Pyramiden von Gizeh: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Juni 2007, 13:58 Uhr

Giza (auch Giseh, Gizeh; arabisch: الجيزة al-Gīza) ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätten des Alten Reiches in Ägypten südwestlich von Kairo und Teil der Memphitische Nekropole. Dieses Gebiet wird häufig wie ein Stadtteil Kairos betrachtet (arab.: الهرم oder الاهرام, al-Haram bzw. al-Ahrām [die Pyramide bzw. die Pyramiden]), obwohl es unmittelbar an der Stadtgrenze von Kairo liegt. Das Gebiet gehört zum Gouvernement al-Gīza (arab. محافظة الجيزة, Muḥāfaẓat al-Gīza).

Hintergrund

Das Giza-Plateau diente drei Königen (Pharaonen) der 4. Dynastie vor 4500 Jahren – Cheops (Khufu), Chephren (Khafre) und Mykerinos (Menkaure) – als Begräbnisstätte, hier errichteten sie ihre Grabpyramiden, die zu den Weltwundern der Antike zählen – auch wenn die Grabherrn bzw. deren Gräber bis heute nicht gefunden bzw. nachgewiesen wurden. Aber die Pyramiden stehen hier nicht als Einzelbauwerke und monumentale Grabmale. Sie sind Bestandteil eines Komplexes aus Taltempel, Aufweg vom Taltempel zum Totentempel im Osten der Pyramide und der Pyramide selbst. Aber der Pyramidenkomplex ist nicht als ein riesiges Denkmal für den verstorbenen König zu sehen – hierzu fehlen sogar die Namen der Könige an den Pyramiden –, sondern es ist die rituell notwendige Ausstattung, um den Fortbestand des vergöttlichten Königs und seines Volkes zu sichern. So wird der Totenkult an den Pyramiden bis zum Ende des Alten Reiches durchgeführt, die Pyramidenkomplexe besaßen zu diesem Zweck eigene Ländereien samt Personal und eigene Priester.

Neben diesen Pyramidenanlagen wurden ebenfalls die Königinnen und Königsmütter, manchmal auch in Pyramiden, weitere Angehörige des Königshauses und hochgestellte Beamte bestattet. Diese Gräber sind im Gegensatz zu den Pyramiden mit einer Vielzahl an Dekorationen mit religiösem Inhalt und Darstellungen aus dem täglichen Leben ausgestattet.

Da es zum Bau der Pyramiden keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt, gibt es zum Bau zahlreiche Spekulationen – Genaueres zur Bauausführung weiß niemand bis heute. Nach außen hin sieht man nur die Pyramide, die aus Millionen von Kalksteinblöcken bestehen muss, die Größe der Blöcke nimmt nach oben hin ab. Abhängig von der Höhe sind sicher verschiedene Technologien eingesetzt worden. Der untere und volumenreichere Teil der Pyramide besteht wohl aus einem vorhandenem Felskern, auf und an den große Muschelkalksteinblöcke, sicher unter Verwendung von Rampen oder Ausnutzung des natürlichen Gefälles herantransportiert wurden. Für den oberen Teil wird es schwieriger: es gibt keine schlüssige Vorstellung, auch wenn in letzter Zeit vermehrt ein Transport in Spiralform an der Pyramidenaußenseite diskutiert wird. Abschließend wurde die Pyramide verkleidet, die unteren Lagen aus Granit, der weitaus größere Teil jedoch aus dem feinen Tura-Kalkstein. Bekrönt wurde die Pyramide mit einem Granit-Pyramidion.

Die Pyramidenanlagen der späteren Könige liegen südlich von Giza, z.B. in Abū Sīr, Saqqara, Dahschur und Lischt.

Die Pyramiden haben zu allen Zeiten bleibenden Eindruck hinterlassen. Der arabische Historiker Maqrīzī führt in seinem Werk Al-ḫiṭaṭ aus, dass sich sogar die Zeit vor diesen Bauten fürchtet. Dennoch wurden die Außenverkleidung der Pyramiden Opfer eines gigantischen Steinraubs mit dem Ziel der Errichtung von Gebäuden des mittelalterlichen Kairos.

Nahe dem Pyramidenareal wurde das Neue Ägyptische Museum errichtet mit einer 1:1 Kopie der Pyramiden und wichtigsten Gräber.


Shadowtalk Pfeil.png Üblicherweise reist man mit dem Bus in einer Reisegruppe zu den Pyramiden. Sie können aber auch mit eigenem Auto oder Taxi hierher fahren. In letzterem Fall lernen Sie vielleicht noch den Bruder des Taxifahrers kennen, der ein wichtiges Parfüm-, Papyrus- oder anderweitiges Geschäft führt. Wenn Sie dies nicht benötigen, dann sagen Sie dies dem Taxifahrer mit Bestimmtheit.

