Artifiziell-Induziertes psychotropisches Schizophreniesyndrom

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Das Artifiziell-Induzierte psychotropische Schizophreniesyndrom (AIPS, engl. Artificially Induced Psychotropic Schizophrenia Syndrome, AIPS Syndrome oder umgangssprachl. Apes = wörtl. Affen) ist eine psychische Störung, die bei zahlreichen Menschen und Metamenschen diagnostiziert wurde, die während des Crashs von 2064 über eine VR-Verbindung in der kollabierenden Alten Matrix gefangen waren.[1]

Abgrenzung

Eine dem AIPS ähnliche Krankheit ist das Reizüberflutungs-Syndrom, welches einen Ableger des AIPS bildet.[2]

Geschichte

Einige Zeit nach dem Wiederaufbau der neuen WiFi-Matrix nach dem Crash von 2064 beschäftigten sich Wissenschaftler und Psychologen mit den soziologischen und psychologischen Folgeschäden des globalen Systemcrashs. Die zahllosen Opfer des Crashs, die während des Absturzes in der Matrix gefangen waren, zeigten in Folge dieser Tortur ein breites Spektrum geistiger Störungen. Ursprünglich ging man davon aus, dass diese aber nur psychotropischer Natur wären, daher nannte man sie kollektiv "Artifiziell Induzierte Psychotropische Schizophrenie" - kurz AIPS. Erste Therapieansätze waren meistens nicht zielführend, weshalb die Betroffenen mehr oder minder als Versuchskaninchen endeten und aufgrund der therapeutischen Fehlschläge als "unheilbar" diagnostiziert wurden. Relativ stabile Patienten hingegen wurden alsbald in die Öffentlichkeit entlassen, wo sie nur Ungewissheit erwartet, instabile hingegen blieben zur Behandlung und Erforschung in den psychiatrischen Kliniken, wo sie eingesperrt wurden.[3]

Die Konzerne hofften, mit möglichen Behandlungen Geld machen zu können und gute PR für sich einzuheimsen, also kofinanzierten und sponsorten einige von ihnen die Forschung rund um das Thema AIPS und dessen experimentelle Therapien. Außerdem wollten sie so ihre eigenen Arbeitskräfte in der Zukunft vor solchen Dingen schützen, alos versuchten es einige mit maßgeschneiderten medikamentösen Lösungen, andere hingegen auf die Entwicklung psychologischer Behandlungen. Sie alle hatten jedoch gemein, dass sie Daten sammelten und die potenziellen Gefahren und geschäftlichen Möglichkeiten analysierten. Ständig wurden neue Symptome entdeckt und neue Fälle gefunden, sodass den Wissenschaftlern bald klar wurde, dass AIPS gerademal die Spitze eines Eisbergs war und sich darunter vermutlich etwas größeres verbarg.[3]

Konzernforschungen

Im Zuge dieser Forschungen wurde klar, dass ein gewisser Anteil an AIPS-Leidenden Technomantische Fähigkeiten entwickelte, wenngleich aber nicht alle. Und umgekehrt fand man auch heraus, dass auch nicht AIPS-Patienten das Potenzial hatten, zu Technomancern zu werden.[3] Einige Konzerne begannen bereits 2065 damit, heimlich Technomancer-Forschungsprogramme zu starten, als sie AIPS mit Technomancern verbanden. So verschwanden gewisse "Anomalien" aus dem Blickfeld, während die Megakons bereits damit begannen, diese Dinge zu untersuchen und frühere Otaku-Forschungsprojekte neu zu strukturieren. Zu diesem Zwecke taten sie ihr Möglichstes, AIPS-Patienten in die Finger zu kriegen. Manche arbeiteten dafür hinter der Fassade rechtmäßiger Gesundheitsprogramme im Geheimen, andere entführten still und heimlich Personen und abstreitbare Aktivposten hatten sehr viel zu tun, die aber naturgemäß nicht eingeweiht wurden. Auch in den eigenen Reihen machten manche Konzerne großflächige Screenings für psychiatrische Patienten, damit sie so potenzielle Forschungskandidaten und/oder Gefahren ausfindig machen würden. Diese Screenings verliefen aber nicht immer fehlerfrei, sodass manche Leute falsch positiv getestet wurde - und dann natürlich sorgfältig vertuscht wurde.[4]

