RFID: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 26. Dezember 2022, 10:06 Uhr
Radio Frequency Identification - besser bekannt unter dessen Kürzel RFID - ist ein Gerät, welches Daten und Mikroelektronik enthält, die man mal als RFID-Chips, RFID-Tags oder RFID-Marker betitelt. In der Sechsten Welt nach dem Crash von 2064 sind RFID-Chips oder -Marker praktisch omnipräsent und überall vorhanden, um so den Nutzern der Erweiterten Realität umfassende Informationen über jede noch so unbedeutende Kleinigkeit liefern zu können. Sie bilden somit einen integralen Bestandteil jedes kommerziell erhältlichen Produkts.
Geschichte
RFID beschreibt eine Technologie, die in ihren Grundzügen bereits seit 1948 besteht und Objekte identifiziert, indem eine angebrachte Markierung durch Strahlen in einem bestimmten Frequenzbereich dazu angeregt wird, einen Teil dieser Strahlung zu reflektieren. Diese Reflexion wird vom aussendenden Scanner registriert und zurück gemeldet. Die Reichweite dieser Systeme beträgt wenige Zentimeter bei niederfrequenten Langwellenscannern und passiven Markern, es sind aber auch Anwendungsmöglichkeiten über mehrere Hundert Meter bei hochfrequenten Scannern im MHz-Bereich und (semi-)aktiven Markern.
Nachdem die Nutzung eingangs auf militärische Anwendungen beschränkt war, wurde sie später auch im Bereich der Industrie und Landwirtschaft und Warensicherung weiter verwendet. Später kamen bargeldlose Bezahlsysteme dazu, unter anderem in den Bereichen der Straßenmaut und bei Zugangskontrollen. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Technologie wurde diese miniaturisiert und effizienter gestaltet, sodass heutige Marker teils mikroskopisch klein sind und auch unter Hitze und Druck direkt in Produkte eingebracht werden können, um diese zu identifizieren.
WiFi-Revolution
Allerdings brachte erst die Umstellung der 'alten' Matrix auf die 'neue' Wireless-Matrix bzw. das MESH-System diese Technologie wieder in den Vordergrund des kollektiven Gedächtnisses. Denn auf einmal war es möglich, mit diesen kleinen Markern die Bewegungen von Waren (und auch Menschen) im Bereich der überall aufgestellten Scanner und Matrix-Zugänge nahtlos zu verfolgen. Als weitere Anwendungsmöglichkeit stellte sich alsbald die Verwendung als Ankerpunkt für AROs heraus. Ein Kommlink oder Cyberdeck erkennt hierbei den platzierten RFID-Marker und verknüpft diesen mit dem hinterlegten Dienst. Je nach dem, von wem der Marker platziert wurde, wird ein statisches oder ein dynamisches ARO ausgegeben.
Grundlagen
Waren diese kleinen Dinger zu Beginn der 2060er noch allein der Konzernlogistik und wertvollem Personal vorbehalten, waren sie zu Beginn der 2070er inzwischen so allgegenwärtig, dass man sich schon praktisch gar nicht mehr an Zeiten erinnerte, wo dies noch nicht der Fall war. Seitdem ist praktisch alles mit ihnen ausgestattet, was man in einer Verpackung kaufen kann. Kleidung, Spielzeug, Essen oder gar Schokoriegel, die man aus einem Automaten zieht.[1]
RFID-Geräte zählen innerhalb der Matrix als Geräte, die eine oder mehrere Dateien enthalten können, aber nicht viel mehr. Dementsprechend kann man über das Aufspüren ihrer Icons auch den physischen Aufenthaltsort des Markers erfahren. Anders als andere Geräte können RFID-Marker aber innerhalb der Matrix-Protokolle keine Besitzer haben. Ihre Ausmaße reichen von mikroskopisch klein bis hin zu der Größe eines Preisschildes und sie besitzen eine Allzweckkleber-Rückseite, mit der sie auch leicht überall angebracht werden können, was sie schwer zu entdecken macht.[2]
Abdeckung
Aufgrund der flächendeckenden Verteilung von Funktürmen in den meisten Sprawls ist eine GPS-Positionierung problemlos möglich. Wer also einen RFID-Marker bei sich trägt und in der Reichweite eines Funkturms oder Relaispunktes ist, kann physisch auch lokalisiert werden - selbst wenn das Kommlink deaktiviert wurde.[3]