Sie können mit einem Sammeltaxi vom Busbahnhof hinter dem Ägyptischen Museum direkt zu den Giza-Pyramiden ("Haram") fahren. Eine Strecke kostet 2eD.

Sie können Ihren Taxifahrer mit auf das Gelände nehmen, wenn Sie einen zusätzlichen Obolus entrichtet haben. Auch stehen an einigen Stellen Pferde- oder Kameltreiber bereit, um Ihnen Teile des Weges abzunehmen. Wenn Sie Zeit haben, laufen Sie zu Fuß: nur so bekommen Sie einen Eindruck von der Größe der Nekropole und können selbst entscheiden, was Sie sehen wollen.

Öffnungszeiten: 21 – 5 Uhr. Eintrittspreis: 50 eD. Zutritt gibt es schon lange nur noch zu den Kopien der Großen Pyramiden, der wichtigsten Gräber und der Sphinx. Die Ticketanzahl für die Pyramiden ist limitiert auf zweimal 150 Karten pro Tag. Die ersten 150 Karten werden um 20:00 Uhr verkauft, der Rest um 01:00 Uhr.

  • Pyramide des Khufu (Cheops). Modell besichtigen: Eintrittspreis: 100eD. Diese größte Pyramide hatte ursprünglich eine Kantenlänge von 230 m und war 147 m, heute noch 137 m hoch. Der Eingang, ein ehemaliger Grabräubergang, befindet sich auf der Nordseite unterhalb des ursprünglichen Eingangs. Der Zugang weitet sich später zur 8,5 m hohen und 47 m langen Galerie, an deren Ende sich die knapp 6 m hohe und 10 m lange Königsgrabkammer befindet. In ihr stehen die Reste eines Granitsarkophages. Die anderen Räume (Südgrab, auch Königinnengrabkammer genannt, sowie die unterirdische erste Grabkammer) der Pyramide sind für den Touristen nicht zugänglich. An der Ostseite der Pyramide befinden sich die Überreste des Totentempels und des Aufweges. Der Taltempel ist unter der modernen Stadt begraben. Südöstlich des Totentempels befinden sich drei weitere kleine Pyramidenanlagen für die Königinnen Hetepheres, Meritetis und Henutsen. An mehreren Stellen auf der Ost- und Südseite befinden sich Bootsgruben.
  • Pyramide des Khafre (Chephren). Modell besichtigen: Eintrittspreis: 25eD. Sie ist die zweitgrößte Pyramide mit einer Kantenlänge von ehemals 216 m und einer Höhe 143 m. Aufgrund der erhöhten Lage scheint sie größer als die des Cheops zu sein. Das besondere an dieser Pyramide sind der gut erhaltene Toten- und Taltempel samt 500 m langen Aufweg. Dieser Taltempel, der südlich von Sphinx und Sphinxtempel liegt, ist 45 × 45 m groß und 18 m hoch. An die breite Vorhalle schließt sich eine T-förmige Halle mit 16 Granitpfeilern an. Die Eintiefungen im Alabasterfußboden zeigen den Standort von einst 23 überlebensgroßen Figuren des Königs an.
  • Pyramide des Menkaure (Mykerinos). Modell besichtigen: Eintrittspreis: 20eD. Sie ist mit ca. 104 m Kantenlänge und 66 m Höhe die kleinste der drei Pyramiden. Die zugehörigen Tal- und Totentempeln sind noch in Resten erhalten. Im Taltempel wurden mehrere Statuengruppen des Mykerinos gefunden, die heute im Museum von Kairo ausgestellt sind. Südlich der Pyramide befinden sich drei Königinnenpyramiden.
  • Das Sonnenbarken-Museum befindet sich auf der Südseite der Cheops-Pyramide. Der Eintrittspreis beträgt 40eD. Hier befindet sich eins der 1954 ausgegrabenen und wiederzusammengefügten Sonnenbarken dieses Pharaos. Die Barke ist 43 m und aus Zedernholz. Die Barke selbst wurde in 1244 Teile zerlegt, um derart in einer 31 m langen Schiffsgrube „bestattet“ zu werden. Angetrieben wurde die Barke mit zwölf Ruderern an max. 8,4 m langen Rudern, zwei der Ruder dienten der Steuerung. Zentraler Aufbau ist die 9 m lange Kajüte.
  • Sphinx und Tempel der Sphinx. Nördlich des Taltempels und des Aufweges des Chephren befindet sich die 73 m lange Skulptur der Sphinx, die offensichtlich aus dem anstehenden Fels gehauen wurde. Die Mähne der Sphinx wird von einem Königskopftuch mit Uräus-Schlange bedeckt, in ihren Vorderpranken hält sie die Traumstele Thutmosis’ IV.
  • Südöstlich des Totentempels des Cheops befinden sich drei weitere kleine Pyramidenanlagen für die Königinnen Hetepheres, Meritetis und Henutsen.
  • Südlich der Pyramide des Mykerinos befinden sich drei Königinnenpyramiden.

