Biotechnologie
Biotechnologie, oft schlicht Biotech genannt, bezeichnet eine interdisziplinäre Wissenschaft, bei der Enzyme, Zellen und ganze Organismen genutzt und in technischen Anwendungen eingesetzt werden. Dabei geht es um die Erschaffung neuer Verfahren zur Produktion chemischer Verbindungen und Diagnosemethoden (siehe auch Biotechnologie (Wikipedia)).
Geschichte
Biotech hat einen modernen Klang, ist aber historisch gesehen eigentlich schon eine sehr alte Technologie, die die Metamenschheit seit jehr einsetzt. Selektive Züchtung, um bevorzugte Qualitäten in Tier und Pflanzen zu fördern und unliebsame auszufiltern machten die moderne Gesellschaft erst wirklich möglich. Zähmung und Domestizierung wilder Tier- und Pflanzenarten über Generationen hinweg sind die früheste Form angewandter Biotech, wenngleich auch primitiver in ihrer Anwendung. Auch das Kreuzen von Tier- und Pflanzenarten fällt hierunter, da es die gezielte Manipulation und Kreation neuer Arten, sogenannter Hybride, ermöglichte. Diese waren mitunter widerstandsfähiger, Nutzpflanzen ertragsreicher, Nutzvieh leistungsfähiger, etc. Manche Pflanze wurde sogar erst wirklich schmackhaft durch die gezielte Züchtung.[1]
Auch die Modifikation am eigenen Körper kann als Teil dieses Feldes gesehen werden. Bereits eiszeitliche Funde deuten auf Zahnbehandlungen und Operationen hin. In diesem Sinne kann man auch die Humanaugmentierung mit einschließen, bei der frühe (Meta-)mensch erkannte, dass er ohne eigenes Fell auf das anderer Wesen angewiesen war, um nicht zu erfrieren, womit auch modische Aspekte Ursprung von Bioware sein können. Im Laufe der Jahrhunderte bemalten sich die sapienten Wesen, färbten ihre Haare und schmückten ihre Körper mit einer Vielzahl von Dingen; Schwächen wurden durch unterschiedlichste Werkzeuge zu einer Humanaugmentierung und natürliche Gifte dienten unterschiedlichen Zwecken.[1]
Im Laufe der Jahrhunderte lernte die Metamenschheit viel dazu, katalogisierte, untersuchte, lernte. Im 20. Jahrhundert wurden spezielle Stämme an Labormäusen in die offizielle Forschung aufgenommen und verwendet, um unterschiedlichste bereiche der Biologie zu erforschen. Dabei waren sie nur Vorläufer von dem, was folgen sollte, denn nachdem man anfing, Genome zu entschlüsseln, wurde die Bandbreite dessen, was möglich war, nochmal deutlich erhöht. Sogenannte "Spinnenziegen" waren der nächste Schritt, deren Euter so modifiziert worden war, dass sie wie Spinnen ein Seidenprotein erzeugen konnten, ermöglichte eine deutlich höhere Produktion von Seide. Schließlich wurden Tiere auch geklont, was ebenfalls ein weiterer, bedeutender Schritt in der Entwicklung von Biotech wurde.[2]
Moderne Entwicklungen
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam die erste große Entwicklung in Form des GloFish im Jahre 2003, der unter Schwarzlicht leuchten konnte. Waren die Fische auch dazu gedacht, Umweltverschmutzungen aufzuspüren, entwickelten sie sich zu einem beliebten Modetrend in der breiten Öffentlichkeit.[2][3]
Eine bahnbrechende Entwicklung fand 2032 statt, als man bei Owen Whiting eine einzigartige, äußerst verträgliche Genstruktur feststellte, die sich Shiawase patentieren ließ und "Typ-O-Organe" nannte. Weitere Entwicklungen auf dem Feld wurden Weichling-Klone, die Massenproduktion von Bioware und biogenetische Produkte. Auch Nahrungsprobleme in den 2030ern und 2040ern konnten mithilfe von Biotech besiegt werden. Heute ist Biotech überall und ein normaler Anblick in der Sechsten Welt.[2]
Klassifizierung
Während die Klassifizierung früher schwammiger Natur war, wird sie inzwischen von Shiawase diktiert, die Vorreiter auf diesem Gebiet sind. Dafür hat man sich entschieden, je nach Anwendungsgebiet eine andere Farbe zuzuordnen.[4]
Branche | Farbe |
---|---|
Aquakulturen, Unterwasser-Farmen, etc. | Blau |
Industrielle Verwendung | Grau |
Landwirtschaftliche Nutzung | Grün |
Medizinische Verwendungszwecke | Weiß |
Spricht man also von weißer Biotech, dann sind in der Regel sowohl Gentech als auch Bioware gemeint, da beide Felder in diese (Bio-)Technologiesparte hineinfallen.