Technomancer-Verfolgung

Nach dem Hongkong-Zwischenfall und der folgenden Technomancer-Verfolgung bildeten sich überall auf der Welt Lynchmobs, die Jagd auf (vermeintliche) Technomancer machten. Opfer von AIPS und AVSP liefen dabei in Gefahr, aufgrund ihrer Symptomatik ebenfalls Opfer der wütenden Mobs zu werden.[5] In einigen Ländern wurden Patienten bereits vorsorglich in isolierte Einrichtungen verlegt, wie etwa in der Sioux Nation.[6]

Symptomatik

Bei AIPS, das Ähnlichkeiten mit Posttraumatischem Stress-Syndrom, Aufmerksamkeitdefizit-Syndrom und Gordon-Syndrom aufweist[1], kommt es zu einer erhöhten Elektrosensibilität und Wahrnehmungsstörungen. Betroffene sprechen mit Wesenheiten am Rande ihrer Wahrnehmung und sind orientierungslos in ihrer eigenen virtuell-realen Welt gefangen. Über 50% der Betroffenen begegnen dabei den imaginären Wesenheiten während ihrer Halluzinationen.[7]

Häufigkeit

Eine Studie aus Georgetown belegt, dass von etwa 5000 Crash-Opfern eines Anzeichen von AIPS oder ähnlichen Störungen aufweist. Dabei gibt es keinerlei Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Alter, Metatyp, Ethnie, Kultur oder sozialem Hintergrund.[7] Allein in den UCAS setzt die Gesundheitsbehörde die Zahl der AIPS-Opfer und ähnlich Erkrankter bei einigen Zehntausenden an.[8]

In der Allianz Deutscher Länder und Europa hingegen konnte man weniger Fälle von AIPS verzeichnen, da Lofwyr, bzw. Saeder-Krupp die Matrix weitestgehend heruntergefahren hatte, bevor der Crash-Wurm die Matrix zerstörte, aber die Krankheit ist dennoch weit verbreitet.[9]

Technomantische Begabung

Tatsächlich sind ein gewisser Prozentsatz der AIPSler - ohne es selbst zu wissen - latente Technomancer. Das bedeutet nicht, dass alle Metamenschen, die an AIPS leiden auch automatisch Technos werden, immerhin gibt es auch Fälle in denen Technomancer nicht an AIPS leiden.[3]

Während sie elektronische Signale jeder Art ohne Hilfsmittel wie AR-Brillen, Feedback-Kleidung etc. körperlich wahrnehmen, z.B. das bloße Klingeln eines Kommlinks als unerträglichen Schmerz empfinden und von jedem AR-Objekt mit sensorischem Input überschüttet werden, können sie zugleich instinktiv bzw. durch pure Willenskraft elektronische Geräte und die Matrix selbst beeinflussen. Scheinbar zufällige Matrixphänomene, das Auftauchen von Sprites und unerklärliche Störungen und Ausfälle von Technologie und Elektronik häuften sich in ihrer Nähe, wenn sie nicht mit Tranquilizern und Sedativa ruhiggestellt wurden.

Therapie

Bislang ist kein Heilmittel gefunden worden. In Therapiezentren mußten sich die Konzerne - die sich in der Sechsten Welt mit ihrem weitgehend privatisierten Gesundheitssystem um die Betroffenen kümmern - im wesentlichen darauf beschränken, die AIPS-Opfer von allen elektronischen und technischen Geräten und insbesondere der neuen WiFi-Matrix zu isolieren und sie mittels Psychopharmaka und Beschäftigungstherapie ruhig zu stellen. Gleichzeitig wurde aber in den Therapie-Einrichtungen, von denen die Horizon Group z. B. eine im Minneapolis-St. Paul-Sprawl betrieb, weiter geforscht (was Experimente an den Patienten mit einschloss), da ein echtes Heilmittel für den Kon, der es entdeckte oder entwickelte, ein Multimillionen-Nuyen-Geschäft gewesen wäre.[10]