An verschiedenen Stellen sind Gräber, zumeist Mastaba-Gräber, von Beamten und Angehörigen des Königshauses ohne zusätzliches Ticket zugänglich. Hierzu gehören (die G- und Lg-Nummern sind die in wissenschaftlichen Publikationen gebräuchlichen Grab-Nummern, zumeist nach Reisner):

  • In der Nordgruppe, östlich und südöstlich der Cheops-Pyramide die Gräber von
    • Mastaba-Grab des Meryre'nufer, genannt Kar, G 7101. Er war u.a. Aufseher der Pyramidenstädte des Cheops und Mykerinos. Vorsteher der wab-Priester der Pyramide des Chephren zur Zeit Phiops I. (6. Dynastie).
    • Mastaba-Grab des Idu, G 7102. Idu war u.a. Landpächter der Pyramide Phiops’ I., Aufseher von Schreiber, Vorsteher der wab-Priester der Pyramiden des Cheops und Chephren zur Zeit Phiops I. (6. Dynastie), er ist Sohn des Vorgenannten. Eine Besonderheit ist die Büste des Grabherrn im Oferraum.
    • Mastaba-Grab des des Seschem-Nefer IV., Lg 53.
    • Das Mastaba-Grab des der Meresankh III., G 7530, ist unzugänglich.
  • In der Nordgruppe, nordwestlich der Cheops-Pyramide (alle vier Gräber sind an derselben Stelle)
    • Mastaba-Grab des Senezemib, genannt Inti, G 2370. Inti war Wesir und Oberster Richter zur Zeit des Asesi (5. Dynastie).
    • Mastaba-Grab des Khnementi, G 2374, aus der frühen 6. Dynastie.
    • Mastaba-Grab des Akhet-Mehu, G 2375. Er war Richter, Ältester der Halle und Vorsteher der Waffenkammer etwa zur Zeit Phiops II. (6. Dynastie).
    • Mastaba-Grab des Senezemib, genannt Mehi, G 2378. Er war Wesir, Oberster Richter, Königlicher Architekt u.a. zur Zeit des Unas (5. Dynastie).
  • In der Westgruppe, weit westlich der Chephren-Pyramide gelegen (beide Gräber liegen nahe nebeneinander).
    • Mastaba-Grab des Neferbauptah, G 6010. Er war Domänenverwalter, Prophet des Khufu, Sahure, Neferirkare und Neusrere am Ende der 5. Dynastie.
    • Mastaba-Grab des Iymery, G 6020. Er war Prophet des Khufu, Domänenverwalter und Archivschreiber zur Zeit des Neuserre (5. Dynastie).
  • In der Südgruppe, südlich des Aufweges zur Chephren-Pyramide (beide Gräber liegen nahe nebeneinander).
    • Felsengrab des Debhen, Lg 90. Er war Oberster Herr von Nekheb u.a. zur Zeit des Mykerinos (4. Dynastie).
    • Felsengrab des Yunmin, Lg 92. Er war Ältester leiblicher Königssohn, Wesir und Oberster Richter zur Zeit des Mykerinos (4. Dynastie).

Von diesen Gräbern sind oder werden Kopien angefertigt. Sollte ein Modell gerade geschlossen sein, fragen sie einen Aufseher, ob er ihnen das Grab öffnen kann.

Dreimal täglich wird die Pyramiden-Ton- und -Licht-Show veranstaltet, der Eintrittspreis beträgt für Ausländer 60eD. Man mag sich über den Sinn dieser Veranstaltung streiten, eindrucksvoll ist sie trotzdem.

In der Nähe des Busbahnhofes gibt es zahlreiche große und kleine Souvenirläden.

Eine Reihe von Hotels befindet sich an der Pyramids Road, in „Pyramidennähe“. „Pyramidennähe“ kann auch eine Entfernung von 5 km bedeuten. Die meisten Hotels verfügen über keine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Hier ist man auf teure Hotel-Taxis und die wenigen Zubringerbusse angewiesen.

Shadowtalk Pfeil.png Jamil Fares


Tag Erste Show Zweite Show Dritte Show
Montag English Français Español
Dienstag 日本語 Italiano Français
Mittwoch 北方话 Français Deutsch
Donnerstag 日本語 English اللغة العربية الفصحى
Freitag English Français keine Show
Samstag English Español Italiano
Sonntag Deutsch Français русский
Winter, Start 01:30 Uhr 02:30 Uhr 03:30 Uhr
Sommer, Start 00:30 Uhr 01:30 Uhr 02:30 Uhr