Magier als Eltern

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Die Elternschaft von Magiern birgt besondere Herausforderungen, denn für magisch begabte Mütter oder Väter gibt es viele Möglichkeiten, sich elterliche Pflichten mit magischen Mitteln zu erleichtern. Pädagogen und Psychologen, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, empfehlen durchaus den sanften Einsatz von Magie in der Kindererziehung. Viele Ratgeber wurden zu dem Thema verfasst, z.B. Miriam Roth Die Magische Mutter. Betont wird, dass man Zauber nur bei gutem eigenen Gesundheitszustand verwenden sollte. Empfohlen werden verschiedene Heil- und Illusionszauber. Experten warnen aber gleichzeitig vor dem exzessiven Einsatz von Magie.

Problemfelder

Die Bedenken bezüglich der Verwendung von Magie betreffen die Gewichtung von "magischer" versus "mundaner" Sorge, die mögliche Entfremdung der Kinder von der Realität, die magische Überwachung von Kindern und die Sicherheit vor magischen Phänomenen.

Magische Versorgung

Der Begriff des parental care disengagement syndrome (PCDS) hat sich für das Phänomen eingebürgert, dass sich manche magisch aktiven Eltern aus der Erziehung ihrer Kinder zurückziehen, indem sie diese nur noch mit magischen Mitteln versorgen. Weltweites Aufsehen erregte vor einigen Jahren der Fall einer depressiven Mutter in Paris, die ihr dreijähriges Kind manchmal tagelang mit Schlafzaubern bewusstlos hielt, wenn es ihr unmöglich war, sich mit ihm zu beschäftigen. Auch sonst griff die Mutter häufig auf magische Illusionen zurück, etwa um ihre Tochter abzulenken oder zu beruhigen. Das Mädchen war gut ernährt und gesund, Bekannten und Nachbarn fiel lediglich auf, dass es oft desorientiert schien. Als der Kindesvater die Mutter anzeigte, taten sich die Behörden zunächst schwer damit, ihr eine Kindesmisshandlung nachzuweisen, erst ein zugezogener Experte konnte Klarheit schaffen und die Frau kam in psychologische Behandlung.

Häufig sind auch Fälle, in denen Eltern Pflegehandlungen mithilfe von Zaubern erledigen, weil sie den Körperkontakt zum Kind scheuen und am MIT&T gab ein Studentenverband eine Broschüre mit dem Titel "Geister sind keine Babysitter" heraus, die sich an magisch begabte, studentische Eltern wendete. Typischerweise sind PCDS-Fälle schwieriger zu identifizieren als gewöhnliche Fälle von frühkindlicher und kindlicher Vernachlässigung, weil diese Eltern mit Magie immer noch für ihre Kinder sorgen können und die sonst typischen Anzeichen von Vernachlässigung weniger auftreten.

Die entstehende Distanz ist das größte Problem nach William Camden, Psychiater aus Toronto: "Diese Eltern müssen lernen, dass ein Baby nicht ferngesteuert werden kann. Kaum etwas schafft mehr Distanz, als wenn man einem Kind nur durch Magie begegnet." Die Pädagogik betont daher, dass es wichtig ist Magie nur komplementär einzusetzen, Pflege oder das Spielen mit Kindern können nicht beliebig ersetzt werden. Körperkontakt ist entscheidend, Eltern müssen für die Kinder greifbar sein.

Realitätsentfremdung

Erwachten wird manchmal der Vorwurf gemacht, dass sie ihre Kinder mit allerlei magischen Tricks bei Laune und so von der Realität fernhalten würden. Die polnische Philosophin Katarzyna Buzek antwortete auf eine entsprechende Einlassung in einer Trid-Talkshow, "diesen Vorwurf können sie praktisch jedem Elternteil machen, das bei sich zu Hause moderne Annehmlichkeiten nutzt, spätestens seit der Erfindung von Trideo und Matrixspielen".

Buzeks Ansicht wird von den meisten Pädagogen und Psychologen geteilt, das Leben von Kindern kann nicht nur von magisch aktiven Eltern und nicht nur mit magischen Mitteln realitätsfremd gestaltet werden. Hier gelten also kaum andere Regeln, als für andere Eltern auch. Es gibt aber eine Komplikation, die nach Meinung von Experten besondere Verantwortung der magisch begabten Eltern erfordert, denn oft erziehen diese ein Kind, das selbst nicht magisch begabt ist.

