Innere Stadt AG
Der Innere Stadt Kon in der Hauptstadt Österreichs besteht aus der historischen Altstadt Wiens rund um den Stephansdom, die komplett in ein großes Historyland für zahlende Touristen umgewandelt wurde.
Geschäftsführung
Die Präsidenten der Innere Stadt AG, wie der Konzern auch genannt wird, sind Frau Dr. Gabi Koller und Prof. Dr. Helmerl Zulk, die ihre Büros natürlich in der Inneren Stadt haben. Die Aktien des Innere Stadt Kons gelten als Blue Chips, die an der Wiener Börse gehandelt werden und solide Renditen abwerfen, obwohl die einzige Filiale des Konzerns «Heurigen City» im Außenbezirk Grinzig ist, ein historisches Weindorf, das einen Erlebnispark mit dem selben Geschäftsmodell darstellt... Während sich 45% der Anteile in Streubesitz befinden, hält das Disney/Kirch-Konsortium nach wie vor den Rest.
System
Die komplette Altstadt wurde aufwändig saniert, optisch dem historischen Anspruch angepasst und auf einen Ist-Zustand ca. um 1900 rückgebaut. Schauspieler und Animateure in Kostümen der Maria Theresia- und Mozart-Ära - und seit der Einführung von WiFi auch jede Menge Augmented Reality - sorgen dafür, daß den Besuchern ein perfektes Infotainment geboten wird.
Nach einem Geschäftskonzept, das sich "Konsum ohne Schmerzen" nennt, gibt es in der gesamten Inneren Stadt keinen offenen Geldverkehr. Man bestellt und erhält die Ware oder Dienstleistung - die Bezahlung wird direkt und unbemerkt automatisch vom Credstick abgebucht, womit man sich beim Betreten einverstanden erklären muß, da man sonst nicht hinein darf. Allerdings wird selbst für das Verweilen an einzelnen historisch bedeutsamen Gebäuden (wenn man sie länger als 2, 3 Minuten betrachten will) ein kleiner Betrag fällig.
Genuss ohne Reue? - Sicher... aber hinterher wird es für den zahlenden Tourist dafür um so schmerzhafter, wenn er daheim erstmal seine Kontoauszüge sieht! - Ein perfekteres System, die Konsumenten zu schröpfen, habe ich auf all meinen Reisen noch nirgends erlebt! | |
KPler Arbeiter aller Länder vereinigt euch ... mañana. |
Der Besuch der Inneren Stadt in der Matrix, die dank der Top-Designer der Stowasser Design AG analog zum Gegenstück in der realen Welt modelliert ist, ist ebenfalls kostenpflichtig. Legale Besucher der inneren Stadt in der VR werden jeweils persönlich von einem hyperrealistischen Icon, das Wiens Oberbürgermeister Nachtigaller bis aufs Haar gleicht, per Handschlag begrüßt. Da die Geschäftsführung der Inneren Stadt bislang keinen Weg gefunden hat, wie man Magier im Astralraum als Gäste zur Kasse bitten könnte, lässt sie statt dessen das gesamte Gebiet von Elementaren patroullieren, um astrale Besucher fern zu halten...
Natürlich gibt es zusätzlich zu den Gebühren für das Besichtigen der Sehenswürdigkeiten mit ungezählten Andenkenläden, Restaurants, Clubs und Kneipen noch zahllose weitere Möglichkeiten den Ebbi zu strapazieren und massenweise Schlei los zu werden... Autos dürfen praktisch nicht in die Innere Stadt hinein - vielmehr sind die Besucher angehalten, sich außer per Pedes mit Fiakern zu bewegen, deren Pferde allerdings - ganz dezent versteht sich - etwas vercybert wurden, damit sie auch das Gewicht eines Trollpärchens ziehen können! Die zahlreichen Hotels in der Inneren Stadt bieten den Gästen und Geschäftsreisenden aus aller Welt Luxus pur und die Möglichkeit sicher und komfortabel zu übernachten (was sich natürlich wieder im Preis niederschlägt) und verfügen auch über Konferenzräume, um Kongresse und der gleichen abzuhalten.
