Hundertwasser Design AG
Die Wiener Hundertwasser Design AG wurde aus dem Nachlass des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser gegründet. Der war nicht nicht bloß ein wegweisender Vorreiter in Sachen neuer, phantasievoller Formen in der Architektur und ein Multitalent auf den Gebieten der nicht-gegenständlichen Bildhauerei und abstrakter Malerei gewesen, die trotzdem auch für ein breiteres Publikum attraktiv war, sondern erwies sich Zeit seines Lebens auch als überaus geschäftstüchtig. So nimmt es nicht Wunder, daß die AG von Anfang an die finanziellen Mittel hatte, um in der österreichischen Konzernszene kräftig mitzumischen, und sich auch bereits 2032 einen Sitz im Konzernrat auf der transdanubrischen «Platte» zu sichern. [1]
Obwohl einige Österreicher - speziell die konservativen, die ihre politische Heimat eher etwas weiter rechts finden - die Hundertwasser Design AG immer noch als ein wenig obskur und eine Spur zu schräg ansehen, weil der alte Hundertwasser trotz aller Geschäftstüchtigkeit eben auch eine Ikone der 68er-Bewegung gewesen ist, macht der Konzern, der jedes Jahr hunderte neuer Designs und Geschmacksmuster patentieren lässt, mit seinen hippen und trendigen Erzeugnissen massig Euros. Bei der Bühnenbildgestaltung der alljährlichen Salzburger Festspiele führt an Hundertwasser Design ebensowenig ein Weg vorbei, wie beim Entwurf neuen Logos für die - ach so wahnsinnig kreativen - Werbekampagnen für die Produkte der heimischen Industrie der Alpenrepublik oder bei der Fassadengestaltung für eine neue Mini-Akologie in Trans-Danubrien. Die AG beschäftigt - ähnlich übrigens wie die Horizon Group aus LA - unzählige Trendscouts, die immer ein Ohr am Herzschlag der Straße und einen Finger am Puls der Gesellschaft haben, um neue Stilrichtungen und (sub)kulturelle Entwicklungen auszumachen, ehe die Konkurrenz diese wahrnimmt.
Obwohl das Verhältnis zwischen der Konzernführung der Design AG und der Wiener magischen Gruppe, die unter dem Schlagwort "Kunst! Kunst! Kunst!" firmiert, von Misstrauen, Unverständnis und gegenseitiger Verachtung geprägt ist, finden sich genügend Abgänger der magischen Fakultät der Wiener Universität, die sich für eine Karriere bei dem Konzern entscheiden. In Folge dessen beschäftigt die Hundertwasser Design AG etliche Avantgardistische Thaumaturgen, deren Paradigma sie tatsächlich für die Arbeit als kreative Epigonen Hundertwassers zu prädestinieren scheint, und hat zudem auch eine ganze Reihe von Adepten in ihrem Mitarbeiterpool, die dem «Weg des Künstlers» folgen...
Und im Marketing, wo's drum geht, die sündhaft teuren Kunstprodukte zu verkaufen, beschäftigen sie soziale Adepten und auch den einen oder anderen Hirnpfuscher der David Singer Schule... schließlich soll sich die Kunst ja auch in reichlich Schlei und Effektiven auszahlen, Gell? | |
Gonzo |