Die Forschung hat sich dieser Gruppe besonders gewidmet und dabei einige interessante Ergebnisse erhalten. Umfragen zeigen zum Beispiel, dass die Kinder von magisch begabten Eltern mit höherer Wahrscheinlichkeit Cyber-, Bioware- oder andere Modifikationen an sich vornehmen lassen.

Shadowtalk Pfeil.png Zu den Statistiken hier und im nächsten Abschnitt möchte ich bemerken, dass die Magisch-Aktiven noch immer eine kleine Gruppe sind. Die Datenlage ist also ziemlich dünn, die Stichproben kaum repräsentativ. Obwohl ich die angedeuteten Trends für robust halte, muss man sie doch mit Vorsicht genießen.
Shadowtalk Pfeil.png Sii

Diese Diskrepanz zu der oft ablehnenden Haltung der Eltern gegenüber solche Modifikationen, wird so erklärt, dass die Kinder als Erwachsene eine Kompensation für ihr als unzureichend wahrgenommenes "normales" Leben suchen und zu den Fähigkeiten ihrer Eltern aufschließen wollen. Markus Mehnert beschreibt in seinem autobiographischen Roman Jenseits von Nimmerland ein solches Szenario. Eine Kindheit voller Wunder, gefolgt von der großen Enttäuschung seiner Eltern über das Ausbleiben magischer Fähigkeiten bei ihrem einzigen Sohn, schließlich eine schwierige Jugend und die ständige Suche im Erwachsenenleben, die Sehnsucht, das "Nimmerland" seiner Kindheit wiederzufinden.

Shadowtalk Pfeil.png Es gibt noch eine andere Möglichkeit, vielleicht rebellieren die Kids auch einfach gegen Mama und Papa. Magier sind ja echt nervig bei solchen Sachen. So nach dem Motto, nur weil es mir schadet, darf kein anderer sich was einbauen. Sorry, dass wir Normalos uns auch ein bisschen aufflashen... Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass so ne rotzige Göre nach Hause kommt und zu Dad sagt: Weißt du noch die Cyberohren, die ich nicht haben durfte, ich kann mein Handgelenk jetzt um 360° drehen, das is noch cooler. Pahh, toppe das Magopaps!
Shadowtalk Pfeil.png neX
Shadowtalk Pfeil.png Kein Arzt würde einem Jugendlichen im Wachstum eine Hand amputieren und durch eine Cyberhand ersetzen.
Shadowtalk Pfeil.png Sunny
Shadowtalk Pfeil.png Vielleicht nicht in der Gegend, wo du wohnst.
Shadowtalk Pfeil.png apeman

Mehnerts Appell an die Eltern, dem sich auch viele Experten anschließen, sie sollen ihre Kinder von der Realität der Nicht-Magier nicht fernhalten und sie auf das Leben in dieser Welt vorbereiten. Genauso sollen sie ihre oft vorhandenen Hoffnungen auf magisch begabten Nachwuchs nicht zu einer Bürde für die Kinder werden lassen.

Ein besonders dramatischer, aber sicherlich nicht typischer Fall von Realitätsentfremdung eines Kindes durch ein magisch aktives Elternteil ereignete sich in Japan. Ein Vater, Yukio I., manipulierte regelmäßig das Gedächtnis seiner Tochter Reiko, um sie negative Erfahrungen von Schmerz oder Trauer vergessen zu machen. In der Grundschule fiel das Mädchen auf, weil es etwa auf körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Kindern ungewöhnlich verstört reagierte. Der Fall wurde publik als eine Filmaufnahme des Mädchens, die von Mitschülern gemacht wurde, in die Matrix geriet.

Shadowtalk Pfeil.png Yo, ich habe den Mitschnitt bei RealLive gesehen. Ist schon krass. Die Kleine, so etwa 10 Jahre alt, sitzt ruhig da und malt, dann wird sie von einem anderen Kind angerempelt, erst guckt sie ganz merkwürdig und wirft sich dann wie ein kleines Kind heulend auf den Boden.
Shadowtalk Pfeil.png 'nuff is 'nuff

Nachforschungen von Mitsuhama bei I., der ein hochgestellter Lohnmagier des Konzerns ist, führten zur Aufdeckung des Falls.