Blaue Biotechnologie
Unter Blauer Biotechnologie versteht man allgemein Biotech mit dem Fokus auf Ozeane und Meere (in kleinerem Maße natürlich auch Seen und Flüsse!). Das beinhaltet Aquakulturen, Unterwasser-Farmen oder auch die Indoor-Krillproduktion, einziges Kriterium ist, dass es sich um Leben im Wasser handelt und entsprechend groß und breit ist diese Kategorie eigentlich auch. Dabei ist die Blaue Biotech auch involviert, wenn es um die Luft- und Trinkwasserversorgung von Unterwasser-Habitaten geht oder gar das Erschaffen aquatischer Metamenschen, die unter Wasser ganz natürlich atmen können. Auch konnte dieser Bereich einige Schäden, die die weltweite Überfischung anrichtete, reduzieren, wie etwa die Rückkehr der Delphine, die kurzzeitig ausgestorben waren.[4]
Graue Biotechnologie
Graue Biotechnologie[A 1] oder Umweltbiotechnologie umfasst alle biotechnologischen Verfahren zur Aufbereitung von Trinkwasser, Reinigung von Abwasser, Behandlung von Abfällen, Sanierung kontaminierter Böden und Abluft- beziehungsweise Abgasreinigung.[5] Die Graue Biotech kennt auch modernere Ansätze, wie Bakterien, die sich von Erdöl ernähren können, Mineralien laugen oder sogar Luft reinigen können.[4]
Grüne Biotechnologie
Bei der Grünen Biotechnologie spricht man von umweltorientierter Forschung. Dabei geht es meist um Landwirtschaft, wie etwa Ackerbau und Viehhaltung, aber auch einige andere Ableger, wie Dachbegrünungsprojekte in urbanen Gegenden, sowie nachhaltige Forstwirtschaft oder auch transgene Haustiere (wie etwa Kätzchen, die nie erwachsen werden oder im dunkeln leuchten).[4] Grüne Biotech gehört zur sogenannten Massen-Biotech.
Gerade die Landwirtschaft ist in diesem Sektor unersättlich, denn sie will beständig höhere Erträge erzielen. Sei es durch widerstandsfähigere Nutzpflanzen und -tiere, Immunitäten gegen Pestizide, etc.[4] Dies ist mittlerweile soweit, dass es keine unmodifizierten Pflanzen mehr auf den Feldern gibt. Im Rahmen der Hungsernöte, die das frühe 21. Jahrhundert plagten, legte sich auch der Widerstand gegen genetisch manipulierte Nahrung, da die Notwendigkeit einfach gegeben war. Die letzten Familienbetriebe konnten sich noch eine Zeit lang wehren, aber bis zum Jahr 2050 hatte der Konzerngerichtshof praktisch jede Form von außerkonzernlicher Landwirtschaft für illegal erklärt, da für die Nahrungsmittelproduktion so viele Standards eingeführt und Vorschriften eingeführt wurden, dass einfache Bürger sie unmöglich einhalten konnten.[6]
Im Bereich der Viehzucht kann die natürliche Paarung und die selektive Züchtung freilich nicht mit gezielter Genmanipulation mithalten, da sie schneller ist und viele zeitintensive Zwischenschritte einfach entfallen. Auch intensive Fütterung mit Antibiotika, Mutationen und andere Nebeneffekte, die einfach auftauchen können, fallen durch die Erschaffung von Tieren in der Petrischale einfach unter den Tisch, wodurch die Grüne Biotech um einiges effektiver ist. Und da auch die Kosten/Nutzen-Rechnung zwischen verfütterten und produzierten Kalorien einfach eine andere ist, hat das natürlich noch einige andere positive Nebeneffekte für den Produzenten. Das gleiche betrifft auch den Haustiersektor, wo man sich mehr um das Design des Tieres kümmern kann.[6]
Rote Biotechnologie