RFID-Marker enthalten Daten und können sie bis zu 40 Meter weit ausstrahlen, was sie perfekt für kurzreichweitige Nachrichtenübermittlung oder Bestandskontrolle geht. Da sich die meisten Leute auch gar nicht die Mühe machen, die kleinen Marker funktionsunfähig zu machen, geben sie permanent Informationen über sich selbst preis. Geht man also durch die Straßen, dann schickt man permanent Infos über sich von Unterwäsche bis hin zum Kaugummi in der Hosentasche in die Umwelt, die von den Konzernen nur allzugerne in Verbindung mit der ID genutzt wird, um effektiver weitere Sachen verkaufen zu können.[1]
RFID-Löscher
Shadowrunner nutzen gerne RFID-Löscher, um die Dinger zu deaktivieren. Die Paranoia ist vermutlich nicht unbegründet, denn RFID-Marker sind klein genug, um selbst in Nahrung und Getränken vorzukommen. Horizons Naturally Yours garantiert, dass die Bionahrung keinerlei künstliche Zutaten - RFID-Marker inklusive - enthält.[1]
Einsatzzwecke
Personenverfolgung
RFID-Marker werden geren von Konzernen eingesetzt, um Angestellte zu verfolgen. Diese werden ihnen eingepflanzt, sodass ihre Position jederzeit innerhalb eines gesicherten Komplexes aufgespürt werden kann und man zudem verhindert, dass nicht autorisierte Personen in sensible Bereiche gelangen. Auch kann man im Grunde sogar kontrollieren, mit wem die Angestellten zu Mittag essen und sogar festhalten, wie lange eine Person auf der Toilette verbringt. Hat der Marker zusätzlich noch die Fähigkeiten eines Biomonitors, dann kann man auch Vitalfunktionen von ANgstellten überwachen, was besonders für Sicherheitspersonal sehr nützlich ist oder aber auch für Personen, die unter gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen, wie etwa Bergwerke oder biochemische Forschungslabors. Der Einsatz solcher RFIDs wird im Arbeitsvertrag festgehalten (wie etwa wo er im Körper platziert wird). Viele Konzerne bieten außerdem kostenlose RFID-Markierungen bei der Geburt von Konzernkindern an, sodass die Eltern ein ruhiges Gewissen haben und die zukünftigen Angestellten von Anfang an im Auge behalten werden können. Weiterhin erfreuen sich biomedizinische Marker zudem großer Beliebtheit bei Eltern oder jenen, die alte Menschen pflegen müssen, da sie medizinische Daten, auch über Allergien und benötigte Medikamente enthalten und grundlegende Biomonitor- und ID-Daten ausstrahlen.[1]
KIDAlert
Im Falle, das ein Kind vermisst wird, kann die örtliche Polizei einen sogenannten KIDAlert auslösen, der alle öffentlichen und privaten Matrixknoten die Daten des betreffenden RFID-Markers des Kindes übermittelt. Jeder, der sich beim KIDNetwork (KIDN) angemeldet hat, wird so befähigt, Marker in seiner Umgebung zu scannen, um die Daten des Kindes zu entdecken - dahinter steckt auch ein System, denn der erste Privatbürger, der die ID des Kindes scannt, erhält eine Belohnung von satten 1.000 Nuyen. Die Technik kann sich statistisch sogar sehen lassen: Die Auffindungsrate bei markierten und auf dem KIDNetwork registrierten Kindern liegt bei über 90%, während sie bei Kindern, die nicht in dem System registriert wurden, bei unter 30% liegt. Das KIDN vermarktet diese Statistiken sehr aggressiv an die Eltern.[4]
Selbige Marker finden aber auch bei Altenpflegeprogrammen ebenfalls oftmals Verwendung, für den Fall das eine ältere Person in Abwesenheit von Pflegepersonal medizinische Probleme erleiden. Das erlaubt sofortige Reaktionen von medizinischem Personal basierend auf medizinischen Daten, inklusive Versicherungsinformationen. DocWagon und andere medizinische Dienstleister bieten ihren Klienten daher auch kostenlose Marker an.[3]
Strafverfolgung
Auch Polizeikräfte greifen auf RFID-Marker zurück, um kriminelle Personen zu überwachen. Es ist gängige Praxis, dass Sexualverbrecher üblicherweise irgendwo markiert werden, wo sie den Marker nicht einfach wieder loswerden. Begeben sie sich innerhalb einer bestimmten Distanz zu einer Schule oder Kinderbetreuungseinrichtung, dann wird der Bewährungshelfer alarmiert und ein Haftbefehl kann erlassen werden. In der Vergangenheit gab es einige juristische Kämpfe darüber, ob Sexualverbrecher mit Markern versehen werden sollen, die auch ihre Umwelt über ihre Verbrechen in Kenntnis setzen. "Hier ist ein SEXUALVERBRECHER. Das ruinierte natürlich jedem das Leben, denn solche Leute wurden nirgendwo akzeptiert erfahren, egal ob im Häuserblock, auf der Arbeit oder sonst wo, weshalb sie früher oder später der Selbstjustiz irgendwelcher Bürgerwehren zum Opfer fielen. Die UCAS haben, stand 2071, bislang aber entschieden, dass dies vollkommen legal ist, auch wenn es wahrscheinlich noch vor den Obersten Gerichtshof kommen wird.[3]