Shadowtalk Pfeil.png I. steht übrigens für Ishimoto.
Shadowtalk Pfeil.png 'nuff is 'nuff

Überwachung

Obwohl Ärzteverbände magisch aktive Eltern immer wieder davor warnen sich nur auf magische Selbstversorgung zu verlassen, zeigen Statistiken, dass die Kinder dieser Eltern besonders gesund sind.

Shadowtalk Pfeil.png Aber man bedenke: Magier genießen aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten Privilegien, wie eine umfassende Gesundheitsversorgung, die sich meist auch auf ihre Familie erstreckt.
Shadowtalk Pfeil.png Sii

Die Fälle von plötzlichem Kindstod sind zum Beispiel signifikant niedriger als in der Durchschnittsbevölkerung. Dr. Eugène Clausel, Ärztin am Kinderzentrum in Québec City, führt solche Zahlen auf die "Hausdiagnostik" der magisch begabten Eltern zurück. "[Die Eltern] kommen fast nie mit Kleinigkeiten in die Praxis, Askennen ist ein mächtiges diagnostisches Instrument." Natürlich lernen auch viele magisch aktive Eltern spätestens mit der Geburt ihrer Kinder eine Reihe von Heilzaubern für die "Hausapotheke".

Während die Möglichkeiten der Überwachung von kleinen Kindern als besonders positiv hervorgehoben werden, sieht man in ihnen mit zunehmenden Alter ein Problem. Das Arsenal, dass Magiern zur Überwachung zur Verfügung steht, ist in der Tat beeindruckend. Mit Watchern, astralem Auskundschaften oder Wahrnehmungszaubern, können Eltern ihre Kinder rund um die Uhr im Auge behalten. Substanzmissbrauch oder Schwangerschaft, solche Geheimnisse, lassen sich vor Eltern, die Auren lesen können nur schwer verbergen.

Shadowtalk Pfeil.png Ein Freund hat mir mal von seinem Vater erzählt, der einen astralen Blick in das Zimmer seiner Schwester warf. Er wollte sicherzustellen, dass sie und ihr Besuch keinen Unfug anstellen. Jedenfalls erlitt er einen Herzinfarkt (und überlebte). Der Schwester von meinem Freund war das ganze so peinlich, dass sie Schluss gemacht hat, mit beiden Typen gleichzeitig.
Shadowtalk Pfeil.png Buster

Auch hier gibt es einen Fall, der besonderes Aufsehen erregte und das Interesse der Öffentlichkeit auf sich zog. 2035 wurde unter dem Titel Studie über die Entwicklung eines Kindes im Alter von 0 bis 12 Jahren der vermutlich umfassenste Bericht über das Leben eines Kindes veröffentlicht, der jemals geschrieben worden ist. Der englische Soziologe Dr. Nate Thomson hatte das Leben seines Sohnes Leonard zwischen 2020 und 2032 umfassend dokumentiert. Die wissenschaftlich sehr solide Arbeit beinhaltete detaillierte Beobachtungen, Aura-Protokolle und Aufzeichnungen von kindlichen Monologen, darunter eine minutiöse Dokumentation der Reaktionen des Jungen auf den Crash von 2029. Sie galt zudem als hervorragendes Beispiel magisch unterstützter Forschungsmethodik.

Thomson, selbst so eine Art magisches Wunderkind, lebte zum Zeitpunkt der Geburt von der schwangeren Mutter des Kindes getrennt. Es war klar, dass er sich die Informationen durch eine beinahe lückenlose, und, wie Thomson betonte, magische Fernüberwachung des Kindes beschafft hatte. Scheinbar wollte er ursprünglich Leonards Wohlergehen selbst überprüfen, dann kam ihm die Idee, diese heimlichen "Kontrollbesuche" mit seiner wissenschaftlichen Arbeit zu verknüpfen.

Als bekannt wurde unter welchen Umständen, die Arbeit entstanden war, gab es eine Kontroverse über die Verwertung der Ergebnisse. Eine Ethikkommission wurde eingesetzt, die letztlich den wissenschaftlichen Wert der Arbeit als so hoch einschätzte, dass sie die Verwertung trotz moralischer Bedenken empfahl. Dr. Thomson wurde jede akademische Anerkennung für die Arbeit verweigert und Leonard bekam aus einem eigens gegründeten Fond ein Schmerzensgeld als Rente auf Lebenszeit ausbezahlt. Thomson flüchtete sich aus England, nachdem Leonards Mutter ihn angezeigt hatte. Leonard, der heute unter anderem Namen lebt, konnte die Höhe der Zahlungen nocheinmal steigern, nachdem er als Erwachsener 2047 und 2050 gegen die Entscheidung der Ethikkommission klagte.