Rote Biotechnologie[7][A 2], auch medizinische Biotechnologie genannt, umfasst die Bereiche der Biotechnologie, die sich mit der Entwicklung therapeutischer und diagnostischer Verfahren befassen – von Biochips zur medizinischen Diagnostik über die personalisierte Medizin bis hin zur Arzneimittelherstellung und Gentherapie.[8] Hierzu zählen auch die Entwicklung von Impfstoffen, Antibiotika, Hormonen, Stammzellen, Antikörper, sowie die Erschaffung künstlicher Organe.[9] Im 21. Jahrhundert umfasst er auch den Bereich alles von Bioware über Bioformung bis hin zu Gentech und Symbionten. Ausschlaggebendes Kriterium ist nur, dass es mit dem (meta)menschlichen Körper zu tun haben muss. Die Einnahmen in diesem Bereich sind nicht so stetig wie in anderen Bereichen, wird aber direkter vermarktet.[6]
Der gemeine Bürger kommt oft über die moderen Medizin mit der Roten Biotech[A 3] in Kontakt, die erst durch Durchbrüche auf diesem Gebiet möglich gemacht wurde. Schmerzmittel, Entzündungshemmer, künstliches Insulin und sogar Impfstoffe fallen in diese Kategorie. Dabei wird natürlich ordentlich die Werbetrommel gerührt und ständig neue "Superheilmittel" entwickelt, die aber mehr versprechen, als sie halten können.[4]
Typ-O-Organe
Ein Großteil der modernen Roten Biotech basiert auf Owen Whitings Genetik. Er war wegen eines gebrochenen Zehs zum Arzt gegangen, wo ihm routinemäßig Blut abgenommen wurde und stimmte - um den Preis der Behandlung zu senken - weiteren Untersuchungen zu. Dabei zeigte sich eine Besonderheit: Er hatte, anders als der Rest der Metamenschheit, keine Epitope (d.h. "Sockel" aus Zucker und Proteinen auf Antigenen), die üblicherweise auf zellulärer Ebene einzigartig sind. Üblicherweise sorgen diese nämlich dazu, dass Fremdorgane als eben fremde Dinge vom eigenen Körper erkannt werden. Die Abwesenheit bedeutete also, dass ein Körper mit Whitings Organen keine Fremdorgane erkennen würde und eine Abstoßungsreaktion, die sonst medikamentös unterdrückt werden müsste, ausblieb. Shiawase bezahlte für eine Kopie seiner Genstruktur und seines Blutplasmas eine fürstliche Summe und begann sofort mit der Arbeit. Schon bald existierten Kulturen, um daraus künstlich Organe ziehen zu können. Diese wurden unter dem Namen "Typ-O" zum Patent angemeldet und waren mit rund 99 Prozent der metamenschlichen Weltbevölkerung kompatibel, was Shiawase im Laufe der Jahrzehnte einiges an Geld einbrachte. Auch heute verdient der Konzern noch an den Lizenzvereinbarungen, da jedes Stückchen Typ-O, das verkauft wird, eine Lizenzgebühr an Shiawase bedeutet, da sie praktisch universell eingesetzt werden könnnen.[10]
Aztechnology und Universal Omnitech versuchten vor einige Jahren selbst, Typ-O-Organe zu produzieren, weshalb sie juristisch ordentlich belangt wurden. Die ursprüngliche genetische Struktur wurde unter einer Schicht von Proteinen versteckt, was aber nach einer Sequenzierung auffiel. Seitdem dürfen sie die Typ-O-Organe zwar noch verwenden, müssen aber eine höhere Lizenzgebühr entrichten.[10]
Bei kultivierter Bioware ist es etwas anderes, da sie nicht aus Typ-O-Stämmen, sondern aus dem genetischen Material des Kunden produziert wird. Dementsprechend werden keine Lizenzgebühren fällig.[10]
Weichlinge