Eine andere Praxis von Polizeifirmen (und auch Konzernen) ist es, ganze "Nebel" von RFID-Markern zu versprühen, die Menschenmengen mit mikroskopischen Markern markieren kann. So sind sie dann in der Lage Demonstranten, Aufrührer und Vandalen auch nach Unruhen noch zu verfolgen. Einige Konzerne verwenden dies auch als passive Maßnahme, um Kriminelle zu verfolgen, die zuvor bei ihnen eingebrochen waren.[3]
Weitere Beispiele
- Der Einsatz von RFID-Markern in Verpackungsmaterialien erlaubt es zuständigen Entsorgungsfirmen, zu kontrollieren, ob und inwiefern ein Haushalt den Müll trennt. So kann man verwertbarste Rohstoffe aussortieren und höhere Gebühren für Haushalte zu verhängen, die Wertstoffe unsachgemäß entsorgen.[5]
- Gebiete, die eine Zugangsbeschränkung besitzen (wie etwa Gated Communities) oder Etablissements, die einzig ihren Mitgliedern vorbehalten sind (was vom Fitness-Center bis zum Country Club reichen kann), geben ihren Mitgliedern RFID-Marker und/oder speziell verschlüsselte Kommlink-Signale, die diesen einen ungestörten Zugang ermöglichen. Auch gesicherte Bereiche wie Kindertagesstätten oder Schulen können mittels biometrischer Scans die Daten der RFID-Marker von Erwachsenen, die den Bereich betreten möchten, überprüfen.[5]
- Auch in Einkaufszentren und Geschäften kommen RFID-Marker zum Einsatz, um Waren damit zu markieren. So kann der gesamte Einkaufspreis automatisch berechnet und vom Bankkonto des Kunden abgezogen werden, wenn er den Ladenbereich verlässt.[5]
- Geotagging von Orten und Gegenständen.[2]
- Besitzer- und Kontaktinformationen von Haustieren und Fahrzeugen.[2]
Typen
Es existieren eine ganze Reihe von RFID-Chips mit unterschiedlichen Charakteristika:
- Datenchip
- Datenchips sind für den physischen Transport von Daten gedacht und sind etwa so groß wie ein kleiner Finger. Das hat den Vorteil, dass der Datenfluss nicht über die Matrix verfolgbar ist. Man kann praktisch von jedem elektronischen Gerät aus auf die Chips zugreifen, die nicht WiFi-fähig sind, weshalb man einen Universal-Datenport braucht - glücklicherweise hat jedes Gerät so einen. Damit kann man dann den Chip auslesen oder beschreiben.[2]
- Sensor-RFID
- Ein Sensor-RFID wird mit einem einzelnen, separat erworbenen Sensor gekoppelt und zeichnet dann alles auf, was der Sensor aufnimmt. Nach 24 Stunden schaltet sich der Sensor-RFID entweder ab oder überschreibt die aufgezeichneten Daten, je nachdem, wie man ihn konfiguriert hat. Einer der häufigsten Einsatzzwecke ist die Diagnostik, inklusive zum Überprüfen von Cyberware. Durch seine WiFi-Fähigkeit kann man auch eine Echtzeit-Überwachung ausführen.[2]
- Sicherheits-RFID
- Sicherheits-RFIDs werden häufig von den Megakonzernen in ihre Sararimänner und Konzernbürger implantiert, entweder um die Produktivität zu überwachen, Genehmigungen und Sicherheitszugänge zu gewähren oder zu verweigern oder aber um sie im Falle einer Extraktion oder Entführung (oder manchmal auch Flucht) schnell wieder aufzuspüren. Solche Chips werden auch bei Inhaftierten oder auf Bewährung freigelassenen Kriminellen eingesetzt und Eltern und Schulen nutzen sie auch gerne, um Schüler zu finden. Diese Chips sind gegen EMPs geschützt und können daher auch nicht mit einem RFID-Löscher gelöscht werden, sondern müssen physisch entfernt werden, wenn man sie loswerden will.[2] Außerdem kommen diese RFIDs auch bei Ortermunition zum Einsatz.[6]
- Spionage-RFID
- Spionage-RFIDs sind immerzu im versteckten Modus aktiv und werden so produziert, dass sie nicht wie RFID-Chips aussehen. Sie kommen oftmals bei sicherheitsbewussten (und hinterhältigen) Megakonzernen zum Einsatz, wo sie als Backup für Sicherheits-RFIDs dienen und ebenso implantiert werden.[2] Zudem kommen diese RFIDs auch bei Ortermunition zum Einsatz.[6]
Endnoten
Quellenangabe
Index
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