Shadowtalk Pfeil.png Wohlgemerkt sowas hätte man zum großen Teil auch mit der Überwachungstechnik des vorherigen Jahrhunderts machen können, wenn vielleicht nicht ganz so subtil. Es war die ungewöhnliche Kombination magischer und konventioneller Forschungsansätze und die irrwitzige Menge an Datenmaterial an der die Ethikkommission nicht vorbeikonnnte. Außerdem war magischer Voyeurismus im Strafrecht damals noch unzureichend bedacht.
Shadowtalk Pfeil.png apeman

In dem Alter, in dem Dr. Thomsons Studie endete, fangen die Probleme für die meisten magischen Familien allerdings erst an. Auch hier gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den selbst magisch begabten und den nicht magisch begabten Kindern. Erstere sind sich in diesem Alter einer möglichen Überwachung durch ihre Eltern oft zumindestens bewusst, wenn sie ihnen mit ihren Fähigkeiten vielleicht auch noch nicht so viel entgegenzusetzen haben. Nicht magisch begabte Kinder sind ihren Eltern in dieser Hinsicht beinahe vollkommen ausgeliefert.

Die Canado-American Psychological Association (CAPA) berichtet in ihrer 2067er Studie, dass es den meisten Eltern gelingt, mit ihren heranwachsenden Kindern Regeln zu vereinbaren, die die Privatsphäre der Kinder schützen, und diese überwiegend auch einzuhalten. Viele Familien nehmen aber für einen gewissen Zeitraum psychologische Beratung in Anspruch, offenbar fällt es Eltern zunächst schwer ihre magischen Fähigkeiten nicht zu nutzen, um eine Lüge zu enttarnen oder einen diskreten Blick auf die Jugendlichen zu werfen, wenn sie vermeintlich allein sind. CAPA-Sprecherin Gertrud Hollyfield meint, einen positiven Aspekt hätten die Erfahrungen mundaner Kinder mit ihren magisch begabten Eltern. Die Kinder sind ungewöhnlich gut darin, astrale Präsenzen zu erkennen. Eine in manchen Branchen sehr gefragte Fähigkeit.

Sicherheit

Schließlich ist auch die Sicherheit der Kinder Magisch-Begabter ein wichtiges Thema, auf das Pädagogen immer wieder hinweisen. Die Benutzung von Magie birgt viele Risiken und Experten warnen auch routinierte Magienutzer davor, diese auf die leichte Schulter zu nehmen, wenn es um ihre Kinder geht.

Gesellschaftliches Echo

Obwohl natürlich eher eine Minderheitenthematik können die gegebenen Beispiele durchaus zum Politikum werden. Als der Pariser Fall bekannt wurde, war Magierin und Kongressabgeordnete Antonia Scott, eine alleinerziehende Mutter, gerade im Wahlkampf. Bei einer Podiumsdiskussion in Illinois musste sie sich die Frage gefallen lassen, ob sie ihre beiden Söhne zuhause ebenfalls magisch ruhigstellen würde.

Eine antimagische Gruppe in der ADL, der Arbeitskreis Magische Bedrohung, empfahl mit Hinweis auf die psychologische Literatur, dass Kinder magischer Eltern besser in privaten Kinderheimen grossgezogen werden sollten, die die Eltern zu bezahlen hätten. Sie berechnete auch die Kosten, die dem Staat jährlich durch PCDS entstehen, und forderte, dass die "verantwortungslosen Erzeuger" ihre Behandlung selbst zu finanzieren hätten.

Shadowtalk Pfeil.png Ähh? Seit wann gibt es denn wieder ein öffentliches Gesundheitssystem in der ADL?
Shadowtalk Pfeil.png Jombo
Shadowtalk Pfeil.png Die meinten einen von der Allianz verwalteten Fond, der eigens für die Finanzierung der Behandlung von PCDS-Fällen eingerichtet worden ist. Was sie natürlich nicht dazu gesagt haben: Das Geld stammte aus Spenden magischer Verbände, der Beitrag der ADL bestand in einem eher bescheidenen Zuschuss.
Shadowtalk Pfeil.png Agnes, die Weise