Nationalstaaten: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Juli 2008, 18:13 Uhr

Die Nationalstaaten der Sechsten Welt haben seit Beginn des 21. Jahrhunderts einen beträchtlichen Teil ihrer Macht an die Konzerne verloren, zum Teil sogar freiwillig abgegeben. Dennoch bleiben sie ein nicht zu unterschätzender Machtfaktor. Die für Konzern- wie Staatsbürger gleichermaßen inszenierten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Konzernen und Regierungen machen es oft schwer den letzten Stand im Ringen um die Macht einschätzen zu können. Und während einige glauben, dass zwischen den Konzernen und der Weltherrschaft lediglich ihre Aversion gegen das Führen einer unprofitablen öffentlichen Verwaltung stünde, sind andere überzeugt, dass die Nationalstaaten eines Tages zurückschlagen werden.

Neuer Imperialismus

In vielerlei Hinsicht verhalten sich die Konzerne heute wie die europäischen Nationen in frühreren Zeiten gegenüber dem Rest der Welt. So wie die Europäer damals ihre militärische und technologische Vorrangstellung nutzten, um dem Rest der Welt ihren Willen aufzuzwingen, setzen die Konzerne heute vorallem ihre Wirtschaftskraft als Druckmittel ein und sind damit in einer Position, den Nationalstaaten Bedingungen diktieren zu können und sich die besten und profitabelsten Gelegenheiten zu sichern. Druck ist allerdings nicht die stärkste Waffe im Arsenal der Megakonzerne, vielmehr sind es die vielfältigen legalen und versteckten, illegalen Beziehungen zwischen den Führungsetagen der Konzerne und den öffentlichen Verwaltungen. Korruption ist in der Sechsten Welt ein fast bedeutungsloses Konzept.

Die Bedrängten stehen dieser Macht gegenüber oft völlig hilflos da, aber eben doch nicht immer. Die größte Schwäche der Konzerne, wie die der europäischen Nationen vor ihnen, ist ihre Konkurrenz und Feindschaft untereinander. Diese Feindschaft hat nicht nur die Schatten geboren, sondern macht auch aus jedem Verbündeten einen potentiellen Verräter. Die Nationalstaaten, oft genug selbst Spielball von Konzerninteressen, können sich andere Alliierte suchen und so ehemaligen Verbündeten in den Rücken fallen. Zeigt ein Konzern Schwäche oder wird von den anderen Konzernen gar zum Abschuss freigegeben, stehen sie oft in der ersten Reihe, um die Gelegenheit selbst auszuteilen nicht zu verpassen.


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