Sousveillance: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 17. Dezember 2022, 09:35 Uhr
Als Sousveillance bezeichnet man die flächendeckende Aufzeichnung alltäglichen Lebens durch Aktivisten und Aufmerksamkeitssucher. Sousveillancer sind Techno-Optimisten, oft Transhumanisten und meist Anti-Konzern-Aktivisten.
Voyeure überall
Viele Einwohner der Sechsten Welt sind besessen davon, ihr Leben in der Matrix zu präsentieren, sei es auf Persona oder in Form eines Blogs oder Vlogs. MetaMatrix, Es sollte daher nicht wirklich überraschend sein, dass Sousveillance - die Nutzung von Cyberware, SimSinn und am Körper getragenen Sensoren - ebenfalls wirklich beliebt ist.[1]
Für viele ist Sousveillance nur eine weitere trendige Möglichkeit, über ein soziales Netzwerk die Sechste Welt zu erleben - oder vielmehr, sie mit den Augen einer anderen Person zu erleben. [1]
Konsumenten von Sousveillancenetzwerken entwickeln sich schnell zu Voyeuren, nur dass sie keine bestimmte Person beobachten, sondern gefühlt jeden. Sie sehen die Welt nicht nur durch ihre Augen, sondern durch viele verschiedene - mit allen erfreulichen und unerfreulichen Konsequenzen. [1]
Privatsphäre
Aber bei all dieser Überwachung sowohl durch Konzerndatensauger, wie auch durch engagierte Sousveillancer, was ist da mit Privatsphäre? Die ist nicht ausgestorben, aber inzwischen ein Privileg, und zwar kurioserweise der beiden Enden der sozioökonomischen Skala.
Die SINlosen haben Privatsphäre (zumindest vor den Datenkraken), weil das System sie nicht als Mitglieder anerkennt. Sie existieren nicht. Die Reichen hingegen sind reich genug, sich ihre Privatsphäre zu kaufen - ob das nun Simplicité-Kleidung ohne RFID-Chips ist, Personal mit Datenfiltern und Datenschloss, Ausnahmeregelungen bei Konzerndatenbanken und Firewalls, die auch die besten Datenstaubsauger nicht durchdringen können. .[1]
Für alles dazwischen, den Durchschnittsbürger der Sechsten Welt, ist Privatsphäre vor allem eine Illusion. Datenschutzgesetze werden gerne hochgehalten, aber wenig durchgesetzt. Und außerdem - in einer Welt, in der der durchschnittliche Metamensch ein selbstbezogener, nahezu narzisstischer Social-Media-Exhibitionist ist, der alles bloggen, dokumentieren und am Ende in Sousveillance-Netzwerke hochladen muss, ist ein guter Teil der gesammelten Daten freiwillig gegeben - von eben diesem Bürger.[1]
Bürgerjournalismus
Natürlich gibt es auch idealistischere Nutzer,[1] die die Grundidee der Sousveillance - die Überwachung der Mächtigen durch die Beherrschten[2] noch kennen und umsetzen wollen, indem sie versuchen, Konzerne, Polizei und Regierungen zur Verantwortung zu ziehen und durch Sousveillance zu einem gewissen Maß an Ehrlichkeit zu zwingen.
Indem Sousveillancer sich gezielt unter Demonstranten mischen oder Polizeieinsätze verfolgen, hoffen diese Aktivisten, schmutzige Cops, die sich über dem Gesetz wähnen und nach Lust und Laune misshandeln und töten, zur Strecke zu bringen. Indem sie sich zu sozialen Netzwerken zusammenschließen und das, was sie sehen, live in die Hosts der Netzwerke streamen, hoffen sie, solche Misstände besser sichtbar machen zu können. [1]
Eine nette Theorie, und sie wirft immer mal wieder brauchbare Erpressungsmaterialien ab, aber allzu oft werden solche Cops freigesprochen, und Regierung oder der Polizeikonzern, für den die Cops arbeiten, halten solche Stories schön aus den Medien. Und selbst wenn das nicht gelingt - dafür gibt es ja die PR-Abteilungen. [1]
Ein Bereich, in dem Sousveillance durchaus etwas bewirkt hat ist die Politik. Durch Sousveillance ausgelöste Korruptionsanklagen haben Politiker und andere gewählte Amtspersonen vorsichtig werden lassen, was sie wann tun. Und auch Lobbyisten haben es schwerer, offen ihre Interessen durchzusetzen. außerdem hat die Politik diesen direkten Draht zu potentiellen Wählern lange erkannt, und Interviews mit bekannten Sousveillancern sind mittlerweile üblich.[3]
Endnoten
Quellenangabe
Index
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