Rote Biotech umfässt auch die sogennanten Weichlinge. Weichlinge sind Klone, die unterentwickelte Gehirne besitzen und daher im Grunde nichts anderes als Körper in komatösen Zuständen sind. Weichlinge sind bei manchen Kunden mit medizinischen Besonderheiten eine bessere Wahl als Organe, die erst frei gezüchtet werden müssen, da sie im Körper des Weichlings sicher aufbewahrt werden können, solange der Weichling umsorgt ist. Gänzlich ohne Hirn können sie nicht gezüchtet werden, da sonst ihre Vitalfunktionen aufhören zu funktionieren. Durch das Halten in Tanks bleiben die Gehirne quasi im "Werkszustand" und die Abwesenheit von Impressionen verhindern auch eine Entwicklung des Weichling-Hirns; Beruhigungsmittel in ihren abgeschotteten Tanks sorgen zudem dafür, dass sie ruhig bleiben.[10]
Modische Verwendung
Die Flexibilität, mit der seit dem Aufkommen Roter Biotech der Körper modifiziert werden kann, hat natürlich dazu geführt, dass auch die Körperliche Veränderung zunehmend ein Objekt von Modetrends geworden ist. Glatte Haut, Brusthaar, Haupthaar, Haarfarbe, Augenfarbe - alles ist modifizierbar geworden und ändert sich manchmal von Jahreszeit zu Jahreszeit, getreu dem Motto: "Mode will nicht das absolut schöne, sie will immer nur etwas neues.". Dank vieler Operationen, die mittlerweile ambulant erledigt werden können, hat man schon innerhalb von 30 Minuten schnell einen neuen Look und ist wieder "In". Sei es Bartwuchs für den Herren, spitze Ohren für die Dame - oder beides auf einmal, unabhängig vom Geschlecht.[11]
Weiße Biotechnologie
Die Weiße Biotechnologie[A 4] ist für Anwendung in der Industrie gedacht.[12] Sei es die Lederverarbeitung, die Papierherstellung oder auch die Produktion von Leim - sie alle benötigen biologische Komponenten, um realisiert zu werden. Platzhirsche im Bereich Weißer Biotech sind Mitsuhama Computer Technologies und Saeder-Krupp, die diesen Bereich auf industriellem Niveau betreiben, sich dabei aber auf Dinge wie etwa Mineralienextraktion und ähnlichem fokussieren.[4] Siehe auch Medtech.
Endnoten
Quellenangaben
- ↑ a b Bodyshop S.98
- ↑ a b c Bodyshop S.99
- ↑ Almanach der Sechsten Welt S.12
- ↑ a b c d e f g Bodyshop S.100
- ↑ Wikipedia: Umweltbiotechnologie
- ↑ a b c Bodyshop S.101
- ↑ Corporate Guide S.224
- ↑ Wikipedia: Biotechnologie
- ↑ Wikipedia: Biotechnology (engl.)
- ↑ a b c d Bodyshop S.102
- ↑ Bodyshop S.103
- ↑ Bodytech S.61
Anmerkungen
- ↑ Da Chrome Flesh sämtliche industrielle Anwendungen fälschlicherweise als Graue Biotechnologie klassifiziert, obwohl es sich bei ihr nur um Umweltbiotechnologie handelt, wird dies in diesem Artikel entsprechend ausgegliedert. Auch Augmentation klassifiziert Graue Biotechnologie falsch, indem es sagt, es sei einfach ein anderer Begriff für Weiße Biotechnologie.
- ↑ Da Chrome Flesh medizinische Anwendung fälschlicherweise als Weiße Biotechnologie bezeichnet (im Gegensatz zu Augmentation, welche sie korrekt als industrielle Biotechnologie klassifiziert), wird alles dort Beschriebene in diesem Artikel unter dem korrektem Begriff Rote Biotechnologie einsortiert.
- ↑ Da Chrome Flesh Pharmazeutik fälschlicherweise als Teil der Grauen Biotechnologie klassifiziert, obwohl diese nach offizieller Definition für Abfallwirtschaft, Recycling und Umweltanendungen umfasst, wird diese Passage im Abschnitt zur Roten Biotechnologie eingefügt.
- ↑ Da Chrome Flesh industrielle Biotechnologie fälschlicherweise als Graue Biotechnologie bezeichnet (im Gegensatz zu Augmentation, welche sie korrekt als Weiße Biotechnologie klassifiziert), verwendet dieser Artikel die korrekte Klassifikation.
Index
Quellenbücher
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