen und passenden mineralischen Reagenzien entstehen.
Die zweite Besonderheit ist das Kloster Waldsassen selbst. Das eine ist die Tatsache, daß dessen Äbte während der Ära der Kleinstaaterei im Konzil die Macht im Städtchen übernommen und sie - dank einer strengen und gleichzeitig ausgesprochen sozialen (und für Katholiken überraschend Metamenschen-toleranten) Politik auch unangefochten behauptet haben. Das andere ist die berühmte, historische Klosterbibliothek im Kloster Waldsassen, die sich nach dem Erwachen als Fundgrube echter Grimoirien herausgestellt hat. Der amtierende Fürst-Abt der Zisterzienserabtei, die unter der Franzosenbesetzung der Napoleon-Zeit säkularisiert aber bereits im 20sten Jahrhundert wieder ihrer religiösen Bestimmung zugeführt wurde, wird sowohl mit dem Orden des Hl. Sylvester als auch mit den Neuen Jesuiten in Verbindung gebracht, und soll ein initiierter Theurg sein. Obwohl ein Teil der Bibliothek mit ihrer barocken Pracht immer noch gegen einen - nicht eben geringen - Obolus von Touristen besichtigt werden kann, ist sie zum Zwecke magischer Forschung einzig den vertrauenswürdigsten Vertretern der römisch-katholischen Kirche zugänglich. Anträge der magischen Fakultäten verschiedener Universitäten und mehrerer magischer Studienkreise, sich mit den dort gehorteten Büchern zu beschäftigen, wurden bislang vom Abt stets höflich aber sehr bestimmt abgelehnt.
Der Fürstabt ist nicht wirklich glücklich darüber, was Schwartzkopf seit dem Kometenjahr in Marienbad angestellt hat, und würde mit samt seiner Domäne am liebsten dem Drachen und den Tschechen ein unverbindlich-höfliches "Habe die Ehre!" sagen, und um Aufnahme in Franken ersuchen... | |
Frankenmann |
Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß Schwarzi und die Romanov ihm eine dutzende Seiten umfassende Liste mit Werken aus seiner Bibliothek zugeschickt haben, die sie sich auszuleihen wünschen! - Bei dem Drachen ist solch ein Wunsch in der Regel einem Befehl gleichzusetzen... und der Herr Abt reagiert andererseits auf derartige Angebote, die man nicht ablehnen kann nun mal eher verschnupft! | |
Reality Czech |