Die einzigen beiden Kulturbetriebe in der Inneren Stadt, die bislang - trotz eifrigen Bemühens der Geschäftsleitung - nicht zu kostendeckendem Wirtschaften zu bewegen waren, sind das Burgtheater und die Wiener Staatsoper, deren Schließung sich jedoch wegen des unausweichlich zu erwartenden Protests von selbst verbietet. Sie dienen der AG zur steuerlichen Abschreibung.
Um jeden zur Raison zu bringen, der Ärger machen will (oder danach aussieht) und um Anarchos, Sandler, Punks, Ganger und andere konsumstörende Elemente draußen zu halten bzw. achtkantig wieder hinaus zu werfen, unterhält der Innere Stadt-Kon eine Privatpolizeitruppe in historischen, farbenprächtigen Operettenuniformen, die im Volksmund «Lackln» genannt wird. - Allerdings sollte die Aufmachung mit Zopfperücken, Bratenrock und Kniehosen nicht darüber hinweg täuschen, daß die Burschen darunter Kevlar tragen, etwas unauffällige Cyberware eingebaut haben und sich in ihren dekorativen Wachhäuschen moderne Artillerie von Steyr und Glock für den Ernstfall verbirgt. Außerdem haben sie die spezielle Schlagtechnik der G'nackwatschn, die bei Wirtshausschlägereien im alpenländischen Raum entwickelt wurde, adaptiert und perfektioniert, um mit Ruhestörern rasch und - was fast noch wichtiger ist - ohne den Eindruck unnötiger Brutalität zu erwecken - fertig zu werden.
Besondere Örtlichkeiten
Eine Besondere Lokalität innerhalb des Bereichs des Innere Stadt-Kons ist die Eden-Bar vom Danilo, teures und exklusives ein Edelbordell mit privaten Clubräumen im Untergeschoss. Dort trifft sich regelmäßig die dekadente und einflussreiche Geheimloge des «Club 65», der alles angehört, was in Österreich Rang und Namen hat und wo die österreichischen Volksvertreter aller Couleur und Parteien die Steuergelder verprassen und weitreichende politische Entscheidungen hinter den Kulissen aushandeln können...
Wenn man nett grad ein Graf Lustig ist, sollte man sich als Shadowrunner tunlichst aus der Inneren Stadt fernhalten! - Und um - als Angestellte vom Danilo getarnt - den Club 65 zu infiltrieren und des zu überleb'n braucht's mehr Glück als Verstand... | |
Zizibee ...ich sprech' aus leidvoller Erfahrung! |
Ein weiterer Sonderfall ist der Stephansdom, der ebenfalls innerhalb der Inneren Stadt liegt, was einen Kompromiss zwischen Domkapitel und Dombauhütte auf der einen und Konzernführung auf der anderen Seite notwendig gemacht hat, die von Anfang an nicht eben gut miteinander auskamen. - So stellt das Innere der Kirche faktisch eine Zuflucht vor der permanenten Überwachung dar, der man in dem History-Land, als das sich die Innere Stadt präsentiert, auf Schritt und Tritt ausgesetzt ist. Tatsächlich kann man hier sogar vor den Lackeln Schutz finden, sofern man sich mit den Zwergen der Dombauhütte gut stellt, die schon immer eng mit der Geschichte der österreichischen Freimaurerei verbunden war. Grundvoraussetzung für derartiges Kirchenasyl ist - logischer Weise - daß man im Dom selbst keinen Ärger macht.
Wobei noch anzumerken ist, daß der Dom eine Stätte der Macht darstellt, und eine nicht ganz unbedeutende Hintergrundstrahlung aufweist. - Magier, die mit der christlichen Schiene gut zurecht kommen, haben hier einen klaren Vorteil... | |
Mr. Magister |
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