Verstärkte Virtuelle Sinneswahrnehmung

Die extremste Form von AIPS ist die sogenannte Verstärkte Virtuelle Sinneswahrnehmung (engl. Augmented Virtual Sensory Perception, kurz AVSP). Hierbei verbinden sich die typischen AIPS-Tagträume der Patienten mit elektrokinetischen Effekten; Veränderungen am Metabolismus scheinen die Wirkung zu haben, dass sich AVSP-Betroffene in sämtliche WiFi-Signale unterbewusst einklinken müssen, was wiederum Endorphine ausschüttet. Diese Theorie ist aber bislang noch sehr wackelig.[7]

Öffentliche Wahrnehmung

Ein Buch und ein Interview von einem Wissenschaftler mit Namen Dr. Gavin Pierce[11] waren die Hauptquellen öffentlich zugänglicher, fachlicher Informationen über Artificially Induced Psychotropic Schizophrenia - wenn man mal von diversen Schattengerüchten in entsprechenden Matrixboards absah. Die Entdeckung der Technomancer - oder "Technokinetiker", wie die Kon-Schlipse der F&E-Abteilungen sie zunächst nannten - führte zur Technomancer-Verfolgung von 2070.

Fallgeschichten

Der Fall Christian Lafleur

Der Technomancer Christian Lafleur, der von dem ehrgeizigen und erbarmungslosen Konzern-Mediziner Dr. Julio Gonzales-Schwartz in einer Anstalt Horizons nach der zufälligen Entdeckung seiner Fähigkeiten als Forschungssubjekt missbraucht worden war, war einer von diesen Unglücklichen. Er entkam allerdings, und rächte sich am 24. 12. 2069 in Seattle an seinem Peiniger, in dem er die Bunraku-Puppen durch Übernahme des BTL-Servers in einem entsprechenden Etabilissement zu Killerinnen umprogrammierte, das Haus unter seine Kontrolle brachte und den Doktor dort festsetzte. Während Gonzales-Schwartz hilflos im Würgegriff einer der zur Killermaschinen umfunktionierten Geishas steckte, trieb Lafleur den Doc mittels einem ganzen Potpourrie virtueller Foltermethoden soweit, dass er - so er überhaupt lebend aus der Falle herauskam - zwei Tage später vor einer Horizon-Niederlassung ein öffentliches Geständnis über die Misshandlungen der Patienten im Therapiezentrum ablegte ehe er sich mit einer Nagelbombe selbst in die Luft jagte.[12]

Renraku München

Im ADL-Hauptquartier von Renraku in München - den "Schwarzen Zwillingen" - wurde ebenfalls an AIPS-Patienten - in der Regel SIN-losen Probanden, die von der Straße aufgegriffen und verschleppt worden waren - diverse grausame Experimente bis hin zur Vivisektion vorgenommen, um ihnen das Geheimnis der Technomancer und ihres Zugriffs auf die WiFi-Matrix und jegliche sie umgebende Elektronik ohne Hilfsmittel zu entreißen. Ein Teil dieser metamenschlichen Versuchskaninchen konnte entkommen, als die KI INCUBUS verrückt spielte und das Sicherheitssystem der Arkologie - inklusive der auf Firmpoints montierten Sentry-Guns - gegen die Bewohner, Forscher, Sicherheitskräfte der Roten Samurai und Lohnsklaven einsetzte und anschließend drohte, die Selbstzerstörung auszulösen. Zu den Entkommenen gehörte die seit sie nach ihrer Gefangennahme und einem Folterverhör ins Koma gefallene war hier gefangengehaltene Frida Kohlmann aka "Friday", die als eine der Nornen Winternights für den Crash 2.0 zu einem wesentlichen Teil mitverantwortlich gewesen war. Eine weitere Entkommene war die Elfe und Technomancerin Aurora Sync, die dann - gemeinsam mit dem Sensationsreporter Jack Kowalski vom Sender «WKVA» - eine entscheidende Rolle dabei spielte, dass die Ereignisse wenigstens zum Teil an die Öffentlichkeit gelangten.[13]


Endnoten

Quellenangabe

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